Die Sterne in uns. Jan Corvin Schneyder

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Die Sterne in uns - Jan Corvin Schneyder


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Anlage. Laut Protokoll wurde er nie ausgeloggt.«

      Während ich das sagte, las Noona weiter, nickte ab und an. Ich wusste aber nicht, ob sie mir dem Screen zunickte.

      »Der Verräter, dieser Jensen, ist flüchtig?«, fragte sie.

      Ich nickte.

      »Und kommt nicht als Mörder in Frage?«

      »Eigentlich nicht, nein. Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte. Aber er hat meine Kollegin niedergeschlagen.«

      »Jill Bekker?«

      Ich nickte.

      »Sie wurde verhaftet, wird mir aber bald überstellt. Als Gefangene.«

      Noona hörte auf zu lesen und wandte sich mir zu.

      »Wieso wurde sie verhaftet?«

      »Sie behaupten, sie hätte ihren Kameraden zerhackt. Dabei hatte der Verräter sie vorher niedergeschlagen und Lennox Torgan, das Opfer, hat ihr geholfen. Ein Arzt war noch da. Die Sache muss später passiert sein. Also das ist das, was ich gehört habe. Ich war schon nicht mehr hier, als das passiert ist. Also der Mord.«

      Noona sah mich kritisch an.

      »Du bist ganz schön durcheinander, Woodman. Aber die Sache scheint mir auch seltsam zu sein. Du bekommst Geheimdienst-Infos?«

      »Angeblich ja. Bisher aber nicht«, sagte ich achselzuckend. »Ich weiß nicht, ob ich Commodore Dangler vertrauen kann, aber sie hat mich beauftragt, der Sache nachzugehen.«

      »Dangler ist in Ordnung«, sagte Striker. Ihr Vater müsste es eigentlich wissen, und was er wusste, wusste auch Noona.

      Sie dachte einen Moment nach, das sah man ihr an. Sie vermittelte einen angestrengten, aber klugen Eindruck, und vor allem hatte ich das Gefühl, sie jetzt keinesfalls stören zu dürfen.

      Also wartete ich.

      Und wartete.

      Und wartete weiter.

      »Sie ist nicht das Problem«, sagte Noona schließlich. »Dangler. Ich denke, der Auftrag kommt wirklich von ihr und wird - viel wichtiger! - von relativ wichtigen Teilen des Geheimdienstes gedeckt. Ist dein Team das einzige?«

      Ich zuckte erneut mit den Achseln.

      »Wenn´s mehrere gibt, was wahrscheinlich ist, müssen wir aufpassen. Manche Teams neigen dazu, die Schuld auf andere Teams zu schieben, um sich zu profilieren. Üblicherweise heuert der Geheimdienst mehrere Teams an und spielt sie gegeneinander aus. Zu einem gewissen Zeitpunkt zumindest. Wir sollten das beste Team sein – mit echten Ergebnissen statt Betrug. Dann kriegen wir unsere Belohnungen und uns pisst keiner ans Bein.«

      Sie schien sowas schon gemacht zu haben. Ich war froh, sie ausgewählt zu haben, egal wie sie drauf war.

      Noona sah mich an und grinste plötzlich hinterhältig.

      »Was hast du dir eigentlich als Belohnung ausgesucht?«

      »Äh, nichts. Ich mach´s einfach. Ich will hierbleiben, meine Stellung behalten und Bekker entlasten. Das reicht mir.«

      »Kein Raumschiff, Woodi?«, fragte sie, noch immer merkwürdig grinsend.

      »Nein, absolut kein Bedarf.«

      Sie machte eine bedeutungsschwangere Pause.

      »Oder Stan Pendra nackt auf einem Silbertablett?«

      Ich weiß gar nicht, wie es passierte, aber meine rechte Hand landete blitzschnell und hammerhart in diesem hübschen, grinsenden Schlangengesicht.

      Noona taumelte gegen die nächstbeste Wand, ohne zu Boden zu gehen.

      Im ersten Augenblick sah sie mich mit einem Blick an, der mich einen Kampf auf Leben und Tod erwarten ließ. Dann aber rieb sie sich die Wange, nickte und lächelte anerkennend. Anerkennend!

      »Du hast Kraft, kleine Woodi. Gute Reaktion auf so einen billigen Anmach-Scheiß wie meinen gerade.«

      Ich schüttelte mich.

      Ein cooler Spruch wäre vielleicht gut gekommen, aber mir fiel nichts ein.

      Noona beugte sich vor, so dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten.

      Ich musste mich ein wenig konzentrieren, um nicht vorsichtshalber zurückzuweichen.

      »Du hast mich angefordert, obwohl ich mit dem Mann zusammen bin, den du liebst? Was für ein kranker Scheiß ist das bitte?«

      Das klang nicht mal so, als wolle sie mich vorsätzlich ärgern, aber vieles in mir sträubte sich heftig dagegen, das unkommentiert stehen zu lassen. Es stimmte einfach nicht.

       Zumindest nicht ganz!

      »Ich habe dich angefordert, weil ich dir vertraue. Und weil du gut bist, gerade für so was, das neben der Spur und möglicherweise sehr gefährlich ist. Mit wem du ins Bett gehst, ist nicht relevant.«

      Sie nickte, vielleicht sogar dankbar, aber sie wartete offensichtlich auf etwas mehr Seelenstriptease.

      Ich seufzte resignierend.

      »Und ja, ich mochte Stan mal ein bisschen mehr als nur freundschaftlich, aber es war ja nie was zwischen uns. Das ist lange her. Ich liebe ihn nicht und es stört mich nicht, dass du mit ihm zusammen bist. Reicht das zu dem Thema?«

      Sie nickte nochmals und zog den Kopf ein wenig zurück.

      Ich fühlte mich jetzt nicht mehr wie eine Springmaus vor der Kobra.

      »Und ich bin echt mehr an meinen ermordeten Leuten interessiert als an alten Männergeschichten, Stalev Striker.«

      Sie nickte, und diese Geste beinhaltete ein deutlich sichtbares Lächeln.

      »Gut, kann sein, dass ich dir teilweise glaube. Also lösen wir den Fall, Sherlock! Über Stan reden wir noch. Ich bevorzuge es allerdings, dass wir beide dann sehr, sehr betrunken sind!«

      Ich konnte nicht verhindern, darüber zu lachen. Und das tat wirklich gut!

      »Du bist echt unmöglich!«

      Sie schlug mir auf die Schulter.

      »Und du bist in Ordnung, Woodman, lass dich nicht von mir ärgern! Sollte ich eigentlich besser Vanessa sagen?«

      »Nenn mich Woodi«, sagte ich.

      »Und du mich Strikey«, sagte sie, lächelte aber nicht.

      »Schwachsinn, Noona!«

      Jetzt lächelte sie.

      »Ja, Schwachsinn. Sei du ruhig die Woodi. Kleine, lustige Kumpel-Frauen nimmt eben kein Mann ernst, aber okay, wenn du Woodi sein willst…«

       Diese miese kleine…

      »Wer kommt noch außer der gefangenen Jill und mir? Ich kenne Jill übrigens. Süße Irre!«

      Die kannten sich? Das hatte ich nicht gewusst. War das nun gut oder schlecht?

      »Flink«, sagte ich.

      Noona lachte laut und kehlig.

       Wie ein Kerl!

      »Wirst du also an mir und ihm schnüffeln, um dich an Stan zu erinnern, ja? Hau mich nicht! Alles gut. Garrett verspricht ne Menge Spaß.«

      »Loyalität!«, zischte ich durch zusammengebissene Zähne.

      »Er verspricht Loyalität. Kann ich mich auf dich verlassen? Auch darauf, dass du mein Kommando hierbei akzeptierst? Sonst hau besser gleich wieder ab!«

      »Woodi, ich bin extra für dich hergefahren und wusste vorher, dass du hier das Sagen hast. Zurecht übrigens, wie ich finde. Du hast viel mehr Dienst abgerissen als ich. Klar knie ich nieder, wenn Imperatrix Woodi pfeift. Ich bin loyal! Hell, yeah!«

      Ich nickte und nahm das als Versprechen zur Kenntnis.

      »Gut,


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