Die Leihmutter. Marie Louise Fischer

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Die Leihmutter - Marie Louise Fischer


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      »Na, wenigstens haben sie mich nicht noch einen Tag festgehalten!« sagte Frank. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, daß ich da raus bin.«

      »Doch, Liebling, ich kann’s dir nachfühlen.«

      »Weißt du, worauf ich jetzt Lust hätte? Auf ein kleines Bierchen. Oder ist mir das auch verboten?«

      »Eins pro Tag – aber wirklich nur eins – wird dir wohl nicht schaden.«

      »Kehren wir irgendwo ein, ja?«

      Es war ihr nicht recht, den Schwiegervater ungebührlich lange mit Florian allein zu lassen. Aber sie mochte Frank nicht darauf hinweisen. Dies war eine Situation, in der man nicht auch noch Rücksicht auf andere von ihm verlangen durfte. »Einverstanden«, sagte sie, »fahren wir zum Stachus.« –

      Am Stachus, ehemals außerhalb von Alt-München gelegen, inzwischen längst zu einem zentralen Platz geworden, herrschte lebhafter Betrieb. Fontänen ergossen sich aus den Brunnen. Sie waren umlagert von sommerlich gekleideten Menschen, Touristen fotografierten, Einheimische ruhten sich auf den kleinen weißen Stühlen von einem Einkaufsbummel aus, und Stadtstreicher ließen ihre Rotweinflaschen kreisen.

      Beate und Frank, aus der U-Bahn kommend, mußten sich erst an das helle Licht gewöhnen. Hand in Hand umrundeten sie die Menge und bogen durch das Karlstor in die Fußgängerzone ein. Die Lokale in der Neuhauser Straße hatten Tische und Stühle im Freien aufgestellt. Sie fanden einen Platz und bestellten.

      »Am meisten«, gestand Frank, »sorge ich mich um das Geld.«

      »Sorgen solltest du dich überhaupt nicht, das ist nicht gut für dein Herz, und was das Geld betrifft; die Krankenhausrechnung haben wir ja schon bezahlt, und der Professor wird es sicher gnädig machen, da er ja weiß, daß du nicht versichert bist.«

      »Glaubst du?«

      »Ja. Ärzte verdienen gerne gut, aber das geht nicht so weit, daß sie es über sich bringen, ihre Patienten zu ruinieren. Aus den Krankenkassen und den Privatversicherungen soviel wie möglich herauszuholen, steht auf einem anderen Blatt. Was mir sehr viel mehr zu schaffen macht, ist deine Gesundheit.«

      »Ach, Beate, meinst du denn wirklich, daß ich mich operieren lassen muß?«

      »Ich fürchte, daran führt kein Weg vorbei.«

      Beate fiel auf, daß sie und Frank mitten zwischen den lachenden, schwatzenden, trinkenden und essenden Menschen miteinander so allein waren, als wären sie auf einer einsamen Insel. Keiner aus dem Strom der vorbeischlendernden Bummler und Kauflustigen konnte auch nur ahnen, was sie bedrückte, und keiner nahm auch nur Notiz von ihnen.

      »Weißt du, Frank«, sagte sie, »wir sind da in eine schlimme Geschichte geraten. Aber eine gute Seite hat sie doch auch. Sie bringt uns wieder näher zusammen.« Zärtlich berührte sie mit dem Handrücken seine Wange. »Wir müssen das gemeinsam durchstehen.«

      Er nahm ihre Hand und küßte sie. »In was für einen Schlamassel habe ich dich gebracht.«

      »Du bist überhaupt nicht schuld.«

      »Ich hätte eine Versicherung abschließen sollen.«

      »Wenn ich dir doch immer wieder sage: Geld ist das kleinste Problem.«

      »Ich hätte mich untersuchen lassen sollen, bevor wir heirateten. Vielleicht hätte sich das mit meinem Herzen dann schon rausgestellt.«

      »Wahrscheinlich. Aber dann hätten wir die glücklichen, sorgenlosen Zeiten nie erlebt.«

      »Sorglos!« Er lachte auf. »Waren wir denn je sorglos?«

      »Am Anfang schon. Erinnere dich, wieviel du dir von deinem eigenen Geschäft versprochen hast.«

      »Ich war ein Narr.«

      »Im zweiten Jahr ist es doch sehr gut gelaufen.«

      »Aber jetzt krebse ich nur noch dahin. Sag mir, Beate, was mache ich falsch? Ich habe mich, weiß Gott, abgerakkert.«

      »Das hast du, Liebling. Wahrscheinlich ist es einfach nur Pech. Du bist ja nicht der einzige, der reingefallen ist. Denk nur mal daran, wie viele Geschäfte in der Türkenstraße, in der Amalienpassage und Umgebung eingegangen sind, seit wir dort wohnen! Wir wußten doch beide, daß es ein Risiko war. Es wäre wirklich blöd, wenn du dir Vorwürfe machen würdest.«

      »Und wie soll es jetzt weitergehen? Wenn ich nicht mehr selber ausladen kann ...«

      »Auf keinen Fall, Liebling!«

      »Ich komme mir vor wie ein Krüppel.«

      »Unsinn. Nach der Operation wirst du wieder wie neu sein.«

      Die Kellnerin kam und stellte zwei Gläser Pilsener vor sie hin. Sie prosteten sich zu und nahmen beide einen tiefen Schluck. »Ah, das tut gut!« rief Frank. »Wunderbar! Solange es noch ein solches Bier gibt, kann die Welt nicht ohne Hoffnung sein.«

      Lächelnd war die Kellnerin bei Ihnen stehengeblieben. »Wenn ich dann gleich kassieren darf ...«

      »Ist gestattet!« Frank zahlte und gab, wie es seine Art war, ein großzügiges Trinkgeld.

      Er lächelte Beate an. »Das ist genau das, was ich gebraucht habe.«

      Sie erwiderte sein Lächeln. »Eine Wohltat!«

      Frank lehnte sich zurück, blickte hinauf zu der Barockfassade der St. Michaels Kirche mit ihrem schönen geschwungenen Giebeln und hoch in den blauen Himmel. »Was für ein Tag! Laß uns jetzt von etwas anderem reden, ja? Wir werden noch genug Gelegenheit haben, unsere Sorgen durchzukauen.«

      »Du hast ganz recht«, stimmte sie zu, aus Rücksicht auf Frank.

      Aber sie wußte nur zu gut, daß nichts dadurch besser werden konnte, wenn sie versuchten, ihre Probleme totzuschweigen.

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