Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus


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auf jeder Seite. Die Lade selbst aber setzte er ins Allerheiligste.

      8. In der Mitte zwischen dem Leuchter und dem Tische stand ein Rauchaltar, wie die früher erwähnten Geräte aus nicht faulendem Holz und mit einer starken Platte überzogen, eine Elle im Gevierte breit und zwei Ellen hoch. Auf ihm befand sich ein kleiner Kessel, der ringsum einen goldenen Kranz trug; der Altar aber war mit Ringen und Stangen versehen, an denen er von den Priestern getragen werden konnte. Vor der Tür der Hütte stand ein eherner Altar, dessen Untersatz von Holz war. Derselbe war auf jeder Seite fünf Ellen lang, ebenso viele Ellen breit und drei Ellen hoch, mit ehernen Platten überzogen und wie der goldene Altar verziert. Den Herd des Altars bildete ein netzförmiges Flechtwerk, und da der Untersatz nicht unter dem ganzen Altar herging, fielen die glühenden Kohlen durch dieses Flechtwerk zur Erde nieder. Dem Altar gegenüber standen noch Schalen, Pfannen, Rauchfässer und Becken, alle von Gold; alle übrigen gottesdienstlichen Geräte waren von Erz. Also war die Hütte mit ihrem Zubehör eingerichtet.

      SIEBENTES KAPITEL

      Von der Kleidung der Priester und des Hohepriesters.

      1. Es wurden nun Gewänder für die Priester angefertigt, sowohl für alle anderen, die Chanaeae heißen, als auch für den Hohepriester, den man Anarabeches, das heißt »Oberster Priester« nennt. Die Kleidung der gewöhnlichen Priester war folgende: Wenn der Priester zum heiligen Dienste schreitet, gereinigt nach den Vorschriften des Gesetzes, so zieht er zuerst das Mennachasen an, das heißt so viel als »Leibschurz.« Es ist nämlich ein Schurz aus feinem Byssusgewebe, der um die Schamgegend gelegt wird, und in den man wie in Beinkleider hineintritt. Es reicht von der Mitte des Körpers bis zu den Hüften und wird hier mit besonderen Bändern festgeknüpft.

      2. Darüber zieht er einen leinenen Leibrock an aus doppeltem Byssusgeflecht, Chetomene genannt, das heißt »Leinen«, denn wir nennen den Flachs Chethon. Dieses Kleidungsstück ist ein Unterkleid, das bis zu den Knöcheln reicht, dem Körper fest anliegt und enge Ärmel hat. Unter den Achseln wird es umgürtet von einem vier Finger breiten Bande, das von sehr feinem Gewebe ist und der Schlangenhaut ähnlich sieht. In dasselbe sind Blumen aus Purpur, Scharlach; Hyacinth und Byssus eingewebt; der Einschlag aber ist nur von Byssus. Von der Brustgegend an, um welche es einige Mal geschlungen und geknüpft ist, wallt es herab bis zu den Knöcheln, solange der Priester noch nicht mit dem heiligen Dienst beschäftigt ist; denn er trägt es gleichsam als Schmuck. Sobald er aber opfern und den Altardienst versehen muss, wirft er es, um nicht von ihm behindert zu sein, über seine linke Schulter. Dieses Band nennt Moyses Abaneth; wir aber nennen es nach den Babyloniern Emian, denn so heißt es bei diesen. Der Leibrock hat nirgends einen Busen, aber am Hals eine weite Öffnung, und er wird mit Schnüren, welche vorn und hinten vom Saum herunterhängen, über beiden Schultern befestigt. Er wird Massabazanes genannt.

      3. Auf dem Kopfe trägt der Priester einen runden Turban, der nicht das ganze Haupt, sondern etwas mehr als die Hälfte davon bedeckt. Er heißt Masnaëmphthes, da er wie ein Kranz aussieht und aus Leinen nach Art einer dicken Binde zusammengedreht ist. Auch wird er am Rande oft gefaltet und gesteppt. Über diesen Kopfbund wird ein Tuch befestigt, das bis zur Stirn herabhängt; es verbirgt die Nähte und das Unschöne der Binde und liegt dicht am Kopfe an. Auch wird es gut befestigt, damit es nicht während des Opferdienstes zufällig herabgleitet. Das ist die Kleidung der gewöhnlichen Priester.

      4. Der Hohepriester ist auf dieselbe Weise geschmückt, insofern als von den genannten Kleidungsstücken keines bei ihm fehlt. Darüber aber zieht er einen Rock aus Hyacinth an, der ein lang herabwallendes Gewand ist und in unserer Sprache Meeir heißt. Er wird von einem Gürtel umgeben, der dieselben Farben wie das oben erwähnte Band zeigt, aber noch dazu mit Gold gestickt ist. Am unteren Saum des Rockes hängen Fransen, die wie Granatäpfel aussehen und zwischen denen goldene Glöckchen sehr zierlich angebracht sind, sodass zwischen je zwei Glöckchen ein Granatapfel und zwischen je zwei Granatäpfeln ein Glöckchen hängt. Der Rock besteht nicht aus zwei Stücken und hat also keine Nähte auf den Schultern und in der Seite, sondern er ist aus einem einzigen Faden gewebt; am Halse aber hat er eine Öffnung nicht der Quere nach, sondern einen Schlitz der Länge nach, der von der Brust bis zum Rücken zwischen die Schulterblätter reicht und von einer Borte eingefasst ist, damit man das Unschöne des Schlitzes nicht sieht. Ebenso ist die Öffnung des Rockes an den Stellen, wo die Hände herauskommen.

      5. Über diese Kleider zieht er noch ein drittes an, Ephud genannt, dem griechischen Schultermantel ähnlich, das so beschaffen ist: Es wird in der Länge einer Elle aus verschiedenfarbigen Stoffen und Gold zusammengewirkt, reicht bis zur Mitte der Brust, ist mit Ärmeln versehen und hat die Gestalt eines Unterkleides. Die Lücke, welche dieses Kleidungsstück lässt, ist von einem handbreiten Latz ausgefüllt, der in denselben Farben und Gold wie das Ephud gewebt ist. Dieser heißt Essenes, was im Griechischen Logion, das ist »Orakel«, bedeutet, und füllt genau die leere Stelle am Ephud vorn auf der Brust aus. Dem Ephud ist er durch goldene Ringe an jeder Ecke angeheftet, denen gleiche Ringe am Ephud entsprechen; zur Verbindung der Ringe untereinander dient ein hyacinthenes Band. Damit übrigens an den Ringen keine freie Stelle durchscheine, sind dieselben mit hyacinthenen Streifen unterlegt. Dieser Schultermantel wird auf den Schultern von zwei Sardonygen festgehalten, welche an jeder Seite einen goldenen Ansatz haben, damit sie als Agraffe dienen können. In diese Steine sind mit hebräischen Buchstaben die Namen der Söhne Jakobs eingraviert, sechs auf jedem Steine, und die Namen der älteren auf der rechten Schulter. Auch der Brustlatz ist mit zwölf großen und prächtigen Edelsteinen geschmückt, einem so kostbaren Schmuck, wie die wenigsten Menschen ihn besitzen können. Diese Steine sind zu je drei in vier Reihen fest in den Stoff eingewebt; überdies sind sie in Gold gefasst, welches spiralig mit dem Gewebe genau verbunden ist, damit sie nicht herausfallen können. In der ersten Reihe stehen ein Sardonys, ein Topas und ein Smaragd; in der zweiten ein Granat, Jaspis und Saphir; in der dritten ein Zirkon, Amethyst und Achat; in der vierten ein Chrysolith, Onyx und Beryll. Auf jedem Stein steht der Name eines der Söhne Jakobs eingraviert, die wir für die Stammväter der einzelnen Stämme halten, in der Ordnung, in der sie der Zeit nach geboren sind. Da aber die Goldringelchen zu schwach sind, um das Gewicht der Edelsteine zu tragen, so fügte man noch zwei größere oben an dem Brustlatz hinzu, in welche kunstvolle Ketten eingreifen, die oben auf der Schulter durch


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