Bern ... aus einer anderen Sicht. Peter Baumgartner

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Bern ... aus einer anderen Sicht - Peter Baumgartner


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zeigte Philippe ein Bild des einen Hauses, jenem in der Schweiz, und dieser war begeistert: klein, aber fein und genau das, was sich Philippe schon lange für sein Tun gewünscht hatte.

      «Und wo befindet sich denn dieses Schmuckstück?», so die drängende Frage von Philippe.

      «In St. Peter im Kanton Graubünden, etwa auf halber Distanz zwischen Chur und Arosa auf circa 1250 m ü. M. gelegen», so die Antwort von Isidor.

      «Die Aussicht ist schlichtweg fantastisch und aus meiner Sicht unvergleichbar.» «Sieh nur», und Isidor zeigte Philippe ein weiteres Bild.

      «Dies ist der Blick von der Terrasse aus; ist er nicht traumhaft?» Philippe war fasziniert und er sah sich bereits am Schreiben. Den Schlüssel zum Häuschen würde er von einem älteren Herrn im Dorf erhalten und er könne dort solange bleiben wie er wolle. Dies die wohlwollenden Worte von Isidor.

      Philippe sah sich wie in einem Film und er konnte gar nicht glauben wie ihm geschah. Auf einmal schienen all seine Wünsche und Träume in Erfüllung zu gehen und er konnte es kaum fassen. – Beide, er und Isidor, kamen darin überein, dass sich Philippe das Ganze noch einmal überlegen soll und dass er dann Isidor seinen Entscheid bekannt gebe. Philippe wollte der Bitte gerne nachkommen.

      Die Stunden vergingen, und Philippe konnte pünktlich seinen Zug heimwärts besteigen. Isidor begleitete ihn sogar auf den Bahnhof und sie winkten einander zu.

      Frédéric

      Bernard hatte den Termin mit dem Vermieter der Lokalität festgemacht, und so sollte Désirée noch im Verlauf des Nachmittags die Räumlichkeiten besichtigen dürfen. Sie war schon ganz aufgeregt, und natürlich wollte Isabelle auch mit dabei sein. Francesco wollte noch kurz etwas erledigen, und so stellte Bernard die beiden Damen dem Vermieter vor.

      In der Zwischenzeit waren «die Kinder» von Valras-Plage zurückgekehrt, jedoch trafen sie niemanden im Haus an. Dies kam ihnen etwas seltsam vor, und so griff Michelle zum Telefon und versuchte ihre Mutter zu erreichen. Diese klärte sie auf und sagte, dass sie vermutlich in gut einer Stunde wieder zuhause sein werden. «Ah, schön, dann werden wir für uns alle etwas zu essen vorbereiten», und sie freuten sich bereits darauf, sich bald wieder zu sehen.

      Bernard wollte mit Frédéric, dem Zeitungsverkäufer vom Kiosk nebenan, noch einen kleinen Schwatz machen. Er verabschiedete sich vom Vermieter und vereinbarte mit Isabelle und Désirée, dass er sie in gut einer halben Stunde wieder treffen werde. Bernard besorgte sich zwei Kaffee im nahe gelegenen Take Away und er wollte Frédéric damit erfreuen. Dies gelang ihm voll und ganz, waren die Temperaturen doch nach wie vor so, dass man sich nur mit einem warmen Getränk einigermassen bei Temperaturen halten konnte. «Eh ça va, mon cher?» «Oh, so lala. Wenig Kundschaft bei diesem Wetter, und trotzdem muss ich den Laden offenhalten.» So die Antwort von Frédéric. «Und was gibt’s Neues?» Dies die interessierte Frage von Bernard. «Pas grande chose.»

      Heutzutage konnte man den Medien ja nicht mehr viel Neues entnehmen. Überall dieser Einheitsbrei, wo die einen den andern alles abschreiben und übernehmen, zumeist ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, ob die Angaben überhaupt stimmten. Vor allem, was das lokale Geschehen betraf, war weder dem «Var-matin» noch dem «midi-libre» für Bernard Brauchbares zu entnehmen. Da wendete er sich doch lieber an Frédéric, der wahrscheinlich der bestinformierte Bürger in dieser Kleinstadt war.

      Und tatsächlich wusste Frédéric so einiges zu berichten: So seien an Silvester zwei Jugendliche von der Polizei angehalten worden, die einen Einbruch in die nahe gelegene Apotheke verübt hätten. Gestohlen worden sei zwar nicht viel, der Sachschaden sei aber doch beträchtlich. Frédéric wusste natürlich auch, um wen es sich da handelte und er nannte Bernard die beiden Namen. «So, der Sohn vom Bürgermeister», dies die erstaunte Antwort von Bernard. «Das wird ihn aber gar nicht freuen.» Auch ein Vandalen Akt gehe auf ihr Konto. Die Schmierereien am Rathaus müssten ebenfalls den beiden angelastet werden. Schliesslich habe er auch gehört, dass die Tochter des Bürgermeisters ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann habe und auch dies dürfte dem «Maître» ganz und gar nicht passen. «Ja ok, aber das kommt in den ‘besten Familien’ vor.» «Ja schon, aber wenn man den Bürgermeister so reden hört, dann passt dies schon nicht ganz in sein Weltbild, wo alles doch so gesittet und geordnet ablaufen soll.»

      Bernard nahm dies so zur Kenntnis, und es kam ihm der folgende Spruch in den Sinn, von dem er nicht mehr so genau wusste, von wem er stammte – von ihm selber? – er wusste es nicht:

       Das Leben ist manchmal schon eigenartig. Da denkt man, alles oder zumindest das meiste im Griff zu haben, und dann holt einem die Realität plötzlich wieder ein.

      Er studierte diesen Gedanken noch ein wenig nach und wandte sich dann wieder Frédéric zu. «Und sonst? Nichts Weltbewegendes?»

      «Nein, eigentlich nicht. Interessant für mich ist höchstens, dass man von dem Unfall, wenn es den ein Unfall war, nichts in der Tagespresse lesen konnte.» «Welchen Unfall sprichst du an?» «Ja, jenen vom 21. Dezember des letzten Jahres.» «Das sagt mir gar nichts.»

      «Es war früh am Morgen. Ich hatte soeben die Jalousie zum Kiosk hochgezogen, als ein schwerer Wagen vom Hafen daher gebraust kam. Ich erkannte nicht viel. Es war noch zu dunkel. Im Wagen sassen vermutlich zwei Personen. Der Fahrer hatte einen massigen Kopf, den Beifahrer kann ich nicht beschreiben. Das Fahrzeug näherte sich dann kurz darauf von der anderen Seite, etwas flog durch die Luft und der Wagen – wahrscheinlich war es derselbe – fuhr mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Les Issambres weiter.»

      «Ich weiss nicht, was durch die Luft geflogen ist. Vielleicht eine Mülltonne, vielleicht aber auch eine Person. Es gab auf jeden Fall einen Höllenknall. Das Fahrzeug war ein schwerer Mercedes. Da bin ich mir ziemlich sicher und wahrscheinlich war er schwarz oder vielleicht auch dunkelgrau. Das Nummernschild konnte ich nicht erkennen. Es ging zu schnell. Aber ich glaube nicht, dass es ein einheimisches war. Zwar hell, aber nicht so wie die Unsrigen.»

      Die Polizei sei sodann vor Ort gegangen, aber er konnte nicht genau erkennen, um was es ging. Die Distanz sei zu gross gewesen. Sogar «les sapeurs-pompiers» seien dort gewesen, aber er könne auch dazu nichts sagen. Aufgefallen sei ihm einzig und allein, dass das Vorkommnis von niemandem angesprochen oder in den Zeitungen gar aufgenommen worden war. Es seien nun doch schon gut drei Wochen her und sonst werde über alle und alles geredet, nicht aber über diesen Vorfall. Er finde dies schon etwas eigenartig.

      Bernard musste Frédéric recht geben, allerdings konnte er das Ganze nicht weiter mit ihm diskutieren, da Isabelle und Désirée bereits auf ihn warteten. «Ich werde mich auch einmal umhören und melde mich dann wieder.» - Dies die Abschiedsworte von ihm.

      Zuhause angekommen roch es schon ganz verführerisch. Die «Kinder» wollten ihre Eltern und natürlich auch Désirée und Francesco mit einer «Winterspezialität» aus der Languedoc überraschen. Das Gericht trägt den Namen «Cassoulet» und ist ein Eintopfgericht bestehend aus weissen Bohnen, Speck, Schweinefleisch und Würstchen. Danielle hatte noch das Kochbuch ihrer Grossmutter und ihr Freund Alain war gelernter Koch, womit eigentlich nichts schief gehen sollte. Das Gericht brauchte gut und gern zwei bis drei Stunden bis es im Backofen fertig gegart war. In der Zwischenzeit bot sich die Gelegenheit, einen ausgedehnteren Aperitif zu geniessen und sich gegenseitig auszutauschen.

      Francesco hatte in der Zwischenzeit einen wunderschönen Blumenstrauss organisiert, welcher er Isabelle überreichte. Wie er das gemacht hatte, entzog sich der Kenntnis von Bernard, und er war schlichtweg baff. Isabelle hingegen war dermassen entzückt, dass sie Francesco als Dankeschön einen kleinen Kuss auf die Wange drückte und ihm liebevoll die andere streichelte. Bernard wurde schon bald ein wenig eifersüchtig.

      In Valras-Plage sei alles in Ordnung und all ihre Gegenstände, die sie für ihre Surf Schule brauchten, seien noch gut unter Verschluss. Jetzt gelte es eigentlich nur noch zuzuwarten, bis das Wetter wieder gastlicher werde und sie meinten, dass sie so gegen Ende Februar/Anfang März wieder vor Ort gehen würden, um die Saison, die


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