Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      »Ich will keinen! Ich habe erst einmal genug!«

      »Mei, Madl! Sag’ des net. Wenn die Liebe kommt, dann kannst nix machen!«

      Rosi mußte in diesem Augenblick an Joschka denken. Rosi fühlte, wie ihr bei dem Gedanken an ihn das Blut in die Wangen schoß. Sie schaute unter sich und wühlte in der Handtasche nach ihrer Kreditkarte.

      Die Ladentür ging auf. Eine junge Frau betrat das Geschäft.

      »Grüß Gott, Anna! Welch ein seltener Besuch!«

      »Grüß Gott, Veronika! Ich komme während der Hochsaison selten von der Berghütte herunter.«

      »Des kann ich verstehen. Suchst du etwas Bestimmtes?«

      »Ja! Ich suche ein paar Lederhosen für den Sebastian. Er braucht ein paar neue. Die alten hat er mit Farbe verschmiert. Er wollte Toni und mich überraschen. Er hat heimlich die Rückseite vom Schuppen angestrichen und dabei ist es passiert. Zum Spielen kann er sie noch anziehen. Aber für die Schule sind sie nix mehr. Hast du eine in seiner Größe?«

      »Naa, Anna! Aber die Lieferung muß morgen oder übermorgen kommen!«

      »Gut! Dann sage ich meiner Schwiegermutter Bescheid. Die Meta wird sie dann bei dir abholen. Danke, Veronika!«

      »Geht es jetzt wieder rauf auf die Berghütte, oder bleibst du heute unten in Waldkogel?«

      »Ich will noch zum Forsthaus, die Lydia besuchen. Des Förstermadl, die kleine Ulla, ist mit unserer Franziska befreundet. Die Ulla ist seit einigen Tagen krank. Die Franzi macht sich große Sorgen. Die Franzi leidet seit dem Unfalltod ihrer Eltern wohl doch noch unter versteckten Verlust-ängsten. Sie hat Angst um die Ulla. Ich habe Franzi versprochen, die Ulla zu besuchen. Franzi und ihr Bruder Sebastian kommen nach der Schule ins Forsthaus. Wir gehen dann gemeinsam rauf auf die Berghütte. Ich hoffe, ich kann Franzis Bedenken und Ängste aus der Welt schaffen.«

      »Was hat denn die Ulla?«

      »Sie ist ein Wildfang und ist vom Hochsitz gesprungen. Sie hat sich den Fuß verstaucht und eine böse Entzündung im Knie des anderen Beines. Der Martin hat ihr zwei Wochen Bettruhe verordnet.«

      Anna lachte.

      »Toni meint schon, es gäbe nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir holen die Ulla rauf auf die Berghütte oder quartieren die Franziska bei den Hofers im Forsthaus ein. Die Franzi und die Ulla, die hängen zusammen wie Schwestern.«

      »Dann rede doch mit der Lydia! Vielleicht kann die Franzi wirklich derweilen im Forsthaus bleiben.«

      »Sicherlich! Aber dann will der Sebastian auch bleiben. Er ist eng mit dem Paul, Ullas älterem Bruder, befreundet. Vier Kinder? Das ist vielleicht sogar der Lydia etwas viel.«

      »Na, dann rede mal mit ihr! Übrigens, des Madl hier ist die Rosi! Sie wohnt bei den Schöllers im kleinen Haus. Des liegt doch auf deinem Weg.«

      »Da kann ich sie gerne mitnehmen! Hast ja viele Tüten.«

      Anna schmunzelte. Sie erinnerte sich an ihren Großeinkauf, als sie damals nach Waldkogel gekommen war. Sie gab Rosi die Hand und stellte sich vor. Die beiden waren sich auf Anhieb sympathisch.

      »Das Angebot lehne ich nicht ab. Mein Auto steht bei den Schöllers. Eigentlich wollte ich nur einige Kleinigkeiten einkaufen, zu Fuß.«

      »Solche Situationen kenne ich. Aber an diesen ungeplanten Spontan-einkäufen hat man die größte Freude. Übrigens, das Dirndl steht dir gut!«

      »Danke!«

      Anna und Rosi verabschiedeten sich von Veronika. Anna half Rosi beim Tragen und fuhr sie zu den Schöllers.

      Bevor Anna Rosi aussteigen ließ, griff sie in das Handschuhfach und hielt ihr den Werbezettel hin.

      »Hier! Das ist unsere Berghütte! Besuche mich doch einmal. Ich würde mich freuen.«

      »Ja, das mache ich! Es war genau diese Werbung, die mich nach Waldkogel geführt hat. Ich komme bestimmt einmal. Danke fürs Mitnehmen, Anna!«

      »Gern geschehen! Ich wünsche dir noch einen schönen Urlaub!«

      »Ja, diese Wünsche kann ich gebrauchen! Mein Start war nicht so glücklich.«

      »Ach, es passiert jedem, daß er mal mit dem falschen Fuß aufsteht. Das wird wieder«, bemerkte Anna ahnungslos.

      »Bei mir ist es schon ernster, Anna! Aber ich will jetzt nicht darüber reden. Danke für deine guten Wünsche!«

      »Hör’ mal! Wenn du Kummer hast, dann gehe in die Berge. Setze dich ganz alleine irgendwohin und schaue hinauf zum ›Engelssteig‹. Höre auf dein Herz. Es wird ganz ruhig werden, und die großen Sorgen schrumpfen zusammen. Das kannst du wirklich glauben. Die Ruhe der Berge, die verändert alles und gibt dir die Antwort auf allen Kummer in deinem Herz.«

      Rosi sagte nichts dazu. Sie lächelte Anna nur zu. Sie ergriff ihre vielen Tüten und stieg aus.

      *

      Rosi ging durch den Vorgarten. Frau Schöller kam aus dem hinteren Gartenteil gelaufen.

      »Rosi! Madl! Dich erkennt man ja nicht wieder!«

      Frau Schöller rief nach ihrem Mann. Er kam angelaufen und nahm Rosi einen Teil der Tüten ab.

      »Mei, schaust du fesch aus! Wenn das der Joschka sieht, wird er Augen machen! Schaust aus wie ein Madl aus Waldkogel, wie eine fesche Jungbäuerin! Mei, welch ein Anblick! Da macht Joschkas Herz ein Riesenhüpfer!«

      Rosi blieb wie angewurzelt stehen. Die Schöllers mußten lachen.

      »Nun hab’ dich net so, Madl! Mußt net erschrecken! Der Joschka ist kein Hallodri! Er war hier und hat Heu für deinen Bunny gebracht und eine Portion Grünfutter. Er ist lange geblieben.«

      »Ja, das ist er!« bestätigte Frau Schöller mit Nachdruck die Worte ihres Mannes.

      Rosi strebte dem nächsten Gartenstuhl zu. Sie mußte sich setzen. Während Rosi mit großen Augen Frau Schöller anschaute, hörte sie ihr zu. Dabei wurde sie immer wieder rot.

      »Der Joschka hat lange, lange auf dich gewartet. Immer wieder wollte er gehen. Doch dann blieb er noch und noch und noch. Fast hättest du ihn noch angetroffen. Er ist erst vor fünf Minuten gegangen. Wenn du ihm nachgehen willst? Er hat den Weg über die Wiesen genommen.«

      Rosi brachte keinen Ton heraus. Sie schüttelte nur heftig den Kopf.

      »Also, wir glauben, du hast beim Joschka einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Nun ja, bist ja auch eine hübsche junge Frau.«

      Frau Schöller schlug in die Hände.

      »Und in diesem Dirndl siehst du aus wie ein echtes Madl aus Waldkogel, net wie ein Fremde.«

      Rosi war es sehr peinlich. Ich muß glühen, dachte sie und befühlte ihre Wangen. Sie waren ganz heiß. Dankbar nahm sie das große Glas kaltes Wasser, das ihr Herr Schöller reichte. Sie trank es in einem Zug aus.

      »Rosi, mußt dich net schämen! Es muß dir net peinlich sein, daß der Joschka… Ich meine, bist auch ein fesches Madl. Da bleibt so etwas nicht aus.«

      Rosi fand ihre Sprache wieder.

      »Was kostet das Heu? Hat der junge Bauer vom Unterbühler Hof etwas gesagt?« fragte Rosi, die sich scheute den Namen Joschka auszusprechen.

      Die Schöllers schauten sich an.

      »Den Preis hat er nicht genannt. Er wird wohl noch einmal kommen.«

      Rosi errötete erneut. Frau Schöller erlöste Rosi. Sie griff nach den Tüten.

      »Komm, Rosi! Ich helfe dir, die Sachen raufzubringen. Du wirst auch Kleiderbügel brauchen. Ich glaube, es sind keine im Schrank.«

      Rosi nahm die restlichen Tüten und folgte Frau Schöller.

      Rosi nahm die Kleiderbügel entgegen und


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