Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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lachte.

      »Ich trenne zwischen Beruf und Sonstigem! Nun, frage nicht so lange! Stelle die Kamera auf und schalte sie ein.«

      Boyd setzte den Fotoapparat mit dem großen angeschraubten Stativ ab, den der über der Schulter getragen hatte. Er richtete die Kamera ein und ging auf Evi zu. Er reichte ihr die Hand.

      Dann geschah es. Evi tat so, als würde sie das Gleichgewicht auf dem Ast verlieren. Sie ließ sich hinunterfallen in Boyds Arme. Er hielt sie fest. Ihre Gesichter waren sich nah. Sie schauten sich in die Augen. Sie sah seine Liebe. Er sah die Liebe in ihren Augen.

      Evi schloß die Augen und flüsterte:

      »Gustl, mein Gustl!«

      Er drückte sie an sich. Endlich fanden sich ihre Lippen zu den ersehnten Küssen. Sie küßten und küßten sich, lang und sehr leidenschaftlich.

      »Ich liebe dich, Evi! Meine Evi! Mein Madl! Ich liebe dich! Ich liebe dich!«

      »Ich liebe dich, mein Gustl!«

      Erneut fanden sich ihre Lippen.

      So ging das eine ganze Weile. Dann schob Boyd Evi von sich.

      »Evi, ich brauche jetzt dringend eine Anweisung von dir! Ich will alles richtig machen. Ich will dich – dich – dich! Was muß ich machen? Muß ich erst noch lange um dich werben? Muß ich zuerst deine Eltern fragen und dann dich? Kann ich dich gleich fragen? Wie lange… wann kann ich dich heiraten?«

      Evi schlang die Arme um seinen Hals.

      »Ich liebe dich, Gustl! Ich hatte mich gleich in dich verliebt! Deshalb bin ich so schnell davongelaufen! Ich liebe dich! Wenn du willst, dann kannst du mich auf der Stelle heiraten! Ich weiß nicht, wie das alles zusammengeht – dein Leben und mein Leben. Aber ich weiß, daß die Liebe schon alles richten wird.«

      Sie küßten sich erneut.

      Dann kniete sich Gustl Ortmann, der auch Boyd gerufen wurde, vor Evi ins Gras.

      »Liebste Evi! Ich bitte um deine Hand! Werde meine Frau! Werde bald meine Frau! Willst du?«

      »Ja, ich will deine Frau werden!«

      Boyd stand auf. Er hob Evi hoch auf seine Arme und drehte sich mit ihr im Kreis. Er war so glücklich.

      Bald darauf fuhren sie zum Quentmair Hof. Hand in Hand betraten sie die große Wohnküche. Ihre Eltern waren mit dem Abendessen fertig und saßen noch am Tisch.

      Evis Augen leuchteten wie zwei Sterne, als sie sagte:

      »Grüß Gott! Da sind wir wieder! Wir sind mit den Aufnahmen fertig geworden.«

      »Des ist ja schön!« bemerkte Willibald Quentmair.

      »Vater! Mutter! Simon! Des ist nicht alles, was es zu berichten gibt! Also der Boyd! Boyd, ist nur sein Künstlername, das wißt ihr ja. Ich nenne ihn Gustl, weil er Gustav heißt. Es wäre schön, wenn ihr euch daran gewöhnen könnt, auch Gustl zu ihm zu sagen.«

      Evi warf ihrem Liebsten einen Seitenblick zu. Dann sagte sie leise:

      »Gustl wird wohl auf Dauer bei uns auf dem Hof leben! Er hat mir einen Antrag gemacht und ich habe ihn angenommen. Daß ich verliebt in ihn war, das war kein Geheimnis, auch wenn ich alles getan habe, es zu verbergen. Ich hatte mich sofort in ihn verliebt – in seine schönen braunen Augen, die mich so sanft angesehen haben. Ja, und jetzt wollen wir bald heiraten.«

      Evis Vater und ihre Mutter schauten sich an. Sie schmunzelten, und Simon grinste.

      »Bald?«

      »Ja, Vater! Bald!«

      »Madl, du bist alt genug. Ich denke, du weißt, was du tust.«

      »Das weiß ich, Vater! Die Liebe ist so schnell über uns hereingebrochen, daß wir beide unsere liebe Not damit hatten. Doch jetzt ist alles geklärt zwischen uns. Ich weiß, daß ich mich frei entscheiden kann. Trotzdem würde es viel zu meinem Glück beitragen, wenn ihr meine Wahl gutheißen würdet.«

      Willibald Quentmair stand auf. Er ging auf Boyd zu und sagte.

      »Gustl, wie wir dich jetzt mit Freuden rufen, weil des auch besser hier in den Bergen klingt. Gustl, nimm die Evi und bring sie bald zum Traualtar. Bist uns willkommen! Heirate des Madl, damit hier wieder Ruhe einkehrt. Des sind schlimme Wochen gewesen. Mei, was haben wir gelitten!«

      Dann schaute er seine Tochter an.

      »Werd’ glücklich, Evi! Der Gustl ist ein braver Bursch’. Wir haben am Samstag hier zusammen gesessen und er hat mit uns geredet. Er paßt gut in die Familie. Er hat uns überzeugt, daß er dich glücklich machen wird.«

      Der Quentmair drücke Evi an sich. Dann schüttelte er Gustl die Hand. Evis Mutter trat hinzu.

      »Madl! Ich denke, du hast dir schon den Richtigen ausgesucht. Doch sage, ihr wollt doch am Ende nicht noch vor dem Simon und der Rosi heiraten?«

      Simon ließ seine Schwester nicht antworten.

      »Diese Blitzliebe zwischen den beiden, die schreit nach einer Blitzhochzeit! Wenn sie es so eilig haben, dann sollen sie heiraten! Die Rosi und ich sind gerne Trauzeugen.«

      Der Bauer holte den Obstler aus dem Schrank. Die Bäuerin brachte die Gläser. Sie tranken auf das Glück und die Liebe der beiden. Simon rief sein Madl an. Rosi kam sofort. Sie saßen bis tief in die Nacht zusammen und beredeten die Einzelheiten der bevorstehenden Hochzeit. Das schien alles etwas komplizierter zu sein, als wenn sich Evi einen Burschen aus Waldkogel ausgesucht hätte. Boyd wollte auch mit seinen vielen Freunden feiern. Die lebten in einer anderen Welt und konnten mit einer richtig ländlichen Hochzeit nichts anfangen, so wie sie sich Evi wünschte.

      Schließlich einigten sie sich auf eine Trennung der Feierlichkeiten.

      Evis Eltern und Simon mit Rosi würden in Boyds Wohnort an der dortigen standesamtlichen Trauung teilnehmen. Anschließend gab es einen eleganten Stehempfang in einer vornehmen Örtlichkeit, die in der Szene gerade angesagt war. Das sollte bis zum frühen Nachmittag dauern. Danach wollte man nach Waldkogel zurückfahren, um am nächsten Tag hier kirchlich zu heiraten.

      So geschah es dann auch. Vier Wochen später läuteten die Glocken der schönen Barockkirche in Waldkogel und luden zur Trauung ein.

      Pünktlich setzte sich der Hochzeitszug vom Quentmair Hof aus in Bewegung. Die Musikkapelle führte den Zug an. In einer offenen weißen Hochzeitskutsche saß das Brautpaar, gefolgt von weiteren Kutschen mit den Gästen. Zur Überraschung aller, waren doch viele von Boyds Freunden nach Waldkogel gekommen. Sie bildeten ein Spalier vor der Kirche. Zu Ehren des Brautpaares trugen alle Frauen Dirndl und alle Männer einen Lodenanzug. Arnold hatte dies organisiert.

      Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Evi machte sich keine Illusionen, waren viele aus reiner Neugierde gekommen. Ihr Gustl war eben als Boyd in Waldkogel bekannt, als der Fotograf. Das war schon sehr ungewöhnlich, daß ein Fremder auf einen Hof einheiratete.

      Doch als sie das Brautpaar sahen, blieb ihnen fast der Atem stehen. Ein solch schönes Paar hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Boyd trug einen grünen Anzug aus feinstem Loden und einen Hut mit dem Gamsbart, ein Geschenk seiner Schwiegereltern. Er sah wirklich aus wie ein Bergler, besonders der kleine Schnauzer, den er sich in den Wochen vor der Hochzeit hatte stehen lassen, machte das Bild perfekt.

      Evi trug ein blaßblaues seidenes Hochzeitsdirndl mit weißem Mieder und weißer Schürze. Ein Kranz aus Vergißmeinnicht schmückte ihr blondes Haar. Aus blauen Vergißmeinnicht und weißen Rosen war ihr Brautstrauß.

      Hand in Hand, wie zwei unschuldige Kinder, gingen sie durch den Mittelgang der Kirche auf den Altar zu. Kein Auge blieb ungerührt. Jeder sah, wie groß die Liebe war und wie tief das Vertrauen in den anderen, daß sie gemeinsam alle Höhen und Tiefen des Lebens meistern werden.

      Nach der Trauung wurde auf dem Quentmair Hof gefeiert bis tief in die Nacht. Viele der Gäste tanzten und feierten noch, als sich Evi und Gustl davonschlichen. Mit Gustls neuem Geländewagen


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