Destiny. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.der royalen Blutlinie. So hatte Mutter es uns immer berichtet. Außenstehenden davon zu erzählen war zu gefährlich. Wie konnte es also sein?
“Keine Sorge. Ich bin Königin Celene, also deiner Mutter treu. Ich habe fast dreißig Jahre lang ihren Thron verteidigt und auf diesen Tag gewartet.”
“Woher wussten Sie, dass sie nicht längst tot war?” fragte ich, dann seufzte ich. Blöde Frage. Ich kannte die Antwort bereits. Wie der Rest von Alera.
“Der Turm. Er ist nie erloschen.”
“Aber ja. Verzeihung, das hatte ich vergessen.” Ich hob meine Hand und wollte mir übers Gesicht fahren, dann aber sah ich das ganze Blut und ließ es bleiben. Ich atmete tief durch. Verbündete. Wir brauchten Verbündete. “Na schön. Sehen sie, ich weiß, dass Sie der Krone gegenüber loyal sind. Und ich weiß, dass sie Crayden damit beauftragt haben herauszufinden, wer der geheimnisvolle Insasse im Zellenabschnitt C der Optimus-Einheit ist.”
Jetzt war sie mit Stirnrunzeln dran. Ha!
“Woher weißt du das? Es sei denn, du warst diejenige, die das Abhörgerät in meinem Büro versteckt hat.”
“Nein. Ich war … also—” Ich errötete. Diesmal unweigerlich. “—letzte Nacht bin ich in ihr Büro eingebrochen, um nach Hinweisen zu suchen. Ich habe ihr Gespräch mitgehört.”
“Unmöglich.”
Ich zuckte die Achseln. “Nicht wirklich. Vor dem Fenster haben sie echt kräftige Reben. Ich würde ihnen dringend empfehlen die Dinger zu trimmen.”
Sie musterte mich eindringlich und schürzte die Lippen. “Ich verstehe. Was hast du noch mitgehört?”
“Genug, um zu wissen, dass Sie nicht gegen meine Familie arbeiten. Oder ein Feind meiner Familie sind.”
“Also bist du tatsächlich die dritte Prinzessin?”
Ich nickte. “Ja. Mein Name ist Destiny. Faith ist meine Zwillingsschwester, Trinity ist unsere große Schwester und als einzige waschechte Aleranerin.” Ich reichte ihr die Hand, wie es auf der Erde üblich war und sie lächelte freundlich und nahm sie, getrocknetes Blut hin oder her. Anstatt mir die Hand zu schütteln, drückte sie einfach nur zu, aber es war nicht unangenehm oder so.
“Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, Eure Hoheit. Jetzt sag mir, warum du dich hier versteckst und wie ich dir helfen kann.”
“Das weiß ich noch nicht genau. Mein Beileid wegen Crayden. Ich denke, als Erstes sollten wir herausfinden, wer die Wanze in Ihrem Büro angebracht hat.”
“Einverstanden. Meine Leute werden das Ding unter die Lupe nehmen.”
Das ging in Ordnung. Ich hätte es sowieso nicht herausbekommen können und da sie nicht allzu überrascht zu sein schien, dass ihr Büro abgehört wurde, war es offensichtlich nicht das erste Mal.
“Und ich werde deine Identität geheim halten. Nur so wirst du innerhalb der Festung sicher sein.”
“Danke. Ich werde Trinity kontaktieren und sie auf den neuesten Stand bringen. Sobald wir wissen, wer die Wanze angebracht hat, können wir einen Plan ausarbeiten. Irgendjemand hat unsere Mutter gekidnappt und die Spuren führen zu den Priestern und zur Optimus-Einheit. Ich glaube, bei erwähntem Häftling handelt es sich um die Königin.”
Darauf machte sie große Augen. Die Königin siebenundzwanzig Jahre lang zu vermissen war eine Sache, dass sie sich jetzt an einem spezifischen Ort befand und gerettet werden konnte, war eine andere. “Hast du Beweise dafür?”
“Nein. Nur mein Bauchgefühl.”
Sie lächelte. “Mein Gefühl sagt mir dasselbe.” Sie schmunzelte, als ob das reiner Spaß für sie war und keine Frage von Leben oder Tod.
“Die Sache ist ernst.”
“Aber natürlich. Für Leute mit viel Macht und Verantwortung ist das Leben immer voller Ernst. Aber das bedeutet nicht, dass du nicht von Zeit zu Zeit auch das Leben genießen kannst, selbst nach dem, was Crayden zugestoßen ist. Das Leben ist zu kurz, um nicht hin und wieder auch zu lachen. Du bist jung, aber du wirst lernen. Besser, wenn du dem Leben auch Gelächter, Freude und Liebe abgewinnst. Du musst dir dein Glück stehlen. Wenn nicht, dann wirst du es nie bekommen.”
Wie war aus dieser coolen Agentenmission nur eine Predigt geworden? Bloß nicht. Dank Nix und Trinity hatte ich bereits mehr als genug davon gehört.
“Ich werde meine Schwester kontaktieren. Wenn Sie erlauben, würde ich mich morgen früh wieder mit Ihnen hier treffen.”
Sie nickte, dann tätschelte sie sogar meinen Arm. “Geh. Mach dich erstmal sauber. Ich werde so viel wie möglich in Erfahrung bringen, während du dich erholst.”
“Danke.” Ich wollte zwar nicht rennen, plötzlich aber hatte ich es mehr als eilig in mein Zimmer zurückzukommen. Das Blut war einfach nur ekelerregend. Die Szene in meinem Kopf war verstörend. Und jetzt, als die mächtigste Frau im gesamten Priesterorden auf unserer Seite war, fühlte ich mich ausreichend sicher, um auszuspannen und eine Stunde lang unter der Dusche zu verschwinden. Und diesen Leichengeruch loszuwerden.
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