Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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ist net märchenhaft. Aber ich bin mit Leib und Seele Bauer und suche ein Madl, des auch so denkt. Ich möchte nichts anderes sein und arbeiten. Es ist heut’ nimmer so, wie es früher war. Auf der einen Seite ist die Arbeit auf einem Hof leichter durch die vielen Geräte, auf der anderen Seite ist es schwerer zu existieren. Des ist bekannt. So ist es auf jeden Fall net leicht, des richtige Madl zu finden. Ihr wißt doch, welche Erfahrungen ich gemacht habe.«

      Sie nickten.

      »Also, tut mir net alles vermiesen. Ich gebe zu, daß mich die Rosi interessiert. Es sind eben ein paar Pluspunkte für sie, daß sie ihr Kaninchen mit in Urlaub genommen hat. Bei so einem Hoppler ist es doch noch einfacher als bei einem Hund. Einen Kaninchenstall kann man auch mal bei Freunden, Geschwistern, Eltern, bei irgend jemanden unterstellen, bis man aus dem Urlaub zurück ist. Aber naa, sie hat ihren Bunny, so heißt er, mit in Urlaub genommen. Des tut mir sagen, daß sie zu der Verantwortung, die sie für des Tier übernommen hat, auch steht.«

      Joschkas Vater nickte.

      »Ja, da muß ich dir zustimmen, ohne irgendwelche Abstriche. Ja ja, des sind Pluspunkte. Des gebe ich zu.«

      »Siehst du, Vater! So denke ich auch. Alles andere steht noch in den Sternen. Bewertet die Sache net über! Aber ich weiß um die Verantwortung für den Hof, und es wäre eine Schande, wenn ich nicht jeder Gelegenheit nachgehen würde.«

      Trudi schenkte sich Kaffee nach und bemerkte:

      »Die Beate will die nächsten Tage kommen und nach den jungen Lämmern sehen. Dann laßt ihr Mannsbilder mich mal mit ihr alleine. Da will ich sie sein bisserl ausfragen über diese Rosi. Versteht ihr?«

      »Mutter!« Joschka warf seiner Mutter einen tadelnden Blick zu. »Mutter, des ist meine Angelegenheit. Laß mich des angehen.«

      »Da spricht nix dagegen! Aber ich will wissen, was des für ein Madl ist. Vielleicht ist sie ja schon vergeben? Die ist recht schön mit ihren mittelblonden Locken. Da bist du bestimmt net der einzige Bursch, dem sie auffällt, Joschka!«

      »Mutter, des sind doch alles nur Vermutungen! Noch ist nix passiert!«

      Trudi schüttelte heftig den Kopf.

      »Naa, des stimmt net! Ich habe dich beobachtet, Joschka. Ich bin deine Mutter! Ich kenne dich genau, jede Geste von dir. Dir ist der Anblick von dem Madl schon ins Herz gegangen. Willst des vielleicht abstreiten?«

      Joschka errötete. Um seiner Mutter nicht sofort antworten zu müssen, biß er ins Brot. Er kaute bewußt ganz langsam und überlegte sich jedes Wort.

      »Mutter! Vater! Ich weiß, daß ihr euch Gedanken macht. Aber die perfekte Jungbäuerin, wer weiß, ob es die gibt? In erster Linie muß des Madl mir gefallen. Ich muß mit ihr leben. Befürchtet ihr, daß ich auf äußeren Schein reinfalle? Ich dachte, ihr kennt mich besser. Ich werde versuchen, mit ihr anzubändeln. Dann werde ich sehen, was daraus wird und wie sie ist.«

      »Sie ist net von hier aus der Gegend! Da mußt vorsichtig sein, Bub. Ich will net, daß du enttäuscht wirst. Bei einem Madl aus Waldkogel, aus Marktwasen oder aus Kirchwalden, da wüßte man, wo es herkommt. Es wäre vertraut mit dem Leben auf dem Lande und in den Bergen.«

      »Ich kenne deine Vorurteile gegen Zugereiste, Mutter! Aber es gibt viele gute Bespiele, die dagegen sprechen. Mutter, denke nur an den Toni und seine Frau oder andere junge Burschen hier in Waldkogel, die ein Madl von außerhalb haben. Des ist doch heute nimmer so wie früher. Es kommt doch nur darauf an, daß die jungen Leute sich lieben und harmonieren. Außerdem ist des, was wir hier reden, alles nur blanke Theorie, wenn du das auf dieses Madl beziehen tust, Mutter.«

      Joschka schmunzelte.

      »Was grinst so, Bub?«

      »Mutter, ich kenne dich auch gut! Mir kannst nix vormachen. Dich hat die Rosi auf den ersten Blick doch auch neugierig gemacht, sonst würdest net so ein Aufhebens machen um sie, oder?«

      Trudi wurde verlegen.

      »Ja, schon, Bub. Ich hab’ des Madl ja nur hier vom Küchenfenster aus gesehen. Aber es scheint nett zu sein, hat eine liebe Ausstrahlung. Scheint ein ganz freundliches Wesen zu haben. Und was du über sie erzählt hast, des ist schon recht ungewöhnlich. Ich bin als deine Mutter nur besorgt, will net, daß du wieder eine Enttäuschung erlebst. Du weißt, daß dein Vater und ich nichts sehnlicher für dich wünschen als ein Madl, des dich glücklich macht und des auch froh und glücklich auf unserem Hof wird. Wenn du das Madl also kennenlernen willst, dann wünsche ich dir alles Gute. Doch halte deine Gefühle im Zaum. Erwarte net so viel. Wenn ich des Leuchten in deinen Augen sehe, dann wird mir ein bisserl angst. Deshalb wollte ich mit der

      Beate reden.«

      »Ich versteh’ deine mütterliche Sorge. Aber des will ich net, daß du dich erkundigst. Also ich bitte dich, halte dich zurück. Tust mir des versprechen?«

      Joschkas Vater schaltete sich ein.

      »Bub! Joschka, des ist deine Sache! Ich gebe dir mein Wort, daß wir uns da raushalten. Egal, wen du uns bringst, uns ist jedes Madl willkommen, wenn es dich glücklich macht.«

      Der Bauer schlug leicht mit der flachen Hand auf den Küchentisch.

      »So! Jetzt ist Schluß mit der Spekulation! Jetzt gehen wir wieder an die Arbeit. Ich schaue nach den Schafen, und du bringst der Rosi des Heu und die Kräuter rüber zu den Schöllers. Kannst dir Zeit lassen!«

      Joschka lächelte. Sie standen auf und gingen hinaus.

      *

      Aufgewühlt vom Besuch auf dem Unterbühler Hof schlug Rosi den Weg ins Dorf ein. Sie wollte noch Lebensmittel einkaufen. In Gedanken zählte sie auf: Zucker, Salz, Kaffee, Dosenmilch, Butter, Marmelade, Reis, Nudeln, Kartoffeln und und und. Sie erinnerte sich, daß Beate erzählte, der Unterbühler Hof sei ein Bio-Hof. Da kann ich bestimmt einiges einkaufen, überlegte sie. Wenn Joschka das Heu bringt, werde ich ihn fragen, was sie alles auf dem Hof verkaufen. Sie ging weiter und sah sich um. Sie betrachtete die schönen Bauernhäuser. Am Marktplatz steuerte sie zielstrebig die Schaufenster des Trachten- und Andenkenladens Boller an. Rosi betrachtete die Auslagen.

      Dann trat sie einen Schritt zurück, daß sie in den glänzenden Schaufensterscheiben ihr eigenes Spiegelbild betrachten konnte. Plötzlich verspürte Rosi Lust, ihr Aussehen zu verändern. Sie mußte schmunzeln. Frauen verspüren in Lebenskrisen oft Lust, ihr Äußeres einer Radikalkur zu unterziehen. Sie lassen sich die Haare abschneiden oder färben. Daran mußte Rosi jetzt denken. Ein Gedanke, über den sie in der Vergangenheit immer nur den Kopf geschüttelt hatte. Doch jetzt war alles anders. Sie wollte ein neues Leben beginnen. Die Trennung von Stefan war vollzogen – auch wenn es noch sehr schmerzte. Rosel Tremmlers Entscheidung, nicht seine Frau zu werden, war gefallen.

      Etwas zum Anziehen brauche ich ohnedies. Sicherlich will mir Beate aushelfen. Doch der Gedanke, sich völlig neu einzukleiden, ihr Äußeres zu verändern, reizte Rosi sehr. Ja, diese Möglichkeit war irgendwie tröstlich. Ich schlage in meinem Leben ein neues Kapitel auf. Ich will mindestens sechs Wochen in Waldkogel bleiben. Ich könnte mich in ein Bauernmädchen verwandeln, in ein Madl, wie man hier sagt, überlegte Rosi.

      Rosi überschlug ihre Finanzen. Sie hatte genug Ersparnisse. Der Gedanke, sich ganz zu verwandeln, nahm immer mehr Gestalt an. Er tröstete Rosi irgendwie. Es war, als könnte sie mit einem neuen Äußeren die Vergangenheit abstreifen wie ein altes Kleidungsstück. Kurz entschlossen betrat sie den Laden.

      »Grüß Gott!« sagte sie laut und deutlich.

      »Grüß Gott! Was darf es sein?« fragte Franz Boller.

      Rosi schaute sich um.

      »Ich brauche Beratung! Gibt es hier nur Sie oder haben Sie auch eine Verkäuferin?«

      Franz Boller, dem zusammen mit seiner Frau Veronika der Laden gehörte, war von der Frage sehr überrascht.

      Nun ja, bei den Touristen darf man sich über nichts wundern, dachte er. Er lächelte Rosi an und rief nach seiner Frau.

      »Veronika, kannst du mal


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