Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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duldete ihre Ungeduld keinen Aufschub, und sie überlief rasch mit dem Auge ein ganzes Blatt, um auf die möglichst kurze Weise hinter die Wahrheit zu kommen. Mittelst dieses Verfahrens, zu dem alle, die verlangend sind, ein Resultat zu erreichen, ohne sich mit Details zu belästigen, so gerne greifen, schritt Judith sehr schnell vor in dieser traurigen Enthüllung von ihrer Mutter Fehltritten und Strafe. Sie sah, dass der Zeitpunkt ihrer Geburt deutlich bezeichnet war, und erfuhr selbst, dass der einfache Name, den sie trug, ihr von dem Vater gegeben ward, von dessen Person sie einen so schwachen Eindruck behalten hatte, dass er fast einem Traume glich. Dieser Name war im Text der Briefe nicht ausgelöscht, sondern stand darin, als wäre durch seine Auslöschung Nichts zu erzielen gewesen. Hetty’s Geburt ward einmal erwähnt und diesmal war es der Name der Mutter; aber noch vor diesem Zeitpunkt traten die Anzeichen der Kälte ein, düstre Vorboten der Treulosigkeit, deren verlassenes Opfer sie bald wurde. In diesem Stadium der Korrespondenz war es, dass ihre Mutter darauf verfallen war, eine Abschrift von ihren eigenen Briefen zu nehmen. Es waren dieser nur wenige, aber sie sprachen beredt die Empfindungen zerstörter Zärtlichkeit und der Zerknirschung aus. Judith schluchzte darüber, bis sie sich zu wiederholtenmalen genötigt sah, sie wegzulegen, aus förmlichem, physischem Unvermögen zu sehen und zu lesen, da ihre Augen von Tränen im buchstäblichen Sinne verdunkelt waren. Doch kehrte sie immer wieder mit gesteigertem Interesse zu ihrer Aufgabe zurück, und endlich gelangte sie glücklich bis zum Schluss der letzten Mitteilung wahrscheinlich, die zwischen ihren Eltern ausgetauscht wurde.

      Alles dies nahm eine volle Stunde weg; denn beinahe hundert Briefe hatte sie mit einem Blick überflogen und etwa zwanzig genau durchlesen. Die Wahrheit lag jetzt klar vor dem scharfblickenden Geiste Judiths, was ihre und Hettys Geburt betraf. Sie ward tief betrübt bei dieser Überzeugung, und für den Augenblick war ihr die ganze übrige Welt wie abgeschnitten und sie hatte jetzt noch mehr Grund zu dem Wunsche, den Rest ihres Lebens auf dem See hinzubringen, wo sie schon so manche helle und so manche kummervolle Tage erlebt hatte.

      Aber es waren noch mehr Briefe zu untersuchen übrig. Judith fand, dass diese eine Korrespondenz zwischen ihrer Mutter und Thomas Hovey enthielten. Die Originale von beiden Teilen waren sorgfältig geordnet, Brief und Antwort nebeneinander; und sie erklärten die frühere Geschichte der Verbindung zwischen dem übel zusammenpassenden Paare weit deutlicher als Judith sie zu erfahren gewünscht hatte. Ihre Mutter tat die entgegenkommenden Schritte zu einer Heirat zum Erstaunen, um nicht zu sagen: Entsetzen, ihrer Tochter; und es war ihr in der Tat ein Trost, als sie in den früheren Briefen dieses unglückseligen Weibes schon Spuren von dem entdeckte, was ihr als Wahnsinn auffiel, oder als eine krankhafte Gemütsverfassung, die an jenen entsetzlichen Zustand grenzte. Die Antworten Hovey’s waren plump und verrieten Mangel an Bildung, obgleich sie ein hinlängliches Verlangen aussprachen, die Hand einer Frau von ausnehmenden persönlichen Reizen zu erlangen, deren große Verirrung er geneigt war zu übersehen in Betracht des Vorteils, eine ihm in jeder Hinsicht überlegene Gattin zu besitzen, die zudem, wie es schien, nicht ganz ohne Geld war. Das Übrige von diesem Teile des Briefwechsels war kurz, und beschränkte sich bald auf einige wenige Mitteilungen über Geschäftssachen, worin das unglückliche Weib den abwesenden Gatten zur Eile antrieb in seinen Vorbereitungen, eine Welt zu verlassen, die, wie man anzunehmen Grund genug hatte, für das eine von beiden ebenso gefährlich, als für das andere unangenehm war. Aber Ein Ausdruck war ihrer Mutter entschlüpft, woraus Judith den Beweggründen, die sie veranlassten, Hutter oder Hovey zu heiraten, auf die Spur kam; sie fand diese in dem Gefühl der Erbitterung, das so oft die Misshandelten verleitet, sich selbst Leiden zuzufügen, umso feurige Kohlen auf das Haupt derjenigen zu sammeln, durch welche sie gelitten haben. Judith hatte genug von dem lebhaften Geist dieser Mutter, um dies Gefühl zu begreifen, und einen Augenblick sah sie die ausnehmende Torheit ein, welche solche rachsüchtige Gefühle die Oberhand gewinnen ließ.

      Hiermit hörte der historische Teil der Papiere, wenn man so sagen darf, auf. Unter den vermischten Bruchstücken jedoch war eine alte Zeitung, einen Aufruf enthaltend, der eine Belohnung bot für die Festnehmung gewisser, mit Namen aufgeführter Freibeuter, worunter auch Thomas Hovey. Die Aufmerksamkeit des Mädchens ward auf diesen Aufruf und auf diesen Namen insbesondere hingelenkt durch den Umstand, dass beide mit Tinte schwarz unterstrichen waren. Sonst fand sich Nichts unter den Papieren, was zur Entdeckung des Namens oder des Wohnorts von Hutter’s Gattin führen konnte. Alle Daten, Unterschriften und Adressen waren von den Briefen weggeschnitten, und wo ein Wort im Text selbst vorkam, das einen Schlüssel liefern konnte, war es auf’s sorgsamste ausgelöscht. So fand Judith alle ihre Hoffnungen, zu erfahren, Wer ihre Eltern gewesen, getäuscht, und sie war genötigt, in Betreff ihrer ganzen Zukunft wieder auf ihre eignen Hilfsquellen und Lebensgewohnheiten zurückzukommen. Ihre Erinnerung an ihrer Mutter Benehmen, Gespräche und Leiden ergänzten manche Lücken in den jetzt von ihr entdeckten historischen Umständen; und die Wahrheit stand in ihren allgemeinen Umrissen deutlich genug vor ihr, um ihr in der Tat alle Lust zu benehmen nach weiteren Details. Sie warf sich wieder auf ihren Sitz zurück und bat einfach ihren Genossen, die Untersuchung der übrigen Artikel in dem Schranke zu beendigen, da er noch Etwas von Wichtigkeit enthalten könne.

      Ich will es tun, Judith; ich will es tun, versetzte der geduldige Wildtöter, aber wenn noch mehr Briefe zum Lesen darin sind, werden wir die Sonne wieder am Himmel sehen, ehe Ihr mit dem Lesen fertig geworden! Zwei gute Stunden habt Ihr in diese Stücke Papier hineingeschaut!

      Sie melden mir von meinen Eltern, Wildtöter, und haben meine Pläne für mein Leben bestimmt. Ein Mädchen ist wohl zu entschuldigen, das von seinem eignen Vater und Mutter liest, und dazu noch zum ersten Mal in ihrem Leben. Es tut mir leid, dass ich Euch habe lange warten lassen.

      Seid unbekümmert wegen meiner, Mädchen, ganz unbekümmert. Es trägt Wenig aus, ob ich schlafe oder wache; aber obschon Ihr lieblich anzusehen und so schön seid, Judith, ist es doch nicht ganz angenehm, so lange dazusitzen und Euch Tränen vergießen zu sehen. Ich weiß, dass Tränen nicht umbringen, und dass es manchen Leuten besser wird, wenn sie dann und wann ein paar vergießen, besonders Frauen; aber ich möchte Euch doch immer lieber lächeln als weinen sehen, Judith.

      Diese galante Rede ward belohnt mit einem süßen, obwohl melancholischen Lächeln; und dann bat das Mädchen ihren Genossen noch einmal, die Untersuchung des Schrankes zu beendigen. Das Durchsuchen dauerte notwendig noch einige Zeit, während welcher Judith ihre Gedanken sammelte und ihre Fassung wieder gewann. Sie nahm an der Durchsuchung keinen Anteil, überließ alles dem jungen Mann, und beobachtete selbst gleichgültig die verschiedenen Artikel, die zum Vorschein kamen. Es fand sich jedoch Nichts weiter von vielem Interesse oder Wert. Ein paar Degen, wie sie damals Gentlemen trugen, einige Schnallen von Silber, oder so stark plattiert, dass sie von Silber schienen, und einige wenige schöne weibliche Kleidungsstücke waren die wichtigsten Funde. Es fiel indessen Judith und Wildtötern ein, dass manche von diesen Dingen wohl benutzt werden könnten, eine Unterhandlung mit den Irokesen einzuleiten; nur sah dabei der letztere eine Schwierigkeit, die der Erstern nicht so in die Augen sprang. Das Gespräch ward zuerst wieder über diesen Umstand angeknüpft.

      Und nun, Wildtöter, sagte Judith, können wir von Euch sprechen, und von den Mitteln, Euch aus den Händen der Huronen zu befreien. Ein Teil oder alles, was Ihr in dem Schrank gesehen habt, wird von mir und Hetty mit Freuden hingegeben, um Euch in Freiheit zu setzen.

      Nun, das ist großmütig – ja, es ist durchaus mit freigebigem Herzen und freigebigen Händen gehandelt und großmütig. Das ist die Art bei Weibern, wenn sie eine Freundschaft fassen, so tun sie Nichts halb, sondern sind so bereit, ihr Hab und Gut hinzugeben, als hätte es gar keinen Wert in ihren Augen. Indessen so sehr ich Euch beiden danke, gerade wie wenn der Handel schon geschlossen, und Rivenoak, oder irgend ein anderer von den Vagabunden hier wäre, um es in Empfang zu nehmen und den Vertrag zu schließen, sind dennoch zwei Hauptgründe, warum das nimmermehr geschehen kann, und ich kann sie Euch sogleich sagen, damit nicht in Euch unwahrscheinliche Erwartungen, oder in mir nicht zu rechtfertigende Hoffnungen rege werden.

      Welcher Grund kann vorhanden sein, wenn Hetty und ich bereit sind, Euretwillen diese Kleinigkeiten hinzugeben, und die Wilden geneigt, sie anzunehmen?

      Das ist’s, Judith – Ihr habt die rechten Ideen, aber sie sind ein wenig aus der Ordnung gerückt, etwa wie wenn ein Hund der Spur rückwärts statt vorwärts folgte. Dass die Mingo’s geneigt sein werden, diese Dinge anzunehmen,


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