Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Jahrgang 1901. Germanisches Nationalmuseum
Читать онлайн книгу.Hülfsbüchlein in der Pocken- oder Blatternnot; o. O. 1798; 8. Doktor Podalirius oder das entdeckte Geheimnis der Urinschauerkunst; o. O. 1798; 8. Der Gröninger Wunderschlüssel, ein hochgepriesenes Mittel gegen die Wut nebst besserer Belehrung darüber etc.; o. O. 1798; 8. Das aufrichtige Aderlaßmännlein oder der neue Bader von Troßfeld; o. O. 1769; 8.
DEUTSCHES HANDELSMUSEUM.
Geschenke.
München. Karl Zais: Warenstempel zum Einbrennen mit dem Augsburger Wappen; 18. Jahrh.
Glasgemälde mit dem Wappen der Steinlinger.
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GRÖSSERE ANSICHT
Herausgegeben vom Direktorium des germanischen Museums.
Abgeschlossen den 23. April 1901.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Gustav von Bezold.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
MITTEILUNGEN
AUS DEM
GERMANISCHEN NATIONALMUSEUM
HERAUSGEGEBEN
VOM DIRECTORIUM.
JAHRGANG 1901.
MIT ABBILDUNGEN.
NÜRNBERG
VERLAGSEIGENTUM DES GERMANISCHEN MUSEUMS
1901.
Fig. 1. Aus einer Folge von Vorlagen zu einer Sonnenuhr,
nach Zeichnung G. Brentels gestochen von C. Senft (vgl. Nr. 6 im Text).
VORLAGEN ZU SONNENUHREN VON GEORG BRENTEL VON LAUINGEN.
(Zu Andresen, Der deutsche Peintre-Graveur IV, 216 f.)
VON TH. HAMPE.
Von dem Maler und Bürger zu Lauingen Georg Brentel kennt Andresen nur zwei Kupferstiche, die sich seiner Angabe zufolge in zwei kleinen Schriften, an denen Brentel beteiligt war, finden sollen, nämlich in »Georgij Galgemairs... Vnderricht, Wie der Künstliche Proportional-Circul außzutheilen vnd auffzuzeichnen sey... in Truck gegeben Durch Georgen Brentel ... Laugingen... MDCX« und in der »Fabrica et vsvs cylindri... Durch Georg Brentel... Laugingen... MDCXI«[1]. Indessen handelt es sich, wie die mir von der kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München zum Zweck dieser Studie freundlichst geliehenen seltenen Originaldrucke zeigen, nur in der zweiten der beiden Schriften, der »Fabrica et vsvs cylindri«, um einen Kupferstich, das Schema einer Sonnenuhr, die zugleich für verschiedene andere astronomische, astrologische und mathematische Zwecke nutzbar gemacht ist. Gewissermaßen als Hintergrund dient eine zierliche Ansicht der Stadt »Laugingen (Lauingen) in Schwaben«, über der das bayerische Wappen und zu beiden Seiten desselben je ein Schild mit dem gekrönten Mohrenkopf, der Wappenfigur von Lauingen, schwebt. Der andere Traktat jedoch ist lediglich mit einigen Holzschnitten von größtenteils rein geometrischen Figuren ausgestattet, die vermutlich auch von Georg Brentel herrühren, aber in der That »keinen Liebhaber (der Kunst) reizen können«[2].
Allein mit diesen wenigen Blättern erschöpft sich das Werk G. Brentels keineswegs. Er hat vielmehr noch eine größere Anzahl von Kupferstichen geschaffen, die sich sämtlich als Vorlagen für die Anfertigung von Sonnenuhren darstellen und, zumeist sehr sauber ausgeführt, in manchen Einzelheiten auch nicht ganz ohne künstlerischen Wert sind. Ich fand sie unter den Depotbeständen der Bibliothek des Germanischen Museums in einem Sammelbande, der ehemals wohl in der Hand eines Uhrmachers oder Mechanikers praktischen Zwecken gedient hat. Darauf deuten die manche Blätter füllenden, fast ausschließlich geometrischen Zeichnungen, die vielfachen Reste von Überklebungen mit anderen Blättern, unter denen auch die Stiche Brentels hie und da gelitten haben, endlich überhaupt der desolate Zustand des ganzen Buches, das nach einer Eintragung auf dem ersten Blatt früher, wie es scheint, 112 Stück (Vorlagen oder überhaupt Stiche), darunter solche von Michael Herr und einem Mitgliede der Künstlerfamilie Rugendas enthielt, von denen indessen nur wenige und auch diese zum Teil defekt auf uns gekommen sind.
Gerade derartige alte Vorlagen-Sammlungen aber, die sich oft Jahrhunderte hindurch im Werkstattgebrauch erhalten haben, ja uns noch heute bisweilen als mehr oder minder geschätztes Vätererbe in den Werkstätten von Handwerkern und kleinen Kunstgewerbetreibenden begegnen — sie bilden ein besonderes Jagdobjekt für den Sammler und den Museumsbeamten — gerade sie enthalten häufig genug Seltenheiten, die im Kupferstichhandel nur noch schwer und mit erheblichen Kosten erhältlich sind. So wird denn auch den sogleich näher zu betrachtenden Stichen Georg Brentels, die ich bisher nirgends erwähnt gefunden habe, der Vorzug wenigstens der Seltenheit kaum bestritten werden können. Auch scheinen sie nicht etwa einem Buch als Tafeln beigegeben worden zu sein — ich habe die mir zur Verfügung stehende ältere Litteratur über Sonnenuhren vergeblich darnach durchsucht — sondern einzeln als Vorlageblätter gedient zu haben. Schon das ganz verschiedene Format der Blätter deutet darauf hin. — Ein hervorragender Künstler freilich war unser Georg Brentel nicht, und nicht etwa als eine Ehrenrettung, sondern nur als eine Ergänzung zu den mangelhaften Angaben Andresens will die Aufzählung seiner Stiche aufgefaßt sein. Ehe ich jedoch zu dieser schreite, sei es mir gestattet, noch mit ein paar Worten auf den übrigen Inhalt des Bandes und den Gebrauch von Sonnenuhren einzugehen.
Indem ich die verschiedenen, zum Teil nur ganz flüchtigen, teilweise auch sorgfältiger ausgeführten, aber sämtlich des künstlerischen Interesses entbehrenden Handzeichnungen, die sich gleichfalls großenteils als Entwürfe zu Sonnenuhren, Hülfskonstruktionen u. s. w. darstellen, übergehe und ebenso die Stiche und Holzschnitte rein geometrischen Charakters, zu denen unter anderm zwei Blätter von dem berühmten Nürnberger Mathematiker Georg Hartmann, dessen vielfältige Verdienste bisher keine genügende Würdigung erfahren haben, aus den Jahren 1539 und 1562 gehören, wie auch einige offenbar aus Lehrbüchern stammende Tafeln unberücksichtigt lasse, erwähne ich nur in Kürze eines großen leider sehr defekten italienischen Stiches, einen ansprechend verzierten Schiffskompaß darstellend, aus dem Jahre 1567. Die Widmung des Verfertigers lautet — unter Auflösung der Abkürzungen —: »Magnifico Nobilique genere et virtute praestanti D. Joanni Baptistae Cornelio Domino suo, de se et suis omnibus optime merito in signum deuoti animi dicabat Joannes Pavlvs Cimerlinus Veronensis.« Die Anfangsbuchstaben des Künstlers I P C wiederholen sich noch einmal innerhalb eines Laubornaments, über dem sich ein Band mit der Jahreszahl hinschlingt.[3] — Ein anderes teilweise ornamentiertes Blatt stellt wiederum — ähnlich wie jenes bereits besprochene Blatt von G. Brentel — einen »Cylindrvs horarivs concavvs« dar. Es ist bezeichnet: »Joachimus Tanckius Perleb[ergensis] Doctor A. 1596«; dies ist der Name eines Mechanikers, der die Anfertigung zylindrischer Sonnenuhren als Spezialität betrieben zu haben scheint. Das Museum hat deren zwei von ihm. — Den Schluß unseres Bandes endlich bildet ein zusammengeschlagener Einblattdruck in gr.-fol. aus Georg Brentels Verlage und von ihm verfaßt. Er trägt die Überschrift »Kurtzer Bericht vnd Erklärung deß Zollstabs«, dient wiederum vorzugsweise zur Feststellung der Zeit und zu Höhenmessungen mit Hilfe der Sonne und ist bezeichnet: »Anno 1609 Die 1. Octobr. Georgivs Brentel Lauinganus«. Künstlerische Qualitäten weist das Blatt nicht auf.
Angesichts der Scharen von Künstlern, Kunsthandwerkern und Gelehrten, die namentlich während