Eine verborgene Welt. Alina Tamasan

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Eine verborgene Welt - Alina Tamasan


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Herz laut klopfen, sodass sein ganzer Körper vibrierte.

      „Sag mir, Finilya“, begann ihr Mann zögernd. „Ist es ein Fehler?“ Er breitete die Arme aus. „Ich meine, ein Fehler von hier fort zu gehen?“

      „Zweifle nicht“, flüsterte sie leise und legte ihre haarigen Arme um seine Taille. „Wir haben uns so entschieden. Wer weiß, vielleicht sind wir die ersten, die dieses Menschen-Natur-Wesen finden! Komm“, sie drückte ihn sanft an sich. Rangiolf versank in ihrer Umarmung und fühlte sich wohler.

      „Ja, wir schaffen das, nicht wahr, mein Zäb-zäb11?“ Finilya nickte zuversichtlich und zog ihn zu den ausgebreiteten Speisen. „Schau mal, das ist das größte Sàk-dhuät12, das ich je gesehen habe. Meinst du, du kriegst es in einem Happen runter?“

      „Na“, meinte Rangiolf übermütig, während er die triefende krautwickelförmige Köstlichkeit von allen Seiten begutachtete, „es ist schon gewaltig! Aber man sagt mir nicht umsonst nach, ich hätte ein großes Mundwerk. Also muss ich es zumindest probieren, hm?“ Er zwinkerte ihr lachend zu und schob es sich zur Gänze in den Mund. „Hap üsch dr ncht gesaht?“, sagte er mit dicken Backen, während ihm der Saft an den Mundwinkeln herabtroff, „üsch kanns.“ Finilya kugelte sich vor Lachen.

      „Du bist nicht normal“, kicherte sie, „ich sage es dir und du machst es tatsächlich.“

      „Einer so schönen Dame kann man doch keine Bitte abschlagen“, grinste ihr Mann und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. – Ehe sie es sich versah, hatte sie selbst ein Sàk-dhuät im Mund.

      „Ompf“, entfuhr es ihr überrascht. Während sie noch kaute, zog er sie zu einer Reihe großer irdener Behälter, deren runde Bäuche mit verschiedenen Sorten duftender Schnäpse gefüllt waren.

      „Was meinst du? Wollen wir ausprobieren, wie viel ich trinken kann?“ Rangiolf ließ die goldgelbe Flüssigkeit in ein Trinkgefäß mit langem Hals gluckern.

      „Üsch“, entrüstete sich die Gniri mampfend und schluckte endlich, „ich weiß, dass du ein großes Mundwerk hast, aber ich will keinen Schnarchsack neben mir liegen haben.“ Rangiolf runzelte die Stirn.

      „Schade, wer weiß, wann ich wieder dazu komme, mir einen hinter die Binde zu kippen, das letzte Mal …“, er erinnerte sich an das vergangene Fest, „waren die Gespräche außerordentlich interessant …“

      „Und heute“, vollendete Finilya neckisch seinen Satz, „bin ich interessant genug. Und nun gib mir mal einen Schluck!“ Sie riss ihm das kleine Gefäß aus der Hand und setzte es sich an die Lippen.

      „Oh ja“, antwortete Rangiolf mit vor Verlangen glänzenden Augen. „Allerdings machen Trockenübungen keinen Spaß!“ Damit nahm er ihr es wieder aus der Hand und trank selbst.

      „Definitiv nicht“, erwiderte Finilya und bediente sich abermals. „So, du Großer, lass uns jetzt tanzen!“ Sie warf das leere Gefäß fort und zog ihn hinter sich her ins Festgetümmel. Während sie sich im Tanz drehten, leckte sie die letzten Tropfen Schnaps aus seinen Mundwinkeln.

      „Oh, nein“, lachte Rangiolf, „lass das, das kitzelt“, und freute sich wie ein Honigkuchenpferd. Er gurrte leise, dann machte es Schnapp und seine Lippen landeten mitten in ihrer Zungenbewegung auf den ihren. Sie fühlten sich wie Seide an. Sein Herz begann aufgeregt zu klopfen und der Ratschlag seines Vaters Gabra, sich mit duftendem Fett einzureiben, kam ihm in den Sinn. „Schmeckt dir das, womit ich mich eingerieben habe?“, fragte er seine Frau prompt.

      „Ich weiß nicht, deine Lippen schmecken nach allem Möglichen, was du gegessen hast.“ Rangiolf blieb abrupt stehen und hielt Finilya fest.

      „Der Rest von mir schmeckt aber anders, wir sollten vielleicht …“ Er grinste breit, um seine Mundwinkel bildeten sich schneckenförmige Grübchen. „Ich habe ein Zimmer“, flüsterte er verschwörerisch, dann zog er Finilya mit sich fort. Sie kletterten den Stamm seines Wohnbaums hinauf und betraten einen mit allerlei Utensilien und Heilsteinen vollgestopften Raum, in dem eine kleine Liege stand. „Mein Zimmer“, sagte er stolz und bedeutete ihr, auf dem Lager Platz zu nehmen. Rangiolf setzte sich dazu und ergriff ihre Hände. „Ähm“, räusperte er sich verlegen, „du weißt, ich will es sehr, aber was wir jetzt vorhaben, das habe ich noch nie gemacht!“

      „Ich auch nicht.“

      „Aber“, fügte Rangiolf spitzbübisch hinzu, „du weißt ja, wie das bei Hochzeiten ist. Morgen werden sie alle vor der Tür warten und …“

      „Ja, ich weiß“, unterbrach ihn die Gniri und leckte ihm die Wange. „Ich glaube, das Beste ist“, lächelte sie, „wenn wir nicht weiter darüber nachdenken, wie es gehen soll. Das verdirbt es uns doch nur!“

      „Ja“, bestätigte er, während er sich langsam von ihr ausziehen ließ. Er zupfte an den Trägern ihres Kleides und half ihr, es abzulegen. Als sie in der gewohnten Nacktheit vor ihm stand, seufzte sie erleichtert auf.

      „Und nun sag mir: Was wünschst du dir?“ Er sah sie aufmerksam an. Finilya wollte etwas sagen. „Nicht nachdenken“, unterbrach er sie, „das Erste, was dir einfällt.“

      „Weißt du noch, damals auf der Wiese, als ich dir Milch gab?“ Rangiolf nickte. „Da sagte ich, dass ich gerne an meinen eigenen Brüsten nuckeln würde, wenn es ginge. Ich gebe auch jetzt noch vielen Kindern Milch … na ja, und manchem Erwachsenen.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Ich selbst aber kriege von niemandem etwas. Meine Mutter hat zwar welche, aber die reicht nur für Pindra … und den Kleineren eben.“ Finilya sah ihn aufmerksam an. „Hast du eine Idee?“

      „Ja“, rief er nach einer Weile, „leg dich auf den Rücken.“ Er schob sich sanft auf sie und begann an einer ihrer Brüste zu saugen. Sein Körper fühlte sich fest und kräftig an und war doch warm und angenehm. Finilya strich mit ihren Fingern über seine glänzende Haut und drückte ihn an sich, sodass sie mit ihren langen Händen seinen behaarten Hintern umfassen konnte. Rangiolf schluckte die Milch nicht hinunter. Stattdessen wurden seine Backen immer dicker und als er nichts mehr aufnehmen konnte, beugte er sich zu seiner Frau und gab ihr einen Milchkuss. Finilya spürte die warme, sahnige Flüssigkeit und schmatzte leise.

      „Hm, danke“, flüsterte sie und strich ihm zärtlich durch das Haar. „Und was wünschst du dir?“

      „Was ich mir wünsche, tun wir gerade“, erwiderte der Gniri. „Ich habe sehr lange und ausgiebig darüber nachgedacht, ob es für uns sinnvoll ist, miteinander zu schlafen, denn so etwas zieht, wenn die Mutter es will, eine Schwangerschaft und Kinder nach sich.“

      „Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“

      „Diese Sache ist viel zu schön, um darauf zu verzichten. Ich glaube, wir würden uns zu viel verbieten, wenn wir es nicht täten.“ Er kam ganz nah an sie heran, blickte in ihre dunkelblauen Augen und leckte flüchtig über ihre Lippen.

      „Hey, lass das, das kitzelt“, lachte Finilya.

      „Was meinst du? Etwa das?“

      „Ja, genau das!“ Sie spreizte ihre Beine und hieß ihn in ihrem Schoß willkommen, derweil fuhr sie ihm mit einer Hand durch das Haar. Sie verfielen in ein Lecken, Saugen, Küssen und Berühren, ein Liebesspiel, das, mit kleinen Pausen, mehrere Stunden dauerte. Keiner konnte von dem anderen genug bekommen und doch nahmen sie sich Zeit. Irgendwann lagen sie erschöpft nebeneinander und sahen sich zufrieden an.

      „Was glaubst du“, fragte Finilya, „bin ich jetzt schwanger?“ Rangiolf legte seine Hand auf ihren Bauch und lächelte.

      „Ich denke schon“, sagte er.

      „Die Feier ist noch im Gange“, sagte die Gniri nachdenklich, „hörst du die Musik?“

      Er nickte. „Was meinst du? Sollen wir noch mal hingehen?“

      „Ich möchte lieber bei dir liegen und dich mit jeder Faser meines Körpers fühlen, hier – ganz nah!“, sagte sie leise und sah ihn liebevoll an.

      „Dasselbe


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