Geh heraus, mein Volk!. Daniel Seidenberg

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Geh heraus, mein Volk! - Daniel Seidenberg


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siehe da – Schlechtigkeit; auf Güte und Erbarmen, und siehe da – Geschrei der Armen! JeschaJahu 5:7

       Mit seinem Gleichnis von den bösen Weingärtnern knüpft Jeschua an diesem Bild an:

      Und er fing an in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und zog ausser Landes. Markus 12:1

      Und wie bei JeschaJahu endet auch sein Gleichnis mit dem Gericht über die, welche keine Frucht (gerechte Werke) abliefern.

      Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Markus 12:9

      Immer wieder hat JAHWEH das Gericht vollzogen, weil der edle Weinstock unfruchtbar geworden war. Fremde Heere verwüsteten das Land, unterdrückten sein Volk oder verschleppten es gar. Der Psalmendichter Asaph klagte seinerzeit über den erbärmlichen Zustand des Weinstocks IsraEl, den er ‹Gottes Sohn› nennt und fleht um dessen gnädige Wiederherstellung:

      O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her; und lass dein Antlitz leuchten, so wird uns geholfen! Einen Weinstock hast du aus Ägypten gebracht; du hast die Heiden vertrieben und ihn gepflanzt; du machtest vor ihm Raum, dass er Wurzeln schlug und das Land erfüllte; sein Schatten bedeckte die Berge und seine Ranken die Zedern Gottes; er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine Schosse bis zum Strom. Warum hast du nun seine Mauer eingerissen, dass alle, die des Weges ziehen, ihn zerpflücken? Der Eber aus dem Walde zerwühlt ihn, und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab. O Gott der Heerscharen, kehre doch wieder, blicke vom Himmel herab und schaue darein und nimm dich dieses Weinstocks an! Und schütze, was deine Rechte gepflanzt, den Sohn, den du dir grossgezogen hast! Tehillim (Psalm) 80:8-16

      Die Frucht soll köstlich werden, der Weinstock an sich ist nichts Besonderes. Aus seinem Holz lässt sich nichts Brauchbares fertigen, noch nicht einmal ein Gehstock, so krumm ist es. Am besten eignet es sich als Brennmaterial für den Kamin. Unfruchtbar geworden, wird es verbrannt (Gericht).

      Und das Wort JAHWEHS erging also an mich: Menschensohn, was hat das Holz der Rebe vor allen Schlingpflanzen voraus, die sich unter den Bäumen des Waldes befinden? Nimmt man auch Holz davon, um es zu einer Arbeit zu verwenden? Nimmt man auch davon einen Pflock, um irgendein Gerät daran zu hängen? Siehe, man wirft es ins Feuer, dass es verzehrt werde. Jecheskel 15:1-4

      Als Kletterpflanze braucht der Weinstock einen Halt und wird darum an Stangen oder Drähten gezogen. Sein dichtes Wurzelwerk verankert ihn tief im Boden. Die Sommerhitze kann ihm nichts anhaben, denn seine bis zu zwanzig Meter langen Pfahlwurzeln reichen bis ins Grundwasser. Er gedeiht daher auch auf trockenem und kargem Boden und ist sehr robust. Der Weinstock gilt als eine der edelsten Pflanzen, jedoch nur, wenn er intensiv kultiviert wird. Dies nennt man in der Fachsprache Erziehung! Tatsächlich ist seine Pflege eine Kunst, die fast als Wissenschaft gilt und reichen Stoff für viele interessante Predigten liefert, Gleichnisse darauf, wie uns JAHWEH heiligt, damit wir mehr Frucht bringen. Mit zunehmendem Alter werden die Früchte des Weinstocks daher immer besser.

      Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr jedoch ohne Züchtigung, derer sie alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr ja keine echten Söhne! Ebräer 12:7-8

      Der Weinstock muss immer wieder beschnitten werden. Sich selbst überlassen, bildet er viele wilde Triebe, die zwar reichlich Laub, aber keine Frucht tragen und den anderen Zweigen Kraft entziehen. Wie üppig diese Wasserschosse auch aussehen mögen, der Winzer muss sie alle entfernen, sonst erzielt er nur wenige, kleine Trauben. Soll der Wein gehaltvoll werden, muss die Zahl der verbleibenden Früchte sogar noch weiter reduziert werden, damit sich die ganze Kraft der Rebe auf wenige, dafür um so aromatischere und süssere Trauben konzentriert. Im Winter wird dann auch noch bis zu 90 Prozent des einjährigen Holzes abgeschnitten, worauf an den Schnittstellen ein klarer Saft austritt, die ‹Tränen der Rebe›, ein eindrückliches Bild darauf, dass dieser Vorgang schmerzhaft ist. Die Beschneidung ist nicht umsonst das wichtigste Bundeszeichen IsraEls. Sie ist nicht etwa nur ein bizarres Überbleibsel alter Blutriten, sondern das prägende Merkmal der Beziehung, die JAHWEH als Vater zu seinem Sohn IsraEl hat – die Erziehung. Hierin liegt auch der wesentliche Unterschied zwischen dem edlen und dem wilden Ölbaum, mit denen Scha-ul (Saulus/Paulus) IsraEl und die Nationen vergleicht (Röm.11).

      JAHWEH hat sein Volk wie einen Weinstock in sein Land eingepflanzt, damit es gute Frucht bringen sollte. Er ist der Eigentümer des Weinbergs, nicht die Israeliten. Dies kommt ganz stark in der Passage der Torah zum Ausdruck, welche den Erbbesitz von Grund und Boden regelt.

      Ihr sollt das Land nicht als unablöslich verkaufen; denn das Land ist mein, und ihr seid Fremdlinge und Beisassen. 3. Mosche 25:23

      Fremdlinge und Beisassen! Mit anderen Worten, die Israeliten sind gar nicht Eigentümer des Landes, sondern nur Pächter. Das Land wird ihnen unter der Bedingung gegeben, dass sie edle Frucht liefern. Für einen anderen Zweck dürfen sie es nicht nutzen, und verkaufen dürfen sie es erst recht nicht. Es darf daher auch nicht verwundern, dass die Formel ‹Land gegen Frieden› im Nahostkonflikt nicht nur versagt, sondern IsraEl statt Frieden immer nur noch mehr Gewalt gebracht hat.

      Der gottlose König Ahab begehrte den Weinberg seines Nachbarn Nabot, um ihn in einen Gemüsegarten umzuwandeln, er wollte ihn also einem anderen Zweck zuführen (1.Kön.21:2). Doch Nabot fürchtete JAHWEH und weigerte sich, das Erbe seiner Väter zu verkaufen, weil die Torah dies ausdrücklich verbietet. Daraufhin liess ihn Ahab umbringen und eignete sich den Weinberg unrechtmässig an. EliJahu (Elia) kündigte ihm darauf das Gericht an.

      So spricht JAHWEH: «Hast du gemordet und geraubt?» Und du sollst ferner mit ihm reden und sagen: So spricht JAHWEH: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen die Hunde auch dein Blut lecken, ja, das deinige! 1. Könige 21:19

      In gleicher Weise wird er auch die Nationen zur Rechenschaft ziehen, welche sich heute an seinem Erbe vergreifen. Deshalb wankt die Supermacht Amerika, die den ‹Friedensprozess› am stärksten vorantreibt, um den ölreichen arabischen Ländern gefällig zu sein, die IsraEl seines Erbes berauben wollen. Immer schwerere Gerichte treffen die USA. Jahrhundertfluten, Mega-Terroranschläge, eine gewaltige Ölpest, aussichtslose, blutige Kriege in Irak und Afganistan, die Unsummen verschlingen, Finanzkrise und Arbeitslosigkeit, um nur einige zu nennen. Wenn dies nur Warnungen sind, wie sieht dann wohl erst der grimmige Zorn JAHWEHS aus?

      Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich die Gefangenen Judas und Jeruschalaims [Jerusalems] zurückbringen will, da werde ich alle Nationen versammeln und sie ins Tal Joschafat hinabführen und daselbst mit ihnen rechten wegen meines Volkes und meines Erbteils IsraEl, weil sie es unter die Heiden zerstreut und mein Land verteilt haben. JoEl 4:1-2

      Das Land IsraEl ist Gottes Erbteil, sein persönliches Eigentum, in dem er seine Pflanzung angelegt hat. Es ist darum kein Zufall, dass die Nationen das Volk Gottes aus seinem Land vertreiben wollen. Mit aller Macht versuchen sie, JAHWEHS Pläne zu durchkreuzen. Doch das kleine IsraEl exportiert seine Früchte in alle Welt, und beweist damit die Gültigkeit der uralten Prophezeiungen. Noch sind es vor allem wohlschmeckende Orangen, Avocados und Frühkartoffeln, doch auch die geistlichen Früchte reifen, die Zeit ist nahe.

      «In den kommenden Tagen wird Jaacov Wurzeln schlagen, IsraEl blühen und knospen; und sie werden die Fläche des Erdkreises mit Früchten füllen.» JeschaJahu 27:6

      Um Zions willen schweige ich nicht, und um Jeruschalaims willen lasse ich nicht ab, bis ihre Gerechtigkeit hervorbricht wie Sonnenglanz und ihr Heil entbrennt wie eine Fackel; bis die Heiden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit und du mit einem neuen Namen genannt wirst, welchen JAHWEHS Mund bestimmen wird; bis du eine Ehrenkrone in der Hand JAHWEHS und ein königlicher Kopfbund in der Hand deines Gottes sein wirst; bis du nicht mehr ‹Verlassene› heisst und dein Land nicht mehr ‹Wüste› genannt wird, sondern man dich ‹Meine Lust an ihr› und dein Land ‹Vermählte› nennen wird; denn JAHWEH hat Lust zu dir und


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