Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas

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Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband - Kirby Jonas


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weiß, wie ich einmal genannt wurde.“

      „Ich wollte mit dir reden und nicht streiten, John.“ Inas Augen strahlten ihn an. „Bestimmt! – Kennst du Bronsons Frau eigentlich?“

      „Ich habe sie hier öfter gesehen. Und man hat mir erzählt, sie sei noch nicht lange mit ihm verheiratet. Was ist denn mit ihr?“

      „Sie war in Julesburg bei den Mädchen, die mit einem Zug nach Omaha abgeschoben wurden. Damals, als Casement so gewütet hat. Sie besaß eine Kneipe in der Stadt.“

      „So?“ John blickte Ina Gillam scharf an.

      „Hast du das wirklich nicht gewusst?“

      „Nein. Sie war mir vollkommen fremd, als ich sie hier sah. – Hat sie dich erkannt, als sie heute hier war?“

      Ina schüttelte den Kopf. „Als ich sie sah, habe ich mich sofort verdrückt. Ich dachte erst, Bronson würde sie mit in den Saloon bringen. Was denkst du, wie froh ich war, als er sie mit dem Vormann wegschickte. Sie hätte mich bestimmt erkannt.“

      John stand auf und ging um den Tisch herum zu einem der Fenster. Er blickte hinaus. Der Wind hatte nachgelassen, und es wehte weniger Staub durch die kleine Stadt.

      Gegenüber flog die Schwingtür auf, und ein Cowboy kam aus dem Saloon. Undeutlich sah John Slade das nackte Mädchen drüben bei den anderen Männern.

      „He, Stallmann, unsere Pferde!“, rief der Cowboy vor dem Saloon.

      John wandte sich um. „Sie reiten fort. – McDowell wird dir ganz schön was erzählen, weil du weggelaufen bist. Schließlich hat er dich für seine Gäste kommen lassen.“

      „Soll er meinen Vertrag doch zerreißen!“, zischte Ina und stand auf. „Ich wollte dir noch etwas sagen.“

      „Ja.“ Er blickte sie an.

      „Sie wird ja noch öfter in die Stadt kommen.“

      „Vera Bronson?“

      „Wer denn sonst? Ich könnte mir denken, dass sie dem fetten Geldsack nichts von ihrer Vergangenheit erzählt hat, verstehst du?“

      „Dass sie dann Angst vor dir haben könnte?“

      „Nicht nur Angst. Dass sie vielleicht irgendwie versucht, mich mundtot zu machen. Von ihrer Kneipe in Julesburg hat man tolle Sachen erzählt. Und auch davon, wie sie zu der Kneipe gekommen sein soll.“

      „Ich werde auf dich aufpassen, Ina“, versprach John.

      „Du solltest vielleicht mal mit ihr reden und ihr sagen, dass ich hier bin und dass sie von mir nichts zu befürchten hat. Ich werde dem fetten Geldsack bestimmt nichts erzählen. – Vielleicht glaubt sie es eher, wenn du es ihr sagst.“

      „Und vor allem wüsste sie dann, dass ich auch ein paar Dinge gehört habe, was?“ John grinste das Barmädchen an. „Das wäre dir doch vor allem wichtig!“

      Ina stand auf. Kälte leuchtete auf einmal wie Eis in ihren Augen.

      „Du kannst es auch lassen“, sagte sie schroff. Sie wollte zur Tür, aber John hielt sie am Arm fest und zog sie zurück.

      „Warte, bis die Mannschaft weggeritten ist“, sagte er gepresst. „Und nimm es nicht wichtiger, als es wirklich ist. Bronson wird sich selbst denken können, dass seine Frau nicht aus einem wohlbehüteten Heim zu ihm gekommen ist. Im Übrigen soll sie hier bei McDowell gewesen sein, genauso wie du jetzt. Da hat er sie kennengelernt.“

      Irgendwo schnaubten Pferde.

      „Bleib hier!“ John schob das Mädchen auf den Stuhl zurück und verließ das Office.

      Vor dem Saloon stand der bullige Rancher mit seinen sechs Männern und wartete auf die Pferde.

      „Da ist ja der Marshal!“, rief einer der Cowboys. „Also ich würde es übelnehmen, wenn sich einer weigert, mit mir zu trinken, Boss!“

      „Sagen Sie ihm, er soll sein Maul halten, Bronson!“, rief John über die Straße.

      „Hast du es gehört, Cass?“ Der Rancher lachte polternd.

      Cass kam vom Fußweg herunter und sprang über die Zügelstange hinweg. Er war ein drahtiger junger Bursche, der den Revolver fast am Knie hängen hatte. „Sagen Sie das noch einmal, Marshal!“

      Die anderen lachten.

      John ging über den kurzen Bretterweg und betrat die staubige Fahrbahn.

      „Na los, wenn Sie ein Kerl sind!“, zischte Cass und schob die Schlaufe vom Hammer seines Revolvers. „Es ist doch sicher nicht verboten, einen vorlauten Marshal aus den Stiefeln zu schießen, was?“

      John spürte, wie sein Handballen den Kolben des Revolvers berührte.

      Hinter ihm wurde die Tür geöffnet, und eine lange Lichtbahn fiel bis mitten auf die Straße.

      Ein paar Männer waren aufgetaucht, und der Stallmann stand mit vier Pferden am Zaun des Mietstalles.

      „Bronson, sagen Sie Ihrem Cowboy, dass er gegen den Marshal keine Chance hat!“, rief das Barmädchen.

      „Woher willst denn du das wissen?“, knurrte der Rancher.

      „Ich weiß es eben. Und zwar ganz genau!“

      Bronson fluchte unsicher, dann knurrte er: „Genug, Cass.“

      Aber Cass lachte nur, machte eine jähe Bewegung und duckte sich.

      Da hatte John Slade den Revolver in der Hand, die Mündung auf den Cowboy gerichtet und den Daumen auf dem Hammer.

      Cass stand wie erstarrt auf der Straße und hatte den Mund offen. Langsam entfernten sich seine Hände von den Oberschenkeln, wanderten seitlich in die Höhe und verharrten dann über seinem Kopf.

      „Teufel“, sagte einer der Cowboys. „Hast du das gesehen, Boss?“

      „Ich bin nicht blind“, knurrte der Rancher. „Wo bleiben denn die Pferde, zur Hölle!“

      John ging rückwärts, den Colt 45 immer noch auf den Cowboy mit den erhobenen Händen gerichtet. Er stieg rückwärts zum Bretterweg hinauf und ließ die Waffe sinken.

      Cass ging zurück und senkte die Arme.

      „Die Pferde, verdammt!“, brüllte der Rancher.

      Goring, der alte krumme Stallmann, kam mit den vier Pferden auf die Straße und führte sie vor den Saloon.

      John schob den Revolver in das Holster zurück und drehte den Kolben etwas nach außen, um ihn schnell und leicht erneut ziehen zu können, wenn es notwendig werden sollte. Er ging noch weiter zurück und verschwand im schwarzen Schlagschatten des Vordaches.

      Der Stallmann lief zurück. Bronson und seine Männer kamen vom Fußweg herunter und waren hinter den Pferden nicht mehr zu sehen.

      „Warum hast du ihn denn gewarnt?“, fragte John das Mädchen neben sich.

      „Weil ich nicht wollte, dass sie dich abknallen. Oder denkst du, sie hätten zugesehen? Für die zählt nicht die Schnelligkeit eines Mannes, sondern die Menge der Revolver!“

      „Dann vielen Dank, Ina, murmelte John.

      Bronson schwang sich auf sein großes Pferd und blickte hinüber. John vermochte sein Gesicht nur ungenau erkennen.

      Plötzlich war Hufschlag zu hören, der von Osten kam.

      Der Hufschlag wurde lauter. Drüben vor dem Saloon schnaubten die Pferde. Männer kamen aus den Häusern. Eine Frau schimpfte.

      Wie ein Schemen tauchte ein Reiter auf, verschwand und war dann erneut zu erkennen.

      „Es ist der Vormann!“, rief ein Cowboy.

      In diesem Augenblick sah John Slade einen zweiten Reiter durch die Lichtbahn kommen, verschwinden und anschließend erneut auftauchen. Inzwischen erreichte der Vormann den Pulk


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