Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Jahrgang 1901. Germanisches Nationalmuseum

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Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Jahrgang 1901 - Germanisches Nationalmuseum


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er mich beswære an Engelgarte.

      jâ weiz ich niht waz er der guoten wîzet.

      im mac geschehen als jenem Durinkharte,

      den ir muoter mit der pfannen schalke

      harte an sînen drüzzel sluoc.«

      Haupt schreibt dazu die zutreffende Anmerkung: »Der Schalk der Pfanne ist das eiserne Gestell, auf dem sie über dem Feuer steht. Frisch 2, 159b führt aus Frischlins Nomenclator c. 134. an »schalk oder esel, ein dreifuß, tripus«. In der Bedeutung Stütze oder Träger kennt das Bremisch-nieders. Wörterbuch 4, 602 das Wort. Schon Frisch vergleicht die ähnliche Verwendung von Knecht, von der Schmeller 2, 370 Beispiele giebt[15].« Die Bezeichnung »der pfannen schalc« scheint deshalb, weil sie noch nicht zur Komposition zusammengewachsen ist, dafür zu zeugen, daß das Gerät in jener Zeit noch verhältnismäßig jung war, immerhin aber glauben wir bestimmt annehmen zu dürfen, daß es sich schon um die erweiterte Form des Dreifußes, d. h. um die Form des heutigen Pfannenknechtes handelt, da sonst nicht einzusehen wäre, weshalb der Sprachgebrauch sich nicht mehr mit dem einfachen Namen Dreifuß begnügt haben sollte.

      Fig. 21. Pfannenknecht von G.

      Will man zu einer gewissen Klarheit über den Pfannenknecht gelangen, so scheint es uns nötig, ihn vor allen Dingen als selbständiges Gerät zu behandeln und ihn nicht zusammen mit dem alten Dreifuß aufzuführen, wie denn auch Bancalari mit vollem Recht erklärt: »vom Trifuàs ist der bajuvarische Krapfenhengst trotz ihrer Ähnlichkeit, sowie der Pfannenknecht wohl zu unterscheiden«[16]. Mit Bezug auf die beiden zuletzt genannten Geräte fährt jener bekannte Forscher dann fort: »Diese sind Vorrichtungen, welche die Beschmutzung des Eßtisches durch das rußige Gefäß verhindern«, er erklärt sie also durchaus als Serviergeräte[17]. Nun wissen wir zwar nicht, ob irgendwo der Sprachgebrauch den Namen des Pfannenknechtes auch auf das Pfanneisen, von dem wir später sprechen werden, übertragen hat, allein im allgemeinen stehen wir grundsätzlich auf dem Standpunkt, daß auch diese beiden Geräte klar von einander getrennt werden müssen, denn ursprünglich ist das Verhältnis so: aus dem Dreifuß hat sich der Pfannenknecht entwickelt, der völlig als Herdgerät anzusprechen ist, in einzelnen Fällen freilich auch als Serviergerät benutzt sein mag; das Pfanneisen tritt in zwei verschiedenen Formen auf, von denen die eine aus dem Pfannenknecht, die andere direkt aus dem Dreifuß erwachsen ist, die aber beide nur als Serviergerät vorkommen.

      Fig. 22. Pfannenknecht von D.

      Das Charakteristische des Pfannenknechtes besteht darin, daß der erweiterte Dreifuß, wie wir ihn oben unter Fig. 20 abgebildet haben, an dem seitwärts herausgezogenen Bügel mit einem Träger versehen wird, der als Auflage-Stellen für den Pfannenstiel einen oder mehrere Seitenäste und eine in eine zweizackige Gabel auslaufende Spitze besitzt. Die einfachste Form dieser Art tritt uns in dem Pfannenknecht von G. entgegen (vgl. Fig. 21), bei welchem der Träger auf dem Seitenbügel verschoben werden kann, um auf diese Weise die Höhenlage des Pfannenstieles zu regulieren. Das Stück ähnelt sehr denjenigen, die Meringer in den »Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien« XXI. Seite 105 ff. in den Figuren 107, 131 und 137 abgebildet hat. Alle übrigen im Besitze des Museums befindlichen Pfannenknechte (aus A., B., D., E., F. sowie auch das von H.) gehören einer anderen Art an, die Fig. 22 darstellt. Bei ihnen wächst das dritte Bein über das Ende des Bügels hinaus und trägt an seiner Spitze die Gabel für den Pfannenstiel, außerdem läuft noch eine zweite Gabel verschiebbar über den Bügel des Dreifußes. Seitenäste sind bei beiden Gabeln nicht immer vorhanden. Diese Art des Pfannenknechtes läßt also eine verschieden hohe Einstellung des Pfannenstieles — die übrigens auch recht unnötig scheint — nicht überall zu, die Bewegbarkeit der mittleren Gabel ist vor allem deshalb gewählt worden, weil infolge der mehr oder minder großen Tiefe der Pfanne der mittlere Stützpunkt schwankend ist[18]. Durch den verschieden großen Durchmesser des Pfannentellers erklärt es sich auch, daß die meisten Pfannenknechte den Kranz, der den Teller zu tragen hat, entweder durch eine querüberlaufende Leiste oder durch nach innen vorspringende Stifte etc. ein wenig verschließen, so daß auch kleine Pfannen nicht durchrutschen können. Unter den aufgeführten, in Nürnberg befindlichen Stücken ist diese Vorrichtung bei B., D., F. und H. vorhanden, während nur 2 Stücke, A. und E., sie nicht zeigen.

      Wer diese wechselseitigen Beziehungen zwischen Pfannenknecht und Pfanne kennt, wird nun auch verstehen, weshalb bei den verschieden großen Stielpfannen, die sich in einer Küchenausstattung oft in 6 bis 10 verschiedenen Größen vorfinden (vgl. Fig. 1 und Boesch, a. a. O. Taf. IX.), die Länge der Stiele immer genau oder annähernd dieselbe ist: sie kann nicht in entsprechendes Verhältnis zu der Größe des Pfannentellers gesetzt werden, sondern sie ist einzig und allein gebunden an die Länge des Pfannenknechtes.

      Nach der oben angeführten Stelle aus Neidhart noch weitere Erwähnungen des Pfannenknechtes aufzusuchen, haben wir für unsere Zwecke als unnötig erachtet, und aus früherer Zeit sind uns leider keine bekannt geworden. Wir wollen nur beiläufig erwähnen, daß Grimm W. B. VII, 1616 — nicht ganz am rechten Orte — unter »Pfanneneisen« aus Birlingers Schwäb.-Augsb. Wörterbuche vom Jahre 1691 die Anführung eines »eisernen pfannenknechtes« (fol. 384a) zitiert, und daß die Haushälterin vom Jahre 1703 die Pfannenknechte unter den eisernen Küchengeräten nennt. —

      In Verbindung mit dem Pfannenknechte mußten wir des öfteren das Pfanneisen erwähnen, wir sehen uns deshalb genötigt, auf Form und Bedeutung dieses Gerätes hier etwas näher einzugehen, obwohl es, wie gesagt, nicht zu den Herdgeräten zu zählen ist. Es ist vielmehr ebenso wie das Pfannholz, mit dem es zusammengehört, lediglich ein Serviergerät.

      Um die Platte des Eßtisches gegen die Hitze und den Ruß der Pfanne, die zugleich als Brat- und als Serviergerät benützt wurde, zu schützen, erhob sich das Bedürfnis, einen Untersatz für die Pfanne zu schaffen. Dieser mag zunächst nur in ein paar einfachen Holzklötzen bestanden haben, dieselben sind dann aber gewiß bald zu einem eigenen Gerät, dem Pfannenholz, oder Pfannbrett, zusammengewachsen[19]. Wann das geschehen ist, können wir noch nicht konstatieren, nur soviel sehen wir deutlich, daß das Alter des Pfannenholzes landschaftlich verschieden ist, so war es um 1514 nach dem Straßburger Hausratgedichte im Allgäu noch unbekannt. In jenem Gedichte wird nämlich (Hampe, a. a. O. fol. b. III b) neben dem Servierbrett (»Ein Bret dar vff man Můsz vn̄ suppen treit«) unter dem nötigen Hausrat genannt:

      „Ein Pfannholtz, da man die Pfannen vff leyt,

      Als dann im Algoͤw mancher wol weysz,

      Do man im die Pfannen bringet so heysz.“

      Im allgemeinen aber scheint um 1525 das Pfannenholz in Oberdeutschland als durchaus notwendiges Gerät gegolten zu haben, das bezeugt uns das bei Uhland, »Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder« unter der Überschrift »Theure Zeit« S. 721 ff. Nr. 279 abgedruckte Lied: »Die welt tůt an mich bringen etc.«, dessen 8. Strophe also anhebt:

      »Ich hansen also stolze

      hab weder tisch noch stiel,

      darzů kain pfannenholze.«

      Hans Sachsens Spruch (pg. 2) endlich vom Jahre 1544 nennt das Pfannholtz als Ausstattungsstück der Stube. —

      Fig. 23. Pfannenholz in der Küche des Albrecht Dürer-Hauses.

      Wir haben in der Küche


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