Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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es nicht aus mir heraus kriegt, so kriegt es niemand heraus. Wenn Eure Eltern sündhaft gewesen sind, so sei es die Tochter desto weniger; bedenkt, dass Ihr jung seid, und die Jungen dürfen immer auf bessere Zeiten hoffen; dass Ihr schnelleren Verstandes seid als gewöhnlich ist, und Solche meist leichter über Schwierigkeiten wegkommen, und dass Eure Schönheit eine ungemeine ist; das ist ein Vorteil bei Allen. Es ist Zeit, ein wenig Ruhe zu genießen, denn Morgen wird wohl für eins oder das andere von uns ein Tag heißer Prüfung werden.

      Mit diesen Worten stand Wildtöter auf, und Judith hatte keine Wahl als ihm zu folgen. Der Schrank ward geschlossen und verwahrt, und sie trennten sich schweigend; sie ging, um neben Hist und Hetty ihr Lager einzunehmen, und er suchte sich einen Teppich auf dem Boden der Cajüte, worin er war. Es dauerte kaum fünf Minuten, so lag der junge Mann schon in tiefem Schlafe; das Mädchen aber wachte noch lange. Sie wusste selbst nicht, sollte sie bedauern oder sich freuen, dass ihr nicht gelungen, sich verständlich zu machen. Einerseits war ihrem weiblichen Zartgefühl ein Opfer erspart, andererseits aber empfand sie den Verdruss, ihre Hoffnungen vereitelt, oder doch hinausgeschoben zu sehen, und die Ungewissheit einer so dunkel aussehenden Zukunft. Dann kam der neue Entschluss und der kecke Plan für Morgen; und als Schläfrigkeit ihr endlich die Augen schloss, war das Letzte, was sie noch schauten, ein Bild des glücklichen Erfolges, das ihre Fantasie unter dem Einfluss eines sanguinischen Temperaments und einer glücklichen Erfindungsgabe entwarf und ausmalte.

      Fünfundzwanzigstes Kapitel.

      Doch Mutter, jetzt ein Schatten fällt

      Auf meiner Träume goldnen Schein;

      Und eine schwarze Wolke hüllt

      Des Daseins kurzen Rest mir ein!

      Nicht Lied, nicht Echo tönt mir mehr;

      Der funkelnde Quell im Innern leer!

      Margaret Davidson.

      Hist und Hetty erhoben sich mit dem wiederkehrenden Licht, und verließen Judith noch in Schlaf versunken. Die Erstere brauchte nur eine Minute, um ihre Toilette zu vollenden. Ihr langes, kohlschwarzes Haar war bald in einen einfachen Knoten geordnet, das Caliko-Gewand eng um ihren schlanken Leib gegürtet, und ihre kleinen Füße in ihren lustig gezierten Moccassins verborgen. Als sie angekleidet war, verließ sie ihre mit Haushaltungssachen beschäftigte Freundin, und ging selbst auf die Plattform, um die reine Morgenluft zu atmen. Hier traf sie Chingachgook, wie er die Küsten des See’s, die Berge und den Himmel mit dem Scharfblick eines Mannes der Wälder und mit dem Ernst eines Indianers studierte.

      Die Begegnung der Liebenden war einfach aber liebevoll. Der Häuptling zeigte eine männliche Freundlichkeit, gleichweit entfernt von knabenhafter Weichheit wie von Hast, während das Mädchen in ihrem Lächeln und ihren halb abgewandten Blicken die verschämte Zärtlichkeit ihres Geschlechts verriet. Keines sprach, außer mit den Augen, aber beide verstanden einander so vollkommen, wie wenn sie ein Wörterbuch voll Phrasen und Beteurungen erschöpft hätten. Hist erschien selten vorteilhafter als in diesem Augenblick; denn da sie eben vom Schlaf und von den Abwaschungen herkam, zeigte ihre jugendliche Gestalt und ihr Antlitz eine Frische, welche selbst die Jungen und Hübschen unter den Mühsalen des Waldlebens sich nicht immer zu erhalten vermögen. Sodann hatte Judith nicht nur Einiges von ihrer Geschicklichkeit in der Toilette während ihrer kurzen Bekanntschaft ihr beigebracht, sondern ihr auch aus ihren Vorräten einige gutgewählte Zierraten geschenkt, welche die natürlichen Reize der jungen Indianerin nicht wenig heraushoben. Alles dies sah und empfand der Liebhaber, denn einen Augenblick war sein Angesicht von einem Blick der Freude erleuchtet; aber bald war es wieder ernst, und dann wurde es traurig und ängstlich. Die in der vorigen Nacht gebrauchten Stühle standen noch auf der Plattform: er stellte zwei davon an die Wände der Hütte, setzte sich auf einen, und bedeutete mit einer Gebärde seiner Genossin, den anderen zu nehmen. Nach diesem blieb er noch eine volle Minute nachdenklich und stumm, die überlegende Würde eines Mannes behauptend, der dazu geboren ist, seinen Sitz am Beratungsfeuer einzunehmen, während Hist verstohlen den Ausdruck seines Gesichts beobachtete, geduldig und unterwürfig, wie einem Weib ihres Volkes geziemte. Dann streckte der junge Krieger den Arm vor sich aus, als wollte er auf die Herrlichkeit der Szene in dieser bezaubernden Stunde hindeuten, wo das ganze Panorama, wie gewöhnlich, in der weichen, milden Klarheit eines Frühmorgens prangte, und fuhr mit seiner Hand langsam dem See, den Bergen und dem Himmel entlang. Das Mädchen folgte dieser Bewegung mit vergnügter Bewunderung, lächelnd bei jeder neuen Schönheit, auf die ihr Auge fiel.

      Hugh! rief der Häuptling in seiner Bewunderung einer selbst ihm so ungewohnten Szene, denn dies war der erste See, den er sah. Das ist das Land des Manitou! Es ist zu gut für Mingo’s, Hist; aber die Köter dieses Stammes heulen truppweis durch die Wälder. Sie meinen, die Delawaren schlafen über den Bergen.

      Alle, bis auf einen von ihnen, Chingachgook. Einer ist hier; und der ist vom Blute der Unkas!

      Was ist Ein Krieger gegen einen Stamm? – Der Pfad zu unsern Dörfern ist sehr lang und krumm, und wir haben dahin zu wandern unter einem umwölkten Himmel. Auch fürchte ich, Gaißblattblüte der Berge, wir werden allein dahin wandern.

      Hist verstand die Anspielung und sie ward traurig, obwohl es ihrem Ohre süß klang, von dem Krieger, den sie so liebte, mit der duftigsten und lieblichsten von allen wilden Blumen ihrer heimischen Berge verglichen zu werden. Doch blieb sie stumm, wie ihr geziemte, wenn auf eine ernste Angelegenheit angespielt wurde, welche Männer am besten beurteilten, obgleich die Macht der Erziehung bei ihr nicht so viel vermochte, dass sie das Lächeln verhehlt hätte, welches in Folge des wohltuenden Eindrucks von Chingachgooks Rede ihren hübschen Mund umschwebte.

      Wenn die Sonne so ist, fuhr der Delaware fort, nach dem Zenith hinaufdeutend, einfach eine Hand und einen Finger durch eine Bewegung des Handgelenks aufwärts richtend, wird der große Jäger unsers Stammes zurückkehren zu den Huronen, um behandelt zu werden wie ein Bär, den sie rösten und schinden, selbst bei vollem Magen.

      Der Große Geist möge ihre Herzen besänftigen und nicht dulden, dass sie so blutdürstig seien. Ich habe unter den Huronen gelebt, und kenne sie. Sie haben Herzen, und werden ihre eignen Kinder nicht vergessen, sollten sie in die Hände der Delawaren fallen.

      Ein Wolf heult immer fort; ein Schwein hört nicht auf zu fressen. Sie haben Krieger verloren; selbst ihre Weiber werden nach Rache schreien. Das Bleichgesicht hat die Augen eines Adlers und kann hineinschauen in die Mingo-Herzen; er sieht nicht aus, als hoffte er Gnade. Es ist eine Wolke über seinem Geist, obgleich keine vor seinem Angesicht.

      Eine lange Pause des Nachsinnens trat nun ein, während welcher Hist leise die Hand des Häuptlings ergriff, als suchte sie seine Hilfe nach, obwohl sie kaum ihr Auge zu erheben wagte gegen ein Antlitz, das jetzt im buchstäblichen Sinne furchtbar ward unter dem Kampfe von streitenden Leidenschaften und finstrer Entschlossenheit in der Brust des Indianers.

      Was will der Sohn von Unkas tun? fragte endlich schüchtern das Mädchen. Er ist ein Häuptling, und ist schon berühmt im Rate, obgleich noch so jung; was sagt ihm sein Herz, dass das Weiseste sei? spricht das Haupt auch dieselben Worte wie das Herz?

      Was sagt Wah-ta!-Wah in einem Augenblick, wo mein liebster Freund in einer solchen Gefahr ist? Die kleinsten Vögel singen am süßesten; es ist immer angenehm, ihrem Gesang zu horchen. Ich wollte, ich hörte den Zaunkönig der Wälder in meiner Bedrängnis; seine Noten würden tiefer dringen als ins Ohr.

      Wieder empfand Hist die innige Zufriedenheit, welche die Sprache des Lobes im Munde derer, die man liebt, jederzeit gewährt. ›Gaißblattblüte der Berge‹ war ein Ausdruck, den die jungen Delawaren oft von dem Mädchen gebrauchten, der aber nie so süß in ihr Ohr klang, als wenn er von Chingachgooks Lippen kam, der letztere allein aber hatte sie Zaunkönig der Wälder genannt. Bei ihm indessen war es eine ganz vertraute Benennung geworden, und der Name klang dem Mädchen über alle Beschreibung süß, weil er in ihr die Idee erweckte, dass ihr Rat und ihre Gesinnungen ihrem künftigen Gatten ebenso wert, als der Ton ihrer Stimme, und die Art und Weise, jene auszusprechen, ihm angenehm seien, und so die zwei Dinge vereinigte, die einem indianischen Mädchen bei ihrem Verlobten am Meisten gelten: Bewunderung eines schätzbaren physischen Vorzugs, und Achtung vor


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