Das Gasthaus an der Diego Cao, der ehemaligen Sklavenküste Togos am Golf von Guinea. Tony Schmid

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Das Gasthaus an der Diego Cao, der ehemaligen Sklavenküste Togos am Golf von Guinea - Tony Schmid


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gemacht. Nachdem er in der ersten Klasse einem Schulkameraden zwei kleine Magnete geklaut hatte, plagte ihn sein Gewissen und er beichtete diese Tat in der Kirche. Man hatte ihm ja gesagt, es gebe das sogenannte Beichtgeheimnis, ähnlich wie das Arztgeheimnis. Anderntags stand aber seine Lehrerin, informiert vom katholischen Priester, bei ihm zuhause und hielt ihm eine Standpauke: „Was fällt dir ein, so etwas zu tun? Siehst du, jetzt hast du ein schlechtes Gewissen! Gib diese Sachen morgen in der Schule zurück!“ Und das wars dann auch schon mit seinem anerzogenen Vertrauen in die katholische Kirche. In der ersten Klasse hatte er auch eine neue Freundin. Sie hiess Danielle und stammte ursprünglich aus der französischsprachigen Schweiz, also der Romandie. Sie saß direkt hinter ihm und streichelte ihm immer wieder seinen Unterarm und er tat es ihr ebenso zärtlich gleich, eine frühe Form von Erotik also. Jack spürte in seinem Herzen bereits, was es bedeutet, ein Mädchen zu lieben. Nach einem Umzug glaubte er bereits die Frau seiner Träume gefunden zu haben. Sie hiess Eva, war damals 10 Jahre alt und führte den gleichaltrigen Jack in die Kunst des Küssens und Pettings ein. Zusammen setzten sie auch schon den Zeitpunkt ihrer künftigen Heirat fest. Die Beziehung hielt dann aber doch nur drei Jahre. Die frühreife Eva hatte sich in einen französischen, viel älteren Künstler verliebt. Jack verursachte das heftigen Herzschmerz, er brauchte einige Zeit, um darüber wegzukommen. In den frühen Sechzigerjahren zeigte ihm sein Schulfreund Alfi UFO-Fotos, die dessen Vater in den Fünfzigerjahren von Ölbohrinseln aus vor der Küste Venezuelas gemacht hatte. Er war dort für den grössten Schweizer Aufzughersteller als Liftmonteur tätig gewesen, Alfi war sogar dort geboren und deshalb Doppelbürger. Die Schwarzweissfotos zeigten gigantische, diskusförmige, über dem Wasser schwebende Raumschiffe. Alfi bat damals Jack: „Bitte erzähle niemandem davon, die sagen sonst, dass ich spinne!“ Zusammen erlebten sie auch eine wundersame Fahrradtour von Luzern nach Fribourg, die frühmorgens von einem Kometen begleitet wurde. Eine Sternwarte bestätigte ihnen dann die seltene Sichtung. Einige Jahre später wurde Alfi Pilot, stiess eines Tages bei einem Startmanöver mit einem landenden Flugzeug zusammen und stürzte ab. Jack erwies sich während seiner Schulzeit als eher durchschnittlicher Schüler. Er konnte sich teilweise nur schlecht konzentrieren, hatte er doch wie schon gesagt seit dem Kindergarten immer wieder mal eine Freundin. Zudem war er lange vor dem Alter für eine Fahrerlaubnis verrückt nach Motorrädern, frisierte diese und fuhr in Kiesgruben mit seinem gleichgesinnten Kollegen namens Xaver Motocross. Die reparaturbedürftigen Fahrzeuge bekam er jeweils gratis von Händlern, die damit nichts mehr anfangen konnten. Auch sein Mofa frisierte er bis zum Gehtnichtmehr, verpasste diesem einen dritten Gang und änderte die Übersetzung zum Hinterrad. Es lief dann an die 100 km/h, erlaubt waren grad einmal dreissig. Somit konnte er bereits ausgedehnte Ausflüge in die ganze Schweiz unternehmen. Er hatte Glück, dass sein illegaler Umbau nie bei einer der häufigen Kontrollen einem übereifrigen Polizeibeamten auffiel. Jack fuhr mit seinen Eltern und seiner Schwester jedes Jahr im Sommerurlaub an die Adria. Er liebte Venedig, keine andere Stadt hatte diese einmalige, magische Ausstrahlung. Ihn faszinierte vor allem der alte Markt mit seinen Treppen und Hallen aus antiker Zeit, auf denen schon Marco Polo, für dessen Geschichte sich Jack sehr interessierte, gewandelt war. Zurück in der Schweiz konnte er von diesen zu Kreativität inspirierenden Erfahrungen jeweils noch lange zehren. Eines nachts träumte Jack intensiv. Er stand auf der chinesischen Mauer und sah vor sich die weite Hügellandschaft, voll mit Terrassenfeldern für den Reisanbau. Dann wurde es langsam dunkel und überall auf den Feldern gingen Lichter an. Dann spürte Jack einen Arm auf seiner Schulter. Jemand, er konnte wegen der Dunkelheit nicht erkennen wer es war, zeigte ihm dieses eindrucksvolle Panorama. Als Jack sich am Morgen zum frühstücken an den Küchentisch setzte, sagte seine Mutter als erstes zu ihm: „Mao ist gestorben!“ Jack war sehr erstaunt und erzählte ihr seinen Traum. „Das ist aber schon sehr eigenartig!“, meinte sie dazu. „Was das wohl zu bedeuten hat?“ Etwa in der selben Zeit sah Jack zusammen mit seinem Schulfreund, genannt Thundy, zum ersten Mal einen Erotikfilm im Kino. Dabei ging es um eine Nymphomanin, die irgendwo in Frankreich mit dem Auto unterwegs war, Tramper mit sich nahm und sich mit diesen sexuell austobte. Thundy und Jack wussten darauf nichts besseres, als in den nächsten Herbstferien über Basel nach Frankreich zu trampen. Natürlich mit der Hoffnung, ebenfalls auf so eine liebestolle Frau zu treffen. Sie machten Autostopp im Elsass, aber die Nymphomanin wollte und wollte nicht kommen. So kehrten sie um nach Basel, übernachteten in einer Jugendherberge und erhielten von einem anderen Gast den guten Rat: „Geht doch nach Amsterdam, dort findet ihr was ihr sucht!“ Am nächsten Tag trampten sie also nach Amsterdam und wohnten dort einige Tage auf einem Hausboot, das eine billige Herberge für Jugendliche war. Da dies noch lange vor der Zeit der Gesamtrenovierung und Ausmistung Amsterdams war, lagen in den Grachten viel mehr Hausboote als heute und die Stadt verströmte noch einen herben Charme von weiter Welt und Abenteuer. Sie trafen auch Fixer aus der Schweiz, die damals schon über zehn Jahre dort wohnten. Sie beobachteten, wie einer seine Spritze im dreckigen Wasser der Gracht auswusch. Eines Abends, es war bitter kalt, tauchte auf dem Boot ein schwarzer Dealer auf. Trotz der eisigen Kälte trug er nur einen Lendenschurz aus wahrscheinlich künstlichem Leopardenfell und der Stoff, den er vertickte, trug er in einer grossen Aluminiumampulle, es sah sehr ähnlich aus wie ein Rohrpostbehältnis, mit sich. Thundy liess sich dazu überreden, Cristall Speed, eine damals weitverbreitete, starke Droge, zu probieren. Also genau der Stoff, der bekannten Leuten wie den Rolling Stones und vielen anderen diese unverkennbaren, eingefallenen Wangen verlieh, die sie ein Leben lang nicht mehr los wurden. Davon wurde er total high, dass er nicht mehr in die Schweiz zurückkehren wollte: „Ich bleibe, mir gefällts hier besser!“ Dabei war er der Zweitbeste seiner Klasse. Jack hatte nichts zu sich genommen und konnte Thundy nur mit grosser Anstrengung, er musste ihn regelrecht aus der Stadt zerren, zur Rückkehr in die Schweiz bewegen. Wieder daheim, dankte es ihm Thundy auf ewig und rührte überhaupt keine Drogen mehr an. Nebst seinem Schraubertalent hatte Jack auch seine kreativen Seiten. So nahm er zum Beispiel nebst der Schule für acht Jahre Musikunterricht, lernte Trompete, Flügelhorn, Klavier und spielte in einem klassischen Orchester. Eines Tages hatte Jack eine starke mediale Erfahrung, in der er sich seiner Zeit auf dem Planeten des ewigen Lebens wieder bewusst wurde. Dabei erinnerte er sich, dass es dort auch Technik gibt, die allerdings völlig unschädlich für die Umwelt ist und zum grössten Teil auf Quarz-, also Kristallenergie beruht. Fahrzeuge, Apparate und so weiter werden dort so betrieben. Wie das alles funktioniert, wusste er leider nicht mehr. Sehr schade eigentlich, wäre doch dieses Wissen für die Erde von ungeahntem Nutzen! Auch sonst regte sich in dieser Zeit bei Jack die Neugier nach spirituellen Erfahrungen und gleichgesinnten Leuten. Dann, während seiner Pubertät, das war anfangs der Siebzigerjahre, tauchten in Luzern immer mehr Leute mit einer deutlich sichtbaren Verklärung auf. Mit: „Jai Sat Chit Anand!“, pflegten sie zu grüssen, was übersetzt heisst: „Wahrheit ist das Bewusstsein von Glückseligkeit!“ Diese Leute, mit auffallend guter Ausstrahlung, waren sogenannte Premies, Anhänger Guru Maharajis, dessen Mahatmas das sogenannte Knowledge, das Wissen zur Meditation auf inneres Licht, innere Musik, von der Zirbeldrüse produzierten Nektar, auf Basis bewusster Atmung des uralten Rajayogaweges an dafür bereite Menschen weitergaben. Neugierig geworden, liess sich Jack, nachdem er von einem jungen Mahatma darauf vorbereitet worden war, dieses Wissen offenbaren. Unvoreingenommen fing er an zu meditieren. Bei seiner ersten, sogenannten Lichtmeditation sah er vor seinem dritten Auge, also dem Stirnchakra, ein grelles, weisses Licht, eine lohende Flamme, die sein Herzchakra wie nie zuvor zum Rasen brachte. In der Lohe sah er jedoch niemand anderen als Jesus Christus. Also blieb bei Jack spirituell alles so wie bisher, das war absolut gut so. Denn zu dieser Zeit distanzierte sich die eigene Familie des Gurus von ihrem Mitglied Maharaji, der nach ihrer Meinung nicht mehr vertrat, was er sollte. Hatte doch sein längst verstorbener Vater, der früher in Indien bettelarm über die Dörfer gezogen war, dieses Wissen selbstlos an alle Interessierten weitergegeben, war es inzwischen zu einem Business, einer grossen Sekte in Amerika und Europa herangewachsen. Jack wusste ja sowieso schon wie jeder andere normal Denkende, dass der Mensch automatisch vom Leben selbst geatmet wird und der Odem keine Erfindung des Guru ist. So sollte ein spiritueller Meister nur eine hinweisende Funktion ausüben. Trotz aller negativen Propaganda fühlte sich Jack unter den Anhängern des Gurus wohl, weil diese wie er viel Wert auf ein starkes Herzchakra und zudem auf vegetarische Ernährung legten. Es war die Zeit gekommen, in der Jack von zuhause auszog und eine Zeit lang in einer Wohngemeinschaft dieser Leute lebte. Die Adresse des Hauses lautete bezeichnenderweise „Himmelreich“. Jack gefiel diese neue Erfahrung sehr. Er verstand sich zu
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