Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher


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ob die Verwalter da sind, dann dürfen wir vielleicht hinein.«

      In der Mauer neben dem eisernen Tor war eine Klingel eingelassen. Leider drückte die Bauerntochter den Knopf vergeblich.

      »Scheint der falsche Tag zu sein«, meinte sie und zuckte die Schultern. »Dann laß uns mal zurückgehen und schau’n, ob wir vielleicht ein paar Schwammerln finden.«

      Sie warfen einen letzten Blick auf das Schloß und wandten sich zum Gehen um.

      Da tauchte vor ihnen eine Gestalt aus dem Wald auf.

      »Na, das ist ja ein Zufall!« rief Tobias Anderer.

      *

      »Hallo, was machst du denn hier?« fragten die beiden Madln überrascht.

      »Vermutlich dasselbe wie ihr«, schmunzelte der Student, »ich wollt’ mir das Schloß anschauen.«

      »Leider ist niemand da«, sagte Kathi. »Vielleicht sind der Verwalter und seine Frau in die Stadt gefahren.«

      »Na ja, kann man halt’ nix machen«, zuckte Tobias die Schultern. »Aber schön, daß ich euch getroffen hab’.«

      Beim letzten Satz schaute er Saskia an. Kathi registrierte es mit einem Lächeln.

      »Wir wollten grad schau’n, ob die Schwammerln schon wuchern«, erzählte die Bauerntochter. »Hast Lust, mitzukommen?«

      »Aber immer!« nickte er sofort. »Bloß hab’ ich leider von Schwammerln keine Ahnung.«

      »Dann mußt dich eben an uns halten.«

      »Ich hab’ übrigens mit Pfarrer Trenker gesprochen«, berichtete Tobias. »Er ist damit einverstanden, daß ich morgen mit auf die Bergtour geh’.«

      »Na, das ist doch prima«, sagte Kathi, und Saskia nickte dazu.

      Allerdings dachte die Studentin auch daran, was wohl Florian dazu sagen würde. Kathi und ihr würde wohl nichts anderes übrigbleiben, als es ihm heute noch zu erzählen, damit er morgen früh keine böse Überraschung erlebte.

      Sie waren ein gutes Stück den Weg zurückgegangen und suchten unter dichten Büschen und hohen Bäumen. Schon bald fanden sie die ersten Pilze, darunter ein paar bemerkenswert große Eierschwammerl. Da Kathi sich damit am besten auskannte, war es nur natürlich, daß sie die größte Ausbeute hatte. Saskias Fund war kleiner als der der Freundin und Tobias fand gerade mal drei kümmerliche Exemplare Butterpilze.

      Aber dann sollte er doch noch Sammlerglück haben, denn zwischen dicht stehenden Kiefern und einer Hecke aus wilden Brombeeren sah er plötzlich eine Anzahl herrlicher Steinpilze, daß er einen überraschten Schrei ausstieß.

      »Das gibt’s doch gar net«, rief er zu den Madln hinüber, die auf der anderen Seite suchten. »Das müßt ihr euch ansehen!«

      Sofort waren sie bei ihm.

      »Ich werd’ verrückt«, sagte Kathi und schaute ungläubig auf die Pracht.

      »Los, wetzt die Messer!« lachte Saskia.

      Gemeinsam machten sie sich daran, die Pilze zu ernten. Zwar hatte Tobias gar nicht vorgehabt, auf Schwammerlsuche zu gehen, aber natürlich hatte er, wie es sich für einen jungen Burschen gehörte, der eine Wanderung machte, ein Taschenmesser eingesteckt.

      Später saßen sie zusammen auf dem Waldboden und untersuchten ihren Fund.

      »Nee, was soll ich denn damit?« schüttelte der Student den Kopf, als Kathi ihm einen Berg Pilze geben wollte. »In der Pension kann ich doch gar net kochen. Außerdem hab’ ich gar keine Ahnung davon, wie man die zubereitet.«

      »Dann nimm sie für die Ria mit«, sagte die Bauerntochter. »Bestimmt lädt sie dich dann zum Essen ein.«

      Nach dieser Aufregung mußten sie sich erstmal stärken. Tobias hatte noch reichlich Proviant dabei, und beide Madln etwas geschnittenes Obst. Wie die Schwammerln wurden auch Brote und Obst geteilt, und so saßen sie im Sonnenschein auf einer Lichtung und ließen es sich schmecken.

      »Vielleicht finden wir noch mehr«, sagte Saskia plötzlich, die vom Pilzfieber infiziert worden war.

      Sie sprang auf und schlug sich in die Büsche.

      »Laß gut sein«, wollte Kathi rufen, »wir haben doch mehr als genug.«

      Aber das hörte die Freundin schon nicht mehr.

      Tobias war es indes nicht unrecht, daß er einen Moment mit Kathi Raitmayr alleine war. Er deutete in die Richtung, in die Saskia gegangen war.

      »Hat Saskia mal was erzählt?« fragte er vorsichtig. »Ich mein’, hat sie einen Freund?«

      Die Bauerntochter lächelte.

      »Mir ist schon aufgefallen, daß sie dir gefällt«, meinte sie, statt auf seine Frage einzugehen.

      »Na ja«, sagte der Student ein wenig verlegen, »ich geb’ zu, daß ich mich in sie verguckt hab’.«

      »Ich kann dich beruhigen, Saskia hat momentan keinen Freund.«

      Tobias lächelte auch.

      »Meinst, ich könnt’ sie mal fragen, ob sie sich mit mir verabredet?« fragte er.

      »Warum net? Am Samstag ist Tanzabend im Löwen, und da wär’s doch klasse, wenn wir zu viert hingingen.«

      »Okay«, grinste er. »Dann werd’ ich sie mal fragen.«

      »Am besten morgen, wenn wir unterwegs sind.«

      Kurz darauf kam Saskia zurück. Sie hatte tatsächlich noch ein paar Schwammerln gefunden, die sie stolz präsentierte.

      »Hmm, das gibt ein Abendessen!« sagte sie.

      »Ich glaub’, wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen«, schlug Kathi vor.

      Am Höllenbruch verabschiedeten sie sich.

      »Bis morgen«, winkte Tobias ihnen zu und schritt in Richtung St. Johann weiter.

      Die beiden Freundinnen gingen zum Raitmayrhof. Dort wurde der Fund gebührend bewundert, und dann machten sich Kathi und Saskia daran, die Pilze zu putzen. Dazu setzten sie sich vor das Haus.

      »Wie findest’ ihn denn nun eigentlich?« fragte die Bauerntochter.

      »Wen?«

      »Na, wen schon? Den Tobias natürlich.«

      Die Studentin zuckte die Schultern.

      »Hab’ ich doch schon gesagt, nett.«

      »Himmel, merkst du denn gar net, daß er auf dich steht?« rief Kathi ungeduldig.

      »Ach, du spinnst«, schüttelte die Freundin den Kopf. »Erstens glaub’ ich es net, und zweitens hab’ ich keine Lust, mich da auf was einzulassen. In zwei Wochen bin ich wieder zu Haus’, und Tobias fährt nach München. Was soll denn bitt’ schön daraus werden?«

      »Wie du inzwischen weißt, kann man auch in München Medizin studieren, oder umgekehrt«, meinte Kathi. »Es ist alles nur eine Frage der Organisation.«

      Saskia schüttelte den Kopf.

      Freilich war Tobias ihr sympathisch, aber was auch immer er für sie vielleicht empfinden mochte, sie konnte diese Gefühle nicht erwidern.

      »Laß uns von was andrem reden«, sagte sie und wechselte das Thema. »Erzähl mir doch mal was von der Alm, die wir morgen besuchen.«

      Dazu kam Kathi aber nicht mehr, denn im selben Moment fuhr Flo­rian auf den Hof. Er hatte noch zu Hause arbeiten müssen und erst jetzt Zeit, sich zu ihnen zu gesellen.

      »Habt ihr Lust, heut’ abend ins Kino zu gehen?« fragte er.

      »Lust schon, aber morgen müssen wir noch früher aufstehen als sonst«, gab Kathi zu bedenken.

      Sie brachte die Schwammerln ins Haus.

      »Die


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