Rosen und Tränen. Heike Schultze
Читать онлайн книгу.schwor sich ein für alle Mal die Kuppelei an den Nagel zu hängen. Ein Vorsatz, den sie nicht lange einhalten würde.
Es wurde ein schöner, heißer Sommer! Die Sonne meinte es gut und schien fast täglich vom Himmel. Immer mit Temperaturen von fast 40°C!
Längst hatten nun auch die Sommerferien begonnen und die Schulkinder strebten täglich ins örtliche Schwimmbad.
Nicht anders taten es Daniel und Sandrine. Hier waren sie unbeobachtet vor den Blicken der Eltern, denn die hatten ihre Meinung nicht geändert. Sandi wollte ihnen auch keine Gelegenheit geben, ihr den Umgang mit Daniel noch mal zu verbieten. Wenn sie ihn nicht mochten, dann war das ihr Problem und nicht das von Sandi. Irgendwann würden sie ihn schon akzeptieren. Das jedenfalls dachte Sandi. Sonst dachte sie nicht viel in dieser Zeit!
Es war für sie auch nicht immer einfach ihren Eltern etwas vorzumachen und mit Pia und Babette als Alibi konnte sie schon gar nicht mehr rechnen. Die Beiden hatten Sandi ihre Meinung über Daniel und ihre Beziehung zu ihm offen gesagt und waren besonders wütend, dass ihre Freundin auf einmal alles in den Wind schrieb und weiterhin mit Daniel herumzog. So zogen sie sich auch von ihrer Freundin zurück.
Aber zumindest bei diesen heißen Temperaturen hatte Sandi kein Problem damit, sich mit Daniel zu treffen. Fürs Schwimmbad brauchte sie keine Ausrede!
Leider geht auch jeder Sommer einmal zu Ende und genauso ist das auch mit den Ferien. Als Beides sich dem Ende näherte, tauchten auch Sandis Probleme wieder auf. Leider waren die Halebs durch ihre Tätigkeit im Kaninchenverein sehr bekannt in der Kleinstadt und so blieb es natürlich nicht aus, dass Sandi und Daniel auch des Öfteren von Bekannten ihrer Eltern gesehen wurden. Und wie das in so einer Kleinstadt immer so ist, hatten diese Leute dann nichts anderes zu tun, als diese brisante Nachricht gleich ihren Eltern weiterzugeben. Und diese hörten das nicht gerne! Es war Sandi klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Bombe platzte.
Und Sandi behielt Recht!
Eines Abends kamen ihre Eltern gemeinsam in Sandis Zimmer und an ihrer Miene konnte sie schon ablesen, was nun kam.
„Du triffst dich also immer noch mit diesem Bengel, diesem Daniel Schwarz! Du brauchst gar nicht erst zu leugnen! Genug Leute haben euch gesehen! Du schämst dich wohl überhaupt nicht? Und dabei haben wir es dir doch ausdrücklich verboten! Kannst du mir mal erklären, warum du dich so stur stellst?“
Sandrine sah von einem zum anderen. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und gestand: „Mama, Papa, ich liebe Daniel!“
Ihre Eltern sahen sich kurz an.
„Ach, das ist doch wohl der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe. Ich will so etwas nicht hören! Du bist erst 14 und weißt noch gar nicht, was Liebe ist. Ich sage es dir nun zum letzten Mal und diesmal rate ich dir, dich daran zu halten: Du wirst diesen Jungen nicht wiedersehen! Das meine ich wirklich ernst! Verstanden?“ Sandrines Vater brüllte immer lauter, so dass Sandi bald das Gefühl hatte, die Wände würden wackeln. Aber auch diesmal war für ihn die Sache ziemlich schnell erledigt und er verschwand aus dem Zimmer seiner Tochter. Sandi warf sich weinend auf ihr Bett. Ihre Mutter setzte sich zu ihr.
„Hör zu, Sandi! Du wirst das jetzt vielleicht nicht verstehen, noch nicht verstehen, aber du wirst uns später dafür dankbar sein. Dieser Daniel ist wirklich kein Umgang für dich. Die Verhältnisse aus denen er kommt! Du wirst älter werden und dann wirst du einen netten Jungen kennenlernen, der besser zu dir passt. Jemanden, der älter ist als du und der auch deine Intelligenz und deinen Verhältnissen entspricht. Dann wirst du verstehen warum wir dir das heute antun mussten. Glaub mir, mein Schatz! Es ist besser so!“
Sandi erwiderte nichts mehr. Sie konnte es nicht. Ihre Eltern hatten mal wieder gewonnen. Sie sah auch nicht auf, als ihre Mutter nun aufstand und den Raum verließ. Sie lag noch immer auf ihrem Bett und weinte, bis das Kissen ganz nass war. Es tat schrecklich weh! Sie war so glücklich gewesen in den letzten Wochen und sie hatte so viel Spaß mit Daniel gehabt. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss sah sie sein Gesicht vor sich und besonders seine wunderbaren Augen. Und dann kehrte der Schmerz zurück. Heftiger als vorher! Es war, als würde man ihr das Herz in zwei Teile zerreißen. War nun alles so einfach vorbei? War damit auch ihr Leben für immer vorbei? Sie glaubte es beinahe, denn sie konnte sich einfach kein Leben ohne Daniel vorstellen.
Es war als würde das Wetter mit ihr vor Kummer weinen, denn am nächsten Tag war das schöne Wetter schlagartig vorbei und es regnete die letzten Ferientage hintereinander. Das gab Sandi genügend Zeit, über alles nachzudenken! Wie sollte sie sich verhalten, wenn sie Daniel in der Schule wiedersah? Sie wusste es nicht!
Auch hatte sie nie solchen Ärger mit ihren Eltern gehabt und sie hasste es, wenn sie auf sie wütend waren. Sie liebte nun mal ihre Eltern und wollte, dass zwischen ihnen alles wieder wie früher war.
Außerdem vermisste sie ihre Freundinnen, die sich schon seit mehreren Wochen nicht mehr bei ihr gemeldet hatten. Jetzt, wo ihre Sicht und ihre Gedanken langsam wieder klarer wurden, merkte sie, wie sehr ihr gewohntes Leben aus den Fugen geraten war. Und sie wollte es zurück!
Vielleicht hatten ihre Eltern ja doch Recht, dachte sie schließlich! Auf jeden Fall war es im Augenblick besser das zu glauben! Mit Daniel zusammenzubleiben war einfach zu schwierig. So beschloss Sandi schließlich mit ihm Schluss zu machen.
In den ersten Schultagen begegnete sie ihm nicht und so konnte sie ihr Vorhaben noch nicht gleich in die Tat umsetzten. Als sie jedoch ihren Freundinnen davon erzählte, waren die sofort begeistert. Endlich war Sandrine zur Vernunft gekommen. Sie bestärkten sie auch gleich in ihrem Entschluss.
Am darauffolgenden Freitag war dann auch wieder das erste Treffen im Vereinsheim nach den Ferien und Sandi war sich sicher, dass Daniel da auftauchen würde. Irgendwie fand sie es schon komisch, genau an dem Ort mit ihm Schluss zu machen, an dem ihre Freundschaft vor gerade mal zwei Monaten begonnen hatte. Sandi ging wie üblich mit Pia zu dem Treffen und sie waren diesmal sogar pünktlich!
Daniel war da! Er hielt aber Abstand zu ihr, da er wusste, dass sie vorsichtig sein mussten. Er beobachtete sie aber die ganze Zeit und Sandi bekam schon wieder dieses flaue Gefühl im Magen. Sie hatten sich nun fast zwei Wochen nicht mehr gesehen und obwohl ihr Entschluss feststand, fing er bei Daniels Anblick an zu bröckeln und zu wanken. Sie fühlte, dass sie wieder schwach wurde und anscheinend merkte Pia das ebenfalls. Sie stieß sie im richtigen Moment an und holte sie so aus ihren schwärmerischen Gedanken. Sandi wusste, dass sie die Sache schnell hinter sich bringen musste, bevor es zu spät war.
Sie ging also hinüber zu Daniel und rief ihn beiseite. Sie verließen den Raum und Pia folgte ihnen in einigen Abstand.
„ Müssen wir denn nicht vorsichtig sein? Ich meine, ich vermisse dich schrecklich und hätte dich sofort angesprochen. Wir haben uns ja so lange nicht gesehen und kam nur her, um dich wenigstens mal zu sehen. Ist das nicht zu gefährlich vor Herrn Born? Der erzählt das garantiert gleich wieder deinen Eltern und die bringen uns dann womöglich ganz auseinander!“
Sie waren nun auf der Straße vor dem Vereinsheim angekommen. Der ideale Platz für eine Aussprache. Die ganz Zeit als Daniel gesprochen hatte, hatte sie geschwiegen. Nun atmete sie erst mal tief durch. Jetzt oder nie! „Danny, das ist jetzt sowieso alles egal! Ich muss mit dir reden und das können ruhig alle sehen!“
Daniel sah sie irritiert an. „Wie meinst du das?“
„Danny, ich wollte dir nur sagen, dass Schluss ist!“
So, nun war es heraus! Sie hatte die direkte Methode gewählt, um es schnell hinter sich zu bringen.
Daniel sah sie nun auch entsetzt an. „Das ist nicht dein ernst! Warum?“
Sandrine atmete abermals tief durch. Das Ganze fiel ihr wirklich nicht leicht, weil ihr Herz ihr etwas ganz anderes sagte.
„Es würde nie gut gehen mit uns Beiden. Glaub mir das! Irgendwann wirst du es auch verstehen! Wir sind einfach zu verschieden!“
Das klang nun genau wie ihre Mutter, aber etwas Besseres fiel ihr im Augenblick nicht ein. Die Sache war ja ohnehin schon schwer genug.
Sie