Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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nicht unwert, auch ohne einen Passzettel von Eurer Hand. Dennoch bin ich hier, bereit mein Urteil zu empfangen von Eurem Rate, wenn nicht anders die Sache schon unter Euch entschieden war, noch eh’ ich zurückkam.

      Meine alten Männer wollten nicht zu Rate sitzen über ein Bleichgesicht, ehe sie ihn unter sich sahen, antwortete Rivenoak, etwas ironisch sich umsehend, sie sagten, es wäre wie wenn man zu Rate säße über die Winde, sie wehen, wohin sie wollen, und kommen wieder, wenn es ihnen beliebt, und sonst nicht. Eine Stimme war, die zu Euren Gunsten sprach, Wildtöter, aber sie war allein, wie der Gesang des Zaunkönigs, dessen Weibchen vom Falken zerrissen worden ist.

      Ich danke dieser Stimme, Wessen sie immer gewesen sei, Mingo, und behaupte, sie ist eine so wahre Stimme gewesen, als die anderen lügenhafte Stimmen waren. Ein Urlaub ist so bindend für ein Bleichgesicht, wenn es redlich ist, wie für eine Rothaut, und wäre das auch nicht, so möchte ich doch nie Schmach über die Delawaren bringen, unter denen ich, kann ich wohl sagen, meine Erziehung erhalten habe. Aber Worte sind nutzlos, und führen zu prahlerischen Gefühlen; hier bin ich, verfahrt mit mir wie Ihr wollt.

      Rivenoak machte eine zustimmende Gebärde, und dann hielten die Häuptlinge unter sich eine kurze, geheime Besprechung. Sobald diese zu Ende war, schieden drei oder vier junge Männer aus der bewaffneten Gruppe aus, und verschwanden. Dann ward dem Gefangenen bedeutet, dass es ihm freistehe, auf dem Vorsprung herumzugehen, bis über sein Schicksal Beratung gepflogen wäre. In dieser anscheinenden Großmut war jedoch weniger wirkliches als scheinbares Vertrauen, sofern die obenerwähnten jungen Männer schon eine Linie von Schildwachen über die ganze Breite des Vorsprungs landeinwärts bildeten, und Flucht nach einer anderen Seite hin nicht gedenkbar war. Selbst das Canoe ward auf die Seite gebracht, über diese Linie von Schildwachen hinaus, an einen Ort, wo man es als sicher vor jedem plötzlichen Versuch betrachtete. Diese Vorsichtsmaßregeln entsprangen nicht aus einem Mangel an Vertrauen, sondern aus dem Umstand, dass der Gefangene jetzt alle Bedingungen, zu denen er sich durch sein Wort verpflichtet, erfüllt hatte, und es jetzt für eine löbliche und ehrenhafte Tat gegolten hätte, wenn er seinen Feinden hätte entkommen können. So fein waren in der Tat die Unterscheidungen, welche die Wilden in Dingen dieser Art machten, dass sie oft ihren Opfern eine Aussicht eröffneten, den Martern zu entrinnen, weil sie es ebenso rühmlich für die Verfolger ansahen, einen Flüchtling einzuholen oder zu überlisten, dessen Anstrengungen, wie man annehmen durfte, durch die dringende Gefahr seiner Lage aufs äußerste gespornt und gestachelt wurden, als es für ihn rühmlich war, einer so außerordentlichen Wachsamkeit sich zu entziehen.

      Auch war Wildtöter sich seiner Rechte nicht unbewusst, und gegen sie und etwa sich darbietende günstige Umstände nicht gleichgültig. Hätte er irgend einen Ausweg, wo Flucht möglich war, gesehen, so hätte er wohl nicht eine Minute mit dem Versuche gezögert. Aber der Fall schien verzweifelt. Er wusste von der Linie von Schildwachen, und erkannte die Schwierigkeit, sie mit heiler Haut zu durchbrechen. Der See bot keine Hilfe, da das Canoe seinen Feinden es ganz leicht machte, ihn einzuholen; sonst hätte er es nicht so schwierig gefunden, bis zu dem Castell hinüber zu schwimmen. Wie er auf dem Vorsprung herumwandelte, besichtigte er auch genau den Platz, um sich zu vergewissern, ob er nirgends einen Versteck darbiete: aber die Offenheit und die Gestalt des Punktes, und die hundert wachsamen Augen, die auf ihn sich richteten, während sie sich doch die Miene gaben, ihn gar nicht zu sehen, musste dies Rettungsmittel vereiteln. Die Furcht und Schande eines Misslingens hatte keinen Einfluss auf Wildtöter, der es immer als einen Ehrenpunkt betrachtete, wie ein Weißer, vielmehr denn wie ein Indianer zu denken und zu empfinden, und der es als eine Art von Pflicht ansah, zur Rettung seines Lebens alles Mögliche zu versuchen, was nur keine Untreue gegen einen Grundsatz in sich schloss. Dennoch zögerte er, den Versuch zu machen, denn er fühlte auch, dass er die Möglichkeit des Gelingens vor sich sehen sollte, ehe er sich auf das Wagestück einließ.

      Mittlerweile schien das Geschäft im Lager seinen regelmäßigen Gang zu gehen. Die Häuptlinge berieten sich abgesondert und ließen nur die Sumach an ihrer Beratung Teil nehmen; denn diese, die Wittwe des gefallnen Kriegers, hatte ein ausschließliches Recht, bei einer solchen Gelegenheit gehört zu werden. Die jungen Männer schlenderten in träger Gleichgültigkeit herum, mit indianischer Geduld das Ergebnis abwartend, während die Frauen das Festmahl zubereiteten, welches den Beschluss der Angelegenheit verherrlichen sollte, mochte diese nun gut oder schlimm für unsern Helden endigen. Niemand verriet irgend eine Empfindung; und ein gleichgültiger Beobachter hätte wohl, außer der ausnehmenden Wachsamkeit der Schildwachen, an keiner außerordentlichen Bewegung oder Aufregung den wahren Stand der Dinge erraten. Zwei oder drei alte Weiber steckten die Köpfe zusammen, und zwar, wie es schien, in einem für Wildtöters Aussichten ungünstigen Sinne, nach ihren scheelen Mienen und zornigen Gebärden zu schließen; eine Gruppe indianischer Mädchen dagegen war sichtlich von anderen Gesinnungen beseelt, wie man aus verstohlenen Blicken sah, welche Mitleid und Bedauern aussprachen. Unter solchen Verhältnissen und Zuständen im Lager verstrich eine Stunde.

      Bange Ungewissheit ist vielleicht unter allen Empfindungen die unerträglichste. Als Wildtöter landete, war er völlig darauf gefasst, binnen wenigen Minuten die Martern, von indianischer Rachgier ersonnen, zu erdulden, und bereit, seinem Schicksal männlich entgegenzutreten; aber der Aufschub wurde für ihn eine weit härtere Probe als das nahe Bevorstehen der Qualen, und das mutmaßliche Opfer begann alles Ernstes auf einen verzweifelten Fluchtversuch zu denken, gleichsam aus reiner Ungeduld, der Szene ein Ende zu machen, als er plötzlich wieder vor das Angesicht seiner Richter gefordert wurde, die schon die Bande wieder in der frühern Ordnung versammelt hatten, bereit ihn zu empfangen.

      Töter des Wildes, begann Rivenoak, sobald sein Gefangner vor ihm stand, meine älteren Männer haben weisen Worten zugehört; sie sind bereit zu sprechen. Ihr seid ein Mann, dessen Väter von jenseits der aufgehenden Sonne gekommen sind; wir sind Kinder der untergehenden Sonne; wir wenden unser Angesicht den großen süßen Seen zu, wenn wir nach unsern Dörfern schauen. Es mag ein weises Land sein, und voll von Reichtümern, das nach Morgen zu liegt; aber das nach Abend zu ist ein sehr lustiges Land. Wir lieben am meisten nach dieser Richtung hin zu schauen. Wenn wir nach Osten schauen, empfinden wir Furcht, weil Canoe um Canoe Mehr und Mehr von Eurem Volk auf der Bahn der Sonne herüber bringt, als wäre ihr Land so voll, dass es überfließt. Die roten Männer sind schon Wenige; sie bedürfen der Hilfe. Eine unsrer besten Hütten ist neulich leer geworden durch den Tod ihres Herrn; es wird lange Zeit anstehen, bis sein Sohn groß genug wird, an seinem Platze zu sitzen. Hier ist seine Wittwe; es wird ihr an Wildpret fehlen, sich und ihre Kinder zu sättigen, denn ihre Söhne sind noch wie die Jungen des Rotkehlchens, ehe sie aus dem Neste fliegen. Durch Eure Hand hat sie diese große Trübsal betroffen. Sie hat zwei Pflichten; eine gegen den Loup Cervier, und eine gegen ihre Kinder. Skalp um Skalp, Leben um Leben, Blut um Blut – ist Ein Gesetz; ihre Jungen zu füttern ein anderes. Wir kennen Euch, Töter des Wildes. Ihr seid ehrlich; wenn Ihr Etwas sagt, ist es so. Ihr habt nur eine Zunge, und die ist nicht gabelförmig, wie die der Natter. Euer Kopf ist nie versteckt im Gras; alle können ihn sehen. Was Ihr sagt, das tut Ihr auch. Ihr seid gerecht. Wenn Ihr Unrecht getan habt, so ist Euer Wunsch, wieder Recht zu tun, sobald Ihr könnt. Da ist die Sumach; sie ist allein in ihrem Wigwam, mit Kindern um sie her, die nach Brot schreien; dort ist eine Büchse, sie ist geladen und zum Abfeuern fertig. Nehmt das Gewehr! geht hinaus und schießt ein Wild; bringt das Wildpret und legt es vor die Wittwe des Loup Cervier hin; füttert ihre Kinder; nennt Euch ihren Gatten. Danach wird Euer Herz nicht mehr Delawarisch, sondern Huronisch sein; die Ohren der Sumach werden nicht mehr das Schreien ihrer Kinder hören; mein Volk wird die gehörige Anzahl von Kriegern zählen.

      Ich fürchtete das, Rivenoak, antwortete Wildtöter, als der andere zu sprechen aufhörte, ja, ich besorgte, dass es dazu kommen werde. Indes, die Wahrheit ist bald gesagt, und sie wird allen Erwartungen in diesem Punkt ein Ende machen. Mingo, ich bin weiß und als Christ geboren; es würde mir übel anstehen, ein Weib mit Rothautgebräuchen unter den Heiden zu nehmen. Was ich nicht in friedlichen Zeiten und unter einer glänzenden Sonne täte, würde ich noch weniger tun hinter Wolken, um mein Leben zu retten. Ich heirate wahrscheinlich nie; vermutlich war es die Absicht der Vorsehung, als sie mich hier in die Wälder hinsetzte, dass ich ledig und ohne eigne Hütte bleiben sollte; aber sollte doch Jenes einmal geschehen, so soll mir nur ein Weib von meiner Farbe und meinen Gaben die Türe meines Wigwam beschatten. Was das


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