Herzensöffnung (3): Später. Hero Leander

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Herzensöffnung (3): Später - Hero Leander


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sie: „Das ist Männersache. Du kannst weitertanzen.“ Aber Laura ließ nicht locker: „Was war denn, Michael?“ „Nichts weiter“, sagte nun auch Michael.

      „Na ja, wenn du meinst“, gab Laura kleinlaut nach. Nun fragte Harald wieder: „Wie hast du das eigentlich gemacht, dass Martin gleich zu Boden ging?“

      „Ich mache Kampfsport. Er soll froh sein, dass ich ihn geschont habe.“

      „Na, Martin, da hast du ja noch mal Glück gehabt.“ Mit diesen Worten verschwand Harald.

      Jetzt drehte Laura aber wieder auf: „Ich will jetzt aber auch wissen, was los war.“

      Michael winkte ab und Martin meinte: „Bagatelle!“ Zu Michael meinte er: „Trinken wir noch ein Bier?“ Er nickte und ging mit Martin mit.

      Als sie ein neues Bier in der Hand hatten, fragte Michael: „Warum bist du nur so giftig auf Laura? Sie ist schwer in Ordnung. Das kannst du mir glauben.“

      „Eigentlich ist sie ein tolles Mädchen und sie gefällt mir sogar. Ich war nur sauer, weil ich dachte, du bist ihr Freund.“

      „Dann pass du doch auf sie auf. Dann muss ich sie nicht verteidigen. Aber lauf ihr nicht hinterher. Das mag sie gar nicht.“ Martin bedankte sich für den Rat.

      Auf dem Weg nach Hause sagte Laura: „Eine Freundin hat mir alles erzählt. Du hast mich gegen Martin verteidigt? Das finde ich aber lieb von dir.“ Laura küsste ihn auf die Wange.

      Michael stieg das Blut in den Kopf. Zum Glück war es dunkel, sodass das nicht mal Laura sehen konnte. Doch selbstbewusst erwiderte er: „Ist nicht der Rede wert. Das hätte ich für deine Schwestern genauso getan. Wenn dich jemand beleidigt, dann gibt’s n paar auf die Zwölf.“

      „Wohin?“

      „Auf die Zwölf.“

      „Das verstehe ich nicht. Was bedeutet zwölf?“

      Michael erklärte: „Stell dir auf dem Gesicht eine Uhr vor. Die Zwölf ist auf der Stirn.“

      „Ach so. Ich verstehe Martin überhaupt nicht. Er ist doch sonst in Ordnung. Was hat er denn über mich gesagt?“

      „Lassen wir das. Schön war’s nicht, was er gesagt hat. Aber das ist vergessen. Er hat sich dafür entschuldigt.“

      Am nächsten Morgen nahm Wolfram Michael nach dem Frühstück beiseite und fragte ihn: „Was war denn gestern eigentlich los in der Disko? Laura hat ihrer Mutter erzählt, du hättest sie beschützt.“

      „Es war gar nichts weiter.“

      „Michael. Du redest mit mir und nicht mit einem deiner Freunde. Ich möchte nur wissen, was los war. Schließlich wohnen wir hier und Sonnenberg ist eine kleine Stadt. Spätestens morgen, am Montag, erfahre ich es auf Arbeit. Besser wäre es, wenn du es mir erzählst.“ Dabei legte er seinen Arm auf Michaels Schultern.

      „Na ja. Eigentlich war gar nicht viel. Da war einer, der Laura als Nutte bezeichnete, und da gab’s eine auf die Zwölf. Mehr war nicht.“ „Auf die Zwölf. So, so!“

      „Bitte sei mir nicht böse. Ich habe doch Laura nur helfen wollen.“

      „Ich bin dir nicht böse. Im Gegenteil! Ich freue mich, dass du dich so für unsere Laura eingesetzt hast. Aber ist sie denn so schlimm, wenn sie zur Disko ist?“

      Michael schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Sie ist wie alle anderen!“

      Wolfram sah ihn lächelnd an und sagte zu ihm: „Das hätte ich jetzt an deiner Stelle auch gesagt. Wir wissen schon, dass Laura ein bisschen leichtsinnig ist. Aber wir hoffen, dass sich das gibt, wenn sie älter wird. Und so schlimm ist sie sicher nicht.“ Nun klopfte er Michael auf die Schultern und meinte: „Ich danke dir trotzdem, dass du Laura beschützt hast. Ich denke, sie hat es verdient, dass du sie verteidigst.“

      „Bitte erzähle das aber nicht meinen Eltern; besonders meiner Mutter nicht. Sonst darf ich vielleicht meinen Kampfsport nicht mehr machen.“ „Von uns erfährt sie nichts. Dein Vati wird es vielleicht irgendwann einmal erfahren, wenn wir uns unterhalten. Jetzt sehen wir uns ja nicht und am Telefon sprechen wir kaum über solche Dinge. Aber wenn ich mir das richtig überlege“, und Michael wurde es nun wieder etwas mulmig, „dann hast du Laura geholfen. Dafür hast du jetzt einen Wunsch offen.“

      „Wie?“, fragte Michael völlig überrascht. „Ich? Einen Wunsch?“

      „Ja! Wünsch dir etwas!“

      „Ich weiß gar nicht, wie ich dazu komme.“

      „Du hilfst uns und wir helfen dir. Das ist doch einfach.“

      „Ja, wenn das so ist … Kann ich mit Manuela öfter zu euch kommen … in den Ferien und so?“

      „Michael!“ In Wolframs Augen sammelte sich das Wasser. „Natürlich kannst du kommen! So oft du willst.“ Wolfram war gerührt. Er hatte einen materiellen Wunsch erwartet, aber Michael wollte nur bei ihnen sein. Das berührte sein Herz. Dann aber kam ihm ein anderer Gedanke. „Möchtest du wegen Laura öfter kommen?“

      „Nein. Ich mag sie genauso wie Eva. Sie sind mir wie Schwestern.“

      „Egal. Sag es uns, wenn du oder ihr kommen wollt, und wir regeln den Rest. Du bist uns immer willkommen und deine Schwester natürlich auch.“

      Damit war das Gespräch zu Ende und Michael ging zu den Mädchen ins Zimmer. Laura fragte sofort: „Hat Vati mit dir geschimpft?“

      „Überhaupt nicht. Er hat mir angeboten, dass ich öfter zu euch kommen darf.“

      „Das ist unser Vati. Immer wenn man denkt, jetzt gibt es Ärger, dann wird’s gar nicht schlimm. Er ist der beste Vati, den man sich denken kann“, sagte Eva. Dann fragte sie Michael: „Du machst tatsächlich Kampfsport?“

      „Ja! Warum?“

      „Könntest du uns auch ein paar Griffe zur Verteidigung beibringen? Du weißt ja auch, dass man das als Mädchen vielleicht mal gebrauchen kann, wenn ein Mann mal … na ja, gefährlich wird.“

      „Ich verstehe schon“, sagte Michael mit einem Lächeln im Gesicht. „Kann ich euch beibringen. Dir auch, Julia?“

      Die Angesprochene wurde plötzlich rot im Gesicht und nickte nur. Da begann er gleich ihnen ein paar Griffe zu zeigen und trainierte das anschließend mit ihnen. Bis zum Abend hatten die drei Mädchen vier Abwehrstrategien gelernt. Selbst Julia war ganz eifrig beim Üben.

      Manuela und Wolfram Junior saßen am Nachmittag mit Maria und Wolfram im Kinoraum im Keller und sahen sich in der Zeit ein Märchen an. Als sie beim Abendbrot begeistert über das Training sprachen, lobte Maria Michael für seine uneigennützige Arbeit. Wolfram meinte: „Das wäre eigentlich ein Anlass, dass wir wieder mal alle zusammen baden gehen.“ „Oh ja, das ist eine tolle Idee“, sagte Junior.

      Michael sah Lauras Vater ungläubig ab. „Bei der Kälte?“ „Natürlich nicht draußen. Stimmt ja, du warst ja im Winter noch nie hier. Wir haben im Keller ein kleines Becken. Das benutzen wir im Winter. Dann macht euch nach dem Essen mal fertig. Wir treffen uns im Bademantel auf der Treppe.“

      Eine halbe Stunde später folgten sie Wolfram in den Keller. Als sie unten ankamen, staunten Michael und Manuela. So groß hatten sie sich das Becken nicht vorgestellt. Der Boden war so hoch eingestellt, dass Manuela noch bequem stehen konnte. Nun sprangen alle ins Wasser und spielten Ballfangen. Es gab vier Mannschaften: Maria und Junior, Eva und Laura, Michael und Julia, Manuela und Wolfram. Nach einer Stunde, als alle völlig außer Puste waren, wertete Wolfram aus. Am häufigsten hatten Eva und Laura verloren und am wenigsten Michael und Julia. Darauf waren die beiden Gewinner richtig stolz.

      Nun gab es für jeden ein Handtuch und die beiden Kleinen machten sich anschließend bettfertig. Als Julia dann auch bald ins Bett sollte, protestierte sie. Da sagte ihr Vati: „Julia, wenn das nicht klappt, können wir so etwas nicht wieder machen. Du hast morgen Schule. Da musst du fit sein. Nur Michael und Manuela haben


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