Der leuchtende Schlüssel. Edgar Wallace

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Der leuchtende Schlüssel - Edgar Wallace


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in Ihre Werkstätte gekommen und hätte mir Ihre neue Schusswaffe angesehen. Ist doch wohl eine Art Luftgewehr?«

      »Ja. Wer hat Ihnen denn davon erzählt?«

      »Dieser Dornford. Ich verstehe die Mechanik Ihrer neuen Pistole nicht. Dornford sagt, daß bei jedem Abfeuern die Waffe neu geladen wird.«

      »Durch das Abfeuern erhalte ich komprimierte Luft.«

      Dick Allenby war nicht in der Stimmung, über seine Erfindung zu sprechen.

      »Das Ding sollten Sie nach Chicago verkaufen, dort haben die Leute großes Interesse an solchen Sachen. Jede Woche werden mindestens sechs Leute umgebracht, und die Polizei fängt niemand!«

      Dick lachte. Er war erst vor einem Monat aus Chicago zurückgekehrt und kannte die schweren Aufgaben, die die Polizei drüben zu lösen hatte.

      »Wenn einer umgebracht werden soll«, fuhr Smith fort, »machen sie mit ihm eine Spazierfahrt aufs Land und jagen ihm unterwegs eine Kugel durch den Kopf. So etwas wäre hier einfach nicht möglich.«

      »In der Beziehung bin ich etwas skeptisch.« Dick schüttelte den Kopf. »Aber es ist beinahe halb fünf, und ich möchte mich jetzt nicht länger über Verbrechen unterhalten. Kommen Sie mit in meine Wohnung, dort können wir noch ein Glas trinken.«

      »Schön, ich begleite Sie. Schlafen kann ich doch nicht mehr. Dort steht ein Taxi.«

      Das Auto stand mitten auf der Straße neben einer Verkehrsinsel.

      Smith pfiff. »Der Chauffeur ist fortgegangen«, sagte der Portier des Nachtklubs. »Ich habe schon vorhin versucht, den Wagen für die Dame zu rufen.«

      »Der Kerl schläft wahrscheinlich«, meinte Smith und ging über die Straße. Dick folgte.

      Der Chefinspektor sah durch das geschlossene Fenster, konnte aber im Innern nichts erkennen. Als er schließlich die Tür aufmachte, sah er jemand am Boden liegen.

      »Der Mensch scheint sinnlos betrunken zu sein!« rief Smith und leuchtete die Gestalt mit seiner Lampe an.

      Das Gesicht war grauenvoll entstellt, denn der Mann hatte aus nächster Nähe einen Schuss in den Kopf erhalten. Aber Smith erkannte trotzdem, daß Mr. Horace Tom Tickler tot in diesem Wagen lag.

      »Was, den hat man auch auf eine Spazierfahrt mitgenommen?« fragte der Chefinspektor verstört. »Großer Gott, wir leben doch nicht in Chicago!«

      4

      Fünf Minuten später war ein Dutzend Polizeibeamter zur Stelle. Ein Sergeant in der Marlborough Street, der gerade einen Betrunkenen transportierte, hatte sie alarmiert.

      »Der ist mit einer Pistole von sehr kleinem Kaliber aus allernächster Nähe erschossen worden«, sagte er, als er den Toten oberflächlich untersucht hatte.

      Kurz darauf kam der Krankenwagen, und Horace Tom Ticklers Leiche wurde fortgeschafft. Ein Polizist brachte das Auto zur nächsten Polizeiwache. Die Nummer war bereits aufgeschrieben, und Scotland Yard hatte Beamte ausgeschickt, um den Eigentümer, den Taxichauffeur Wells, aufzutreiben.

      Man hatte Dick Allenby nicht besonders eingeladen, an den Ermittlungen teilzunehmen, aber er ging trotzdem zur Polizeiwache mit.

      Der Mann war tatsächlich im Wagen erschossen worden. Das Geschoss hatte ein Loch in den Lederbezug gerissen.

      »Wahrscheinlich lebte er noch, als er auf dem Boden lag«, meinte Smith. »Der Mörder muß einen zweiten Schuss abgefeuert haben. Wir haben nämlich eine Kugel im Boden des Wagens entdeckt.«

      »Haben Sie den Chauffeur gefunden?« fragte Dick.

      »Der ist auf dem Weg hierher.«

      Mr. Wells war entsetzt, als er erfuhr, unter welchen Umständen man sein Auto gefunden hatte. Seine Aussagen waren klar.

      Kurz vor zwei Uhr hatte er den Wagen wie gewöhnlich vor der verschlossenen Garage stehenlassen, damit er am frühen Morgen geputzt und für die Tagestour fertiggemacht werden konnte. Er durfte das riskieren, da Taxis äußerst selten gestohlen wurden; sie konnten leicht erkannt werden und brachten daher den Autodieben nichts ein.

      Wells hatte ein vorzügliches Alibi. Als er den Wagen verlassen hatte, war er zur nächsten Polizeiwache gegangen, um dort einen Regenschirm und eine Brieftasche abzugeben, die einer der Fahrgäste liegengelassen hatte. Ein Polizist hatte gesehen, wie er den Wagen vor der Garage stehenließ, und war auch später dazugekommen, als der Chauffeur die Gegenstände persönlich auf der Wache abgab.

      Es war bereits sieben Uhr, und die Straßen in West End belebten sich allmählich. Dick fuhr zu seiner Wohnung in Queen's Gate zurück. Er war sehr beruhigt darüber, daß Mary nicht über die Straße gegangen war und die Tür des Unglücksautos geöffnet hatte. Es war zwanzig Minuten vor der Entdeckung an der Stelle geparkt worden. Der Portier hatte beobachtet, wie der Chauffeur den Wagen verließ und in Richtung der Air Street ging.

      Die Polizeibeamten stellten fest, daß der Hebel der Zähluhr immer noch nach unten gedrückt war und auf siebzehn Shilling zeigte. Daraus konnten sie annähernd berechnen, wieviel Zeit zwischen dem Mord und der Entdeckung des Verbrechens vergangen war.

      Spät am Nachmittag suchte der Chefinspektor Dick Allenby in seiner Wohnung auf.

      »Ich dachte, Sie würden sich dafür interessieren, wie weit wir mit unseren Nachforschungen gekommen sind. Wir haben in einer der Taschen des Toten hundert Einpfundnoten gefunden.«

      »Was, so viel Geld hatte Tickler bei sich?«

      »Woher wußten Sie denn, daß der Mann Tickler heißt?« Surefoot Smith sah ihn argwöhnisch an.

      Dick antwortete nicht gleich.

      »Nun ja, ich erkannte ihn, als er im Wagen lag. Früher war er einmal Diener bei meinem Onkel.«

      »Davon haben Sie aber gestern Abend kein Wort gesagt.«

      »Ich war meiner Sache zuerst nicht ganz sicher. Erst als er aus dem Wagen gehoben wurde, konnte ich es genau feststellen. Ich glaube, der Mann wurde entlassen, weil er gestohlen hatte, und zwar vor etwa sechs oder sieben Jahren.«

      Der Chefinspektor nickte.

      »Nun, dann ist alles in Ordnung. Ich wollte Ihnen eben dasselbe erzählen. Heute morgen habe ich nämlich den alten Lyne aufgesucht, aber der kümmert sich nicht um Scotland Yard. Der ist also Ihr Onkel? Da kann man Ihnen ja gratulieren!«

      »Was sagte er denn?« fragte Dick neugierig.

      Surefoot Smith steckte seine große Pfeife an und setzte sich.

      »Die Geschichte machte nicht den geringsten Eindruck auf ihn. Er erinnerte sich nur noch daran, daß Tickler gestohlen hatte, und das wußten wir selbst auch schon. Hundert Einpfundnoten! Wenn wenigstens eine Fünfpfundnote darunter gewesen wäre! Dann kämen wir leichter vorwärts. Ich möchte nur wissen, wer den auf die Fahrt mitgenommen hat. Sicher war es ein Amerikaner.«

      Smith sah mehrere Flaschen Bier unter einer der Werkbänke, öffnete zwei und trank sie kurz hintereinander aus.

      »Wie fanden Sie denn meinen lieben Onkel?«

      »Sind Sie mit ihm befreundet?«

      Dick schüttelte den Kopf.

      »Nun, dann kann ich Ihnen ja ruhig sagen, was ich von ihm denke.«

      Der Chefinspektor äußerte sich in wenig schmeichelhafter Weise über Hervey Lyne.

      »Das mag stimmen«, pflichtete Dick Allenby bei und sah ruhig zu, wie der Chefinspektor eine weitere Flasche Bier nahm. »Ich spreche in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr mit ihm.«

      »Sagen Sie mal, hatten Sie nicht seinerzeit einen Wortwechsel mit Tickler?«

      Dick kniff die Augenlider zusammen.

      »Hat Lyne Ihnen das erzählt?«

      »Irgend


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