Das Gasthaus an der Diego Cao, der ehemaligen Sklavenküste Togos am Golf von Guinea. Tony Schmid
Читать онлайн книгу.anderer Religionen und andere Meditationstechniken, die sich ebenfalls auf die Urkraft konzentrieren, deshalb früher oder später zum gleichen Ziel führen und somit der selben, grossen Sache dienen. Die Wirkung des Sananda Mantras auf den Menschen ist schnell erklärt: Diese einfach zu verstehende und praktizierende, für jedes Kind verständliche Meditation, verleiht ein nie gekanntes wohliges Herzgefühl, daraus ergibt sich in gleicher Weise Mitgefühl, das ganze Wirken des Menschen kommt nicht mehr aus dem Kopf, sondern aus dem Herzen. Da sich diese Meditation auf die Urkraft konzentriert, hat die oder der Meditierende immer mehr Zugang zu ihrer Weisheit, das bedeutet, irgendwann begreift er die Schöpfung von Anfang an bis zum Ende. Praktizierende von Meditation im allgemeinen neigen auch bald zu Vegetarismus oder mehr. Da sie aus dem Herz heraus agieren, stellen sie das Schlachten von Tieren in Frage, tragen Sorge zur Umwelt, kennen gleichzeitig keinerlei Fanatismus und sind auch offen für andere Wege die zum grossen Ziel führen. Da sie alle Menschen als göttliche Geschöpfe sehen, die Faszination ihrer Verschiedenartigkeit geniessen, kennen sie keinerlei Rassismus. Das bedeutet natürlich auch, dass sie Unrecht verurteilen und entsprechend Kritik üben. Aus dieser direkten Verbindung zur Urkraft resultiert eine unendliche Souveränität für den Meditierenden und ein riesengrosses Herz. Er ist überzeugt davon, dass auch ein Mensch, der am abgelegensten Ort der Welt lebt, vielleicht noch nie etwas von Spiritualität gehört hat, allein durch gute Lebensführung zum Strom des richtigen Weges finden kann.
Lesen Sie nun die Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Meditation immer wieder schwierigste Lebenssituationen meistern muss. Seien sie nicht erstaunt über höchst derbe Begebenheiten auf diesem Urkontinent, ebenfalls über das teils unheilige Verhalten der Hauptfigur, die auch nur ein Mensch ist! Mit der Offenbarung seiner Vision von der Entrückung von auserwählten Menschen in der Endzeit will er keinesfalls zu einem übertriebenen Ansturm nach Afrika aufrufen. Viel mehr will er die Leute inspirieren, für den richtigen Zeitpunkt bereit zu sein. Der wird, wenn die Zeit reif ist, sowieso für jedermann ersichtlich. Da Jack zudem nicht weiss wann das sein wird, ob in diesem, im nächsten oder übernächsten Leben, rät er zu besinnlicher Geduld. Dies, obwohl in der heutigen Zeit viele Zeichen dafür sprechen, dass es bald passieren könnte.
Jack Kochs Jugendjahre
Jack Koch, ein Mensch mit Fehlern, Ecken und Kanten, wurde geboren am kältesten Tag des letzten Jahrhunderts, Mitte der Fünfzigerjahre im zentralschweizerischen Luzern. Seine Mutter Hedy, Hausfrau und sein Vater Johann, von Beruf Schreiner, lebten in einfachen Verhältnissen. Vier Jahre später kam dann noch Jacks Schwester Rita dazu. Sein Grossvater väterlicherseits war Zimmermann und mütterlicherseits Bildhauer und Steinmetz gewesen. Sie hatten irische, englische und auch deutsche Vorfahren in ihrer langen Ahnenlinie. Jacks Vater hatte als Jugendlicher Kinderlähmung gehabt, was zum Glück ohne Folgen ausging, dann aber als junger Mann hatte er eine unglaublich furchtbare Erfahrung machen müssen: Er besuchte an einem Weihnachtsabend seine Eltern, die in einem weit abgelegenen Bauernhaus lebten, hatte gemeinsam mit drei Geschwistern und einer Stiefschwester die katholische Mitternachtsmesse besucht und auf dem Heimweg kam ihnen plötzlich ein mit Gewehr bewaffneter Mann entgegen. Der schien Jacks Vater für seinen Nebenbuhler und Liebhaber dessen Stiefschwester zu halten, sodass er mit einem Karabinergewehr auf ihn, seine Stiefschwester und die Geschwister zu feuern begann. Jacks Vater erlitt sieben Bauchdurchschüsse und musste lange Zeit im Spital zubringen. Die Stiefschwester wurde mittelschwer verletzt und auch die anderen Geschwister erlitten teilweise Streifschüsse, eine sehr üble Geschichte also! Der Täter wurde zu einigen Jahren Haft und zur Entrichtung einer hohen, angemessenen Schadenersatzsumme verurteilt, die er nie beglich. Wieder gut genesen, wurde Johann im Vatikan für zwei Jahre Schweizergardist, diente dort dem umstrittenen Papst Pius dem Zwölften und wurde deshalb auch später in der Schweiz beruflich für die katholische Kirche tätig. Jack war von Anfang schon etwas ein Sonderling, als Kleinkind spielte er zum Beispiel mit seinen Spielfiguren gerne „Gullivers Reisen“, aber eigentlich war es eher das Spiel „Jahwe und die Menschenkinder“. Sehr eigenartig, aber das war von daher nicht weiter erstaunlich, konnte sich Jackie doch noch relativ gut an sein letztes und teilweise auch an andere Vorleben auf der Erde zurückerinnern, aber auch auf seine Verschnaufpausen auf dem Planeten des ewigen Lebens. In seinem letzten Leben zum Beispiel hatte er als Lektor mit dem Spitznamen Brillenschlange im deutschen Heidelberg gelebt, wo er während der Zeit des Dritten Reiches, Juden bei sich im Haus vor den Nazischergen verbarg. 1943 flog dann alles auf, er musste sich fortan selbst verstecken, was mit seinen Freunden geschah, wusste er nicht. Er wurde unter der Bezeichnung „deutscher Judenfreund“ gesucht. Im Herbst 1944 versuchte er den Rhein zur Flucht in die Schweiz zu überqueren und wurde vom Maschinengewehrfeuer eines Jagdflugzeugs, einer Messerschmitt, niedergemäht. Seine Seele fand sich dann wieder auf dem Planeten des ewigen Lebens, bei den Hindus Goloka genannt, wo bereits einige befreite spirituelle Seelen leben. So auch Lord Krishna, nicht umsonst stets blau dargestellt. Das macht durchaus Sinn, symbolisiert er doch das Zentralhirn der Welt und das Hirn ist ja bekanntlich blau. Dort erholte sich Jacks Seele für zwölf Jahre gut von ihrem letzten Erdenleben. Eines Tages hatte er eine Audienz bei der Urkraft selbst und diese gab ihm den Auftrag, nach einer erneuten Reinkarnation noch einmal soviel Menschen wie möglich vom Weg der Liebe zu überzeugen. Den Übertritt seiner Seele zu der für ihn ausgesuchten Familie und seine Geburt erlebte er höchst bewusst.
Geboren in den Fünfzigerjahren, im kältesten Monat seit 1868, verbrachte Jack sein erstes Lebensjahr in Luzern, dann zog seine Familie für sechs Jahre in die historische Stadt Wil Sankt Gallen. Dort sind ähnlich wie in Luzern bis heute viele Gebäude aus dem Mittelalter erhalten und hinter der Altstadt befindet sich ein Weiher. Damals musste sich Jack die Mandeln schneiden lassen und bald darauf zum ersten Mal vom Zahnarzt behandeln lassen. In beiden Fällen verwendeten die Ärzte Lachgas zur Betäubung. Lachgas wurde zum absoluten Horrortrip für Jack. Er wird den fürchterlichen Zustand, den er erlebte, wohl sein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Verwandte von ihm, wohnten neben einem Bauernhof mit integriertem Restaurant. Jack wurde einmal Zeuge, es war das erste und hoffentlich letzte Mal, bei der Schlachtung eines ausgewachsenen Schweins, welches dann im Untergeschoss des Restaurants vom Metzger zerlegt wurde. Jack, noch völlig verstört über das zuvor erlebte, ging an dem Raum vorbei und der unsensible Schlachter wusste nichts besseres zu tun, als den kleinen Jungen wie ein Eber anzugrunzen. Der erschrak zu Tode und machte sich in die Hosen. Dann rannte er zu seinen Eltern um Trost zu suchen. Die lachten aber nur und sagten: „Dummer Junge, du brauchst doch keine Angst zu haben!“ Da fühlte sich Jackie schwer im Stich gelassen. Mit seiner ersten Freundin Luzia rauchte er in einem Versteck öfters Zigarren seines Vaters, bis beide vor lauter husten und sich übergeben nicht mehr konnten. Jacks Patenonkel betrieb eine Bäckerei in der wunderschönen, mittelalterlichen Altstadt Wils. Jack durfte jeweils bei Festen wie Sankt Nikolaus und Weihnachten in der Backstube mithelfen, was ihm sehr gefiel. Dann verbrachte er seine Jugend vor allem in Luzern, der sogenannten Leuchtenstadt, in der schon manch einer tatsächlich eine Erleuchtung hatte. Zuerst am Vierwaldstättersee, in einem Nebengebäude eines alten Feudalhotels. Dort wurde klein Jack immer wieder von einem Geistwesen, er wusste nicht ob weiblichen oder männlichen Geschlechts, nachts belästigt. Jack spürte jeweils seine Anwesenheit auf dem Bettrand und erschrak bei jeder Berührung. Vom Gefühl her war es seine verstorbene Grossmutter mütterlicherseits, die hatte ihn sehr geliebt. Sicher war er sich aber nicht. Jacks Schwester Rita war in dieser Zeit höchst amüsant. Sie hatte ihre eigene Sprache, ein lustiges und trotzdem verständliches Kauderwelsch. Darüber waren die Kinder des Quartiers dermassen amüsiert, dass sie unter einander auch bald so zu reden begannen. Es sollte sich aber herausstellen, dass Rita eine Hörschwäche hatte und deshalb ein Hörgerät benötigte. Nebst vielen anderen Verwandten hatten Kochs ab und zu einen etwas älteren Bruder des Vaters zu Besuch. Der hatte viele Jahre für die Fremdenlegion in Indochina und Algerien gekämpft. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz kam er deshalb für zwei Jahre in Haft. Durch seine furchtbaren Erlebnisse schwer traumatisiert, war er vorerst ein hoffnungsloser Alkoholiker. Nach einer Entziehungskur wurde er Mitglied vom blauen Kreuz, jener Organisation, die vorher Abhängige weiter unterstützt, trocken zu bleiben. Von da an legte er jedoch eine unglaubliche Intoleranz an den Tag, auch gegenüber