Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
Читать онлайн книгу.wäre die Tat eines Wahnsinnigen oder eines Toren!
Es gibt Leute, die es für Wahnsinn halten, seinem Wort treu zu sein, und Solche, die es nicht dafür halten, Hurry Harry. Ihr mögt einer von den Ersteren sein, ich gehöre zu den Letztern. Keine Rothaut auf der Welt soll sagen können, dass ein Mingo sein Wort höher halte als ein Mann von weißem Blut und weißen Gaben in irgend Etwas, das mich betrifft. Ich bin weg auf Urlaub, und wenn ich Kraft und Vernunft habe, will ich meinem Urlaub gemäß zurückkehren vor morgen Mittag.
Was ist ein Indianer, oder ein gegebnes Wort, oder ein Urlaub, genommen von Creaturen wie diese, die weder Seelen noch Namen haben?
Wenn sie weder Seelen noch Namen haben, so haben dafür wir, Ich und Ihr, Harry March, beides, und die eine ist für den anderen verantwortlich. Dieser Urlaub ist nicht, wie Ihr zu wähnen scheint, ganz nur eine Sache zwischen mir und den Mingo’s, angesehen, dass es ein feierlicher Pakt ist, zwischen mir und Gott geschlossen. Wer da glaubt, er könne sagen was ihm beliebt in seiner Not, und alles gelte für Nichts, weil es im Walde gesprochen ist, und ins Ohr der roten Männer, versteht Wenig von seiner Lage, von seinen Hoffnungen und Bedürfnissen. Die Worte sind geredet vor dem Ohr des Allmächtigen. Die Luft ist sein Atem, und das Licht der Sonne ist wenig Mehr, als ein Blick seines Auges. Lebt wohl, Harry! wir sehen uns vielleicht nie wieder; aber ich möchte Euch wünschen, dass Ihr nie einen Urlaub, oder sonst eine feierliche Zusage, wobei Euer christlicher Gott als Zeuge angerufen worden, als eine so leichte Pflicht behandelt, dass man sie vergessen dürfte nach den Bedürfnissen des Leibes, oder auch nach den Gelüsten des Geistes.
March war jetzt wieder froh, loszukommen. Es war ihm ganz unmöglich, auf die Gesinnungen einzugehen, die seinen Genossen adelten, und er eilte von beiden weg mit einer Ungeduld, die ihn heimlich fluchen machte auf die Torheit, die einen Mann veranlassen könne, so zu sagen in sein eignes Verderben zu rennen. Wildtöter dagegen zeigte keine solche Aufregung. Aufrecht gehalten durch seine Grundsätze, unbeugsam in dem Entschluss, ihnen gemäß zu handeln, und erhaben über jede unmännliche Furcht, betrachtete er alles was ihm bevorstand als eine Art Notwendigkeit, und dachte so wenig daran, einen unwürdigen Versuch zu machen, ihm zu entgehen, als ein Moslem daran denkt, den Beschlüssen der Vorsehung entgegen zu handeln. Er stand ruhig auf der Küste, dem sorglosen Schritt horchend, womit Hurry seine Wanderung durch die Gebüsche verriet, schüttelte den Kopf im Missvergnügen über diesen Mangel an Vorsicht, und trat dann ruhig in sein Canoe. Ehe er die Ruderschaufel wieder ins Wasser tauchte, sah sich der junge Mann um und betrachtete die Szene, die sich ihm in der sternhellen Nacht darbot. Es war dies die Stelle, wo zuerst sein Auge auf den schönen Wasserspiegel gefallen war, auf dem er jetzt schwamm. War er damals prächtig in dem hellen Licht eines Sommermittags, so war er jetzt trüb und melancholisch unter den Schatten der Nacht. Die Berge stiegen rings um ihn her empor wie schwarze Mauern, um die Welt draußen auszuschließen, und die Streifen blassen Lichts, die noch auf den breiteren Teilen des See’s ruhten, waren keine übeln Symbole von der Schwäche der Hoffnungen, die nur so dämmernd noch über seiner Zukunft sichtbar waren. Schwer seufzend drängte er das Canoe vom Lande weg, und ruderte mit stetigem Fleiß zurück, der Arche und dem Castell zu.
Vierundzwanzigstes Kapitel.
Deine geheime Lust wird off’ne Schaam,
Dein heimlich Schwelgen öffentlich Entbehren;
Dein hoher Titel ein zerlumpter Nam’,
Dein süßer Mund wird bittern Wermut gähren;
Nie können deine Eitelkeiten währen.
Tarquinius und Lucretia.
Judith erwartete die Zurückkunft Wildtöters auf der Plattform mit steigender Ungeduld, bis er endlich das Castell erreichte. Hist und Hetty lagen beide in tiefem Schlaf auf dem Bette, das gewöhnlich die Töchter des Hauses einnahmen, und der Delaware hatte sich auf dem Boden des anstoßenden Gemaches hingestreckt, seine Büchse neben ihm, und einen Teppich über sich gebreitet, schon träumend von den Begebnissen der letzten paar Tage. Eine Lampe brannte in der Arche; denn die Familie pflegte sich diesen Luxus bei außerordentlichen Gelegenheiten zu gestatten, und besaß auch die Mittel dazu; und das Gefäß war nach Form und Material von der Art, dass man mit Wahrscheinlichkeit vermuten konnte, er sei auch einmal in dem Schranke gewesen.
Sobald das Mädchen des Canoes ansichtig wurde, gab sie ihr hastiges Aufundabschreiten auf der Plattform auf, und stand bereit zum Empfang des jungen Mannes, dessen Rückkehr sie nun schon einige Zeit mit Spannung erwartete. Sie half ihm das Canoe anbinden, und legte dadurch, dass sie ihm bei verschiedenen anderen kleinen Geschäften behilflich war, ihr Verlangen an den Tag, sobald als möglich einen freien Augenblick eintreten zu sehen. Als dies endlich geschah, benachrichtigte sie ihn auf seine Erkundigung, von der Art und Weise, wie ihre Genossen sich die Zeit zu Nutze machten. Er hörte ihr aufmerksam zu, denn das Benehmen des Mädchens war so ernst und bedeutungsvoll, dass er wohl merkte, sie habe Etwas von ungewöhnlicher Wichtigkeit auf der Seele.
Und jetzt, Wildtöter, fuhr Judith fort, seht Ihr, habe ich die Lampe angezündet und sie in die Cajüte der Arche gestellt. Das geschieht bei uns nur bei großen Veranlassungen, und ich betrachte diese Nacht als die wichtigste meines Lebens. Wollt Ihr mir folgen, und sehen, was ich Euch zu zeigen – hören, was ich Euch zu sagen habe?
Der Jäger war etwas überrascht; aber er machte keine Einwendungen, und bald befanden sich beide auf der Fähre, in dem Gemache, wo das Licht brannte. Hier standen zwei Stühle neben dem Schranke, und auf einem dritten die Lampe, und in der Nähe ein Tisch, um die verschiednen Artikel aufzunehmen, so wie sie zum Vorschein kämen. Diese Anordnung hatte ihren Grund in der fieberhaften Ungeduld des Mädchens, die keine Verzögerung ertragen mochte, welcher zu begegnen in ihrer Macht stand. Selbst alle Schlösser waren weggenommen, und es blieb nur noch übrig, den schweren Deckel aufzuheben, und die Schätze dieses langverborgnen Hortes auszulegen.
Ich sehe zum Teil, was dies alles bedeutet, bemerkte Wildtöter, ja ich durchschaue es zum Teil. Aber warum ist Hetty nicht anwesend? nachdem Thomas Hutter tot ist, ist sie Miteigentümerin dieser Merkwürdigkeiten, und sollte sehen, wie man sie eröffnet und was man damit anfängt.
Hetty schläft, antwortete Judith hastig, Zum Glück für sie haben schöne Kleider und Schätze für sie keinen Reiz. Zudem hat sie mir heute Nacht ihren Anteil an allem, was dieser Schrank enthalten mag, übergeben, dass ich damit nach meinem Gutdünken verfahre.
Ist die arme Hetty hinlänglich ihrer Geisteskräfte mächtig dazu, Judith? fragte der rechtlichgesinnte, junge Mann. Es ist eine gute Vorschrift und eine gerechte, dass man Nichts nehmen solle, wenn die Gebenden den Wert ihrer Gaben nicht verstehen, und mit solchen, welche Gott so schwer heimgesucht hat in ihrem Verstande, sollte man so sorgsam umgehen, wie mit Kindern, die noch nicht zu ihrer Vernunft gekommen sind.
Judith war verletzt durch diese Zurechtweisung aus dem Munde dieses Mannes, aber sie würde dieselbe noch weit lebhafter empfunden haben, hätte nicht ihr Gewissen sie von allen ungerechten, selbstsüchtigen Absichten gegen ihre schwachsinnige, aber vertrauensvolle Schwester freigesprochen. Es war jedoch nicht der Augenblick, irgendwie die bei ihr so gewöhnliche Aufwallung ihres stolzen Geistes zu verraten, und die vorübergehende Empfindlichkeit ward unterdrückt von dem Wunsche, zu dem wichtigen Vorhaben, das sie im Auge hatte, zu gelangen.
Hetty wird kein Unrecht geschehen, antwortete sie mild, sie weiß auch sogar nicht nur, was ich zu tun im Begriff stehe, sondern auch, warum ich es tue. So nehmt denn Euren Sitz, hebt den Deckel des Schranks auf, und diesmal wollen wir bis auf den Boden hinabdringen. Es sollte mich sehr wundern, wenn sich nicht Etwas fände, was uns über die Geschichte Thomas Hutter’s und meiner Mutter mehr aufklärte.
Warum sagt Ihr Thomas Hutter, Judith, und nicht Euer Vater? Den Toten soll man mit ebensoviel Ehrfurcht begegnen, als den Lebenden.
Ich habe schon lang geargwohnt, dass Thomas Hutter nicht mein Vater sei, obwohl ich ihn für Hetty’s Vater zu halten geneigt war, aber jetzt wissen wir, dass er der Vater von keiner von uns ist. Er bekannte dies förmlich in seinen letzten Augenblicken. Ich bin alt genug, um mich eines bessern Zustands zu erinnern, als worin wir auf diesem See gelebt haben, obgleich die Eindrücke davon in meinem