Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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werde sofort alle Hotels und Pensionen anrufen!«

      »Das habe ich schon erledigt! Leider ohne Erfolg!«

      »Vielleicht ist sie unter falschem Namen…«

      »Schwachsinn! Jeder muß sich ausweisen, der ein Zimmer belegt. Außerdem wäre sie aufgefallen. Sie hat Bunny dabei! Ich habe inzwischen mit all ihren Freundinnen gesprochen. Sie war bei niemanden. Sie hat bei keiner Bunny abgegeben – das hätte mich auch gewundert.«

      »Ja, wo kann sie denn sonst noch sein?«

      »Ich habe das Touristenzentrum in Kirchwalden angerufen. Fast auf jedem Bauernhof gibt es Fremdenzimmer und Ferienwohnungen. Die nehmen die Anmeldungen oft nicht so genau.«

      »Dann muß ich sofort nach Waldkogel! Ich muß sie suchen.«

      Maggy schüttelte den Kopf.

      »Sicher müßt ihr euch aussprechen. Aber ich denke, es sieht schlecht aus, wenn du nach ihr suchst. Ein Mann, der eine junge Frau sucht? Also ich weiß nicht? Ob man dir Auskunft gibt? Vielleicht hat Rosi die Leute gewarnt, die Bauern, bei denen sie wohnt.«

      »Was soll ich machen, Maggy?«

      »Ich werde am Wochenende nach Waldkogel fahren. Du kannst mitkommen. Aber nur bis Kirchwalden. Dort nimmst du dir ein Zimmer und wartest brav. Ich schwöre dir, sobald ich etwas herausgefunden habe, rufe ich dich an. Ich bin ihre Schwester, das kann ich nachweisen. Mir gibt man bestimmt Auskunft.«

      »Bis zum Wochenende, das sind noch zwei volle Tage! Maggy, ich halte das kaum noch aus!«

      Maggy grinste.

      »Ja ja, mein Lieber! Das hättest du dir vorher überlegen müssen.«

      »Klingt hart!«

      »Es ist so, Stefan! Machen wir uns nichts vor. Du hast Rosi auch etwas hinters Licht geführt. Du hast ihr nie gesagt, daß du Kaninchen und Hasen nicht magst. Du hast Rosi völlig im dunklen gelassen, daß du ihre Leidenschaft nicht teilst, ja – daß du sie sogar absolut lächerlich findest.«

      »Das habe ich ja schon eingesehen! Ich bin ja auch bereit, gewisse Zugeständnisse zu machen. Du kennst Rosi besser als ich. Meinst du, sie verzeiht mir? Denkst du, daß wir uns einigen können? Unsere Hochzeit steht bevor?«

      »Die Hochzeit kannst du vergessen! Alles schon abgesagt!«

      »Aber warum denn? Vielleicht wird alles doch noch gut? Streit gibt es doch immer mal wieder, oder?«

      Die resolute Maggy stemmte die Arme in die Seite.

      Sie schaute Stefan in die Augen und sagte:

      »Das war kein Streit! Das war viel, viel, viel mehr! Ich persönlich glaube, euch trennen Welten! Aber ich will dich nicht ganz entmutigen! Versuche dein Glück! Doch ich halte mich da heraus. Ich helfe dir, Rosi zu finden. Doch dann mußt du selbst sehen, wie du mit ihr zurechtkommst.«

      »Das ist lieb von dir! Können wir nicht sofort los?«

      »Nein! Ich habe morgen und übermorgen Termine. Außerdem besteht ja immer noch Hoffnung, daß sie wiederkommt.«

      Maggy holte Luft.

      »Übrigens! Die Eltern wissen nicht, daß ich hier bin. Sie denken, ich sei mit einer Freundin ins Kino. Sie sind ziemlich sauer auf dich! Sie haben mir strengstens untersagt, mich da einzumischen.«

      »Danke, Maggy, daß du trotzdem gekommen bist.«

      Es kostete Maggy dann doch noch viel Überredungskunst, Stefan davon abzuhalten, sofort nach Waldkogel zu fahren. Stefan und Maggy redeten die halbe Nacht. Stefan war so erschöpft, daß er auf der Couch liegenblieb und nach den durchwachten, durchgegrübelten und durchlittenen Nächten einschlief. Maggy deckte ihn zu. Sie legte ihm einen Zettel auf den Tisch und verließ die Wohnung auf leisen Sohlen.

      *

      Joschka hielt sein Versprechen. Er rief am frühen Morgen bei den Schöllers an und sprach mit Rosi. Bunny war munter. Rosi freute sich und machte sich beruhigt auf den Weg zur Oberländer Alm.

      Rosi parkte ihr Auto hinter der Almhütte von Wenzel und Hilda Oberländer.

      »Ich möchte einige Tage hinauf auf die Berghütte. Kann ich mein Auto hier solange stehen lassen?«

      »Des kannst machen, Madl! Des kommt net fort und dran kommt auch nix!« sagte Wenzel freundlich.

      Rosi bedankte sich und schlug sofort den Bergpfad ein, der hinaufführte. Das Gras war noch feucht vom Tau. Die Sonne ließ die Tautropfen wie Perlen glitzern. Rosi konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie so etwas zum letzten Mal gesehen hatte. Sie blieb oft stehen und schaute über das Tal und hinauf zu den Bergen. Der Weg war weit, und Rosi war froh, daß sie Bunny in seinem Hasenstall nicht mitgenommen hatte. Sie legte mehrmals eine Pause ein und aß die Tafel Schokolade, die ihr Frau Schöller geschenkt hatte. Der Tee, in der von Frau Schöller geliehenen Thermoskanne, schmeckte gut und stillte den Durst.

      Wie schön es hier ist, dachte Rosi. Wie winzig Waldkogel von hier oben aussieht. Die Häuer sind ganz klein. Alles ist irgendwie unbedeutend. Nur die Berge, die sind groß und mächtig und so erhaben. Ja, es ist wirklich so, wie Anna es beschrieb. Die Berge, die haben Ausstrahlung. Sie lassen einen ruhig werden. Man nimmt sich selbst nicht mehr so wichtig. Wie winzig ist der Mensch inmitten dieser Natur! Wie unbedeutend! Hier wird mir die eigene Vergänglichkeit bewußt. Alles ist vergänglich, nur die Berge bleiben. Sie gibt es seit Millionen von Jahren. Sie waren immer da und werden immer da sein, wenn vieles andere längst vergangen ist. Wie kurz ist die Zeitspanne eines Lebens gegenüber dieser Zeitspanne der Existenz der Berge. Rosi erfaßte, was es bedeutet, wenn die Menschen, die in den Berge wohnen, sagen, die Berge sind ewig.

      Wenn Rosi noch irgendwo in ihrem Herzen Zweifel hatte, daß die Trennung von Stefan richtig war, dann schmolzen sie langsam weiter dahin. Die Spanne eines Menschenlebens ist so kurz, daß man sich sorgfältig überlegen muß, wie man sie verbringt, dachte Rosi. Sie wußte nicht, wie es weitergehen würde. Sie war mit ihrem Studium fertig. Ursprünglich sollte sie als Dolmetscherin im Unternehmen ihres Schwiegervaters arbeiten. Dort hatte sie bei einem Praktikum Stefan kennengelernt. Während des nächsten Ferienjobs waren sie sich näher gekommen. Danach hatte Rosi neben dem Studium dort regelmäßig gearbeitet.

      »Das ist jetzt auch Schnee von gestern!« flüsterte Rosi leise vor sich hin.

      Sie sah hinauf auf die schneebedeckten Gipfel der Berge.

      *

      Rosi ging weiter und erreichte die Berghütte. Die meisten Hüttengäste waren schon zu ihren Bergwanderungen aufgebrochen. Anna war in der Küche, und Toni räumte die Tische ab.

      Rosi trat an den Tresen:

      »Anna! Hallo!« rief sie durch die offene Küchentür.

      Anna kam sofort heraus.

      »Grüß Gott, Rosi! Schön, daß du heraufgekommen bist!«

      Anna musterte Rosi kritisch.

      »Schaust auch ein bisserl besser aus als gestern morgen! Du hast einen schönen Glanz in deinen Augen!«

      Dann rief Anna nach Toni, ihrem Mann. Sie stellte Rosi vor.

      »Grüß Gott, Rosi! Anna hat mir schon von dir erzählt. Du hast ja gestern einen Großeinkauf bei der Veronika Boller gemacht. Das war ja sehr mutig!«

      Toni lachte und reichte Rosi die Hand.

      »Weißt, wir haben Erfahrung mit jungen Madln, die sich in Trachtenmoden verlieben. Die sind nicht weit davon entfernt, sich auch in die Berge zu verlieben. Sie würden gerne hierbleiben. Meistens kommt dann ein Bursche und hält sie fest.«

      »Toni! Was redest du da!«

      »Ja, stimmt des denn net?«

      »Sicherlich, Toni! Aber deswegen mußt du das doch nicht so laut und deutlich sagen. Du fällst direkt mit der Tür ins Haus.«

      »Was


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