Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter

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Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman - Tessa Hofreiter


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den Tisch gestellt, davor stand jeweils ein Glas Honig und nun legte sie noch jeweils einen Karton mit Honigbrot dazu. »So schaut’s gut aus«, sagte sie, als sie von der Bühne herunterkam und noch einmal einen Blick auf den dekorierten Tisch warf.

      »Ja, ganz wunderbar«, erklärte der junge Mann, der mit einem Fotoapparat um den Hals plötzlich hinter ihnen stand. »Und jetzt stellt euch mal ein bissel dekorativ hinter den Tisch, das belebt das Bild.«

      »Und wer sagt das?«

      »Tobias Meier vom Bergmoosbacher Tagblatt«, stellte er sich vor, schob sein blondes Haar mit der Sonnenbrille aus der Stirn und fingerte eine Visitenkarte aus seiner Hosentasche.

      »In die Zeitung soll ich?«, fragte Irmgard erstaunt.

      »Freilich, das gibt ein schönes Bild.«

      »Also gut, komm, Sannerl«, bat Irmgard und zog Susanne mit sich auf die Bühne.

      Sehr schön, die Meisterin vor ihrem Werk, dachte Veronika, die in diesem Moment in einem langen mintfarbenen Trachtenrock und langärmliger weißer Bluse den Biergarten betrat. »Hallo, Frau Gärtner«, begrüßte sie Susanne mit überschwänglicher Freude, als sie nach dem Foto für die Zeitung wieder von der Bühne herunterstieg.

      »Hallo, Frau Mittemeyer, Sie sehen gut erholt aus.«

      »Ich fühle mich wundervoll.« Und du hast keine Ahnung, was gleich über dich hereinbrechen wird, dachte Veronika.

      Während Leonhard im Braustübchen noch einmal seine Rede durchging, trafen nach und nach die geladenen Gäste ein. Auch Anna Bergmann und Sebastian Seefeld mit seiner Familie, die von allen freundlich begrüßt wurden.

      Traudel trug ihr goldfarbenes Dirndl, das sie nur zu besonderen Anlässen aus dem Schrank holte. Benedikt hatte seine schwarze Trachtenjacke angezogen, die sein silberfarbenes Haar beeindruckend hervorhob, und auch Sebastian hatte seine helle Trachtenjacke hervorgeholt. Anna trug ein rosafarbenes Dirndl, nur Emilia hatte sich der traditionellen Kleidung verweigert und sich für ein zart geblümtes Sommerkleid entschieden.

      »Komm, setz dich zu uns«, forderte Anna Susanne auf, als Leonhard auf die Bühne trat und seine Gäste willkommen hieß.

      Gleich darauf marschierte die fünfköpfige Blaskappelle, die er engagiert hatte, in Lederhosen und Trachtenhemden in den Biergarten, spielte einen Tusch und baute sich neben der Bühne auf. Alle schauten nun auf Leonhard, der von den Anfängen der Brauerei erzählte und wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt hatte. Damit keine Langweile aufkam, schmückte er seine Rede mit amüsanten Episoden, was bei seinen Zuhörern gut ankamen, die seine Ansprache schließlich mit einem kräftigen Applaus belohnten.

      »Als bleibende Erinnerung für diesen Tag gibt es ab heute ein neues Produkt aus unserem Haus«, sagte er, als es wieder ruhiger im Biergarten wurde. Behutsam nahm er einen der Kartons mit dem Honigbrot in die Hand.

      Der Reporter vom Tagblatt baute sich vor ihm auf, und Leonhard hielt den Karton ein wenig schräg, um Tobias einen guten Blick auf den Inhalt zu gewähren, dann öffnete er den Deckel.

      »Unser Honigbrot, nach einem Rezept gebacken, das meine Mutter uns hinterlassen hat«, sagte er, während die Gäste ihre Köpfe reckten, um das Brot sehen zu können.

      »Dann hieß Ihre Mutter Susanne?«, fragte Tobias und drückte auf den Auslöser.

      »Warum Susanne?«, fragte Leonhard leise.

      »Wegen des Namens, Susannes Honigbrot«, sagte er und drückte erneut auf den Auslöser.

      Das gibt es doch nicht, dachte Leonhard, als er den Karton hochnahm und auf das Etikett schaute.

      »Ja, wieso Susanne?«

      »Warum hast du es denn nicht nach deiner Mutter benannt?«

      »Wieso heißt es denn nicht Hannis Honigbrot?«

      Leonhard stellte den Karton zurück auf den Tisch, als immer mehr Leute die Bühne umringten und ihn mit denselben Fragen bestürmten.

      »Wieso Susannes Honigbrot?«, fragte auch Anna und schaute Susanne erstaunt an.

      »Ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat. Auf den Etiketten stand gestern noch Hannis Honigbrot.«

      »Woher weißt du das?«

      »Leonhard und ich haben das Brot zusammen gebacken, ich habe es dann selbst gestern Abend verpackt, mit den Aufklebern versehen und ins Honiglager gebracht.«

      »Und Sie haben das Lager auch richtig verschlossen?«, fragte Sebastian.

      »Ich bin ganz sicher.«

      »Frau Gärtner, kommen Sie bitte zu mir auf die Bühne«, sagte Leonhard, nachdem er auch in die beiden anderen Schachteln geschaut hatte.

      Oh Gott, dachte Susanne, als sie seine Stimme hörte, die kalt und fremd klang. Wie betäubt drängte sie sich an den Leuten vorbei, die vor der Bühne standen.

      »Die Erklärung für die Namensgebung ist, dass Frau Gärtner dieses Brot gebacken hat und auch Ihr Honig dafür verwandt wurde«, sagte er, als Susanne gleich darauf neben ihm auf der Bühne stand. »Wir werden in Zukunft eng mit der Imkerei Gärtner zusammen arbeiten, und es wird demnächst auch ein Honigbrot in einer ganz besonderen Form geben, das dann nach meiner Mutter benannt wird.« Eine bessere Erklärung war Leonhard auf die Schnelle nicht eingefallen. Auf keinen Fall würde er sich vor der Öffentlichkeit in eine Auseinandersetzung mit Susanne einlassen.

      »Ich nehme an, dass Susannes Honigbrot auch auf das Café aufmerksam machen soll, dass Sie demnächst eröffnen werden. Habe ich recht, Frau Gärtner?«, fragte Tobias, nachdem Veronika, die sich unter die Leute vor der Bühne gemischt hatte, ihm etwas zugeflüstert hatte.

      »Ich besitze kein Café«, entgegnete Susanne.

      »Aber demnächst, wie ich hörte.«

      »Unsere Kellnerinnen werden jetzt das Brot anschneiden und an den Tischen verteilen. Lassen Sie es sich schmecken«, sagte Leonhard und gab der Blaskappelle ein Zeichen, die auch gleich zu spielen anfing. Der Reporter hatte genug Fragen gestellt, er hatte nun seine eigenen Fragen, die Susanne ihm beantworten sollte. »Erkläre mir das«, forderte er sie auf und zog sie ins Treppenhaus der Brauerei, dort, wo es hinauf zu den Büros ging und sie an diesem Tag vor neugierigen Blicken geschützt waren.

      »Ich habe keine Erklärung. Ich habe die Etiketten, die du mir gebracht hast, auf die Brote geklebt.« Susanne wich seinem Blick nicht aus, auch wenn sie die Enttäuschung, mit der er sie ansah, kaum ertragen konnte. »Ich glaube, der Bienenstock am Bach steht nicht mehr an derselben Stelle wie gestern. Vielleicht war heute Nacht jemand in der Imkerei.« Vielleicht hatte sie sich doch nicht geirrt, was den Bienenstock betraf.

      »Angenommen, es war so. Niemand außer dir und mir kennt den Code für die Tür, richtig?«

      »Vielleicht hat dein Imker es doch irgendjemandem mitgeteilt.«

      »Und derjenige hat es mir verschwiegen, um unsere Produktion anzuhalten? Und welchen Grund sollte derjenige haben, diesem Brot deinen Namen zu geben?«

      »Es spricht wohl alles gegen mich.«

      »Könnte es sein, dass der Reporter recht hat und du dein zukünftiges Café bekannt machen wolltest?«

      »Während deiner Jubiläumsfeier?«

      »Du hast darauf vertraut, dass ich es hinnehme, um die Stimmung auf dem Fest nicht zu gefährden.«

      »Und damit riskiert, dass du mit mir brichst?«

      »Vielleicht hast du gehofft, ich würde es nachträglich als eine gute Idee ansehen. So wie ich es eben dargestellt habe, ist dir dieser Schachzug gelungen.«

      »Hältst du mich wirklich für derart gerissen?«

      »Was mich wirklich interessiert, war alles nur gespielt? Ich meine, deine Gefühle für mich? Schon gut, ersparen wir uns alles Weitere«, sagte er und machte auf dem Absatz kehrt, als Susanne nicht gleich


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