Religiöse Bildung am Bayerischen Untermain. Peter Muller

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Religiöse Bildung am Bayerischen Untermain - Peter  Muller


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ist ein exemplarisches Lernen. Kinder erwerben darin Wissen und Basiskompetenzen, die sie auf andere Situationen im Alltag immer wieder übertragen können. Dies schließt aber einen fortwährenden Methodenwechsel ein. Je nach Anwendung verschiedener Methoden wie z. B. Diskussion, Besichtigung, Experiment, Rollenspiel, Malen und Zeichnen im Projektverlauf lernen Kinder immer wieder andere Bezüge zum Thema und darin eigene Kompetenzen kennen. Die o. g. Projektdokumentation ermöglicht, dies bewusst wahrzunehmen und in den eigenen Lernprozess zu integrieren.

      – Reflexion

      Damit wird auch der zentrale Stellenwert der Reflexion in diesem meta-kognitiven Ansatz verdeutlicht. Die Reflexionsphase gilt als die entscheidende Phase und ist integraler Bestandteil der praktischen Arbeit am Thema. „Indem Kinder viele Gelegenheiten erhalten, darüber nachzudenken, wie man etwas herausfinden kann, was man noch nicht weiß, thematisieren sie die Steuerung ihrer Lernprozesse.“71

      2.2.4. Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen

      2.2.4.1. Begrifflichkeit und Aufgaben der frühen Bildung

      Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ist nach dem BEP die Grundlage für positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Veränderungen und Belastungen. Jedoch stellt die positive Entwicklung eines Kindes noch keinen Ausdruck von Resilienz dar. Es geht um mehr als um die Abwesenheit psychischer Störungen. Resilienz umfasst den „Erwerb und Erhalt altersangemessener Kompetenzen zur konstruktiven Lebensbewältigung (und) zeigt sich erst dann, wenn riskante Lebensumstände vorliegen und es dem Kind gelingt, diesen zu trotzen, besondere Bewältigungs- und Anpassungsleistungen zu erbringen und sie erfolgreich zu meistern.“72 In Abgrenzung zur Resilienz wird die Vulnerabilität genannt. Darunter wird die „persönliche Verwundbarkeit, Verletzbarkeit oder Empfindlichkeit gegenüber schwierigen Lebensumständen, die Entwicklungsrisiken bergen und damit eine erhöhte Bereitschaft, psychische Störungen und Erkrankungen, Ängste, Depressionen oder psychosomatische Störungen zu entwickeln, verstanden.“73

      Als Erscheinungsformen von Resilienz, das ein hochkomplexes und dynamisches Phänomen ist, werden genannt:

      – Positive, gesunde Entwicklung trotz andauernd hohem Risikostatus (z. B. Armut, elterliche oder eigene Erkrankungen bzw. Behinderungen)

      – Beständige Kompetenz auch unter akuten Stressbedingungen, die kritische Lebensereignisse (z. B. Scheidung der Eltern) oder Lebensphasen erhöhter Vulnerabilität (z. B. Übergänge im Bildungsverlauf) auslösen

      – Positive bzw. schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen (z. B. Tod eines Elternteils)

      An der Entstehung von Resilienz sind risikoerhöhende und risikomildernde Bedingungen beteiligt. Letzteren kommt im Bewältigungsprozess schwieriger Lebensumstände eine hervorgehobene Bedeutung zu. Sie können diese Lebensumstände positiv bewältigen helfen, sowie den Eintritt bzw. die Manifestation von Störungen erschweren. Als solche risikomildernden Faktoren werden personale und soziale Ressourcen genannt. Unter personalen Ressourcen werden positive Eigenschaften des Kindes, Stärken und ein positives Selbstkonzept subsummiert. Insbesondere:

      – „Hohe Problemlösefähigkeit, Kreativität, Lernbegeisterung

      – Positive Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen, hohes Selbstwertgefühl

      – Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugung, Selbstregulationsfähigkeit, realistische Ursachenzuschreibung

      – Sicheres Bindungsverhalten, hohe Sozialkompetenz (vor allem Empathie und Perspektivenübernahme), Verantwortungsübernahme und Humor

      – Aktives, flexibles und kompetentes Bewältigungsverhalten (z. B. hohes Maß an Eigenaktivität, Fähigkeit, eigene Ressourcen und soziale Unterstützung zu mobilisieren)

      – Positives Denken, optimistische Lebenseinstellung

      – Talente, Interessen und Hobbys, Spiritualität und religiöser Glaube sowie körperliche Gesundheitsressourcen.“74

      Soziale Ressourcen sind Schutzfaktoren in der Familie und im Umfeld des Kindes. Sie entscheiden maßgeblich, inwieweit es Kindern gelingt, sich zu resilienten Persönlichkeiten zu entwickeln. Als solche werden insbesondere benannt:

      – „Sichere Bindungen und positive Beziehungen zu seinen erwachsenen Bezugspersonen

      – Positive Rollenmodelle

      – Offenes und wertschätzendes Klima sowie demokratischer Umgangs- und Erziehungsstil (emotional positiv, feinfühlig, unterstützend, strukturierend, verantwortlich)

      – Positive Peer-Kontakte und Freundschaftsbeziehungen

      – Positive Lernerfahrungen in Kindertageseinrichtungen

      – Konstruktive Zusammenarbeit zwischen Elternhaus, Kindertageseinrichtung und Schule.“75

      Resilienz bündelt diese personalen und sozialen Ressourcen. Sie kann im Lebenslauf variieren und sich verändern, je nachdem welche Belastungen bzw. Veränderungen das Kind zu bewältigen hat und wie ihm diese Bewältigung gelingt.

      Frühe Bildung hat vor diesem Hintergrund verschiedene Aufgaben zu bewältigen: Sie führt die Kinder an gesunde Lebensweisen heran. Sie hilft Kindern, effiziente Bewältigungsstrategien im Umgang mit Veränderungen und Belastungen zu entwickeln. Dadurch fördert frühe Bildung und Erziehung den Erwerb von für die Resilienz erforderlichen Kompetenzen, Wissen und Haltungen. Als solche werden hervorgehoben:

      – „Wahrnehmen von Bedingungen und Situationen, die einen belasten und überfordern

      – Erkennen der eigenen Gefühle und Reaktionen im Umgang mit solchen Situationen

      – Kennenlernen und Einüben günstiger Bewältigungsstrategien

      – Bewusstsein für ungünstiges Bewältigungsverhalten

      – Einschätzen der subjektiven Belastung und der eigenen Bewältigungs- und Kontrollmöglichkeiten bei Auftreten kritischer Ereignisse

      – Überzeugung, Ereignisse kontrollieren und beeinflussen zu können

      – Begreifen von Belastung und Veränderung als Herausforderung und Chance für persönliche Weiterentwicklung

      – Planung, Steuerung und Reflexion der eigenen Gefühle und Reaktionen in Bewältigungsprozessen (Selbstmanagement)

      – Fähigkeit, gefährdende Umwelteinflüsse zu erkennen und sich zu schützen.“ 76

      Unter der Perspektive des kompetenten Kindes rückt der Bildungsund Erziehungsplan von daher Eigenaktivität und Verantwortungsübernahme in den Mittelpunkt. „Kinder, die den Umgang mit Belastungen und Veränderungen meistern, gehen aus dieser Erfahrung gestärkt hervor und schaffen günstige Voraussetzungen, auch künftige Anforderungen gut zu bestehen.

      2.2.4.2 Ansatz zur Entwicklung von Resilienz

      Dieser im Bildungs- und Erziehungsplan entwickelte Ansatz basiert auf dem Grundlagenwerk von Corinna Wustmann.77 Sein Anliegen ist es, die „herkömmlich defizitorientierten Ansätze … in ihrer Dominanz zu überwinden und ressourcen- und kompetenzorientierte Ansätze in den Vordergrund zu rücken.“78 Diese Ansätze sehen das Kind als kompetenten und aktiven Bewältiger seiner anstehenden Entwicklungsaufgaben und forcieren unter dem Stichwort „Empowerment“ die Stärkung der kindlichen Ressourcen im personalen und sozialen Bereich. Diese Ansätze ergänzen den meta-kognitiven Ansatz. Das zugrundel iegende Selbstverständnis der „Hilfe zur Selbsthilfe“ zielt darauf ab, ein Bewusstsein für den Kompetenzerwerb in den relevanten Bereichen der Resilienz zu erzielen. Diese Ansätze betonen die Bedeutung der Primärprävention. Insofern versteht sich der im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan


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