Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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gab sich ganz dem Gefühl hin.

      »Mei, Gundi! Was machst du mich glücklich! Bist auch glücklich?«

      »Ja, das bin ich!«

      »Und wie steht es mit uns beiden?«

      »Julian, was bist du so schnell! Wäre es nicht gescheiter, wenn wir uns erst noch viel besser kennenlernen würden? Ich kann mir nicht vorstellen, daß du dir ganz sicher sein kannst. Du kennst mich doch noch nicht so gut. Andere Paare gehen auch länger miteinander, bis sie sich verloben. Ich will keine Fehler machen, Julian. Heiraten ist eine sehr, sehr ernste Angelegenheit!«

      »Mei, das weiß ich! Aber ich will dich! Ich liebe dich! Ich denke, du liebst mich auch, oder?«

      Gundi beantwortete seine Frage nicht mit einem Ja. Sie sagte statt dessen:

      »Dumme Frage! Hätte ich dich sonst so geküßt?«

      Julian nahm Gundi wieder in die Arme und küßte sie.

      »Was willst du hier? Willst schon mit der Malerei anfangen?«

      »Du lenkst ab, Gundi? Freust du dich denn nicht, daß ich da bin? Ich wollte dich besuchen. Deine Eltern haben mir gesagt, daß du hier bist. Da dachte ich mir, ich verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen. Übrigens, ich denke, es ist am besten, wenn ich mich hier einquartiere. Dann bin ich mit den Arbeiten schneller fertig. Du kannst ruhig auch bleiben. Deine Eltern, die wissen davon. Sie meinen, wenn du mir helfen tust, dann lernen wir uns schnell noch besser kennen.«

      »Da habt ihr euch das ja fein ausgemalt. Mich fragt wohl keiner, wie?«

      »Wer viel fragt, der irrt viel!«

      »Du hast auf alles eine Antwort, wie?«

      »Ja! Also, wie steht es?«

      »Julian! Das muß ich mir erst überlegen! Ich will nicht ins Gerede kommen. Das heißt nicht, daß du nicht bleiben kannst. Ich kann ja bei der Ute schlafen.«

      Julian schaute Gundi in die Augen.

      »Klingt net so gut! Gundi, warum tust schon wieder ausweichen? Gundi, ich liebe dich! Mei, Madl! Ich liebe dich! Das habe ich auch deinen Eltern gesagt. Ich stehe zu dir!«

      »Ich stehe aber nicht zu mir! Das geht mir alles viel zu schnell!«

      »Und mir zu langsam!«

      Julian holte tief Luft.

      »Also, Gundi! Jetzt sage ich dir etwas. Am Wochenende ist des ›Holzhackerfest‹. Da tanzen die Burschen mit ihren Madln.«

      »Richtig! So war es bisher immer!«

      »Also! Bis dahin will ich eine Antwort von dir, Gundi! Ich muß wissen, woran ich bin!«

      Gundi seufzte tief. Mit großen Augen schaute sie ihn an.

      »Gut! Bis dorthin sollst du meine Antwort haben! Aber ich stelle auch Bedingungen. Du bleibst nicht hier!«

      »Mei, Gundi! Bist du vielleicht kompliziert! Dann dauert des aber länger, bis ich mit der Malerei fertig bin, wenn ich jeden Tag rauf und wieder runter muß.«

      »Und wenn? Aber wenn dir der Weg zu weit ist, dann kannst du dich ja bei der Ute einquartieren.«

      »Mei, was für ein Vorschlag? Ja, hast denn keine Angst? Bist net eifersüchtig?«

      Gundi lachte.

      »Auf Ute? Naa! Ich weiß, daß du ihr gefällst. Aber du machst dir nix aus ihr. Warum sollte ich also eifersüchtig sein?«

      Julian rieb sich das Kinn. Er wußte nicht mehr, was er sagen sollte. So nahm er Gundi einfach in den Arm und küßte sie.

      »Gut! Dann laufe ich rüber zu Ute und frage sie! Am Ende ist es ihr nicht recht?« sagte Julian.

      »Das mache ich! Inzwischen kannst du schon mal anfangen! Übrigens, hinter der Hütte steht ein alter hoher Heuwagen. Wenn du den hier vor den Giebel ziehst und zwei Leitern draufstellst mit einer Diele quer darüber, dann kommst gut bis oben hin und brauchst niemanden zum Halten. Das ist wie ein Gerüst.«

      »Du denkst an alles, wie?«

      Gundi gab Julian keine Antwort. Sie lächelte ihm zu. Dann warf sie ihre Stickjacke um und rannte über die Wiesen davon.

      *

      Als Gundi bei Ute ankam, hatte diese Besuch. Ihr Onkel war auf die Almhütte gekommen.

      »Grüß dich, Gundi!«

      »Grüß Gott, Bauer!« strahlte Gundi. »Mei, freue ich mich, dich zu sehen, Bauer!«

      Er lachte und strich sich verlegen über seinen Schnurrbart.

      »Des hat ein so junges und hübsches Madl schon lang nimmer zu mir gesagt. Das hat doch bestimmt einen Grund, wie?«

      »Ja, Bauer! Ich habe eine Bitte an dich! Der Toni und die Anna brauchen auf der Berghütte noch viele Eier.«

      Ute bekam große Augen. Sie staunte, sagte aber nichts dazu.

      »Ja, ich habe schon gehört, daß du die Geschmacksproben raufgebracht hast. Ich danke dir schön dafür, Gundi.«

      »Gern gemacht, Bauer! Ich habe heute mit der Anna schon telefoniert. Sie fragt an, ob ich noch welche raufbringen kann.«

      »Ja, hast denn Zeit?«

      »Ich denke schon!«

      Ute mischte sich sofort ein. Sie schüttelte den Kopf.

      »Das lohnt nicht! So viele Eier haben wir noch nicht wieder. Wenn Toni und Anna regelmäßig mehr Eier haben wollen, dann brauchen wir mehr Hühner.«

      Ute eilte in die Almhütte. Sie kam mit dem Korb zurück. Es waren wirklich nicht viele Eier. Ute sah die Enttäuschung in Gundis Augen. Der Bauer, ihr Onkel, sah, daß es dabei noch um etwas anderes gehen mußte, von dem er nichts wußte. Die beiden jungen Frauen gaben sich nämlich Zeichen. Er tat, als bemerkte er es nicht.

      »Ich gehe noch mal nach den Ziegen schauen. Es beunruhigt mich ein bisserl, daß des so lange dauert mit den Zicklein. Nach meiner Meinung sind die überfällig.«

      »Ach, Onkel, mache dir keine Sorgen! Aber wenn du willst, kannst du die Tierdoktorin raufschicken. Vielleicht brauchen Bergziegen ein bisserl länger als andere Ziegen?«

      »Des ist gut möglich, Ute!«

      Der Bauer ging zur Wiese.

      Ute nahm Gundi zur Seite.

      »Was ist? Der Julian ist bei dir, stimmt’s?«

      »Ja! Er tut mich ganz schön bedrängen. Er will sogar auf der Hütte übernachten. Das will ich aber nicht. Ich habe ihm den Vorschlag gemacht, daß er hier bei dir schlafen kann. Kannst du ihn auf dem Heuboden nächtigen lassen, Ute?«

      »Sicher!« Ute grinste. »Du willst rauf zur Berghütte, zu deinem Urs?«

      »Ja! Der Julian will, daß ich mich bis zum Fest entscheide. Ich muß Urs sehen, unbedingt. Außerdem will ich ihn überreden, daß er auch am Wettbewerb teilnimmt.«

      »Meinst, der kann Holz hacken?« kicherte Ute.

      »Warum soll er das nicht können? Das kann doch jeder, oder?«

      Ute schüttelte den Kopf.

      »Nur echte stramme Burschen nehmen daran teil. Des Wettsägen der Stämme und des Holzhacken verlangt schon Geschicklichkeit und Übung! Doch darum geht es jetzt nicht. Sag’, hat die Anna wirklich angerufen?«

      »Schmarrn! Mir ist gerade keine andere Ausrede eingefallen.«

      »Bist ganz schön durcheinander, wie?«

      »Mei, Ute, des kannst laut sagen. Der Julian küßt mehr, als er redet! Und mit den Eltern scheint er auch einig zu sein! Ute, was soll ich nur machen?«

      »Was sagt dir dein Herz?«

      Gundi sah verzweifelt


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