Geh heraus, mein Volk!. Daniel Seidenberg

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Geh heraus, mein Volk! - Daniel Seidenberg


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klar, dass er am Bund mit Avraham, Jizchak und Jaacov festhält. Die Untreue IsraEls kann dies niemals zunichte machen. Im Gegenteil: Die vollständige Wiederherstellung wird durch seine Gnade geschehen.

      Es wird aber geschehen, wenn das alles über dich kommt, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es zu Herzen nimmst unter all den Völkern, dahin dich JAHWEH, dein Gott, verstossen hat, und wenn du umkehrst zu JAHWEH, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, in allem, was ich dir heute gebiete; so wird JAHWEH, dein Gott, dein Gefängnis wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, dahin dich JAHWEH, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstossen wärest, so wird dich doch JAHWEH, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und JAHWEH, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es einnehmen, und er wird dir wohltun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und JAHWEH, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deines Samens beschneiden, dass du JAHWEH, deinen Gott, liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du leben mögest. Aber alle diese Flüche wird JAHWEH, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, welche dich hassen und verfolgen. Du aber wirst umkehren und der Stimme JAHWEHS gehorchen, dass du alle seine Gebote befolgst, die ich dir heute gebiete. 5. Mosche 30:1-8

      «Ich habe mit meinem Auserwählten einen Bund geschlossen, habe meinem Knecht David geschworen: Auf ewig will ich deinen Samen bestätigen und für alle Geschlechter bauen deinen Thron!» … Er wird zu mir rufen: Du bist mein Vater, mein Gott und der Fels meines Heils. Und ich will ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige auf Erden. Auf ewig bewahre ich ihm meine Gnade, und mein Bund soll ihm festbleiben. Und ich setze seinen Samen auf ewig ein und mache seinen Thron wie die Tage des Himmels. Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht in meinen Verordnungen wandeln, wenn sie meine Satzungen entheiligen und meine Gebote nicht beachten, so will ich ihre Sünden mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Schlägen; aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und meine Treue nicht verleugnen; meinen Bund will ich nicht ungültig machen und nicht ändern, was über meine Lippen gekommen ist. Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen; sollte ich David belügen? Sein Same soll ewig bleiben und sein Thron wie die Sonne vor mir; wie der Mond soll er ewig bestehen und wie der Zeuge in den Wolken zuverlässig sein!» Tehillim 89:4-5, 27-38

      Auch dieser Bund mit David, den Christen gern dem ‹Alten Testament› zuordnen, wird weitergeführt. JeschaJahu verheisst einen zukünftigen ewigen Gnadenbund, der auf dem Bund mit David aufbaut und der wohl auch auf Jeschua hinweist, in dem dieser Bund seine Fortsetzung findet. Dieser Bund wird das Königtum Davids so herrlich machen, dass sich ihm die Heidenvölker zuwenden werden.

      Neigt eure Ohren und kommt her zu mir, hört, so wird eure Seele leben! Denn ich will euch einen ewigen Bund gewähren: die Gnadengüter Davids, die beständig sind. Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für Völkerschaften bestellt, zum Fürsten und Gebieter von Völkern. Siehe, du wirst eine unbekannte Nation berufen, und Nationen, die dich nicht kennen, werden dir zulaufen, wegen JAHWEHS, deines Gottes, und um des Heiligen IsraEls willen, weil er dich herrlich gemacht hat. JeschaJahu 55:3-5

      Siehe, es kommen Tage, spricht JAHWEH, da ich mit dem Hause IsraEl und mit dem Hause Jehuda einen neuen Bund schliessen werde. JirmeJahu 31:31

      Auch wenn christliche Theologen etwas anderes sagen: Der Neue Bund wird gemäss der Schrift nur mit IsraEl und Jehuda geschlossen, die Nationen werden dabei nicht erwähnt. Dieser Bund ist nicht etwa der Ersatz für die früheren Bündnisse, sondern deren Fortschreibung, sie sind alle weiterhin gültig. Hier bestätigt Gott denn auch noch einmal unzweideutig, dass er seinen Bund mit IsraEl niemals auflöst, auch wenn es noch so viel gegen ihn gesündigt hat.

      So spricht JAHWEH, welcher die Sonne zum Lichte bei Tage gegeben hat, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zur Leuchte bei Nacht; der das Meer erregt, dass seine Wellen brausen, JAHWEH der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesichte beseitigt werden können, spricht JAHWEH, dann soll auch der Same IsraEls aufhören, ein Volk vor mir zu sein! So spricht JAHWEH: Wenn man den Himmel droben messen kann und die Grundfesten der Erde drunten zu erforschen vermag, so will ich auch den ganzen Samen IsraEls verwerfen wegen alles dessen, was sie verübt haben, spricht JAHWEH. JirmeJahu 31:35-37

      Die christliche Theologie hat die Vorstellung geprägt, dass Gott zwei verschiedene Testamente gemacht habe. Eines für das alte IsraEl und eines für die Christen. Aufgrund dieses Konzepts bestehen christliche Bibeln aus zwei Teilen, dem sogenannten ‹Alten Testament› und dem sogenannten ‹Neuen Testament›. Der erste Teil, der rund drei Viertel des gesamten Buches ausmacht, besteht aus Schriften in hebräischer Sprache, welche sowohl den Juden als auch den Christen heilig sind, das restliche Viertel enthält Schriften in Griechisch, welche nur von den Christen anerkannt werden. Um diese deutlich voneinander zu unterscheiden, gibt es dazwischen jeweils eine besondere Seite mit dem Titel ‹Das Neue Testament›. Dieses dünne Blatt Papier markiert aber wesentlich mehr als nur eine Zweiteilung der Bibel. Es verkörpert die tief in christlichen Köpfen und Herzen verankerte Vorstellung, dass Juden und Christen, Gesetz und Gnade, IsraEl und die Gemeinde unvereinbare Gegensätze seien. ‹Neues Testament› und ‹Altes Testament› (AT/NT) sind wie in Stein gemeisselte, feststehende Begriffe christlicher Denkensart, die uns so vertraut sind, dass kaum noch jemandem auffällt, wie widersprüchlich sie im Grunde sind.

      Ein Testament und ein Bund sind jedoch zwei völlig unterschiedliche Dinge. So erfordert ein Bund immer die Zustimmung von mindestens zwei Parteien, ein Testament dagegen verfügt einer allein, ohne Rücksicht auf die Zustimmung anderer. Ein Bund wird sofort wirksam, ein Testament jedoch erst wenn jener stirbt, der es erlassen hat. Ein Bund kann jederzeit erweitert oder erneuert werden, tritt dagegen das Testament einmal in Kraft, wird es endgültig und unabänderlich. In diesem Sinne hat die Kirche die Begriffe ‹Altes Testament› und ‹Neues Testament› entwickelt. Das ‹AT› sei Gottes letztwillige Verfügung für die Juden, das ‹NT› seine letztwillige Verfügung an alle Menschen – sprich, die Christen. Dieser Wortgebrauch wurde dadurch begünstigt, dass Scha-ul in seinem Brief an die Galater den Bund mit Avraham mit einem Testament vergleicht, um darzulegen, wie auch die Heiden Teilhaber am verheissenen Erbe werden können. Er betont jedoch ausdrücklich, dass dieser Vergleich stark hinkt, er wollte klarstellen, dass er nicht wörtlich zu verstehen sei, sondern nur dem besseren Verständnis dient:

      Brüder, ich rede nach Menschenweise: Sogar eines Menschen Testament [wörtlich: diateke, Bund, Verfügung], wenn bestätigt, hebt niemand auf oder verordnet etwas dazu. Galater 3:15

      Gemäss diesem Vergleich erhalten wir das Erbe nun aber gerade nicht durch ein neues Testament (bzw. Bund), sondern ausdrücklich durch das alte. Damit ist hier der allererste Bund überhaupt gemeint, der mit Avraham, der ja weiterhin voll gültig bleibt. Ein ‹Neues Testament› gibt es also gemäss Scha-uls Ausführungen ausdrücklich nicht:

      Nun aber sind die Verheissungen dem Avraham und seinem Samen zugesprochen worden … Das aber sage ich: Ein von Gott auf den Maschiach hin zuvor bestätigtes Testament [diateke] wird durch das 430 Jahre hernach entstandene Gesetz [Bundesschluss am Horeb] nicht ungültig gemacht, so dass die Verheissung aufgehoben würde. Galater 3:16-17

      Auch


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