Akrons Crowley Tarot Führer. Akron Frey
Читать онлайн книгу.steht ein mächtiger Thron. Eine finstere Gestalt steigt vom Himmel und setzt sich darauf. Nach einer Weile öffnet sie den Mund: Seht! Ich bin der Erlöser der Erlöser, der Erlöser aus der Unwissenheit der eingelöffelten Dualität. Indem ich alle Werte umstelle, die überlieferten Gesetze auf den Kopf stelle, könnt ihr erkennen, wie falsch sie sind, denn das Gegenteil von etwas Verkehrtem ist genauso falsch!
Pfad 25 – Der Weg der Kunst: Jesod – Tiphareth
Im gleichen Augenblick verwandelt sie sich in eine strahlendweiße Gestalt und sagt: Macht das beste Gute, und es wird schlecht werden, und macht das abgründigste Böse, und es wird gut werden, und ihr werdet merken: Alles wird werden, wie es seiner inneren Natur entspricht – ganz ohne Zutun des Menschen. Der Teufel erscheint plötzlich in der Gestalt einer reizenden, doppelköpfigen Dame, begleitet von einem roten Adler und einem weißen Löwen, die Elemente von Feuer und Wasser in einem Topf vermischt.
Pfad 24 – Der Weg des Todes: Netzach – Tiphareth
Den Tod hinten bezwingen und vorne mit ihm tanzen ist das Geheimnis, das diesem Weg zugrunde liegt. Das liegt daran, dass alle drei Tiphareth-Pfade, wenn man von unten kommt, die Innenwelt der Dinge bebildern, die das Gegenteil dessen ausdrücken, was die Außenseite zeigt, denn normalerweise ist der Tod das Ende des Lebens, und nicht die Voraussetzung zur Geburt!
Pfad 23 – Der Weg des Gehängten: Hod – Geburah
Die Via Aqua führt zwischen Szylla und Charybdis hindurch, jenem sechsköpfigen Meeresungeheuer, das bei Homer die Seefahrer bedroht und ihnen nur die Wahl zwischen Not und Elend lässt. Es sind ihre eigenen verdrängten Ängste in der Gestalt von Dämonen, die die Seele über den Abgrund tragen. Wenn sie sich zu heftig rührt, fällt sie in den Abgrund der Depressionen; schläft sie allerdings zu tief, vergisst sie am Ende zu erwachen und bleibt im Schuld- und Sühnetempel gefangen.
Pfad 22 – Der Weg der Lust: Geburah – Chesed
Aus der Waffenkammer von Geburah trägt die Seele immer noch den Stachel kämpferischer Lust im »Hintern«. Auf dem Pfad der Schlange (Via Serpens) ist sie tierisch gut drauf und spürt zwischen ihren Schenkeln die Kraft, als Scarlet Women das Ungeheuer zu zügeln und zu domestizieren und die »abgemolkenen« Triebsäfte des Großen Tieres 666 in der Feuerurne zu erhitzen, die als sexuelles Gemisch das Universum in Bewegung halten.
Pfad 21 – Der Weg des Glücks: Netzach – Chesed
Die Via Pugnus ist der zweite Pfad in Jupiters Freuden- und Schlemmerkammern (Chesed), und zwar aus dem verführerischen Morast von Klingsors Zaubergarten (Netzach). Aufgabe ist: Die Seele muss lernen, dass sie nicht einfach durch das Klettern von unten nach oben ans Ziel gelangt, da sie beim Klettern entweder immer wieder zurückfällt (wenn sie zuwenig Schwung hat), oder aber über die Spitze hinaus wieder nach unten dreht (wenn sie zuviel Schwung mitbringt), sondern indem sie die Mitte des Rades besetzt. Merke: Das Ende dieses Weges ist der Mittelpunkt des Raumes.
Pfad 20 – Der Weg des Eremiten: Tiphareth – Chesed
Die Via Manus bedeutet die Hand des weisen Führers, der einem mitten auf der Straße wie Diogenes mit seiner Laterne auf der Suche nach einem einzigen wahren Menschen begegnet und einem in die erleuchtete Kathedrale der Erkenntnis führt.
Pfad 19 – Der Weg des Ausgleichs: Tiphareth – Geburah
Die Enden dieser beiden Sephiroth sind mit einem gespannten Seil verbunden, auf dem die heimkehrende Seele wie ein Seiltänzer balancieren muss. Wenn sie mit der Ruhe im Herzen aus dem Zentrum des Lebensbaums (Tiphareth) ans Werk gehen kann, bekommt sie keine Probleme; doch wenn sie Justitia, die mit verbundenen Augen in äußerster Ruhe am Ende des Seiles verharrt, durch Angst und innere Unruhe irritiert, fällt sie in die Folterkammer, in der ihr ein Krieger mit dem Schwert der Göttin den Kopf abschlägt.
Pfad 18 – Der Weg des Wagens: Geburah – Binah
Der Krieg ist der Vater aller Dinge sagte einst der Grieche Heraklit, und dieser Pfad zeigt den Weg des Kriegers aus dem Feld des Kampfes bis hin zum Punkt der Erkenntnis, an dem er diese Erklärung in ihrem tieferen Sinne verstehen und durch seine spirituelle Erkenntnis gleichzeitig überwinden kann.
Pfad 17 – Der Weg der Liebenden: Tipharet – Binah
Von der Liebe der Erkenntnis (Tiphareth) zum Verständnis des Herzens ist der andere Weg, der nach Binah führt: also zur Liebe der Großen Mutter, die über dem Abyssos thront.
Pfad 16 – Der Weg des Hierophanten – Chesed – Chokmah
Hier zielt der Blick ins Auge Gottes, durch das man zu den Grundlagen seiner eigenen Erkenntnisdome hinuntersehen kann. Zwar ist die Seele noch nicht ganz am Ziel, aber schon so sehr von der Sphäre des Höchsten durchdrungen, dass sie genau spürt, wie ihr die feinen Priestergewänder auf den Schultern zu drücken beginnen.
Pfad 15 – Der Weg des Sternes – Tipharet – Chokmah
Sterntaler polstern diesen Engelsweg – es ist der Schritt der Seele heim zum Vater. Einst hielt der strenge Kaiser diesen Pfad besetzt, bevor ihn ein weiser Zauberer (Crowley) ganz ans Ende des Lebensbaumes (Pfad 28) versetzte, und zwar in die Nähe des Turmes, der Schattenseite seines Tun und Wirkens. Erst wenn er das Scheitern als Teil der menschlichen Entwicklung und damit als Willen des Göttlichen erfahren hat, ist er für den Sternenweg bereit. Dann hat er die Formel Liebe ist das Gesetz im biblischen Satz verinnerlicht: Ich und der Vater sind eins!
Pfad 14 – Der Weg der Kaiserin – Binah – Chokmah
Verständnis und Weisheit, Herz und Geist, Form und Energie, Göttin und Gott – eine Ebene, die nicht beschrieben werden, die aber unser ganzes Wesen in Beschlag nehmen kann, wenn sie uns beispielsweise aus den Höhen der Deckenmalereien der Sixtinischen Kapelle oder in den Sinfonien Beethovens das Herz berührt: Seid umschlungen, Millionen!
Pfad 13 – Der Weg der Hohepriesterin – Tiphareth – Kether
Wenn Pfad 14 den waagrechten Kreuzbalken symbolisiert, der ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Seele und Geist repräsentiert, dann zeigt der Weg der Hohepriesterin die senkrechte Pfeilspitze an, die aus dem Solarplexus zum Licht des göttlichen Funkens aufsteigt. Es handelt sich um die göttliche Intuition, die sich im menschlichen Empfinden realisiert.
Pfad 12 – Der Weg des Magus – Binah – Kether
Fast sind wir daheim. Nur noch ein letzter Schritt trennt den Geist vor dem schöpferischen Glanz über den dumpfen Hüllen der Menschen. Es ist der Tritt zwischen dem erahnenden Wissen der kosmischen Seele und der unfassbaren Bewusstheit der göttlichen Leere. Goethes Erdgeist hat das so formuliert: So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit, und wirke der Gottheit lebendiges Kleid. (Faust)
Pfad 11 – Der Weg des Narren – Chokmah – Kether
Nun ist’s vollbracht: Der gegenüberliegende Aufgang führt an den Masken der Götter vorbei hinter die menschlichen Vorstellungen oder in die lächelnde Leere der Ewigkeit zurück, aus der alles wieder von vorn beginnen kann. Wie sagte Laotse? Alles fließt!
3. Die Gematria
Dringen wir zum Abschluss noch etwas tiefer in die Geheimnisse des hebräischen Alphabets ein. Crowley schreibt, dass die beste Theorie, die dem Tarot in seiner symbolischen Veranschaulichung des Universums zugrunde liegt, auf den Daten der Kabbala basiert: