Erziehung zur Mannhaftigkeit. Gurlitt Ludwig

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Erziehung zur Mannhaftigkeit - Gurlitt Ludwig


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       Ludwig Gurlitt

      Erziehung zur Mannhaftigkeit

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021

       [email protected]

      EAN 4064066113872

       Vorwort.

       I. Begriffsbestimmung.

       II. Begrenzung des Themas.

       III. Pädagogische Vorbilder.

       IV. Befähigungsnachweis.

       (Große Ursachen – kleine Wirkungen.)

       V. Bedürfnisfrage.

       Am 18. Oktober 1816.

       Entnervt!

       VI. Das deutsche Mannesideal in der Geschichte.

       VII. Ergebnis.

       VIII. Die Kirchen als Erzieher zur Mannhaftigkeit.

       IX. Der Gebildete.

       X. Fragen ans Gewissen.

       XI. Der Beamte als Erzieher zur Mannhaftigkeit.

       XII. Parlamentarier.

       XIII. Moderne Pädagogik.

       XIV. Erziehung zur Tat.

       XV. Stärkung des Selbstbewusstseins.

       XVI. Unsere Wünsche.

       Nachtrag und Schlußbetrachtung.

       Fußnoten

       Inhaltsverzeichnis

      »Erziehung zur Mannhaftigkeit«, keine psychologisch-theoretische Abhandlung und kein Lehrbuch in paragraphos wohl eingeteilt. Lehren kann man nur, was man selbst weiß, kann, hat und beherrscht. Mannhaftigkeit sollten unsere Erzieher sich erst erwerben. Daß das als wünschenswert, ja notwendig, als möglich und allgemein verbindlich erkannt werde, deshalb diese Schrift! Daß sie mangelhaft disponiert, nicht frei von Wiederholungen ist und noch manche andere Kunstfehler hat, das weiß niemand besser als ich: Aber all das schadet nichts, wenn sie nur wirkt, was sie wirken soll: ein Selbstbesinnen, ein Erwachen, ein Sichaufraffen, einen Willen zur Tat aller derer, die Volkserzieher im weitesten Sinne sind.

      Ich bemerke ausdrücklich, daß ich diese Schrift in den Bergen geschrieben habe, deshalb fast nur auf meinen eigenen Kopf, nicht auf eine starke Bücherei angewiesen war. Wo ich aber nur immer konnte, zwang mich doch meine verwünschte Ehrlichkeit, die Gewährsleute (Männer darf man nicht mehr sagen, da auch Frauen mitarbeiten) selbst sprechend einzuführen. Ich muß mir diese Tugend nun aber doch endlich abgewöhnen. Sie zerstört mir jedesmal den einheitlichen Stil meiner Arbeiten. Es werden gewiß allerlei sachliche Fehler, falsche Zitate u. dgl. zu finden sein. Ich bitte diese zu entschuldigen, sich darob nicht allzusehr zu entsetzen. Wo man mir Fehler derart nachweist, werde ich sie ausmerzen, falls eine zweite Auflage gebraucht wird.

      Ton und Form werden manchen Lesern mißfallen; man wird besonders in Fachkreisen oft den »sittlichen Ernst« vermissen. Zwar kennt und schätzt jeder Philologe das Wort von Horaz, daß man die Wahrheit auch lachend sagen dürfe, aber das besteht, wie so vieles, nur im gelehrten Wissen; das darf man beileibe heute nicht wahr machen wollen!

      Plato und Cicero liebten auch den Dialog. Man findet ihn dort anmutig und liebenswürdig, selbst wenn er zur Behandlung wissenschaftlicher, auch philosophisch-ethischer Stoffe verwendet wird; wenn ich dieselbe Form hier zuweilen einflechte, nicht aus Vorsatz und gelehrter Nachahmung, sondern – ita supercilium salit – weil mich der Teufel zwickte, so möge man sich getrost darüber entrüsten.

      Ich gebe mich bewußt und mit kühner Ablehnung herkömmlicher Schulmeisternüchternheit genau so, wie ich nun einmal bin. Weshalb sich verleugnen? Zudem gibt es viele verwandt gestimmte Seelen, die mich schon verstehen werden. Auch glaube man ja nicht, daß die Erzieher aus solchen Schriften nichts lernen könnten. Fast täglich laufen bei mir Briefe von Lehrern ein, die mich durch Zustimmung und Zuspruch erfreuen. So schrieb mir dieser Tage einer, der selbst ein achtbarer Schriftsteller ist, als Widmung in sein neuestes Werk: »Dem Verfasser von ›Der Deutsche und seine Schule‹ als meinem am höchsten verehrten Lehrer in Dankbarkeit und Treue gewidmet. Keinem anderen Buche schuldet der Lehrer in mir soviel wie diesem!« – Nutzlos ist also meine Schriftstellerei nicht, so gern man das auch im Lager meiner Gegner behauptet.

      Mir ist hier angesichts der Dachsteingletscher so froh, so frisch, so frei, so stolz zumute, daß ich aller Spötter spotte.

      Möchte doch von meinem eigenen Behagen und von meinem Lebensmute auch in dieses Buch ein frischer Hauch eindringen! Nichts tut unserer müden und kranken Zeit mehr not, als Zuversicht und froher Kampfesmut.

      Ich habe viele alte Schlacken aus Kopf und Brust weggeräumt. Jetzt fühle ich mich nicht, sage ich, »wie neugeboren«; denn Neugeborene sind weinerlich und machen einen traurigen, hilflosen Eindruck, aber rein, wie innerlich frisch gewaschen.

      Ich komme mir selbst wieder komplet vor und könnte mich endlich ohne jedes Unbehagen auch wieder im Spiegel besehen, nicht weil ich »schön« wäre, aber weil ich mich innerlich endlich wieder ganz selbst gefunden habe und weil ich mich für einen halbwegs anständigen Kerl halte.

      Es geht doch nichts über dieses Kraft- und Glücksgefühl.

      Sommerfrische in Altaussee i. Steiermark,

       den 10. September 1906.

       Ludwig Gurlitt,

       Steglitz b. Berlin, Arndtstr. 35, I.

      


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