Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene. Andreas D. Werner

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Buddhismus für Anfänger, Fortgeschrittene und Gottverlassene - Andreas D. Werner


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von Jasmin.

      Während ich den heißen Jasmintee schlürfe, darauf bedacht, die grünen Teeblätter, die noch nicht alle den Grund der Tasse gefunden haben, nicht mit aufzusaugen, noch immer beäugt von den blauen Augen meines Hundes, dem sichtlich wohl zumute ist, kommt mir eine Frage in den Sinn: „Kann auch ein Hund vom Buddhageist, dem Mind of Buddha, beeinflusst sein?“ Ein Geschöpf aus Fleisch und Blut wie ich selbst, und wenn ich es auf das Wesentliche reduziere – Essen, Schlafen, Trinken, et cetera – dann wohl auch mit gleichen Bedürfnissen. Wenn ich ihn da so liegen sehe, dann könnte ich glauben, er sei schon vorausgeeilt ins Sukhavati, ins Land der Seligkeit. Er scheint einfach glücklich und zufrieden zu sein, trotz des draußen tobenden Unwetters und des hier drinnen Funken sprühenden Feuers.

      An dieser Stelle, ich vor dem Kaminfeuer sitzend, den Blick auf meinen Hund gerichtet – mache ich einen abrupten Schnitt.

      Vorwort

      Mit dieser Einleitung, die weder den Titel noch den Inhalt des Buches aufgreift, möchte ich Sie aus Ihrem eben noch belastenden und fordernden Alltag herausziehen, um Sie nicht unvermittelt, nicht völlig unvorbereitet mit dem Thema Buddhismus zu konfrontieren.

      So, wie ich es in der verschneiten Blockhütte tat, empfehle ich Ihnen: Suchen Sie sich zum Lesen dieses Buches einen ruhigen Ort. Für diese Thematik brauchen Sie Ruhe und Abstand, Abstand von Ihrer alltäglichen Hektik – die Thematik selbst braucht Ihre volle Aufmerksamkeit. Der Text „Wir sammeln uns“ soll Ihnen helfen, sich auf etwas Neues zu konzentrieren, sich auf etwas Neues einzulassen, auf etwas ganz Außergewöhnliches, auf etwas wahrhaft Fantastisches. Und, gleich ob Anfänger, Fortgeschrittener oder gar Meister, wir sammeln uns imaginär an demselben Ort und beschreiten gemeinsam den gleichen Weg. Einen Weg, den ich kenne, den ich selbst schon unzählige Male gegangen bin, und der für einen jeden von Ihnen zu außergewöhnlicher Erkenntnis, zu mehr Wissen, Einsicht und sogar zur Erleuchtung führen kann.

      Meine Freunde und Mitmenschen haben mich in Anbetracht meines Lebensweges schon zum wiederholten Male bedrängt, ihnen möglichst verständlich zu erläutern und aufzuschreiben, was sich hinter dem Buddhismus verbirgt, was den Buddhismus ausmacht, wie man ihn verstehen und damit seine persönlichen Probleme lösen kann. Einige von ihnen sind durch den Verlauf ihres bisherigen Lebens an den Rand der Leidensfähigkeit gedrängt worden. Sie sprechen von Schicksalsschlägen, schrecklichen Ereignissen, von Unglück und Krankheit, von tiefen Verletzungen, von Schmerz und Leid. Einige glaubten am Leben zu verzweifeln, dachten gar an Suizid. Leiden bestimmte ihren Alltag, ihr Leben. Und einige brachten sich um, weil der Lebenspartner sie verlassen, ihr Lebenswerk keine Anerkennung gefunden hatte, ihnen der Arbeitsplatz gekündigt worden war, sie nur noch eine düstere, ausweglose und unerträgliche Zukunft vor Augen hatten.

      Buddhistische Denkweise hätte helfen können, Schmerz, Leid und Suizid zu vermeiden.

      Dieser Satz: „Buddhistische Denkweise hätte helfen können, Schmerz, Leid und Suizid zu vermeiden“ – dieser Satz ist schnell gesagt und schnell aufgeschrieben. Aber wenn in einer akuten Situation genau diese buddhistische Denkweise die so unbedingt erhoffte Hilfe sein könnte, vielleicht sogar lebensrettend, wenn es also darauf ankommt, dann fehlt es den Betroffenen oft an elementarem Grundwissen bezüglich des Zusammenspiels verschiedener buddhistischer Disziplinen. Es fehlt an Verständnis, an Einsicht und letztendlich auch an Übung, um im richtigen Moment das Richtige anzuwenden.

      Wer buddhistische Denkweise beherrscht, ich meine wirklich beherrscht, der kann die widrigsten Lebenssituationen meistern, sich in jeder Situation selbst helfen und Leid, Schmerz und Suizid vermeiden.

      Hat das Schicksal zugeschlagen, ist jemandem Schlimmstes widerfahren, erscheint die Situation völlig ausweglos, dann fehlt den meisten Betroffenen die Zeit, die Kraft, die Konzentration und die Aufnahmefähigkeit, sich die buddhistische Lehre, die noch helfen könnte, anzueignen und sie dann auch anzuwenden. Was man zuvor nicht gelernt und nicht geübt hat, steht einem dann, wenn man es bräuchte, nicht zur Verfügung. Das wäre eine Erklärung, warum Unerfahrene, Anfänger, Ungeübte dann, wenn es am nötigsten wäre, von der buddhistischen Denkweise nicht profitieren, sie keinen Nutzen aus ihr ziehen können. Lassen Sie es nicht so weit kommen.

      Man kann nicht früh genug beginnen, sich mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Ein klarer Verstand und etwas Konzentrationsfähigkeit sowie anhaltendes Interesse sind für den Anfang die einzigen Voraussetzungen.

      Einige haben schon Bücher über Buddhismus gelesen, das eine oder andere über Buddhismus gehört, haben vielleicht an Seminaren teilgenommen. Andere reisten gar nach Asien, um Klöster zu besuchen, mit Mönchen vor Ort zu sprechen und buddhistischen Meistern von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Ihr Verständnis für Buddhismus blieb aber „irgendwie schwammig, nicht so recht greifbar, neblig verschwommen“. So erklärten mir einige von ihnen anschließend ihr Empfinden. Immer fehlte etwas, immer war ihnen ein Aspekt nicht ganz klar geworden, und keiner konnte sagen, was ihm eigentlich fehlte. Noch immer wussten sie nicht, wie sich Leid, Schmerz und Suizid vermeiden ließen.

      Meinen Freunden und Mitmenschen zuliebe und somit auch Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, möchte ich mit diesem Buch aufzeigen, was sich hinter dem Begriff Buddhismus verbirgt. Ich möchte Ihnen buddhistische Geisteskultur vermitteln und Ihnen helfen, Buddhismus zu verstehen und buddhistische Denkweise zu praktizieren. Und schlussendlich will ich Ihnen auf dem Weg zu Ihrer Erleuchtung Orientierungshilfe geben.

      Sollten Sie sich fragen, warum ich das tue, erlaube ich mir eine klare Antwort: „Ich denke, weil ich es kann.“ Und ich bin mir sicher, wenn Sie etwas Zeit und Mühe investieren, dann können Sie es auch, dann können Sie am Ende des Buches klar erkennen, was sich hinter dem Begriff Buddhismus verbirgt.

      Sie haben die Chance, buddhistische Geisteskultur zu verstehen und buddhistische Denkweise zu praktizieren. Ihnen steht dann ein fantastisches Erlebnis bevor.

      Am Ende des Weges, vielleicht schon am Ende des Buches, sollten Sie sagen können: „Ja, ich kann es“, und „ja, ich bin es – ich bin glücklich und zufrieden.“

      Ich habe diese Abgeschiedenheit gewählt, um nicht wieder, wie in den Jahren zuvor geschehen, der Aufgabe auszuweichen. So begebe ich mich in Gedanken zurück in die einsame Blockhütte, in den alten, mit olivgrünem Leder überzogenen Armlehnensessel, denke mich zurück vor das Kaminfeuer, den Hund zu Füßen, in eine Wolldecke eingemummelt, aber diesmal mit einem Schreibblock auf dem Schoß und einem Füller in meiner Rechten. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass ich selbst die Rolle eines Bodhisattva – zumindest während ich dieses Buch schreibe – einnehme.

      Und los geht’s!

      Teil I

      Für den Anfang

      1. Zielsetzung und Begriffserklärungen

      Dieses Buch richtet sich an diejenigen, die hoffen, im Buddhismus etwas zu finden, was ihnen bisher fehlte; an diejenigen, die mehr wissen wollen, die das Mysterium Buddhismus verstehen wollen; und an diejenigen, die weniger leiden wollen, weniger Schmerz empfinden möchten, die Glück und Zufriedenheit suchen. Und es richtet sich auch an diejenigen, die anderen genau bei diesem Unterfangen helfen wollen, aber selbst noch nicht die richtigen Worte, den richtigen Ansatz dafür fanden. Das Ziel ist, dass sowohl die einen als auch die anderen bis zum Ende des Buches ihr selbst gestecktes Ziel erreicht haben, und falls nicht – dann zumindest wissen, woran es fehlte, woran sie scheiterten.

      Wer sich mit dem Buddhismus beschäftigt, macht schnell die Erfahrung: Das Thema ist äußerst komplex. Und nicht nur das. Die einzelnen buddhistischen Aspekte, sprich Betrachtungsweisen, und die Art zu denken, sind für uns Europäer oft schwer nachvollziehbar. Schnell entstehen Verständnislücken. Der Blick fürs Ganze öffnet sich nicht. Vieles bleibt nebulös, schwammig, ist unbefriedigend. Tiefergehende Einsichten stellen sich nicht ein. Zweifel macht sich breit, Unmut und Widerspruch kommen auf.

      Warum haben Sie sich in eine esoterische Buchhandlung verirrt, warum sind Sie überhaupt in die Abteilung für buddhistische Literatur gegangen, warum haben Sie zu diesem Ratgeber gegriffen, warum kauften Sie die


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