G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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      Paine würgte, die Furcht war auch in ihm, aber die Überlegung setzte ein und vertrieb seine Angst.

      »Dieser Bulle«, flüsterte er. »Er hat die Haken aus den Bohlen ziehen können. Meine Ahnung, meine Ahnung! Die Schlösser. Sie müssen die Schlösser aufmachen, sie brauchen Werkzeug. Im Schuppen drüben.«

      Er rannte zurück, hielt an der anderen Ecke des Schlafhauses an. Als er zum Sägeschuppen sah, bemerkte er das schwache Licht hinter einem der Seitenfenster.

      »Da!« stieß er durch die Zähne. »Vorwärts, zum Blockhaus, dann unter dem Holzschuppen her. Skate, nimm Patty mit. Jetzt haben wir sie. Skate, hinten herum, schnell!«

      Er hetzte vorwärts, flog am Blockhaus vorbei und erreichte den Holzschuppen. Im selben Moment erlosch der schwache Lichtschein im Sägeschuppen. Dunkelheit lag dort. Paine duckte sich tief, rannte weiter. Links von ihm stürmte Skate mit Patty auf den Sägeschuppen los, um an das hintere Tor zu kommen. Sie mußten an beiden Toren sein und ihnen den Ausgang sperren. Dann saßen sie in der Falle.

      Paine war keine zehn Schritt mehr von der Schuppenfront entfernt, als er das schwere Poltern links hörte und Patty Chickens heiser aufschrie.

      Der Narr, dachte Paine, während er mit einem Riesensatz vorwärtsflog. Er ist über eins dieser alten Bretter gefallen, der verfluchte Narr. Jetzt ist alles aus.

      Im gleichen Augenblick tauchte der Schatten am Schuppentor vor Paine auf. Er riß den Colt hoch und feuerte, um den Mann zurückzutreiben.

      Brüllend hallte der Donner durch das Tal. Und der Schatten war verschwunden.

      *

      Das Krachen ließ Clancy zurückzucken. In seinen Ohren war der brüllende Hall des Schusses, in den sich der knallende Einschlag der Kugel mischte. Quarrend flog ein Holzsplitter über Clancy hinweg. Er lag schon, sah noch den Schatten, den zweiten Blitz, der losbleckte, während die Kugel über ihn in das Tor hämmerte. Durch den Spalt des Tores konnte er nun den zweiten Mann ausmachen. Der Bursche lief. Auch er feuerte jetzt auf das Tor, dessen Flügel sich knarrend unter der Wucht der einschlagenden Geschosse zu bewegen begann. Die Kugeln fetzten wummernd in das Holz, aber sie surrten hoch über Clancy hinweg. Clancys Faust ruckte mit Carters Revolver blitzschnell in die Höhe. Er schoß vom Boden aus nur einmal auf den heranstürmenden Schatten, hinter dem irgendwo noch einer war.

      In das Brüllen der Waffe kam der gellende, kurze Schrei. Das Geschoß packte Hooper in der Hüfte. Es riß ihm das rechte Bein weg, als der Hieb ihn lähmte. Hooper fiel mit einem Schrei zu Boden. Als er aufschlug, verlor er den Revolver und wälzte sich herum, bis er hinter einem der kleinen Bretterstapel lag. Dort blieb er liegen, die Hände auf die Hüfte gepreßt. Der Schmerz ließ ihn auf nichts mehr achten. Er hörte nicht das krachende Tosen des anderen Schusses. Er sah auch nicht, daß Stacy aufschrie und zurück in den Holzschuppen hinter die Bohlen hechtete.

      In diesem Augenblick zerbrach etwas in Stacy. Es war wieder wie damals, als Porter gestorben war und die wilde Furcht Stacy und Carter gepackt hatte. Es war die gleiche Furcht vor Clancy und dessen schneller Hand, die Stacy hinter die Bohlen fliegen ließ. Von dort rannte er wie ein Hase los und zurück. Er wollte nicht bleiben, er kannte Clancy zu gut und lief. Das brüllende Krachen war hinter ihm. Es wabberte dröhnend durch das Tal und hallte von den Wänden zurück.

      Raus, dachte Stacy, ein Pferd und raus hier. Paine schafft ihn nicht. Den schafft keiner, der bringt sie nacheinander um, der verdammte Trickser!

      Stacy lief, hörte noch den gellenden Schrei hinter sich.

      Paine, dachte er, das war Paine. Jetzt hat es auch noch Paine erwischt. Zuerst Hooper, den kleinen Narren, jetzt

      Paine, bloß weg, ehe Clancy kommt!

      Paine feuerte wenige Sekunden vorher um die Ecke. Sein Revolver spuckte Feuer. Die Kugeln fauchten in das Tor und trieben es immer weiter herum. Gleich mußte es geschlossen sein.

      Der Mann hinter dem Tor rollte sich herum und hinein in den Sägeschuppen. Clancy blieb auf dem Bauch liegen. Die Kugeln fraßen sich in das Tor, als er den Colt anhob und nachlud. Seine linke Hand tastete über Carters Waffengurt, den er jetzt trug. Siebzehn Patronen noch, dachte Clancy. Der Narr dort schießt um die Ecke, aber etwas hat er vergessen: daß dort auch nur Bretter eine Wand bilden!

      Er hatte nachgeladen und zielte. Dann feuerte er dreimal auf die Bretter kurz vor der Ecke. Er hielt halbhoch, zog durch und hörte den gellenden Schrei.

      »Floyd, paß hinten auf!«

      Sein Schrei brach durch den Schuppen, als er loslief. Mit einer Flanke setzte er über den Baumstamm vor dem Gatter hinweg. Er erreichte das linke Fenster knapp neben dem Loch in der Schuppenwand, durch das die Welle des Wasserrades lief. Das Fenster aufstoßen und hinaushechten war das Werk von drei Sekunden.

      Stacy, dachte Clancy grimmig. Im Holzschuppen, das war Stacy. Er rennt weg, der Hundesohn. Ein Pferd für Hugh Stacy, was? Du entwischst mir nicht, Freundchen!

      Unter ihm war das Wasser, das hochspritzte, als er hineinklatschte. Einen Moment schwamm er, bis er das seichtere Ufer am Schieber erreichte und nach unten in das rauschende, gurgelnde Wasser sprang. Clancy kam glatt auf. Er hielt den Colt hoch wie vorher, als er in den Stauteich geklatscht war. Und dann lief er. Das Wasser spritzte an seinen Stiefeln hoch. Er lief und dachte sekundenlang daran, daß sie nur eine Minute später von den Ketten befreit, in der Falle, gesteckt hätten. Sein erster Blick, nachdem die Ketten am Boden gelegen hatten, war aus dem Seitenfenster des Schuppens hinüber zum Schlafhaus geflogen. Er hatte kein Licht mehr gesehen und war losgestürzt.

      Jetzt rannte Clancy im Bach entlang, dessen Ufer seinen geduckt vorwärtsstürmenden Körper deckte. Er lief und hörte hinter sich das Krachen des Gewehres. Aber im Krachen des Schusses war jetzt das grelle Wiehern rechter Hand. Clancy sprang aus dem Bach. Er flog das Ufer empor auf die Baumstämme zu, als das Trommeln der Hufe einsetzte. Hinter den Baumstämmen herausstürzend sah er das Pferd vierzig Schritt entfernt im Galopp aus dem Schatten des Corrals auftauchen. Clancy kniete, hielt den Colt in beiden Fäusten. Im Mondlicht raste das Pferd an ihm vorbei. Es war genau auf seiner Höhe, als er abdrückte.

      Das dröhnende Brüllen der Waffe vermischte sich mit dem Trompeten des Pferdes. In der nächsten Sekunde überschlug sich das Pferd. Der Reiter schrie. Aber sein Schrei erstickte gleich darauf.

      Im selben Augenblick raste das Getrommel heran. Es war zu weit entfernt gewesen. Die Schlucht hatte es verschlungen, und das Belfern der Schüsse es übertönt. Ehe er sich herumwerfen konnte, war das erste Pferd keine sechzig Schritt vor ihm. Er sah das Pferd, den hageren Schatten von Long-Tom und wollte noch feuern. Doch der Blitz raste über dem Kopf des Pferdes auf. Danach traf ihn der Hieb und riß sein linkes Bein weg.

      Clancy fiel schwer auf die linke Seite. Vier Schritt waren es bis zu den Baumstämmen, hinter denen er Dekkung finden konnte. Die Deckung war nahe für jemanden, der springen konnte. Aber zu weit für jemanden, der sich über den Boden rollen mußte. Dennoch versuchte Clancy es. Er rollte einmal, als die nächste Kugel kam. Sie schlug dicht neben ihm ein, riß den Boden auf. Plötzlich wußte er, daß er nicht mehr in den Schlagschatten der Baumstämme kommen würde. Er lag im vollen Mondlicht, ein dunkler Fleck am Boden, auf den Long-Tom nun zum drittenmal feuerte. Die dritte Kugel fauchte genau zwischen seinen Beinen durch, als er sich verzweifelt herumwarf.

      Aus der Rolle riß er die Arme hoch und feuerte. Es war ein Schnappschuß, nichts mehr. Die Kugel traf nicht. Doch vielleicht konnte sie Long-Tom am nächsten Schuß hindern. Clancy schlug herum auf die Brust. So sah er sie, zwei Pferde dicht hintereinander. Er konnte nur eins treffen, als er liegenblieb und die Faust hochriß. Es kam ihm vor, als bräche nun die Hölle los. Was er gefürchtet hatte, geschah. Ferris hatte keine Waffe besessen, aber todsicher von Long-Tom Sharkey den Colt bekommen. Genauso war es, das wußte er, als Ferris, der hinter Long-Tom ritt, zu schießen begann. Ob er das Pferd Sharkeys getroffen hatte, sah er nicht mehr. Irgendeine Kugel schleuderte Clancy Sand in die Augen. Er war blind, doch er gab noch nicht auf. Während er sich herumrollte und mit einem letzten, verzweifelten Versuch doch noch an die Stämme kommen wollte, feuerte er blindlings in das Herantrommeln der


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