Bullseye - Bull & Tiger. Monica James

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Bullseye - Bull & Tiger - Monica James


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      Ich werde immer ein Gefangener des Tages sein, an dem ich eine Waffe nahm und kaltblütig einen Mann erschoss. Doch das Einzige, was ich bedauere, ist … dass ich erwischt wurde.

      Dank meiner Reise ins Unglücksland bin ich ruhelos und habe den Kopf nicht frei. Vielleicht könnte ich eine Pussy aufreißen, um etwas Druck loszuwerden. Aber ich hatte so lange keine Frau mehr, dass ich mich wahrscheinlich in dem Moment blamieren würde, in dem sie sich auszieht. Und dafür bin ich auch nicht hier. Ich muss einen Job erledigen.

      Mich in Selbstmitleid zu suhlen, tut mir nicht gut, also nehme ich meine Schlüsselkarte und schiebe sie in die Gesäßtasche meiner immer noch feuchten Jeans. Ein paar Blocks weiter habe ich einen Goodwill Laden gesehen. Ich hoffe, dass Laufen gegen meine Niedergeschlagenheit hilft und das Gefühl von Verzweiflung verschwindet.

      Nicht, dass es jemals so ist. Aber vielleicht ist es heute anders.

      Draußen ist es dunkel, und der Starkregen hat sich in ein Nieseln verwandelt. Mit gesenktem Kopf gehe ich zu dem Geschäft. Ich habe kein Interesse an irgendwelchem Ärger. Ich habe vor, mich in den Schatten zu halten, denn ich will auf keinen Fall zurück in den Knast.

      Man sagt, dass das Gefängnis einen Mann verändert. Und das stimmt. Ich habe das schnell gelernt, als mein achtzehnjähriges Ich in eine Jauchegrube von Verkommenheit geworfen wurde und für sich selbst kämpfen musste.

      Ich dachte, dass ich ein Gangster wäre und ich mit meinem großen Mundwerk durchkommen würde, aber das brachte mir nur drei gebrochene Rippen, zwei blaue Augen und eine andere Verwendung für meinen Mund ein. Von dem Tag an verrohte die Verbindung zu meiner Vergangenheit, und ich war nicht länger Cody Bishop. Ich war Bullseye. Diesen Spitznamen gaben mir die brutalen Kerle, die meine Mitbewohner waren, als sie von meiner Geschichte erfuhren.

      Danach wurde aus dem naiven Möchtegern-Gangster das gefühllose Arschloch, das ich heute bin. Im Gefängnis lernte ich Lügen, Betrügen und Stehlen. Ich wollte nicht für jeden die Schlampe sein, also verwandelte ich mich von einem schlaksigen Teenager in eine einsdreiundneunzig große und zweihundert Pfund schwere Kampfmaschine. Ich trainierte, wenn wir in den Hof durften, und wenn wir wieder in unsere Zellen getrieben wurden, tat ich in dem winzigen Raum, was ich konnte.

      Das Training erhielt mir meinen Verstand. Und es war das Einzige, was mir Sicherheit garantierte. Aber egal, wie stark man ist, irgendjemand ist immer stärker und bösartiger. Und mein großer Böser kam in Form eines Neonazis namens Snow White. Er verdankte seinen Namen den Drogen, mit denen er dealte, bis er erwischt wurde.

      Ich reibe geistesabwesend über die fünfzehn Zentimeter lange Narbe, die von meinen Nieren bis zur Milz verläuft. Mir wurde gesagt, dass es ein Wunder war, dass ich siebzehn Messerstiche überlebte, aber dem stimme ich nicht zu. Sterben wäre der einfache Ausweg gewesen. Aber zwischen Snow und anderen Schlägern zu überleben, hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Und das ist jemand, den man nicht provozieren sollte.

      Ich schiebe die Glastür des kleinen, überfüllten Goodwill Geschäfts auf und gehe zur Abteilung für Männerbekleidung. Ich brauche nicht viel, greife mir schnell das Wichtigste. Nachdem die gelangweilte Teenagerin die Beträge eingegeben hat, bezahle ich und stopfe meine neuen Habseligkeiten in einen Seesack, den ich ebenfalls gekauft habe.

      „Einen schönen Tag noch“, sagt sie automatisch, obwohl es draußen stockdunkel ist. Das macht Detroit mit den Menschen. Nach einer Weile verschwimmen alle Tage miteinander und werden zu einem einzigen langen, ermüdenden, monotonen Tag.

      Das Interesse der Angestellten ist plötzlich geweckt, als ich meinen dünnen Kapuzenpulli ausziehe und die schwarze Lederjacke überstreife, die ich gerade gekauft habe.

      Sie kann nicht viel älter als achtzehn sein, und ich überdenke die Idee, eine Pussy aufzureißen, um ein bisschen Dampf abzulassen. Aber die Idee wird durchkreuzt, als ein älterer Mann mit den Armen voller Ware den Laden betritt. Als er mich sieht, bleibt er abrupt stehen.

      „Brandy, ist alles in Ordnung?“ Sein Blick wandert zwischen uns hin und her.

      „Ja, Dad, alles gut“, antwortet sie, räuspert sich und scheint verlegen zu sein, weil sie beim Starren erwischt wurde.

      „Okay.“ Er geht an mir vorbei und nickt mir zu. „Haben Sie alles, was Sie brauchen?“

      Ihm gelingt es nicht, seinen Widerwillen zu verbergen, dass ich seiner geliebten Brandy so nahe bin. Aber ich mache ihm keinen Vorwurf. Ich muss mich an diese Seitenblicke gewöhnen und daran, dass ich wie der tätowierte Kriminelle behandelt werde, der ich bin.

      Ich schultere schnell den Seesack, nicke und verlasse das Geschäft. Dabei fühle ich mich sogar schlimmer als beim Betreten des Ladens.

      Ein flackerndes pinkfarbenes Licht ein Stück vor mir erregt meine Aufmerksamkeit. Wenn ich an Gott glauben würde, wäre das für mich ein Zeichen. Als ich das schwarz gestrichene Gebäude erreiche, blicke ich hoch und sehe ein blinkendes Licht, das drinnen Girls, Girls, Girls verspricht. Es ist leicht zu erraten, was für ein Etablissement es mit dem Namen The Pink Oyster nur sein kann.

      Das schäbige Äußere lässt mich hoffen, dass ich hier vielleicht die Person finde, nach der ich suche. Es scheint, dass ich meinen Plan früher als beabsichtigt verwirklichen kann. Ich öffne die schwere schwarze Tür und gehe hinein.

      Rote und gelbe Blitze und hartes, flackerndes Stroboskoplicht schneiden durch den dunstigen Nebel. Die spiegelnde Discokugel über der Bühne wirft Lichtblitze über die schwarzen Wände. Die halbnackte Blondine, die sich um die silberne Stange auf der Bühne windet, bestätigt meine Vermutung.

      Ich gehe an einer Gruppe Männer vorbei, die vor der Bühne anerkennend pfeifen und dem jetzt nackten Mädchen Dollarscheine zuwerfen. Sie ist für meinen Geschmack zu mager, also gehe ich zum Tresen.

      „Budweiser“, rufe ich der Barkeeperin zu, um trotz des Rocksongs, der aus den Lautsprechern dröhnt, gehört zu werden.

      Sie nickt und mir entgeht nicht, dass sie mich interessiert mustert, als sie die Bierflasche öffnet. „Zwei Dollar.“ Sie stellt meine Flasche auf den Tresen, und ich gebe ihr fünf. „Bist du neu hier?“

      Ich nicke und greife nach meinem Bier.

      Ich sehe mich um und hoffe, ein vertrautes Gesicht zu finden. Kein Erfolg.

      „Wie heißt du?“, fragt sie und gibt mir mein Wechselgeld.

      „Bull“, antworte ich und stecke die Scheine in die Trinkgelddose, die wie eine Venusmuschel geformt ist.

      „Willkommen in The Pink Oyster, Bull. Ich bin Lotus. Wenn du etwas brauchst, ruf mich, okay? Mir gehört dieses schöne Etablissement und Herren wie dich haben wir gern als Stammgäste.“

      „Danke. Das merke ich mir.“ Lotus ist eine hübsche Blondine in den Vierzigern. In ihren grünen Augen sehe ich nichts als Freundlichkeit. So einen Blick habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

      „Suchst du nach Gesellschaft?“

      „Gesellschaft?“ Ich hebe eine Braue und trinke einen großen Schluck Bier. Verdammt, schmeckt das gut. Auch wenn ich noch nicht legal trinken durfte, als ich eingebuchtet wurde, hat mich das nicht davon abgehalten, mich jede Nacht zu betrinken, seit …

      Ich verdränge die Erinnerungen und konzentriere mich auf Lotus, weil ich einen klaren Kopf brauche, um das hier zu tun.

      „Ja. Meine Mädchen sind nicht nur hervorragende Tänzerinnen, sondern auch angenehme Gesellschaft.“

      Lotus sieht, dass ich verwirrt bin und lächelt. „Keine Sorge. Das hier ist ein legales Unternehmen. Wir bieten ein paar Extras in unseren VIP-Räumen im hinteren Bereich an. Allerdings nichts Illegales. Nur ein bisschen Zeit allein mit den Mädchen.“

      „Danke, aber ich bin sicher, dass ich mir so hübsche Mädchen wie deine nicht leisten kann.“

      „Kein Problem. Wenn du deine Meinung änderst, lass es mich wissen.“

      Bevor ich antworten kann, wird das bereits


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