Herzensöffnung (3): Später. Hero Leander

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Herzensöffnung (3): Später - Hero Leander


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Schwester, um sie auf die Disko vorzubereiten, und Wolfram mit seiner Frau, manchmal auch mit Eva. Hin und wieder wurden Eva und Laura auch von anderen aufgefordert. Wolfram Junior fand das Tanzen blöd. Er langweilte sich. Aber weil er länger aufbleiben durfte, sagte er nichts. Er war sich sicher, sobald er etwas sagte, musste er ins Bett.

      Gegen 23.00 Uhr zogen sie sich auf ihre Zimmer zurück. Im Fahrstuhl erinnerte Wolfram: „Vergesst bitte nicht, dass wir uns morgen spätestens 9.00 Uhr beim Frühstück treffen wollen, sonst schaffen wir unseren Zeitplan nicht.“

      „Was hast du denn morgen noch alles vor?“, fragte Maria neugierig.

      Doch Wolfram schüttelte nur lächelnd den Kopf: „Überraschung!“

      Im Zimmer umarmte Maria ihren Mann noch einmal und küsste ihn lange. „So ein schöner Tag! Und du hast wieder mal alles im Voraus organisiert, stimmt’s?“

      Er nickte.

      „Wie machst du das nur?“

      Da antwortete er: „Das habe ich schon als Kind gelernt. Mein Vater sagte damals, dass ich das gar nicht zeitig genug lernen könne, wenn ich einmal die Firma leiten wolle.“

      „Na klar! Die Firma! Dort hast du das gelernt. Das hätte ich mir auch denken können. Trotzdem war es heute wunderschön. Und morgen geht es weiter?“

      „Ja, sicher! Du kennst doch hier noch gar nicht viel; ich übrigens auch nicht. Nur Dagmar kennt sich hier recht gut aus. Sie ist in Sachsen aufgewachsen und Dresden ist die sächsische Hauptstadt. Hoffentlich hält das Wetter morgen auch so durch wie heute.“

      „Das hast du bei deiner Planung wohl nicht mit bestellt?“, fragte Maria lachend und verschwand im Bad.

      Mit schnellen Schritten kam Wolfram hinterher. „Wenn du heute nicht Geburtstag hättest, müsste ich dich dafür übers Knie legen“, meinte er scherzhaft. Dann lachte er, umarmte und küsste sie.

      Als sie schon im Bett lagen, kuschelte sich Maria ganz nah an ihren Mann und sprach: „Nachdem Eva zur Welt kam, hatte ich mir von Gott etwas Glück gewünscht. Einen Vater für sie und für mich einen Mann, der mich wenigstens ein bisschen liebt. Nach Laura war ich schon bescheidener. Da wollte ich nur noch einen Mann, der die Kinder akzeptieren konnte. Dann kam Julia. Von da an erwartete ich kein Glück mehr. Ich ergab mich in mein Schicksal. Fast drei Jahre später tratest du in mein Leben und liebtest mich, so wie ich war. Anfangs hatte ich Angst, dass dieser Traum vom Glück irgendwann zu Ende ging. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es Männer wie dich gibt. Heute bin ich überglücklich, dass sich damals unsere Wege kreuzten. Nie hätte ich damals geglaubt, dass ein Mensch überhaupt so glücklich werden kann, wie ich es bin.“ Sie streichelte ihren Wolfram. „Du bist mehr, als ich vom Leben erwartet habe. Du bist mein Engel, der mich immer beschützt und auch sehr viel Verständnis für mich hat. Besonders vor zehn Jahren musstest du noch einmal viel Verständnis für mich aufbringen, weil ich dieses Inkognito-Leben nicht mehr akzeptieren wollte. Als ich damals wieder normal denken konnte, dachte ich, jetzt sei alles aus. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass du dich von mir trennst, und habe bitterlich geweint. Doch du hast mir verziehen. Du hast selbst dafür noch Verständnis gehabt, obwohl ich beinah dein einfaches Leben ruiniert hätte. Was bist du doch für ein wundervoller Mann.“ Wieder drückte sie ihren Wolfram ganz nah an sich heran. „Ich wünsche mir für unsere Töchter genau so einen Mann, wie du einer bist, mein lieber Wolfram. Ich liebe dich!“

      Er nahm sie zärtlich in den Arm und fügte hinzu: „Und unserem Junior wünsche ich eine Frau, wie du eine bist; genauso schön und ebenso ehrlich. Und auch ein bisschen so verrückt wie du. Dann wird sein Leben nie langweilig“, fügte er lachend hinzu. Sie umarmten sich noch einmal ganz fest und schliefen so ein.

      Als Wolfram und Maria am nächsten Tag zum Frühstück erschienen, war der Rest der Geburtstagsgesellschaft schon beim Essen. Manfred meinte: „Erst drängeln, dass wir zeitig frühstücken, und dann seid ihr die Letzten.“

      Wolfram sah seine Maria an und sagte lächelnd: „Wir konnten uns eben nicht so zeitig trennen. Im Bett war es so schön warm.“

      Nach dem Essen gaben sie ihre Zimmer ab und besuchten das Grüne Gewölbe. Das ließ besonders bei den Frauen die Herzen höher schlagen. All die vielen wertvollen Schmuckstücke im Original zu sehen, war schon ein Erlebnis.

      Nach dieser Besichtigung gingen sie zu ihren Autos, fuhren über das Blaue Wunder und parkten kurz danach. Hier fuhr die älteste Schwebebahn ihrer Art weltweit. Sie war schon 110 Jahre alt. Mit ihr fuhren sie hoch zur Loschwitzhöhe. Von da aus wanderten sie gemütlich hinüber zum Weißen Hirsch, von wo aus sie mit der historischen Standseilbahn wieder hinunter zu ihren Autos fuhren. Die beiden Bahnen waren schon ein Erlebnis, das aber mehr die Männer zu würdigen wussten.

      Als sie wieder im Auto saßen, ging es weiter zum Schlosspark Pillnitz. Hier steuerten sie zuerst das Schlosshotel an, in dem sie ausgiebig zu Mittag aßen. Anschließend wandelten sie durch den Schlosspark, besuchten die Elbgondel und staunten über die vielen seltenen Pflanzen. Julia meinte begeistert: „So müssten wir unseren Park in Sonnenberg auch anlegen.“

      Alle schmunzelten vor sich hin, ausgenommen Junior. Der klärte seine Schwester auf: „Willst du das alles pflegen? Onkel Manfred schafft das niemals allein. Sei froh, dass unser Park weniger Arbeit macht.“

      „Danke, Wolfram!“, sagte Manfred zu ihm.

      Nachdem sie die Parkanlage ausgiebig bewundert hatten, traten sie die Heimreise an.

      Dresden lag schon weit hinter ihnen und Maria schwärmte immer noch. „Das war eine schöne Geburtstagsüberraschung. So etwas könnten wir viel öfter machen.“

      „Das können wir, aber vermutlich werden unsere Mädchen nicht immer mitkommen. Für sie sind inzwischen andere Dinge wichtig.“ Dabei lächelte Wolfram geheimnisvoll und seine Frau verstand ihn.

      Doch da meldete sich Julia von hinten: „Natürlich würden wir mitkommen. Es war doch schön.“

      „Auch wenn dein Disko-Sonnabend ist?“, warf ihr Vati ein.

      „Na, dann nicht. Aber die anderen Sonnabende schon.“

      „Aber für Eva und besonders für Laura ist sonnabends immer Disko. Na ja, dann können wir immer mit einem Auto fahren. Das ist einfacher.“

      In Sonnenberg fuhren sie nicht gleich nach Hause, sondern zum Hotel Goldener Stern, wo Wolfram das Abendessen bestellt hatte. Das gab dem Tag noch einmal einen schönen Abschluss.

      Als sie schon im Bett lagen, umarmte Maria ihren Mann noch einmal für dieses wunderschöne Wochenende. Dabei dachte sie daran, wie solche großen, aber auch kleinen Überraschungen ihre Liebe immer wieder auffrischten. Sie küsste ihren Wolfram und sagte ihm: „Ich habe noch nicht einen Tag bereut, seit wir zusammen sind. Du bist ein wundervoller Mann. Bevor wir uns kennengelernt haben, glaubte ich immer, solche Männer gäbe es nur im Märchen, in Büchern oder Filmen. Und sollte es doch hier und da einen geben, dann ist er längst verheiratet. Aber alles kam ganz anders. Du bist da und du … liebst du mich noch?“

      „Ja“, hauchte er und kuschelte sich ganz dicht an sie heran. Ach, war das schön. Und wieder schliefen sie so ein.

      Am Sonnabend nach Muttis Geburtstag wollte Julia das erste Mal mit zur Disko gehen. Eva ging schon deshalb auch mit. Bei der Auswahl, was Julia am besten anzog, half ihr Laura. Sie war ja in der Familie der Spezialist für die Disko.

      Als sie 19.30 Uhr das Haus verlassen wollten, erinnerte Wolfram seine jüngste Tochter: „Bis 22.00 Uhr! Vergiss das nicht. Und ihr beiden Großen: Achtet ein bisschen auf Julia.“

      Damit verließen sie das Haus, gingen wie immer durch Brünners Garten und ihren Hausflur, dann verließen sie das Grundstück. Diesen Weg benutzten sie auch, wenn sie zur Schule gingen. Doch heute sollte es ja zur Disko gehen und Julia war richtig aufgeregt. Laura hatte ihr alles genau erzählt, was auf sie zukommen könnte und wie sie sich am besten verhalten sollte.

      Da Sonnenberg nicht groß war, mussten sie auch nicht lange laufen. Nach zwanzig


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