Seewölfe Paket 21. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 21 - Roy Palmer


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dies als seine Aufgabe an, und er setzte alles daran, sie mit Erfolg zum Abschluß zu bringen.

      Bisher war es ihm recht gut gelungen, die Fahrt des Verbandes zu verlangsamen – ganz abgesehen von der Verzögerung, die Don Antonio de Quintanilla durch sein Auftreten bewirkt hatte. Er hatte dreist und arrogant darauf bestanden, daß man ihm eine Wanne für sein tägliches heißes Bad besorgte – und Don Garcia Cubera hatte sich diesem Willen gebeugt. In Cardenas hatte der Verband Station eingelegt, es war eine Badebalje besorgt worden, die mit einigen Schwierigkeiten an Bord der „San José“ gehievt und entsprechend placiert worden war. Weitere Komplikationen hatten sich ergeben, als das Wasser für das Bad erhitzt und herbeigemannt werden mußte.

      Don Juan hatte all diese Details von den beiden Männern erfahren, die als einzige Überlebende der Kriegskaravelle, die von Caligula in die Korallenriffe der Cay-Sal-Bank gelockt worden war, an Bord der Schebecke übernommen worden waren. Don Juan hatte sie von einer kleinen Insel der Cay-Sal-Bank abbergen lassen, und jetzt gehörten sie zu seiner kleinen, aber wehrhaften Crew.

      Der Sargento José Buarcos und der Seemann Jorge Matteo: sie waren, wie sich herausgestellt hatte, zwei ehrliche, tüchtige Kameraden, die man gut brauchen konnte. Alles, was sie wußten, hatten sie Don Juan berichtet – angefangen vom Auslaufen des Verbandes aus dem Hafen von Havanna bis hin zu den einzelnen Episoden, von denen der Kampf gegen Caligula um ein Haar auch sie das Leben gekostet hätte.

      Somit hatte Don Juan de Alcazar an Bord seiner Schebecke jetzt außer seinem Bootsmann Ramón Vigil eine zehnköpfige Crew, die für ihn durchs Feuer ging. Sie hatten sich ihm gleichsam mit Haut und Haaren verschrieben, und dafür gab es mehrere Gründe. Sie waren jedoch keine blindwütigen Fanatiker und auch keine Rebellen, die sich gegen ihre Landsleute und ihr Vaterland auflehnten. Es waren andere Erwägungen, die ihrer Entscheidung zugrunde lagen, Seite an Seite mit Don Juan de Alcazar für den Bund der Korsaren zu kämpfen.

      Sie waren ausnahmslos Spanier, und sie waren auch alle mehr oder weniger Patrioten. Aber mehr denn je waren sie davon überzeugt, daß es richtig war, hier in der Karibik gegen ihre eigenen Landsleute zu kämpfen und eine Wahnsinnstat wie den Überfall auf die Schlangen-Insel zu verhindern.

      Don Juan hatte jeden einzelnen von ihnen ausdrücklich befragt, bevor er als Fühlungshalter des Verbandes Havanna verlassen hatte. Waren sie sich dessen bewußt, was er von ihnen verlangte? Ja, sie waren es. Einstimmig stellten sie sich auf seine Seite, und keiner von ihnen hatte bereut, diesen Entschluß gefaßt zu haben.

      Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Don Juan war der geborene Führer, der für eine gerechte Sache kämpfte und jeden Mann, in dessen Brust ein ehrliches Herz schlug, auf seine Seite zog. Seine Persönlichkeit war überragend, und er hatte eine besondere Art von Ausstrahlung, die Männer wie Vigil von Anfang fasziniert hatte.

      Weiter waren da die Erfahrungen, die diese Männer gesammelt hatten. Die Stamm-Crew hatte unter Don Juans Kommando dem Teufel bereits mehr als ein Ohr abgesegelt, und was sie erlebt hatte, war abenteuerlich und tief beeindruckend zugleich gewesen. Sie hatten Berührung mit dem ehemaligen Feind gehabt, und sie hatten ausreichend Gelegenheit zu der Feststellung gehabt, daß sich die Männer der „Isabella IX.“ jedem Gegner gegenüber absolut fair und korrekt verhielten. Das waren keine Piraten, Galgenstricke und Schlagetots – das waren richtige Männer, Korsaren von Format, die nach unumstößlichen Geboten und Prinzipien handelten. Die Geschehnisse auf Great Abaco hatten dies deutlich und nachhaltig bewiesen.

      Die jüngsten Ereignisse in Havanna wären der Höhepunkt der üblen Erfahrungen, die Vigil und seine Kameraden mit ihren eigenen Landsleuten hatten sammeln müssen. Rigoros und brutal war die Schebecke, die sie unter dem Einsatz ihres Lebens gekapert hatten, von den Schergen des Stadtkommandanten beschlagnahmt worden. Sie selbst waren gefesselt und ins Stadtgefängnis gebracht worden. Von dort aus hatten sie mehr oder weniger als Gepreßte auf die Schiffe des Verbandes gebracht werden sollen – was ihr Kapitän, Arne von Manteuffel und Jörgen Bruhn jedoch verhindert hatten.

      Auch dieser Vorfall hatte Vigil und die anderen Männer der Schebecke zutiefst beeindruckt. Sie waren sich einig gewesen, ehe Don Juan sie direkt darüber befragt hatte: Sie akzeptierten seine Ziele voll und ganz und würden nicht mehr davon abweichen.

      Der Kampf gegen jene intriganten Verbrecher, die in der Neuen Welt durch ihre Machenschaften den Namen Spaniens entehrten und beschmutzten, war jetzt ihre Sache. Sie wußten, was die spanische Obrigkeit in diesem Land Amerika anrichtete, und es war ihnen auch aufgegangen, daß die ganzen Geschähe und Schiebereien früher oder später den Niedergang des Königshauses und der Nation zur Folge haben konnten.

      Die Korruption zog die beginnende Dekadenz mit sich. Spaniens Weltreich zerbröckelte, wenn nicht etwas geschah. König Philipp II. war schon lange nicht mehr Herr der Lage, und die Zügel entglitten mehr und mehr seinen schlaffer werdenden Händen.

      Mit ihrer Wahl distanzierten sich die Männer der Schebecke zwangsläufig von der offiziellen „Ordnung“, wie sie beispielsweise von einem Don Antonio de Quintanilla praktiziert wurde. Für den Dienst an Bord des Dreimasters unter Don Juan hatten sie sich freiwillig entschieden, und so wurden sie von ihm auch behandelt: als freie Männer.

      Ihre Aufgabe erfüllte sie mit Stolz. Sie kämpften für höhere Werte als die Gier nach Macht und Besitz, die die meisten Spanier in der Neuen Welt verblendete. Sie hatten ihre Prinzipien – wie die Männer des Bundes der Korsaren. Sie fühlten sich ihnen zugehörig, und sie fanden, daß das eine großartige Sache war.

       6.

      Es wurde Mitternacht, ehe sich in diesem Seebereich wieder etwas tat. Don Juans Geduld und das zähe Ausharren seiner Männer wurden jedoch belohnt. Im Übergang vom 21. auf den 22. Juli schoben sich die Umrisse der Schiffe von Westen heran, drohenden Schemen gleich, die ihre Kraft und Stärke im Verband fanden.

      An Bord der beiden havarierten Galeonen waren die Besatzungen unterdessen nicht untätig gewesen – nur hatten all ihre Aktivitäten nicht den gewünschten Erfolg gehabt.

      Bei der gerammten Galeone waren Planken eingedrückt, die zwar über der Wasserlinie lagen, aber allen, vom Kapitän bis zum kleinsten Decksmann, dennoch einiges Kopfzerbrechen bereiteten. Die rammende Galeone hatte schwere Beschädigungen am Steven. Ihr Bugspriet samt dem laufenden und stehenden Gut wurde mit Äxten und Sägen abgetakelt, doch es gelang trotz nahezu verzweifelter Anstrengungen nicht, den Steven aus der Einbruchstelle im Achterschiff der anderen Galeone zu bringen.

      „Aussichtslos!“ rief der Kommandant der gerammten Galeone seinem Landsmann auf dem Achterdeck des zweiten Schiffes zu. „Wir schaffen es nicht! Wir können die Schiffe nicht mehr halten!“

      „Señor!“ rief der andere Kommandant. „Ich habe keinen Grund, Ihnen zu widersprechen! Wir müssen aufgeben!“

      Sie hatten ja auch bereits alles versucht, was in ihren Kräften stand. Mittels aller Jollen, sechs an der Zahl hatten sie die Rammgaleone übers Heck aus der anderen Galeone ziehen wollen, doch alle Anstrengungen waren vergebens gewesen. Die Muskelkraft der Rudergasten reichte für ein solches Unternehmen nicht aus. Andere Möglichkeiten, die ineinander verkeilten Schiffe zu befreien, gab es nicht. Die Kommandanten fühlten sich ohnmächtig und hilflos, und sie wußten nicht, wie sie dem Verbandsführer ihr Mißgeschick erklären sollten.

      Aber sie mußten sich etwas einfallen lassen. Der Verband näherte sich ihnen, die Formation rückte unaufhaltsam näher. Don Garcia Cubera stand an der Querbalustrade des Achterdecks der „San José“ und blickte zu den beleuchteten Schiffen. Noch drückte seine Miene Freude und Zuversicht aus, denn die Galeonen waren bereits als Spanier identifiziert worden und es lag nahe, daß es sich bei ihnen um die Verstärkung aus Remedios handelte.

      Dann aber meldete ihm sein Erster Offizier: „Señor, der Ausguck sagt, daß die Schiffe sich gegenseitig gerammt haben. Ihre Ruderanlagen scheinen kaputt zu sein.“

      „Sagen Sie das nicht noch mal“, sagte Cubera fassungslos. „Die Ruderanlagen? Das darf nicht wahr sein.“

      Zu eindeutig war der Hinweis auf den


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