Mord auf der Transit-Strecke Berlin 1968 Kriminalroman Band 21. A. F. Morland

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Mord auf der Transit-Strecke Berlin 1968 Kriminalroman Band 21 - A. F. Morland


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wollten doch Dieter ‚Diddy‘ Fleck sprechen, Boss“, antwortete einer der beiden. Winfried Schack nickte grimmig. Seine Augen wurden ganz schmal. Er erhob sich und kam um den Schreibtisch herum. Flecks Nerven vibrierten zum Zerreißen. Kein Wunder. Er hatte etwas geklaut, was Schack gehört hatte. Und sie hatten ihn dabei erwischt. Deshalb hatte ihn Schack sehen wollen. Die Konfrontation war nicht so sehr peinlich wie gefährlich. Wer Schack beklaute, konnte damit rechnen, dass ihm die Pfoten abgehackt wurden. Oder gleich die Rübe, das lag bei Schack. War er bei guter Laune, konnte die Sache mit einem scharfen Verweis und mit einem blauen Auge abgehen. Im anderen Fall ging’s über die Spree.

      „Stehlen tut der Knabe!“, zischte Schack feindselig. Er hatte heute einen seiner bösesten Tage. Pech für Fleck, konnte man da nur sagen.

      „Boss!“, stöhnte Fleck und leckte sich einen Schweißtropfen von der Oberlippe. Seine Zunge schnellte dabei heraus wie die eines Leguans, der sich eine Fliege sichert. „Boss - ich war in finanziellen Schwierigkeiten!“

      „In finanziellen Schwierigkeiten?“, fragte Schack anscheinend teilnahmsvoll. „Wie denn dieses? Du kannst doch nicht behaupten, ich zahle so schlecht, dass einer meiner Leute in finanzielle Schwulitäten gerät, wenn er halbwegs vernünftig lebt.“

      „Nein, Boss. Die Bezahlung ist schon okay ...“

      „Glücksspiel?“, fragte Schack scharf. „Rauschgift? Was hat dich in die Enge getrieben?“

      „Keins von beiden, Boss!“, beeilte sich Diddy.

      „Junge, jetzt lüg mich nicht auch noch an!“

      „Es ist meine Frau - meine Frau kostet mich so viel Geld, Boss!“

      „Wirf sie raus! Sie taugt nichts.“

      „Ich meine - die Krankheit meiner Frau, Boss.“

      „Was fehlt ihr?“

      „Krebs“, sagte Fleck und senkte traurig den Blick. „Die Ärzte haben sie monatelang gequält. Jetzt versuchen sie es mit Kobaltbestrahlungen, aber das kostet alles verflucht viel Geld. Ich war so verzweifelt. Ich hänge an ihr. Ich möchte sie nicht verlieren, verstehen Sie? Sie ist mein Leben, mein alles. Als der Arzt sagte, ich müsse fünftausend Mark auf den Tisch blättern, wenn ich möchte, dass er sie weiterbehandelt, da - da - ich muss den Verstand verloren haben, aber in diesem Moment sah ich nur einen einzigen Ausweg ...“

      „Und das war der, mich zu bestehlen“, sagte Winfried Schack ärgerlich.

      „Ich hab’s für meine Frau getan!“

      „Verdammt noch mal, mir ist egal, für wen du das getan hast!“, brüllte Schack Fleck ins bleiche Gesicht. „Für mich zählt lediglich der Umstand, dass du es getan hast!“

      „Ich werde den Betrag in Raten zurückzahlen, Boss!“

      „Du hättest zu mir kommen müssen, Fleck. Bin ich denn ein Unmensch, oder was bin ich? Ich hätte dir das Geld gegeben, wenn du mich darum gebeten hättest. Mich zu bestehlen, das ist keine Lösung. Wenn dieses Beispiel Schule macht, muss ich nächstens in meinem Safe schlafen! Ich muss meinen Männern vertrauen können, Diddy. Dir kann ich nicht mehr vertrauen.“

      Fleck erschrak. „Boss, geben Sie mir noch eine Chance!“ Er wimmerte und rang die Hände. „Ich schwöre Ihnen bei allem, was mir heilig ist, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird!“

      Winfried Schack kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück. Für ihn war der Fall erledigt. Er stach mit dem Zeigefinger in Flecks Richtung.

      „Ihr beide verpasst ihm draußen eine tüchtige Abreibung!“ Und zu Fleck gewandt, sagte Schack: „Und von dir kriege ich innerhalb von vierundzwanzig Stunden mein Geld zurück. Sonst erlebst du die fünfundzwanzigste Stunde nicht mehr!“

      Fleck klappte beinahe zusammen. „Mein Gott, Boss, ich habe das Geld nicht mehr! Wie soll ich es in so kurzer Zeit wiederbeschaffen?“

      „Ist mir egal. Es ist mein Geld. Ich will es wiederhaben.“

      „Das geht nicht!“

      „Dann krepierst du eben noch vor deiner krebskranken Frau!“, schrie Winfried Schack, dass ihm die Adern am Hals weit heraustraten. Und im gleichen Atemzug brüllte er seine beiden Leibwächter an: „Na los! Worauf wartet ihr denn noch? Schafft den Kerl endlich fort! Ich will ihn nicht mehr sehen!“

      Da wuchtete sich Dieter Fleck vorwärts.

      „Du Schwein!“, schrie er in seiner grenzenlosen Verzweiflung. „Du elendes, hartherziges Schwein!“

      Er war unbewaffnet, dafür hatten die Leibwächter gesorgt, ehe sie ihn hier hereingebracht hatten. Doch nun bewaffnete sich Fleck mit dem schlanken metallenen Brieföffner, der auf Schacks Schreibtisch lag. Blitzend sauste die Klinge hoch. Die beiden Leibwächter standen wie gelähmt da. So etwas hatte es noch nie gegeben. Fleck stach sofort zu. Winfried Schack brachte seine Massen mit einem entsetzten Satz in Sicherheit. Er schnaufte erschrocken. So nahe war seit Jahren keiner mehr an ihn herangekommen, der ihm nach dem Leben trachtete. Der Brieföffner sauste herab und verfehlte Schack um Haaresbreite. Mit einem tackenden Geräusch fuhr die Spitze in den Tisch. Jetzt erst reagierten die beiden. Sie flogen auf Fleck zu, packten ihn, rissen ihn derb zurück, quetschten ihn zwischen sich ein und ließen ihn nicht mehr los.

      „Lasst mich!“, brüllte Dieter Fleck wie von Sinnen. „Lasst mich los!“ Er wand sich zwischen den beiden Männern, die ihn umklammerten, als wäre ihr eigenes Leben bedroht.

      „Ich bringe das Schwein um! Lasst mich los! Ich will die Sau killen!“

      Schack stampfte um den Schreibtisch herum, in dessen Platte immer noch der Brieföffner einen Zentimeter tief steckte. Aschfahl war nun auch sein Gesicht. Er ballte die Hände und schlug auf Fleck ein. Als er sich abreagiert hatte, krümmte sich Dieter Fleck in schweren Leibkrämpfen und spie ihm auf den Teppich.

      „Wer ist hier die Sau?“, fragte Schack grinsend. Er war schon wieder eiskalt. „Derjenige, der sich nicht bestehlen lässt, oder derjenige, der dem anderen auf den Teppich kotzt!“

      Die Leibwächter standen stumm neben Diddy und erwarteten neue Anweisungen.

      „Wir machen eine kleine Spazierfahrt mit ihm“, entschied Winfried Schack frostig. In seinen schwarzen Augen schimmerte Flecks Todesurteil. Noch niemand hatte Winfried Schack ungestraft nach dem Leben trachten dürfen. Sogar Bullen, die das getan hatten, standen heute in irgendeinem Betonpfeiler herum.

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