Herzensöffnung (3): Später. Hero Leander

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Herzensöffnung (3): Später - Hero Leander


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Laura, hast du heute Verstärkung mitgebracht?“

      Sie konterte: „Meinst du, die brauche ich? Wenn ich dich ansehe, kann ich mir das nicht vorstellen!“

      Damit gingen die drei in das Gebäude. Der junge Mann sah mit zerknirschtem Gesicht hinterher. Seine Freunde hingegen lachten. „Tja, mit Laura solltest du dich besser nicht anlegen. Die lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen.“

      Ein anderer der Freunde meinte: „Du kennst sie noch nicht. Laura ist ein prima Kumpel, aber reizen sollte man sie nicht. Die ist nicht auf den Mund gefallen.“

      Die drei Schwestern bezahlten und gingen in den Saal. Hier klärte Laura ihre kleine Schwester auf: „Du darfst dir von Anfang an nicht alles gefallen lassen. Und wenn du mal Hilfe brauchst, dann sag mir Bescheid. Ich kenne hier die meisten und die helfen auch meiner Schwester.“

      Eva bewunderte Laura, wie sie diesem jungen Mann vor dem Eingang die Stirn geboten hatte. „Ich staune immer wieder, wie du das machst. Dem da draußen hätte ich nichts antworten können. Ich bin nicht so schlagfertig.“

      „Das lernt man, Eva. Du musst nur öfter mitkommen“, antwortete Laura lachend.

      „Ich werde das wohl nie so locker sehen können wie du“, seufzte Eva. Im Saal war es kaum mehr möglich, sich zu unterhalten. Dafür spielte gute Musik. Es gab hier nur Tische für vier Personen. Laura suchte einen günstigen für sich und ihre Schwestern aus. Doch an dem Tisch saß schon ein junger Mann. Das störte Laura nicht. Als sie sich setzen wollten, sagte dieser: „Hey, Laura, die Plätze sind aber schon besetzt!“

      Da ging sie auf ihn zu und rief ihm ins Ohr: „Das klang jetzt so, als wolltest du nie wieder mit mir tanzen. Habe ich das richtig gehört?“

      Der junge Mann biss die Zähne zusammen und zeigte an, dass sich die drei Schwestern setzen konnten.

      Eva fragte, indem sie ganz nah an Lauras Ohr ging: „Wie hast du das gemacht?“

      Ihre Schwester lachte und erwiderte: „Man muss die Jungs nur kennen und wissen, wie man mit ihnen umgehen muss.“

      Fünf Minuten später war Laura mit ihrer kleinen Schwester auf der Tanzfläche. Eva sah ihnen zu und freute sich mit Julia, dass sie jetzt auch mitkommen durfte.

      Nach einer Weile setzten sich die beiden Schwestern wieder und tranken erst einmal etwas. Laura hatte ihrer Mutter versprechen müssen, dass Julia keinen Alkohol trinken würde. Sie sah das nicht ganz so streng. Ein oder zwei Gläser Wein hätte sie ihr schon gegönnt, aber Julia wollte nur Cola oder einfache Limonade. So konnte sie das Versprechen, welches sie ihrer Mutter gegeben hatte, problemlos halten.

      Es dauerte gar nicht lange und Laura war schon wieder mit einem Jungen auf der Tanzfläche. Bald kam auch einer, der Eva aufforderte und Julia saß mit dem jungen Mann, der den Tisch von Anfang an reserviert hatte, allein am Tisch. Dieser war mindestens so alt wie Laura. Trotzdem fragte er, ob sie mit ihm tanzen wolle. Jetzt hätte sie viel darum gegeben, wenn Laura in der Nähe gewesen wäre. So musste sie selbst entscheiden. Also nickte sie und ging mit ihm ebenfalls tanzen. Nach drei Musiktiteln wollte sich Julia wieder setzen. Der junge Mann brachte sie zurück an den Tisch und ging dann zur Bar.

      Als Laura wieder zu ihr kam, erzählte Julia, mit wem sie getanzt hatte. Laura nickte verwundert und sagte ihrer kleinen Schwester: „Der ist harmlos. Ich kenne ihn gut. Er geht in meine Klasse.“ Julia war beruhigt. Auf ihre Schwestern konnte sie sich wirklich verlassen, dachte sie.

      Inzwischen saß noch ein zweiter Klassenkamerad von Laura mit am Tisch. Das war auch kein Problem, denn meistens war mindestens eines der Mädchen auf der Tanzfläche. Als der DJ eine kurze Pause machte und ein Stuhl am Tisch fehlte, setzte sich Laura einfach bei einem von den beiden auf den Schoß. Ihr „Untermann“ begann ein Gespräch mit der Frage: „Deine kleine Schwester ist wirklich erst vierzehn Jahre alt?“

      „Ja. Und vergiss das nicht, wenn du wie vorhin mit ihr tanzt.“

      Julia hingegen war ganz stolz. Man hatte sie älter geschätzt. Nun fragte sie Laura: „Ist das dein Freund?“

      „Was? Ich?“, entgegnete der Gemeinte.

      Doch Laura schnitt ihm weitere Äußerungen ab, indem sie sagte: „Das sind alles meine Freunde. Stimmt’s?“ Dabei stieß sie ihren Stuhlnachbar leicht an.

      „Hm!“, war die Antwort. Dann fragte er: „Warum kommst du eigentlich immer allein, wenn du so tolle Schwestern hast?“ Laura konterte: „Kannst du schweigen?“

      Der Angesprochene nickte und sagte: „Selbstverständlich!“ „Siehst du, ich auch!“

      „Was? Das ist ja unfair“, meinte der Junge am Tisch. Da ergänzte Laura: „Du kannst zwar alles essen, aber musst noch lange nicht alles wissen.“ Sie trank noch etwas, da setzte die Musik wieder ein.

      Laura und ihre Sitzgelegenheit standen schon bald wieder auf dem Tanzboden.

      Die Zeit bis 22.00 Uhr verging wie im Flug. Julia hatte Angst, dass sie zu spät nach Hause kommen würde. Deshalb wollte sie gehen. Laura hielt sie zurück und rief ihr zu: „Warte, bis Eva von der Tanzfläche zurückkommt. Sie wollte mit dir nach Hause gehen.“

      „Aber ich muss doch 22.00 Uhr zu Hause sein.“

      Da winkte Laura nur ab. Zum Glück für Julia kam Eva bald. Sie verabschiedete sich von ihrem Tänzer mit der Begründung, dass sie ihre kleine Schwester nach Hause bringen müsse. Man sah ihm an, dass er nicht wusste, ob das echt war oder nur eine gelungene Ausrede. Die beiden Schwestern verabschiedeten sich von Laura und den beiden Jungs am Tisch und gingen.

      Kurz vor halb elf kamen sie zu Hause an. Vati holte tief Luft, aber Eva war schneller: „Wir haben pünktlich 22.00 Uhr den Saal verlassen. Das war doch in Ordnung so?“ Laura hatte ihr gesagt, dass sie so am besten mit Vati umgehen könne.

      Wolfram hingegen zog die Augenbrauen hoch, lächelte und nickte. Dann fragte er Julia: „Und, wie war’s?“

      „Himmlisch! Am liebsten würde ich nächsten Sonnabend wieder mitgehen.“

      „Unsere Abmachung war aber einmal im Monat. Wenigstens vorläufig.“ Julia nickte. „Hm! Ich weiß.“

      „Dann mach dich bettfertig. Es ist schon spät.“

      „Ja, Vati.“

      Als auch Eva sich zurückziehen wollte, sagte ihre Mutter: „Warte mal noch einen Moment.“ Julia hatte das Zimmer verlassen, da fragte sie: „Wie ist es nun wirklich gelaufen?“

      „Ach, es war ganz nett. Wir saßen bei einem Klassenkameraden von Laura mit am Tisch.“

      „Hat Julia irgendetwas getrunken?“

      „Ja. Aber nur Cola und Limonade. Und das sogar freiwillig.“ Dabei lächelte sie ihre besorgte Mutter an.

      „Na, hoffentlich stimmt das auch!“, sagte jetzt ihr Vater.

      „Vati! Ich lüge nicht!“, antwortete Eva mit Nachdruck.

      „Schon gut. Das hat doch gar niemand behauptet.“ Da verabschiedete sich Eva und ging in ihr Zimmer. Sie wollte jetzt allein sein.

      Am folgenden Sonnabend, es war der Ostersonnabend, ging Laura wieder allein zum Tanz. Als sie Sonntagfrüh aus der Disko zurückkam, schlich sie leise zu ihrer großen Schwester ins Zimmer. Doch Eva schlief längst. Da weckte Laura sie mit den Worten: „Ich muss dich dringend sprechen.“

      „Wie …? Was denn …? Muss denn das jetzt sein?“ Dann sah sie auf ihre Uhr und fragte noch einmal: „Weißt du überhaupt, wie spät es ist?“ Laura nickte und sagte: „Dein Tänzer von voriger Woche hat nach dir gefragt. Er würde sich freuen, wenn du nächste Woche wieder mitkommen würdest.“

      „Hättest du mir das nicht morgen sagen können? Ich bin müde. Außerdem sind wir da in Håp Land zum zehnjährigen Jubiläum“, antwortete Eva. Doch plötzlich war sie hellwach: „Was hast du gerade gesagt? Wer hat nach mir gefragt?“


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