Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Читать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


Скачать книгу
in meinem Herzen! Ich bin ganz wirr im Kopf. Jetzt will der Julian auch noch mit der Malerei anfangen. Ute, ich brauche Zeit, mich zu entscheiden. Jetzt drängt der Julian auch noch! Wenn er mich liebt, dann müßte er doch mehr auf meine Wünsche eingehen, oder?«

      Ute versuchte Gundi verständlich zu machen, daß Julian eben total vernarrt in sie sei. Gundi fand Julian auch nicht übel. Aber da war doch auch noch Urs.

      »Was soll ich nur machen, Ute?« flüsterte Gundi.

      »Jetzt machst erst mal nix! Heute abend schickst du mir den Julian rüber. Dann bist alleine und kannst nachdenken. Wenn du willst, dann brichst du morgen früh zur Berghütte auf, bevor Julian kommt. Ich halte ihn solange auf.«

      Ute sah Gundi ernst an.

      »Du mußt dich wirklich entscheiden, Gundi!«

      Das wußte Gundi. Das mußte ihr die Freundin nicht sagen. Gundi umarmte Ute.

      »Ich finde das so ungerecht. Ich habe zwei Burschen. Du hast keinen, Ute.«

      Utes Onkel kam auf die beiden zu. Sie schwiegen. Gundi verabschiedete sich schnell und eilte über die Wiese davon.

      *

      Als Gundi zur Almhütte kam, malte Julian bereits an der Giebelwand.

      »Sieht gut aus!« sagte sie knapp. »Du kannst bei Ute auf dem Heuboden nächtigen!«

      Dann ging sie hinein. Nach einer Weile kam sie heraus. Sie trug ihren Rucksack.

      »Wo willst hin?« rief ihr Julian zu.

      »Ich mache eine Wanderung!«

      »Willst du mich alleine lassen?«

      »Oh, Julian! Ich muß nachdenken! Du willst doch eine Antwort, oder? Ich kann nicht nachdenken, wenn du in meiner Nähe bist.«

      Julian schüttelte nur den Kopf. Er sagte nichts und malte weiter. Mit einer besonderen Kreide malte er die Konturen vor. Später würde er sie übermalen.

      Ute ging quer über die Wiesen. Sie schlug sich dann durch den dichten Tannenwald. Sie wählte fast die Luftlinie bis zum Milchpfad. Dort nahm sie ein Fuhrwerk mit hinauf bis zur Oberländer Alm. Das Fuhrwerk holte die Käseleiber von der Oberländer Alm ab.

      Gundi hielt sich nicht auf. Sie grüßte Wenzel und Hilda Oberländer nur kurz im Vorbeigehen. Schnell eilte sie den schmalen Pfad hinauf, der sie zur Berghütte führte.

      Franziska und Sebastian spielten mit Bello, dem jungen Neufundländer, auf dem Geröllfeld vor der Berghütte. Sie warfen abwechselnd einen roten Ball und Bello brachte ihn zurück.

      »Hallo, Gundi!« rief ihr Franzi zu. »Bist ja schon wieder da!«

      Gundi lächelte Franziska zu und ging weiter. Ihre Augen suchten die Terrasse der Berghütte ab. Sie suchte Urs.

      Dann sah sie ihn. Er saß mit einigen anderen jungen Burschen zusammen. Gundis Herz fing an zu klopfen. Als würde Urs ihr Kommen spüren, schaute er auf. Er sah sie, sprang auf und lief ihr entgegen.

      Urs blieb vor Gundi stehen. Er griff ihre Hand und schaute ihr zärtlich und voller Hingabe in die Augen.

      »Gundi! Wie wunderbar! Ich habe so auf deinen Anruf gewartet! Jetzt bist du selbst gekommen. Ich freue mich so!«

      »Ach ja! Ich wollte ja anrufen! Daran habe ich nicht mehr gedacht. Doch nun bin ich hier!«

      Urs drückte ihre Hand. Dann neigte er sein Gesicht zu ihr und küßte sie zärtlich auf die Wange. Gundi erwiderte seinen Kuß.

      »Bringst du wieder Eier?«

      Sie mußten beide lachen.

      »So schnell legen die wenigen Hühner nicht so viele Eier, daß es sich lohnt. Da mußte ich eben so heraufkommen!«

      »Ich freue mich so! Ich freue mich so sehr«, wiederholte Urs.

      Seine Augen strahlten. Gundi fühlte, wie ihr Herz klopfte.

      Hand in Hand gingen sie zur Berghütte. Toni und Anna begrüßten Gundi. Urs und Gundi setzten sich nicht auf die Terrasse. Im Inneren der Berghütte waren noch Plätze am Kamin frei.

      »Ich muß mit dir reden, Urs!«

      Urs sah sie erwartungsvoll an. Er hörte zu.

      »Am Wochenende ist in Waldkogel ein Fest. Es hat seinen Ursprung in einer alten Tradition. Seit alters her messen die jungen Burschen ihre Kräfte im Baumstammsägen und Holzhacken. Am Samstagnachmittag ist der Wettbewerb. Das Ganze findet auf dem Sportplatz statt. Danach ist Tanz. Kannst du da mitmachen?«

      Urs sah Gundi lange an. Er schmunzelte.

      »Du wirst dich mit mir blamieren! Ich habe noch nie einen Baumstamm zersägt und Holzhacken kenne ich auch nur vom Hörensagen. Nun gut! Wenn ich in einer Schutzhütte übernachtet habe, dann habe ich mir schon mal Feuerholz gehackt. Aber das war mehr schlecht als recht! Ich arbeite in einem Büro. Ich kenne mich mit Technik aus. Da trainiert man andere Fertigkeiten.«

      Urs seufzte.

      »Aber trotzdem, wenn du willst, dann kann ich wohl nicht ablehnen.«

      »Nein, das kannst du nicht.«

      Urs ergriff wieder Gundis Hand. Er schaute ihr in die Augen.

      »Sag mir ehrlich! Nimmt dieser Julian auch daran teil?«

      Gundis Herz klopfte. Sie brachte kein Wort heraus. Sie nickte nur.

      Urs schmunzelte.

      »Gut! Wann muß ich dort sein?«

      Gundi erklärte ihm alles. Urs hörte aufmerksam zu.

      Toni trat hinzu. Die beiden bestellten sich etwas zu essen und zu trinken.

      Während sie gemeinsam aus einer Pfanne die Bratkartoffeln mit den Wurstscheiben aßen, schauten sie sich immer wieder verliebt in die Augen. Ihre Herzen klopften. Sie sprachen kaum etwas. Sie freuten sich, daß sie zusammen waren. Sie lächelten sich an und prosteten sich zu.

      Anna blieb kurz bei ihnen stehen.

      »Bleibst hier, Gundi?«

      »Das würde ich gerne! Aber ich muß zurück, auch wenn ich mit Sicherheit in die Dunkelheit komme.«

      »Ich bringe dich hinunter nach Waldkogel«, bot sich Urs sofort an.

      »Das ist lieb von dir, Urs! Danke! Aber es genügt, wenn du mit mir bis zur Oberländer Alm gehst. Du mußt wieder zurück. Toni hat hinter der Berghütte viel Holz liegen. Da kannst du üben!«

      »Was soll er üben?« fragte Toni.

      Er stellte sich neben Anna und legte den Arm um sie.

      »Ich habe Urs überredet, am Holzhackerwettstreit teilzunehmen!« verkündetete Gundi.

      »Mei, da hast du dich aber auf etwas eingelassen, Urs!« bemerkte Toni.

      Urs lachte herzlich.

      »Richtig! Besonders, wenn man bedenkt, daß ich völlig ungeübt bin. Doch was tut man nicht alles für das Madl seines Herzens!«

      »Siehst, Anna! Da habe ich doch richtig vermutet. Die beiden passen doch gut zusammen.«

      »Du hast wieder einmal den richtigen Riecher gehabt, Toni!« lachte Anna.

      Gundi errötete und schaute unter sich. Urs schmunzelte. Er rieb sich das Ohrläppchen.

      »Also, ich würde die Gundi schon nehmen. Aber sie hat sich noch nicht ganz entschieden. Wahrscheinlich will sie, daß ich ihr beweise, daß ich nicht nur ein Bürohengst bin, sondern auch ein Bursche, der richtig zupacken kann. Dafür könntest du mich etwas trainieren!«

      Toni lachte.

      »Wenn du willst, kannst du gleich anfangen! Schau, der Korb am Kamin ist leer! Nimm ihn und gehe hinter die Berghütte. Da findest du einen Holzklotz und ein Beil. Ich habe jetzt wenig Zeit, es dir zu


Скачать книгу