Acht Schritte zum Glück - Neuausgabe. Geshe Kelsang Gyatso

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Acht Schritte zum Glück - Neuausgabe - Geshe Kelsang Gyatso


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zu sein.

06_Asanga

      Asanga

      Die herausragenden Eigenschaften dieser Anleitungen

      Da die Acht Verse der Geistesschulung aus der Weisheit eines vollerleuchteten Wesens hervorgehen, ist diese Anleitung gesegnet und sehr kostbar. Damit wir ihren Wert wirklich schätzen können, werde ich einige ihrer Vorteile erklären. Im Allgemeinen werden wir, wenn wir diese Anleitungen umsetzen, sowohl vorübergehendes als auch endgültiges Glück erleben. Das ist so, weil wir durch diese Übung den unwissenden Geist der Selbstwertschätzung und des Festhaltens am Selbst beseitigen können, die Wurzel allen Leiden und aller Probleme.

      Im Besonderen zeigt uns diese Unterweisung, wie wir widrige Umstände in den spirituellen Pfad umwandeln, wodurch wir reines und immerwährendes Glück erleben werden. Was die spirituelle Entwicklung anbelangt, ist diese gegenwärtige Zeit äußerst degeneriert, es gibt viele Umstände, die den spirituellen Fortschritt behindern. Setzen wir diese Anleitungen jedoch um, so können wir all diese Widrig­keiten nutzen und in Gelegenheiten für spirituelles Wachstum umwandeln.

      Der Geist der Menschen heute ist weniger rein als in der Vergangenheit und Verblendungen und falsche Sichtweisen sind vorherrschender. Da Menschen früher einen reineren Geist hatten, konnten sie relativ leicht reine Wesen wie Buddhas und Bodhisattvas wahrnehmen, doch in der heutigen Zeit fällt es ihnen sogar schwer, auch nur an die Existenz heiliger Wesen zu glauben. Früher waren Menschen weniger empfänglich für ablenkende Gedanken und so fiel es ihnen viel leichter, ruhiges Verweilen und andere fortgeschrittene Ebenen meditativer Konzentration zu erreichen. Mit dem Geist des ruhigen Verweilens konnten sie verschiedene Arten von Hellsicht erlangen, wie die Fähigkeit, Formen jenseits des gewöhnlichen Sehvermögens zu sehen oder subtile und entfernte Geräusche zu hören. Viele erwarben die Fähigkeit, den Geist anderer zu kennen oder vergangene und zukünftige Leben zu sehen. Und Wunderkräfte, wie die Fähigkeit, durch die Luft zu fliegen oder unterschiedliche Formen auszustrahlen, waren weit verbreitet. Zusätzlich zu diesen weltlichen Erlangungen erreichten unzählige Menschen Befreiung und volle Erleuchtung.

      Mit der Zeit wurden diese Erlangungen immer unüblicher. Heutzutage können nur sehr wenige Menschen Buddhas direkt sehen und es ist äußerst schwierig geworden, ruhiges Verweilen, Hellsicht oder andere spirituelle Verwirklichungen zu erlangen. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass wir in spirituell degenerierten Zeiten leben. Es ist nicht nur schwieriger geworden, spirituelle Verwirklichungen zu erlangen, sondern wir sind zusätzlich vielen Schwierigkeiten und Gefahren ausgesetzt, die es früher nicht gab. Die politische Weltlage ist heute sehr instabil und durch die starke Verbreitung immer gefährlicherer Waffen ist das Leben der Menschen unsicherer als je zuvor. Trotz der Fortschritte in der modernen Medizin treten neue Krankheiten auf und alte kehren zurück. Jahr für Jahr sterben immer mehr Menschen an den direkten oder indirekten Folgen der Umweltverschmutzung und sogar Errungenschaften wie Autos, Strom oder die Medizin, die wir normalerweise als hilfreich erachten, erweisen sich als potenzielle Ursachen eines vorzeitigen Todes.

      Früher waren die Sichtweisen der Menschen im All­gemeinen spiritueller, heute jedoch wird die Weltanschauung der meisten Menschen zunehmend undifferenzierter und materieller. Es ist sehr schwierig, Menschen zu finden, die reine und richtige Sichtweisen vertreten. Fast jeder vertritt Einstellungen, die mit einer spirituellen Entwicklung unvereinbar sind. Manche neigen ganz natürlich zu falschen Sichtweisen, während andere sie von ihrer Familie oder von engen Freunden oder auch im Verlauf ihrer schulischen Ausbildung übernehmen. Nur sehr wenige schaffen es, sich dem Einfluss falscher Sichtweisen völlig zu entziehen.

      Unsere Verblendungen sind heute sehr stark und schwer zu bändigen. Wir haben so wenig inneren Frieden, dass es uns selten gelingt, auch nur ein paar Stunden eines friedvollen Geistes zu genießen. Wenn wir unseren Geist überprüfen, werden wir feststellen, dass wir fast ständig in einem Zustand des Unbehagens und der Angst leben. Sobald wir eine Sorge los sind, beunruhigt uns etwas anderes. Unsere Verblendungen lassen uns keine Ruhe. Unser Geist macht uns zu schaffen und nur selten sind wir wirklich glücklich. Unser Leben ist äußerst hektisch und kompliziert, voller ständig steigender vielfältiger Ablenkungen. Selbst wenn wir die Zeit hätten, uns zu entspannen, neigen wir dazu, den Fernseher oder das Radio anzuschalten und sind einer Vielzahl von sich ständig ändernden Bildern und Geräuschen ausgeliefert. Wir haben uns so daran gewöhnt, von der Außenwelt stimuliert zu werden, dass es uns schwerfällt, still zu sein und die Ruhe unseres eigenen Geistes zu genießen. Unsere Aufmerksamkeitsspanne nimmt ständig ab und es wird immer schwieriger, uns auf die innere Entwicklung zu konzentrieren wie das Fördern reiner Sichtweisen und reiner Absichten.

      Unsere Welt wird immer gefährlicher und verunreinigter, während innerlich unser Geist gröber und unbeherrschter wird. Obwohl solche Umstände die herkömmliche spirituelle Praxis sehr erschweren, können wir alle diese Widrigkeiten in den Pfad zur Erleuchtung umwandeln und inmitten dieser unreinen Welt glücklich sein, wenn wir den Anleitungen in Acht Verse folgen. Anstatt ein Hindernis für unseren spiri­tuellen Fortschritt zu sein, können die Unreinheiten dieses Zeitalters wie ein Kraftstoff für unsere spirituelle Praxis sein. Ich denke, dass es heutzutage sehr schwierig ist, wahren Frieden und wahres Glück zu finden, ohne diese Lehren umzusetzen.

      Atishas Lehrer Dharmarakshita verglich Samsara mit einem Wald voller giftiger Pflanzen, da wir ständig von anziehenden und abstoßenden Objekten umgeben sind, die die geistigen Gifte der Anhaftung und Wut anregen. Er verglich diejenigen, die ihre widrigen Umstände nicht in den spirituellen Pfad umwandeln können, mit Krähen, die keine giftigen Pflanzen fressen können. Praktizierende der Geistes­schulung hingegen sind wie Pfaue, von denen es heißt, dass sie von den Pflanzen, die für andere Vögel giftig sind, prächtig gedeihen, da sie sowohl anziehende als auch abstoßende Objekte in den spirituellen Pfad umwandeln können. Sie können anziehende Objekte genießen, ohne Anhaftung zu entwickeln und sie können abstoßende Objekte wie Krankheit und andere widrige Umständen gut annehmen, ohne wütend oder mutlos zu werden. Welche Umstände auch immer entstehen, Praktizierende der Geistesschulung können sie genießen und zu etwas Gutem nutzen. Da wir in diesen degenerierten Zeiten fortwährend von Objekten der Anhaftung und Abneigung umgeben sind, müssen wir auf jeden Fall lernen, sie durch Schulung unseres Geistes in den spirituellen Pfad umzuwandeln.

      Üben wir Langri Tangpas Lehren des Lojong, oder der Geistesschulung, so haben wir eine wunderbare Gelegenheit, wahren inneren Frieden zu finden, indem wir unser Fest­halten am Selbst und unsere Selbstwertschätzung zerstören, die Hauptursachen all unseres Leidens. Das ist nur sehr schwer durch irgendeine andere Methode zu erreichen. Aus diesem Grund vergleicht Geshe Chekhawa zu Beginn von Geistesschulung in sieben Punkten, dem Kommentar zu Acht Verse, die Anleitungen der Geistesschulung mit einem Diamanten, mit der Sonne und mit einem Medizinbaum. Sie sind wie ein Diamant, denn so wertvoll selbst der Splitter eines Diamanten ist, so hat das Üben selbst eines Bruchteils der Anleitungen der Geistesschulung große Kraft, unseren Geist von einem unglücklichen in einen glücklichen Zustand zu verwandeln. Sie sind wie die Sonne, denn so wie die ersten wenigen Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne die morgendliche Dunkelheit erhellen, so erhellt selbst eine oberflächliche Erfahrung nur eines Teils dieser Anleitungen die innere Dunkelheit unserer Unwissenheit, und so wie das volle Sonnenlicht jede Dunkelheit vollständig vertreibt, so überwindet eine tiefe Erfahrung der ganzen Praxis der Geistesschulung unsere Unwissenheit vollständig. Sie sind wie ein Medizinbaum, denn so wie jeder Teil eines solchen Baumes eine heilende Wirkung hat, so hat auch jeder Teil dieser Lehren die Kraft, die innere Krankheit unserer Verblendungen zu heilen.

      Ich könnte viele Seiten lang damit fortfahren, die guten Eigenschaften dieser Lehren zu erläutern, doch es gibt nur einen einzigen Weg, sie wirklich schätzen zu können: Setzen Sie sie in die Praxis um und erfahren Sie selbst ihren Nutzen. Wie Geshe Chekhawa sagt: «Die Bedeutung dieses Textes sollte erkannt werden.» Damit meint er, dass wir alle die ausgezeichneten Eigenschaften nur dann verstehen, wenn wir die Bedeutung dieser Anleitungen verstehen und sie umsetzen. Ein Ladenbesitzer mag zum Beispiel versuchen, uns von der außergewöhnlichen Qualität eines bestimmten Tees zu überzeugen, doch


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