BAT Boy 2. C. A. Raaven

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BAT Boy 2 - C. A. Raaven


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nicht erklären. Wir haben doch den Haufen Asche da liegen sehen, als wir wieder hoch sind.

       Richtig. Da lag Asche. Aber es hätte mehr sein müssen.

      »Hä?«, machte Lucas laut und erschrak erneut über das plötzliche Geräusch. Das rief ihm ins Bewusstsein, dass ansonsten völlige Stille herrschte, was in seinem Zimmer normalerweise nicht der Fall war. Also schaltete er das Radio ein, auch wenn ihn nicht interessierte, was dort lief.

       Okay, jetzt nochmal. Was war das mit mehr Asche?

       Der Haufen, den ihr gesehen habt, waren nur meine Klamotten. Kurz bevor mich dein Blitz getroffen – oder eher gerade so verfehlt – hat, war ich wieder so weit, dass ich einigermaßen klar denken und mich bewegen konnte. Meine Idee war, schnell zur Fledermaus zu werden und oben raus zu fliegen, um hinter Plague herhetzen zu können. Ich war mitten in der Umwandlung, aber ein kleines Teil des Spezialsuits an meinem Bein war noch nicht wieder flexibel und verhakte sich irgendwie, sodass ich weder vor, noch zurück konnte. Dann kam der Blitz, und nur der Berg von Kleidung, unter dem ich begraben war, bewahrte mich davor, ebenfalls ausgelöscht zu werden. Aber ein Teil meines Fußes – so klein er auch war – hat noch etwas von dem Stromstoß abbekommen und eine heftige Verbrennung davongetragen. Das waren die Schmerzen, die du vorhin gespürt hast.

       Ach so. Aber warum sind die eigentlich jetzt weg?

       Frag mich was Leichteres. Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade nur als Teil von dir existiere.

       Okay, das heißt, dass die wiederkommen, wenn ich dich hier rauslasse?

      Auch das kann ich dir nicht sagen, antwortete Neumann nachdenklich. Ich hoffe, dass es nicht so ist, aber wissen kann ich’s nicht.

       Aber wir können doch nicht ewig so bleiben.

       Nee, keine Angst. Ich habe nicht vor, das so zu lassen. Aber das ist nichts, was wir jetzt noch klären können. Etwas anderes können wir allerdings sehr wohl jetzt klären, und du hast jedes Recht darauf, es zu erfahren.

      Lucas holte tief Luft und hielt einen Moment lang den Atem an. Jetzt ging es also los. Spontan fragte er sich, ob er denn wirklich wissen wollte, was Neumann ihm zu erzählen hatte. Jedoch dauerte diese Unsicherheit nur wenige Sekunden. Natürlich wollte er wissen, wie sein Mentor – der Mann, von dem er geglaubt hatte, ihn zu kennen – an diesen Irren namens Plague geraten war. Und er wollte eine Erklärung dafür haben, warum dieser zumindest billigend in Kauf genommen hatte, dass Berlin mitten in der Millenniumsfeier in Angst und Chaos versinken würde. Lucas setzte sich auf sein Bett und wartete gespannt auf Neumanns Erklärung.

      Na gut, begann dieser. Zuerst einmal musst du mir bitte verraten, wie du überhaupt auf die ganze Sache gekommen bist.

       Na, das war damals, als Mandana mich die erste aktive Transmutation hat durchführen lassen. Sie wollte nach nem Ring in Eulenform suchen. Ich wusste nicht, wo sie hingegangen war und habe sie gesucht. Dabei bin ich zufällig zu der kleinen Kammer gekommen, in der du gesessen hast, um mit diesem Plague zu telefonieren.

       Was, da hast du’s schon gewusst? Aber wieso ...

      Moment, dachte Lucas. Ich hab ja nicht alles mitbekommen. Und deine Stimme habe ich nicht erkannt – sie kam mir nur irgendwie bekannt vor.

       Aha. Und wie bist du darauf gekommen, ausgerechnet zu Silvester auf der Siegessäule aufzutauchen? Ich habe doch meine Notizen mitgenommen.

       Als du weg warst, bin ich noch einmal zu der Kammer und habe da ein bisschen rumgeschnüffelt. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich auf der Schreibtischunterlage was durchgedrückt hatte. Das habe ich mit einem Bleistift, der da rumlag, einigermaßen sichtbar gemacht. Aber viel mehr, als die Skizze des Großen Sterns konnte ich nicht erkennen. Das war genauso mysteriös, wie dieses Wort.

       Wort?

       Ja. ‘Weitukäi’. Du glaubst ja nicht, wie lange ich gebraucht habe, um herauszufinden, dass es eigentlich ‘Y2K’ heißt. Später habe ich zufällig einen Nachrichtenbeitrag über die Aufbauarbeiten zur Millenniumsfeier gesehen und dabei die Struktur des Großen Sterns auf deiner Skizze erkannt. Da war mir mehr oder weniger klar, wann und wo da etwas abgehen würde. Doch ich glaube, dass ich letztendlich nichts unternommen hätte, wenn Ines nicht gewesen wäre.

       Stimmt. Wo kam die eigentlich her?

       Ich weiß auch nicht genau wie, aber sie ist auch in der BAT und hat dich und Plague ebenfalls belauscht, ohne euch erkennen zu können. Da habt ihr euch wohl genauer über das Wann und Wo unterhalten. Sie muss sich dann zu Silvester in der BAT auf die Lauer gelegt haben, ist dabei in den Lieferwagen geklettert und darin eingeschlossen worden.

      Ach, deswegen. Du hättest mal mein Gesicht sehen sollen, als Plague sie vor sich her in den Vorraum der Siegessäule geschubst hat. Neumann konnte ein Glucksen nicht verhindern.

      Okay, jetzt aber mal Butter bei die Fische. Was war da los?!, platzte Lucas heraus, der die innere Anspannung nicht mehr ertragen konnte.

       Ist gut. Aber eins muss ich vorher noch sagen. Ich bewundere deinen Spürsinn und das, was du daraus gemacht hast. Nicht viele Jungen in deinem Alter wären mitten in der Nacht fast allein losgezogen, um sich einem potentiell gefährlichen Gegner entgegenzustellen.

      Ach, na ja, dachte Lucas verlegen. Das war doch …

       Nein, glaub mir. Das war alles andere, als normal. Ich kann das beurteilen, denn ich bin … verdeckter Ermittler bei der CAT.

      What?!, dachte Lucas völlig perplex.

       Tja, wieder so‘ne Abkürzung. CAT steht für ‘Control Authority for Transmutators’, also in etwa Kontrolleinrichtung für Transmutatoren. Das ist ne internationale Behörde, die seit ca. zwanzig Jahren dafür sorgt, dass möglichst alle, die die Begabung haben, nicht einfach damit machen können, was sie wollen.

       Also ne Art Polizei für Trans …

       ... mutatoren, jep.

       Warum denn nicht Transmutanten?

       Wärst du gerne ein Mutant?

      Nee, eigentlich nicht, dachte Lucas und musste schmunzeln. Und du bist da‘n verdeckter …

       Ermittler. Genau.

       Ist das so‘ne Art Geheimagent?

       Na ja, ganz ruhig. Brauchst nicht gleich an James Bond zu denken, aber … ja irgendwie schon. Ich wurde vom Hauptquartier in Boston beauftragt, mich bei uns hier in Berlin umzusehen, ob ich Kontakt zu einer Gruppe bekommen kann, die irgendwas Schräges zum Millennium planen sollte.

      Blood Pride, entfuhr es Lucas, dem plötzlich das Bild eines Sarges mit blutroten Buchstaben vor dem inneren Auge schwebte.

       What the … wo hast du das denn her?!

       War nur ne Idee wegen des Telefons.

      Jetzt war es an Neumann, verwirrt zu sein.

       Ähm, Moment mal. Was für‘n Telefon?

       Ich hab deinen Rucksack oben auf der Säule gefunden. Den hattest du da wohl liegen lassen. Mit deinen Sachen drin. Und da hatte Plague anscheinend auch sein Telefon reingepackt. Ich habe das gar nicht richtig mitbekommen, aber als wir mit der tickenden Bombe abgezogen sind, da habe ich ihn auch mitgenommen. Dann, als eigentlich alles vorbei war, gab es plötzlich Probleme mit Ines. Wir sind alle zusammen ins Krankenhaus gerast. Als ich da so auf ner Bank sitze, höre ich mit einem Mal Musik. Erst nach ner Weile checke ich, dass die aus deinem Rucksack kommt. Ich mache ihn auf und finde so‘n Handy, aber eins, das es eigentlich gar nicht


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