Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Читать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


Скачать книгу
hier. Ich kann mein Leben neu beginnen. Das will ich.«

      Anna, Toni und der alte Alois nickten und hörten weiter zu.

      »Ich denke, ein Versuch ist es wert. Ich will mir eine Zeitung holen und nach Stellen schauen. In Kirchwalden will ich mich auch umsehen. Ich habe Bürgermeister Fellbacher kennengelernt. Er scheint mir ein sehr umtriebiger Bürgermeister zu sein.«

      »Ja, des ist er bestimmt«, warf Toni ein.

      »Ich denke, ich sollte auch mit ihm reden. Vielleicht hat er eine Idee. Sicherlich kennt er viele Leute.«

      »Ja, des ist eine gute Idee! Was hast du studiert, Rosi?«

      »Sprachen, und ich kann gut dolmetschen.«

      »Mei, dann frage doch mal in der Tourismuszentrale nach.«

      »Toni!« Anna legte ihren Arm auf den Arm ihres Mannes. »Toni, kannst du dich noch erinnern? Der Leo erzählte doch, daß die Zentrale der Bergwacht jemanden mit Sprachkenntnissen sucht.«

      »Richtig, Anna! Das ist aber schon einige Wochen her, daß Leo das erzählt hat.«

      Toni erzählte Rosi ausführlich von seinem Freund Leonhard Gasser, dem Leiter der Bergwacht in Kirchwalden. Leo, wie er gerufen wurde, klagte immer über diese Papierflut, die sich auf seinem Schreibtisch häufte. Vieles dabei muß jetzt in verschiedenen Sprachen geschrieben werden, weil die Geretteten die Berichte für ihre Heimatländer benötigten.

      »Europa wächst zusammen, und die Sprachen sind gleichberechtigt!« kommentierte Toni. »Ich habe für Sprachenprobleme meine Anna.«

      Toni legte den Arm um Anna.

      »Rufe doch Leo einmal an, Toni, und frage, wie es mit der Stelle ist!«

      »Der Leo wollte ohnehin heute das Bier herauffliegen. Es ist besser, wenn ich warte, bis er kommt. Willst nicht auch warten, Rosi? Der Leo kommt am Nachmittag!«

      Rosi schüttelte den Kopf. Sie wollte unbedingt hinunter ins Tal. Toni könnte bei den Schöllers anrufen und dort eine Nachricht hinterlassen, wenn er sie dort nicht antraf.

      Rosi trank ihre Kaffeetasse aus.

      »Es war ganz wunderbar hier bei euch! Ich komme spätestens am nächsten Wochenende wieder. Bis dorthin habe ich mein Leben wohl etwas geordnet.«

      Toni, Anna und der alte Alois verstanden dies. Sie wünschten Rosi viel Glück und Erfolg.

      Bald war Rosi auf dem Weg hinunter zur Oberländer Alm, wo auch ihr kleines Auto parkte.

      *

      Rosi fuhr direkt zum Unterbühler Hof. Ihr Herz klopfte, als sie das Auto auf dem Hof des schönen Anwesens parkte. Sie schaute sich um und überlegte, wo sie Joschka finden könnte.

      Die Haustür stand offen. Eine Frau trat heraus.

      Rosi sah sofort die Ähnlichkeit mit Joschka.

      »Grüß Gott! Ich vermute, Sie sind Frau Unterbühler?«

      »Ja, die bin ich! Ein herzliches Grüß Gott, Madl!«

      Rosi räusperte sich und griff sich unbewußt an den Hals.

      »Können Sie mir bitte sagen, wo ich Ihren Sohn, den Joschka, finde? Mein Name ist Rosel Tremmler. Joschka war so nett, mein Kaninchen in Pflege zu nehmen.«

      Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Bäuerin. Sie reichte Rosi die Hand.

      »Willkommen auf dem Unterbühler Hof. Joschka ist hinten auf der Wiese. Er dachte, daß du länger auf der Berghütte bleibst.«

      »Wissen Sie, das war auch mein ursprünglicher Plan, Frau Unterbühler. Aber ich habe es mir anders überlegt.«

      »Hat es dir net gefallen?«

      »Doch, doch!« beeilte sich Rosi zu bekräftigen. »Es hat mir sehr gefallen und in Waldkogel ist es wunderbar. Ich denke daran, noch länger zu bleiben.«

      »Des ist sicher eine gute Entscheidung. Waldkogel ist ein schöner Flecken unter Gottes herrlichem Himmel. Da läßt es sich gut leben! Dann komme mit mir, Rosi! Ich bringe dich zum Joschka!«

      »Ich möchte Ihnen aber keine Mühe machen, Frau Unterbühler!«

      Die Bäuerin blieb stehen. Sie musterte Rosi und lächelte sie dann an.

      »Jetzt läßt du des mal schön bleiben mit den Höflichkeitsfloskeln. Sag Trudi zu mir und du oder wenn du des net willst, dann wenigstens Bäuerin. Des geschraubte ›Sie‹, des muß in der Stadt so sein, bei uns net. Bei uns hier ist das anders!«

      Rosi errötete. Sie folgte der Bäuerin.

      Auf der Wiese hinter der großen Scheune war Joschka mit einem Mann dabei, Maschendraht um ein großes Gatter zu spannen.

      »Joschka, schau, wen ich dir da bringe.«

      Joschka ließ die Rolle mit dem Maschendrahtzaun fallen.

      »Rosi? Mei, warum bist du schon wieder hier?«

      »Das klingt, als seist du enttäuscht, mich zu sehen.«

      »Mei, Rosi! Wie kannst so etwas annehmen? Ich freue mich narrisch dich zu sehen! Deinem Bunny geht es gut. Schau, der Käfig steht drüben im Schatten.«

      Stolz zeigte Joschka auf sein Werk.

      »Das gibt ein Freigehege für dein Kaninchen. Oben drauf kommt auch noch Maschendraht, damit der kleine Kerl gegen Angriffe von Falken, Adlern oder auch Habichten gesichert ist, verstehst?«

      Rosi staunte.

      »Du machst dir so viel Arbeit, Joschka! Vielen Dank! Das ist wirklich großartig. So gut hatte es Bunny noch nie! Ich würde ihn auch noch gern einige Tage hier auf dem Hof lassen. Ich habe mir eine Menge vorgenommen: Arbeitssuche, Wohnungssuche…«

      Joschkas Augen strahlten.

      »Mei! Heißt des, du willst in Waldkogel bleiben?«

      Rosi seufzte.

      »Ich muß und will ganz neu anfangen. Mir gefällt es hier. So will ich versuchen, hier Wurzeln zu schlagen.«

      Der Mann, auf der anderen Seite des Gatters, trat hinzu. Joschka stellte ihn als seinen Vater vor. Der Bauer gab Rosi die Hand.

      »Des ist ein guter Entschluß, Madl! Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, dann kann ich mir vorstellen, daß dir der Joschka gerne hilft. Mich und meine liebe Trudi kannst auch immer fragen.«

      »Danke, Herr Unterbühler!«

      »Sage einfach Bauer zu mir oder nur Niklas, wie alle hier sagen.«

      »Ja!«

      Rosi war verlegen. Diese Herzlichkeit traf sie mitten ins Herz.

      »Das mit dem Freigehege, das ist ein gute Sache. Was ist noch zu tun? Ich kann gerne mit anpacken!«

      Die ganze Familie Unterbühler schaute sich kurz an.

      »Habe ich etwas Falsches gesagt? Ich wollte mich nicht einmischen!« Rosis Stimme klang verunsichert.

      Trudi fand als erste die Sprache wieder.

      »Naa, Madl, naa! Aber solche Arbeiten, die machen hier die Mannsbilder. Da lassen wir Frauen die Finger davon.«

      »Ich möchte mich aber irgendwie erkenntlich zeigen.«

      »Du kannst mir drinnen etwas Gesellschaft leisten, Rosi, wenn du magst. Ich bin am Mittagessen kochen.«

      »Gern, Bäuerin!«

      Joschka und sein Vater sahen den beiden Frauen nach. Sie schauten sich nur kurz an. Sie verstanden sich auch ohne Worte.

      Daß Trudi Rosi gleich mit in ihre Küche nahm, das war ein gutes Zeichen.

      »So, Rosi! Des ist die Küche des Unterbühler Hofs. Wir haben auch ein Wohnzimmer und ein großes Eßzimmer. Aber des benutzen wir fast nie oder


Скачать книгу