Cyborg-Daddy wider Wissen. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.schreckte auf, als ob meine höfliche Geste sie überraschte. “Danke, Kriegsfürst Jorik.” Sie lächelte verhalten und huschte ins Gebäude.
Was für eine seltsame Frau. Und ihr Geruch war mit einer süßlichen Note durchtränkt, die ich alles andere als angenehm fand. Aber sie erledigte eine wichtige Aufgabe für die Krieger der Koalitionsflotte, für die Sicherheit der Erde und damit unzählige Leben. Sie war klein, zierlich und eine Frau. Das war alles, was ich wissen wusste, um ihr meinen Schutz anzubieten.
Als Derik den Idioten verscheucht hatte, war unsere Schicht zu Ende und ohne einen Moment zu vergeuden, brach ich zu jener Frau auf, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Außerhalb des Geländes durften wir keine Waffen mit uns tragen, also schloss ich meine im Wachquartier weg, aber mein Körper war wirklich die einzige Waffe, die ich benötigte.
Selbst innerhalb unseres Bewegungsperimeters war ich eine Kuriosität. Die Leute gafften. Autos bremsten. Während meines ersten Spaziergangs war binnen weniger Minuten klar geworden, dass es hier keine zwei-Meter-fünfzehn-großen Erdlinge gab. Wenn es sie doch gab, dann hatte ich jedenfalls keine gesehen. Es war schwer für mich nicht herauszustechen, anders als der Everianer, der ebenfalls abends Dienst hatte oder der Vike, der letzte Woche wieder in seine Heimat versetzt worden war. Wenigstens konnte ich ihre Sprache sprechen; fließendes Englisch war eine Voraussetzung, um in diesem Zentrum auf der Erde stationiert zu werden, schließlich wurden die Erdenbabys, im Gegensatz zu den Neugeborenen auf anderen Koalitionsplaneten nicht mit NPUs versehen.
Als ich das erste Mal in die Eisdiele gegangen war, hatte ich einfach nur dagestanden und den Duft eingeatmet. Zucker und Backwaren, Vanille und … verfickt, sie. Sie hatte hinter der Theke gestanden und große Augen gemacht und ich war hinüber gewesen.
Heute lächelte sie. “Hi, Jorik. Was darf’s heute sein? Ich habe eine neue Geschmacksrichtung, die dich interessieren könnte.”
Es gab zwar nur einen Geschmack, der mich interessierte, dennoch trat ich nach vorne und war erleichtert, dass der Laden bis auf uns beide leer war. “Und welcher Geschmack wäre das?” Deine feuchte Muschi? Deine zarte Haut? Ich hätte gern von allem was …
“Monster-Mash.” Sie lachte schelmisch. Mir knurrte meine Bestie und ich war derselben Meinung. Ihre dunklen Augen waren voller Wärme, sie versprühten keinerlei Scheu, obwohl ich fast doppelt so groß war wie sie. Da sie auf dem Weg zur Arbeit am Bräutezentrum vorbeikam, hatte sie diverse außerirdische Wachen gesehen. Sie wusste von ihnen. Wechselte nicht verängstigt die Straßenseite. Aber das war, wenn wir sicher auf unserem Posten waren. Bei der Arbeit. Hier, in ihrem Laden, war ich erleichtert, dass ich ihr nicht länger Angst machte.
Ich konnte aber nicht darüber lachen und sie lächelte erneut. “Ein Neapolitaner-Eis mit Monstern aus Gummibärchen. Die Kinder lieben es.”
Als sie sich umdrehte, seufzte ich fast schon erleichtert, als ich das seltsame Plastikschild an ihrem T-Shirt erblickte. Dort stand in schwarzen Druckbuchstaben ein einziges Wort. Endlich. Ein Name. Gabriela.
“Danke sehr, Gabriela.”
“Woher weißt du meinen Namen?” Ihr Grinsen war pures Glück und meine Bestie plusterte sich regelrecht heraus.
Ich zeigte auf das Schild. “Du trägst ihn auf dem kleinen weißen Rechteck.”
Sie blickte auf ihre großen Brüste herunter und als sie wieder zu mir aufsah, stieg ein zartes Rosa in ihre Wangen—ich war dabei sie anzustarren.
“Oh, ja, richtig. Die sind neu. Der Inhaber hat sie eben erst erhalten.”
Ich wollte meine Hand über ihr glattes schwarzes Haar streichen und die Strähnen zwischen meinen Fingern spüren. Ich wollte meine Nase an ihren Hals schmiegen, ihren Duft einatmen und ihre Halsschlagader ablecken. Dann weiter unten … verdammt, ich wollte mich an ihrem Körper entlang nach unten lecken, mich in ihrer Geschmeidigkeit verlieren, ihre Essenz kosten. Bestimmt würde sie unten glatt und feucht sein, heiß und cremig, sodass ich sie direkt auflecken konnte. Sie reichte mir eine gefüllte Waffel und als meine Zunge über das Eis fuhr, dachte ich nicht ans Essen. Ich würde meine Zunge auf sie legen und sie herumwirbeln. Sie lecken. Schmecken. Verschlingen.
2
Jorik
Sie wurde knallrot und ihr Lächeln verblasste leicht, als sie sich von mir abwandte, um sich hinter der Theke geschäftig zu machen.
Für heute hatte ich sie wohl genug gepusht. Meine Bestie knurrte widerwillig, als ich mich auf einen Stuhl in der Ecke begab, weit weg von ihr und der Eingangstür. Ich drehte meinen Stuhl und tat so, als ob ich nichts davon mitbekam, als sie wiederholt zu mir rüberblickte. Meine Bestie kämpfte gegen mich an, aber ich war noch nicht zum Tier geworden. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie Angst bekam.
Ich wollte sie hungrig haben. Heiß. Bereit für meine Berührung und bereit für meinen Schwanz.
Am ersten Tag hatte sie mir eine Waffel mit Vanilleeis in die Hand gegeben. Am Tag danach Schokoladeneis. Jeden Tag überraschte sie mich mit einer anderen Geschmacksrichtung. Und auch nach Wochen hatte ich noch nicht alle Sorten durchprobiert. Sie waren mir scheißegal. Das einzige, wofür ich mich interessierte, war ihr Lächeln zur Begrüßung und die Berührung unserer Finger, wenn sie mir das Dessert überreichte, das in der heißen Luft Floridas etwas kühlende Erleichterung verschaffen sollte.
Ich würde nicht runterkühlen. Nicht, solange sie nicht mir gehörte. Bis ich in ihr versinken und sie mit meinem Samen füllen würde. Bis ich sie erobern würde.
Ich war zufrieden. Für den Moment. Wir waren ins Gespräch gekommen; jeden Tag erfuhr ich etwas mehr über sie. Sie war ein Einzelkind und hatte ihr gesamtes Leben in Florida verbracht. Ihre Eltern waren gestorben, allerdings hatte sie mir keine Details erzählt. Die Eisdiele gehörte ihr nicht, sie war aber die Managerin. Sie träumte davon, ihr eigenes Geschäft aufzumachen, anstatt für andere zu arbeiten, allerdings hatte ich erfahren, dass sie nicht das nötige Geld dafür hatte.
Das machte sie verletzlich. Für jemand anderes zu arbeiten. Abhängig von den Wünschen und Launen dieses Menschen. Die Einsicht, dass das Leben meiner Frau von einer anderen Person abhängig war, gefiel mir nicht.
Nein. Ich würde sie für mich gewinnen. Sie erobern. Ich würde mich ihrer annehmen.
Solange sie mich haben wollte.
Aber nicht hier. Wir konnten nicht auf der Erde zusammen sein. Die Regierung würde eine solche Beziehung nicht dulden. Sie würde sich bereit erklären müssen, die Erde für immer zu verlassen. Ihr Leben. Die rote Katze ihres Nachbarn, deren Foto an der Wand hinter der Kasse angebracht war. Wie ich herausgefunden hatte, trug die Kreatur den Namen ‘Kürbis’—nach dem Erdengemüse mit derselben Farbe.
Die Tatsache, dass eine kratzende, fauchende Kreatur, die kleine Säuger und Vögel tötete, ihr Lieblingstier war, ließ mich hoffen, dass sie meine Bestie ebenfalls lieben lernen könnte.
Abgesehen von Gabriela—ich liebte ihren Namen und rollte ihn in Gedanken auf meiner Zunge herum—hatte ich keinen Grund, um nach Atlan zurückzukehren. Einige Cousins waren meine einzige Familie. Einem Kriegsfürsten, der den Krieg gegen die Hive und das Paarungsfieber überlebt hatte, wurden Reichtümer und Anwesen in Aussicht gestellt. Sollte ich nach Hause zurückkehren, wäre ich ein reicher Mann. Auf Atlan könnte ich sie versorgen, sie glücklich machen. Ihr einen Palast und edle Kleider schenken, mit Bediensteten, die das Geschirr spülten, damit sie sich mit solch harter Arbeit nicht die Hände ramponieren musste. Ich wollte ihr genügend Geld geben, damit sie jetzt gleich ihre Träume verwirklichen konnte. Hier. Aber ich hatte keines. Ich wurde nicht mit Erdengeld bezahlt und die Atlanische Währung war hier wertlos. Wir hatten eine seltsam gestreifte Plastikkarte bekommen, die von den Einzelhändlern als Zahlung akzeptiert wurde.
Geld hin oder her, ihre