Seewölfe Paket 21. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 21 - Roy Palmer


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sich. „Aber Don Antonio wird für das, was er sich geleistet hat, noch teuer bezahlen. Die Stunde der Abrechnung kommt – und dann gnade ihm Gott.“ Er drückte Arnes Hand kurz und fest, dann sagte er noch: „Grüßen Sie Jussuf von mir – und den alten Amando, wenn Sie ihn sehen. Meines Wissens sind, sie derzeit die einzigen beiden Männer in Havanna, die wirklich etwas taugen.“

      Auch Jörgen schüttelte Don Juan die Hand. Arne und er verabschiedeten sich ebenso von den anderen, dann kletterten sie in das Boot, das inzwischen ausgeschwenkt und abgefiert worden war.

      José Buarcos und Jorge Matteo pullten sie an Land. Die Brandung hob das kleine Boot hoch und ließ es auf den Strand zuschießen, als solle es dort zerschmettert werden. Dann aber, einer unsichtbaren, unerklärlichen Macht folgend, verlangsamte sich die Geschwindigkeit wieder, und fast sanft schob sich das Boot mit seinem Bug auf den weichen, weißen Sand.

      Arne und Jörgen stiegen aus und nahmen ihre Waffen und ihr weniges Gepäck an sich. Arne gab durch eine Gebärde zur Schebecke hin zu verstehen, daß alles in Ordnung sei. Jörgen schob das Boot ins Wasser zurück. Arne half ihm dabei.

      „Señores“, sagte Matteo. „Wir wünschen euch alles Gute. Gott sei mit euch!“

      „Danke, das wünschen wir euch auch!“ rief Arne ihm und Buarcos zu. „Und grüßt den Seewolf von uns, wenn ihr ihn seht!“

      Die beiden Spanier lachten und pullten zur Schebecke zurück. Arne und Jörgen verfolgten vom Ufer aus, wie das Boot längsseits ging und binnenbords gehievt wurde. Dann nahm Don Juans kleine Crew die Segel aus dem Gei, und das Schiff ging wieder in See.

      Arne und Jörgen winkten den Freunden kurz nach, dann beobachteten sie, wie die Schebecke verschwand. Verschwimmende Schleier im blassen Morgenlicht waren das letzte, was sie von ihr sahen.

      „Also dann, mein Bester“, sagte Arne. „Packen wir’s. Erst mal sehen wir uns dieses La Isabela an, dann entscheiden wir, ob wir bis nach Havanna zurück marschieren oder ob jemand so gnädig ist, uns mitzunehmen.“

      „Das hängt ganz von den Angeboten ab“, sagte Jörgen und grinste.

      Don Juan indes hatte nicht den geringsten Zweifel, daß es seinem Freund Arne von Manteuffel in Kürze gelingen würde, ein Fahrzeug zu finden und nach Havanna zurückzukehren. Es war nur eine Frage der Zeit, relativ kurzer Zeit obendrein.

      Die Schebecke segelte in Richtung Osten an der Küste von Kuba entlang. Der nächste Hafenort auf ihrem Kurs war Remedios – und Don Juan ahnte noch nicht, was ihn dort erwartete.

      Arne und Jörgen schritten zügig aus und wanderten nach La Isabela. Ihr Plan lautete, so schnell wie möglich nach Havanna zu gelangen und von dort aus ihre Rückkehr per Brieftaube zur Schlangen-Insel zu melden, falls die Insel weiterhin der Stützpunkt des Bundes der Korsaren blieb.

      Dies hofften alle, selbst Jussuf, der in Havanna in der Faktorei saß und grübelte. Es gab keinen besseren Stützpunkt als die Schlangen-Insel, und auch Coral Island und die Timucuas hingen von der Schlangen-Insel ab. Sie durfte nicht fallen, um keinen Preis der Welt.

       5.

      Am späten Nachmittag dieses Tages, des 21. Juli, erreichte Don Juan de Alcazar Remedios. Rechtzeitig genug meldete ihm Vigil, daß vor der Einfahrt zum Hafen Bewegung zu herrschen schien. Don Juan zog es daraufhin vor, in einer kleinen Nebenbucht vor Anker zu gehen.

      Aus dieser Deckung heraus konnten seine Männer und er alles verfolgen, was im Hafen vor sich ging. Sie staunten nicht schlecht, als sie das Schiff erkannten, das sich in diesem Moment der Einfahrt zum Hafen näherte.

      „Das ist ja die Karavelle mit dem Notruder“, sagte Vigil überrascht.

      „Die ‚Gaviota‘“, sagte Don Juan. „Sehr richtig.“

      „Himmel, wie langsam sie ist“, sagte Buarcos. „Sie schleppt sich dahin wie ein kranker Wal.“

      „Ja, und sie wird auch gleich abgespeckt“, sagte Vigil. „Sehr schnell wird das Ganze nicht gehen. Ich schätze, es vergehen mindestens zwei Tage, bis sie ihr neues Ruder hat. Will Cubera, der Verbandsführer, etwa so lange auf sie warten?“

      „Ich will es hoffen, aber ich glaube es nicht“, sagte Don Juan. „Einen derart großen Verlust, zeitlich gesehen, kann auch er nicht eingeben. Er hat ein Ziel, einen Auftrag und einen Termin. Er muß weiter.“

      „Also wird er auf die ‚Gaviota‘ verzichten müssen“, sagte Vigil. „Das ist gut für uns, für unsere Sache, meine ich. Die Männer der ‚Gaviota‘ sind schon mal raus aus dem großen Schlachten, und auch anderen Besatzungen wird es so ergehen.“

      „Nicht so voreilig“, sagte Don Juan. „Wir wissen nicht, ob Don Garcia Cubera irgendwelche Befehle für den Hafenkapitän von Remedios hat, die durch den Kapitän der ‚Gaviota‘ überbracht werden. Warten wir erst mal ab, was weiter geschieht.“

      Die Schebecke verweilte also in der kleinen Bucht, und die Männer behielten unablässig den Hafen im Auge. Zwei Stunden später war es soweit, es trat das ein, was Don Juan insgeheim bereits befürchtet hatte.

      Zwei Kriegsgaleonen liefen aus dem Hafen aus.

      „Seht sie euch an“, sagte Vigil. „Das sind hübsche Brocken. Und sie nehmen in etwa den entgegengesetzten Kurs auf, auf dem die verdammte ‚Gaviota‘ herangesegelt ist. Der Teufel soll diese Kerle holen.“

      „Verstärkung für den Verband also“, sagte Matteo. „So ein Mist. Und wir hatten schon gehofft, daß alles so klappt, wie wir uns das vorstellen. Man soll den Tag eben doch nicht vor dem Abend loben.“

      „Im stillen hatte ich so etwas bereits geahnt“, sagte Don Juan de Alcazar. „Jetzt habe ich die Bestätigung. Capitán Cubera oder auch Don Antonio – oder beide – haben über die ‚Gaviota‘ Unterstützung in Remedios angefordert, und im Hafen hat man prompt reagiert.“

      „Die beiden Galeonen wollen also zum Verband stoßen, um die Ausfälle der beiden Karavellen auszugleichen“, sagte Vigil. „Das müssen wir verhindern. Oder, Señor? Wollen Sie nichts unternehmen?“

      „Wir warten noch eine Weile ab, dann folgen wir ihnen“, erwiderte Don Juan mit grimmiger Miene. „In der Dunkelheit bemerken sie uns nicht. Wir holen rasch wieder auf, schneller als sie sind wir ohnehin.“

      Der Wind wehte nach wie vor aus Nordosten. Die Schebecke mit ihren ausgezeichneten Am-Wind-Eigenschaften konnte den beiden Kriegsschiffen ohne weiteres einen größeren Vorsprung gewähren, den sie dann mühelos wieder aufholte. So verharrten Don Juan und seine Männer noch, während sich die Hecklaternen der Galeonen im Dunkeln entfernten. Als sie nur noch als winzige Punkte zu erkennen waren, gab Don Juan das Zeichen zum Aufbruch.

      Der Anker wurde gelichtet, und unter Vollzeug glitt der Dreimaster aus der kleinen Bucht. Don Juan hatte sich vergewissern wollen, ob keine weiteren Schiffe den beiden Galeonen von Remedios aus folgten. Leicht hätte er mit der Schebecke in eine Zange geraten können, deren Umklammerung im Fall eines Gefechts tödlich sein konnte.

      So aber folgten sie den Kriegsgaleonen in ihrem Kielwasser, und kein Mensch an Bord der beiden Schiffe bemerkte sie in der Finsternis, die sich über der See ausgebreitet hatte. Die Schebecke lief an die sechs Knoten, und allmählich verringerte sich die Distanz zwischen den Schiffen. Die Schebecke schloß auf, wie Don Juan richtig berechnet hatte.

      „Wir holen gut auf“, sagte Vigil leise. „Bald haben wir sie.“

      „Und die Entfernung schrumpft schneller zusammen“, sagte Don Juan. „Ich glaube, sie haben die richtige Position jetzt erreicht und warten dort auf den Verband.“

      In der Tat – an den Lichtern der Schiffe war zu erkennen, daß sie offenbar beidrehen wollten. Sie waren an der Marschroute des Kriegsverbandes angelangt, die sich ohne große Schwierigkeiten voraussehen und berechnen ließ, und sie würden der Order gemäß auf das Eintreffen der Schiffe des Don Garcia Cubera warten.

      „Eine


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