Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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die andere Aushilfe kommt oder bis mein Vorzimmer-madl aus dem Urlaub wieder da ist? Wenn du halbe Tage kommst, dann würde mir das schon helfen.«

      »Büroarbeiten habe ich schon während des Studiums gemacht. Vor Computern habe ich keine Angst. Ich kann auch den ganzen Tag.«

      Fellbacher rieb sich die Hände.

      »Des ist ja wirklich ein Glücksfall! Denn ich bin so angebunden, weil zu den Öffnungszeiten immer jemand hier sein muß.«

      »Also, wenn es so dringend ist, dann bleibe ich sofort!«

      »Wirklich! Des ist großartig! Ich habe nämlich Termine! Du mußt nur alles aufschreiben, wenn jemand anruft oder kommt. Ich bin in einer Stunde wieder da. Ich danke dir schön, Rosel!«

      »Bürgermeister Fellbacher, ich habe mein Auto im Halteverbot stehen!«

      »Ach, des macht nix! Wir haben Parkplätze hinterm Haus. Da kannst du morgen dein Auto hinstellen. Jetzt machen wir des anders!«

      Bürgermeister Fellbacher schrieb einen Zettel. Er zeigte ihn Rosi. Auf dem Blatt stand:

      Lieber Wolfi!

      Wage net, ein Protokoll zu schreiben! Des ist der Wagen der neuen Gemeindesekretärin.

      Fellbacher

      »Wer ist Wolfi?« Rosi schaute verwundert.

      »Des ist der Gewolf Irminger, der macht die Polizeiarbeit hier.«

      »Ja, das geht einfach so?« deutete Rosi auf den Zettel.

      »Ach, Madl! Wirst des schon alles noch lernen, wie des hier in unserem schönen Waldkogel ist«, schmunzelte der Bürgermeister.

      Dann nahm er seinen Hut mit dem Gamsbart und verabschiedete sich. Er hatte einen dringenden Termin im Feuerwehrhaus, um die Sturmschäden des Daches zu besichtigen.

      Rosi setzte sich an den Schreibtisch im Vorzimmer und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen.

      Der Tag nahm seinen Lauf. Es war ruhig. Bürgermeister Fellbacher kam am späten Nachmittag zurück. Dann konnte Rosi zurück zum Unterbühler Hof.

      *

      Die nächsten Tage vergingen. Rosi lebte sich gut auf dem Unterbühler Hof ein. Tagsüber arbeitete sie im Bürgermeisteramt und abends war sie mit den Unterbühlers zusammen.

      Das Wochenende kam. Rosi begleitete die Unterbühlers zum Kirchgang. Alle sahen es. Aber keiner machte eine ungeschickte Bemerkung, bis auf Bürgermeister Fellbacher.

      Der flüsterte Rosi leise zu, so daß es niemand hörte.

      »Bist ja schon richtig fest drin in der Wohngemeinschaft Unterbühler Hof.«

      »Fellbacher! Kein Wort weiter! Sonst mußt du morgen deinen Schreibkram alleine machen«, drohte Rosi.

      Es war aber mehr scherzhaft gemeint.

      Am Nachmittag saßen die Unterbühler zusammen im Garten hinter dem Haus. Der Tisch war gedeckt. Rosi und Trudi schnitten die Kuchen auf, die sie zusammen am Samstag gebacken hatten.

      »Hallo! Hallo, ist da wer?«

      »Da sucht uns jemand. Wer mag das sein? Die Stimme kenne ich net!« Niklas wollte nachsehen.

      »Laß es, Bauer! Das ist für mich!«

      »Wir sind hier hinten, Stefan!« rief Rosi laut.

      Sie hatte die Stimme sofort erkannt. Niklas, Trudi und Joschka schauten Rosi an. Sie war blaß geworden.

      Ein junger Mann kam durch den Garten.

      »Guten Tag!« sagte er verunsichert.

      »Guten Tag, Stefan! Das sind Herr und Frau Unterbühler und ihr Sohn, meine Vermieter. Wie hast du mich gefunden? Was willst du hier?«

      »Rosi, kann ich dich einen Augenblick unter vier Augen sprechen?«

      »Nein!« sagte Rosi mit fester Stimme. »Sage hier, was du zu sagen hast. Die Unterbühler wissen von dir und daß ich die Hochzeit abgesagt habe.«

      Stefan war es peinlich. Rosi sah es ihm deutlich an. Er unternahm einen weiteren Versuch.

      »Rosi, wir müssen über alles reden. Das ist doch eine Angelegenheit, die nur dich und mich angeht. Also, bitte komm!«

      »Nein! Stefan, nein!«

      Stefan und Rosi schauten sich in die Augen.

      »Rosi, es tut mir alles so leid. Das Ganze war ein großes Mißverständnis. Das mußt du mir glauben. Wir können doch noch einmal über alles reden. Denkst du nicht auch?«

      »Nein! Stefan! Nein!«

      »Kannst du nur immer ›Nein – Stefan – Nein‹ sagen?«

      Rosis Herz klopfte sehr. Es war aber keine Liebe. Sie hörte in sich hinein. Ihr Herz schlug nicht mehr für Stefan.

      »Ich habe dir zwei Fragen gestellt! Also noch einmal: Wie kommst du hierher? Wie hast du mich gefunden?«

      Stefan erzählte kurz von dem Protokoll und von Maggys Hilfe. Sie war es, die Rosis Auto auf dem Hof stehen sah.

      »Maggy meinte, es sei geschickter, wenn ich gleich selbst mit dir rede und sie nicht erst vorschicke.«

      »Sage Maggy vielen Dank, daß sie mich gefunden hat. Sie kann mir meine Sachen vorbeibringen, die Kisten, die noch daheim bei den Eltern stehen. Die Sachen, die ich in der Wohnung habe, die lasse ich nächste Woche abholen. Hast du sie schon zusammengepackt?«

      Stefan wurde rot.

      Verlegen steckte er die Hände in die Hosentaschen seiner eleganten leichten Sommerhose.

      »Nein, ich dachte, das hat noch Zeit. Wir können doch über alles reden. Wir vergessen alles und machen einen neuen Anfang!«

      »Nein! Stefan, nein! Ich bin froh, daß es so kommen ist. Es hat mich vor einem Fehler bewahrt. Wir passen nicht zusammen. Damit will ich an dir und dem, was dir wichtig ist, keine Kritik üben. Nur – ich habe zum meinem Glück noch bemerkt, daß ich einen anderen Blickwinkel habe.«

      »Rosi, ich verstehe dich nicht! Wir waren uns doch einig! Was willst du?«

      »Geborgenheit, nicht die Sterilität eines Operationssaales! Erinnerungsstücke und seien sie noch so kitschig, gehören zum Leben dazu. Sie machen ein warmes Gefühl im Bauch, wenn der Blick darauf fällt. Mich stören Tiere auch in der Wohnung nicht. Ich streite nicht ab, daß Tiere auch Schmutz machen können. Aber erstens habe ich Bunny immer sauber gehalten. Und zweitens, hast du dir schon einmal überlegt, daß Kinder in die Windeln machen? Vielleicht würde dich das auch stören? Es würde dich doch bestimmt stören, wenn ihre Spielsachen rumliegen, oder?«

      »Jetzt vergleichst du Äpfel mit Birnen, Rosi! So ist das immer bei dir! Du mischst alles zusammen.«

      »Ich gebe zu, Bunny ist kein Kind! Aber Äpfel und Birnen, das sind beides Obstsorten. Also! Du willst in einer klinisch reinen Umgebung leben. Da gibt es keine Wärme, keinen Platz für Wärme und Atmosphäre. Bunny sehe ich auch nur als Muster. Durch deine Ablehnung ist mir plötzlich vieles klar geworden. Ich will es dir deutlich sagen: Stefan! Ich will dich nicht!«

      Hilflos stand Stefan da und suchte nach Worten.

      Der Wind drehte.

      »Was riecht hier so?« rutschte es Stefan heraus.

      »Das ist der Geruch von Gülle, von Mist. Wahrscheinlich hat ein Nebenerwerbsbauer am Sonntag seine Felder gedüngt. Dich stört das! Das brauchst du mir nicht zu sagen. Für mich gehört dies zur Natur dazu. Also, Stefan! Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe. Die Möbel, die ich zur Hälfte bezahlt habe, kannst du behalten. Ich buche das unter Lehrgeld ab. Die Hochzeit ist abgesagt. Es war noch früh genug, es sind keine Kosten entstanden. Die Hochzeitsreise schenke ich dir auch. Die kannst du umbuchen und in Urlaub fahren. Ich will nur noch, daß du gehst.«

      »Das


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