Geh heraus, mein Volk!. Daniel Seidenberg

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Geh heraus, mein Volk! - Daniel Seidenberg


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zuletzt sei noch der rapide Niedergang der christlichen Grosskirchen erwähnt. Der Weltkirchenrat und der Ökumenische Rat der Kirchen werden nicht müde, IsraEl als Hindernis für den Weltfrieden anzuprangern und zu Boykotten gegen den Judenstaat aufzurufen. Viele der angeschlossenen Kirchen befolgen dies, gleichzeitig schrumpfen aber ihre Mitgliederzahlen unaufhaltsam. Rom hat sich diesbezüglich noch besonders hervorgetan. Ausgerechnet der als besonders judenfreundlich geltende Papst Johannes Paul II. machte Arafat, den bis dahin international geächteten Erfinder des modernen Terrorismus, salonfähig, als er ihn als erstes Staatsoberhaupt am 15.9.1982 empfing. In der Folge begrüsste er den Judenhasser und Massenmörder öfter im Vatikan als irgendein offizielles Staatsoberhaupt und unterstützte dessen Kampf gegen IsraEl immer nach besten Kräften.[7] Mit der Wahl des deutschen Kardinals Josef Ratzinger zum Papst ist Roms Ton gegen die Juden und IsraEl sogar noch schärfer geworden. Seither wird die katholische Kirche von einer nicht enden wollenden Welle von Missbrauchsskandalen erschüttert. Die Kirchenaustritte haben enorm zugenommen, und wegen den milliardenschweren Schadenersatzforderungen der unzähligen Opfer mussten etliche Diözesen sogar schon den Bankrott erklären.[8]

      Das verheissene Land

      JAHWEH aber sprach zu Avram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, da du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen geben auf ewig. 1. Mosche 13:14-15

      Da Christen meist gelehrt wurden, die Schriften des Tenach (AT) konsequent zu vergeistlichen, lohnt es sich, die Verheissungen, die Avram erhielt, einmal genau zu betrachten und zu fragen: Worauf beziehen sie sich und wem gelten sie? Dass das Land ein fester Bestandteil von ihnen ist, zeigt, dass sie nur Avram und seinen leiblichen Nachkommen gelten. Denn wem sonst hat JAHWEH das Land zugesprochen? Sollten etwa die Christen hier wohnen? Mit diesem Land ist nicht etwa ein himmlischer Ort gemeint, denn hier steht ausdrücklich: «Schaue von dem Orte, da du wohnst, nach Norden, Süden, Osten und Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen geben auf ewig.» Dieses Land, in dem Avram lebte, wurde ihm für seine Nachkommen auf ewig verheissen. Christliche Ausleger deuteten ‹das verheissene Land› zu einem Gleichnis um. Damit sei der Himmel gemeint, den die Gläubigen einst erben sollen. Dadurch wurden die konkreten Land-Verheissungen, die Avram erhielt, für sie bedeutungslos. Als sich dann deren buchstäbliche Erfüllung durch die Neugründung des Staates IsraEls nicht mehr länger leugnen liess, wurde dies ein massiver Stein des Anstosses, da die traditionelle Theologie damit als fundamentaler Irrtum entlarvt wurde. Es darf daher nicht verwundern, dass die meisten christlichen Kirchen bis heute den Staat IsraEl massiv bekämpfen, selbst wenn sie sich dazu mit islamistischen Terroristen und Christenhassern verbünden müssen, die im gleichen Geiste wie sie dem Volk Gottes sein Erbe streitig machen.

      Das ‹verheissene Land› wird in Hes.38:12 als Nabel bzw. Mittelpunkt der Erde bezeichnet, da es im Schnittpunkt mehrerer Kontinente liegt. Auf Satellitenaufnahmen ist es nur ein schmaler Landstreifen am östlichen Ende des Mittelmeers, die als Landbrücke für die zahlreichen Armeen der Grossmächte gedient hat, die hier immer wieder zwischen Asien, Europa und Afrika marschierten und je nach politischer Lage IsraEls Verbündete oder, was häufiger vorkam, dessen Feinde waren. Es handelt sich also nicht um einen himmlischen, sondern ausdrücklich um diesen bestimmten irdischen Ort, dessen Grenzen JAHWEH schon vor Jahrtausenden festgeschrieben und den Kindern IsraEl gegeben hat.

      Da erschien ihm [Jizchak] JAHWEH und sprach: … dir und deinem Samen will ich dieses ganze Land geben und will den Schwur bestätigen, den ich deinem Vater Avraham geschworen habe, und will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels und will deinem Samen das ganze Land geben, und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden. 1. Mosche 26:3-4

      Dieselbe Landverheissung bestätigte JAHWEH nicht nur Avrahams Sohn Jizchak, sondern ebenso auch dessen Enkel Jaacov (Jakob):

      Und siehe, JAHWEH stand oben darauf [auf der Himmelsleiter] und sprach: Ich bin JAHWEH, der Gott deines Vaters Avraham und der Gott Jizchaks; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und gegen Abend [Westen] und Morgen [Osten] und Mitternacht [Norden] und Mittag [Süden] sollst du dich ausbreiten, und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! 1. Mosche 28:13-14

      Der Allmächtige nennt sich selbst ‹der Gott Avrahams, Jizchaks und Jaacovs›. Damit drückt er seine enge Verbundenheit mit Avraham und seinen Nachkommen aus. Durch die dreifache Bekräftigung bestätigt er in absoluter Weise sein unverbrüchliches Versprechen, seinen Bund zu halten und die Landverheissung zu erfüllen. «Auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen soll jede Sache beruhen.» (5.Mo.9:15) Alle drei Patriarchen erhielten die gleiche Zusage. Dadurch hat JAHWEH seinen Bund dreifach bestätigt. Das Land ist also ein wesentlicher Teil seiner Bündnisse mit IsraEl. Doch dies habe seine Bedeutung verloren, so meinen viele, seit der neue Bund in Kraft sei, ein Irrtum, den leicht erkennt, wer mit unverbautem Blick die Prophezeiungen über die Wiederherstellung IsraEls als Nation liest. Vieles hat sich in den letzten hundertfünfzig Jahren bereits erfüllt, anderes aber steht noch aus.

      Darum weissage über das Land IsraEl und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Gründen und Tälern: So spricht JAHWEH, der Herr: Seht, in meinem Eifer und in meinem grimmigen Zorn rede ich, weil ihr die Schmach der Heiden erlitten habt! Darum spricht JAHWEH, der Herr, also: Ich hebe meine Hand auf und schwöre, dass die Nationen, welche um euch her liegen, ihre eigene Schmach tragen sollen! Ihr aber, Berge IsraEls, lasst euer Laub sprossen und tragt eure Frucht für mein Volk IsraEl; denn bald sollen sie heimkehren! Denn seht, ich komme zu euch [zu den Bergen und Hügeln, zu den Gründen und Tälern] und wende mich wieder zu euch, dass ihr angebaut und besät werdet! Ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus IsraEl, sie alle; die Städte sollen bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden. Jecheskel 36:6-10

      Gemäss einer weitverbreiteten Meinung wurde diese Prophetie mit der Rückkehr der Juden aus Babylon schon längst erfüllt. Liest man jedoch weiter, sieht man bereits im nächsten Vers, dass hier nicht nur von den Juden die Rede ist, sondern vom ganzen Haus IsraEl. Dies schliesst eindeutig die zehn Stämme des Nordreich IsraEl (Ephraim und seine Mitverbundenen, Hes.37:16) ein. Diese sind jedoch bis heute noch nicht in ihr Land zurückgekehrt. Somit steht ein wesentlicher Teil der Verheissungen noch aus.

      Welche grosse Bedeutung JAHWEH dem Land zumisst, zeigt sich auch darin, dass er zu ihm wie zu einer Person redet, es tröstet, ihm Verheissungen gibt und ihm Segen verspricht.

      So spricht JAHWEH, der Herr: Weil sie zu euch sagen: «Du warst eine Menschenfresserin und hast dein Volk der Kinder beraubt,» so sollst du hinfort keine Menschen mehr fressen und dein Volk nicht mehr der Kinder berauben, spricht JAHWEH, der Herr. Ich will dich hinfort nicht mehr die Schmähungen der Heiden hören lassen, und den Hohn der Nationen sollst du nicht mehr tragen und dein Volk nicht mehr kinderlos machen, spricht JAHWEH, der Herr. Jecheskel 36:13-15

      Ich will doch singen von meinem Geliebten, ein Lied meines Freundes von seinem Weinberg! Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf dem Ausläufer eines Ölbergs [Olivenhains]. Den grub er um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Mitten darin baute er einen Turm und hieb auch eine Kelter darin aus; und er hoffte, dass er Trauben brächte; aber er trug Herlinge. JeschaJahu 5:1-2

      Die Schrift vergleicht IsraEl immer wieder mit einer edlen Pflanzung. Der Oliven- und der Feigenbaum sind Sinnbilder für die Frucht, die JAHWEH mit seinem Volk erzielen will, als einer Nation, in der Gerechtigkeit herrscht, als Vorbild für die Nationen dieser Welt. Am meisten spricht er diesbezüglich vom Weinstock. Der Ertrag entsprach jedoch oft nicht seinen Hoffnungen. Herlinge nennt man die kleinen Trauben der späten Nachblüte des Weinstocks. Sie reifen nicht aus und bleiben daher sauer. Mit anderen Worten: IsraEl hatte oft seine Gnadenzeiten ungenutzt verstreichen lassen (Nachblüte). Daher nahmen statt guter Werke Bosheit und Unterdrückung überhand.

      Das Haus IsraEl nämlich ist der


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