Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

Читать онлайн книгу.

Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


Скачать книгу
Indianer hielt immer seine moralischen Siege für die edelsten und schlug das Stöhnen und Erliegen seines Opfers unter Martern höher an, als die Trophäe seines Skalpes, und die Trophäe selbst höher als seinen Tod. Töten, ohne das Zeichen des Siegs davonzutragen, galt in der Tat kaum für ehrenhaft; selbst diese rohen und wilden Bewohner des Waldes hatten sich, wie ihre feinen gebildeten Brüder vom Hof und Lager, eingebildete und willkührliche Ehrenpunkte festgesetzt, zur Beeinträchtigung der Ansprüche des Rechts und der Entscheidungen der Vernunft.

      Die Huronen waren in ihren Meinungen, die Wahrscheinlichkeit der Zurückkehr ihres Gefangenen betreffend, geteilt gewesen. Die Meisten unter ihnen hatten es in der Tat nicht für möglich gehalten, dass ein Bleichgesicht freiwillig zurückkommen und sich den bekannten Qualen einer indianischen Marterung unterziehen werde; aber Einige von den Älteren trauten Besseres einem Manne zu, der sich schon so ausnehmend kaltblütig, tapfer und geradsinnig gezeigt hatte. Die Truppe war jedoch zu ihrer Entscheidung gekommen, weniger in der Erwartung, dass das Pfand des gegebenen Wortes werde gelöst werden, als in der Hoffnung, die Delawaren herabwürdigen zu können, indem man ihnen das Unrecht und die Schmach eines in ihren Dörfern Aufgewachsenen vorrücke und aufbürde. Weit lieber hätten sie gesehen, dass Chingachgook ihr Gefangner gewesen wäre und sich als Verräter gezeigt hätte; aber der Bleichgesichtsprößling von dem verhassten Stamm war kein übler Ersatzmann für ihre Zwecke, wenn einmal ihre Anschläge gegen den alten, eigentlichen Baum scheiterten. Um den Triumph so auffallend als möglich zu machen, für den Fall, dass die Stunde verstreiche, ohne dass der Jäger wieder erscheine, waren alle Krieger und Kundschafter der Truppe herbeiberufen worden; und die ganze Bande, Männer, Weiber und Kinder waren jetzt auf diesem Punkt versammelt, um Zeugen der erwarteten Szene zu sein. Da das Castell ganz offen da lag, in gar nicht großer Entfernung, konnte man es bei Tag wohl beobachten; und da man annahm, dass die Insaßen nur aus Hurry, dem Delawaren und den beiden Mädchen beständen, befürchtete man nicht, sie könnten ungesehen entfliehen. Ein großer Floß, mit einer Brustwehr von Stämmen, war angefertigt worden, und wirklich schon ganz bereit gegen Arche oder Castell, wie es die Gelegenheit erfordere, verwendet zu werden, sobald Wildtöters Geschick entschieden wäre; denn die Älteren unter der Truppe waren auf die Ansicht gekommen, dass es nachgerade gefährlich würde, ihren Aufbruch nach Canada länger als bis zur nächsten Nacht aufzuschieben. Kurz, die Bande wartete nur noch die Abmachung dieser einigen Angelegenheit ab, ehe sie die Sachen zur Entscheidung brachte, und bereitete sich, den Rückzug nach den fernen Gewässern des Ontario anzutreten.

      Es war eine imposante Szene, in welche Wildtöter sich jetzt, wie er vorwärts schritt, versetzt sah. Alle ältern Krieger saßen auf dem Stamme des gefallenen Baumes, und erwarteten seine Annäherung mit ernstem Anstand. Rechts standen die jungen Männer, bewaffnet, während die linke Seite von den Weibern und Kindern eingenommen war. In der Mitte war ein freier Platz von ansehnlicher Ausdehnung, von Laub durchaus überwölbt, wo man aber das Unterholz, abgestorbne Bäume und andre Hindernisse sorgfältig weggeräumt hatte. Dieser offenere Platz war vermutlich von früheren Gesellschaften oft benutzt worden, denn dies war die Stelle, welche am entschiedensten den Eindruck eines Rasens machte. Die Bogen der Wälder warfen selbst am hohen Mittag ihren düstern Schatten auf den Platz, welchen die glänzenden, durch die Blätter sich durchkämpfenden Sonnenstrahlen mit einer milden, weichen Beleuchtung übergossen. Vermutlich von einer solchen Szene empfing der Geist des Menschen zuerst die Idee von den Wirkungen Gothischer Verzierungen und kirchlicher Farben; dieser Tempel der Natur machte ungefähr denselben Eindruck, was Licht und Schatten betrifft, wie das bekannte Produkt menschlichen Kunstsinnes.

      Wie nicht selten bei den Stämmen und wandernden Banden der Ureinwohner, teilten zwei Häuptlinge, in beinahe gleichen Graden der Würde, die vornehmste patriarchalische Autorität, welche über diese Kinder des Waldes geübt wurde. Es waren Einige, welche die Auszeichnung von Häuptlingen ansprechen mochten, aber die zwei Erstgenannten gingen allen Übrigen so sehr an Ansehen und Einfluss vor, dass, wenn sie einig waren, niemand ihre Gebote bestritt; und wenn sie geteilter Ansicht waren, schwankte die Bande unschlüssig hin und her, wie Männer, die ihr leitendes Prinzip des Handelns verloren. Es war auch ganz der Erfahrung – wir dürften vielleicht hinzusetzen, der Natur gemäß, dass Eines der Häupter seinen Einfluss seinem Geist verdankte, während bei dem anderen seine Auszeichnung ganz auf physischen Eigenschaften und Vorzügen beruhte. Der eine war ein älterer Mann, wohlbekannt durch seine Beredsamkeit in Erörterungen, seine Weisheit im Rate, und seine Klugheit in der Wahl der Maßregeln, während sein großer Mitbewerber, wo nicht Nebenbuhler, ein tapfrer Mann war, ausgezeichnet im Krieg, bekannt durch seine Wildheit, und was die Intelligenz betrifft, hervorragend nur durch Schlauheit und Reichtum an Auskunftsmitteln auf dem Kriegspfade. Der Erstere war Rivenoak, der dem Leser schon bekannt ist, und der letztere war der Panther genannt. Die Benennung des kampflustigen Häuptlings bezeichnete, der Annahme nach, die Eigenschaften des Kriegers nach den bei den roten Männern üblichen Nomenklatur, denn Wildheit, Schlauheit und Verräterei waren vielleicht die unterscheidenden Züge seines Charakters. Er hatte den Namen von den Franzosen erhalten und dieser wurde deshalb umso höher geschätzt, da der Indianer in den meisten Dingen sich von ganzem Herzen der höhern Intelligenz seiner Verbündeten, der Bleichgesichter, unterwarf. Wie gut er dies Sobriquet Le Panthère verdiente, wird man aus dem Spätern ersehen.

      Rivenoak und der Panther saßen neben einander, die Annäherung ihres Gefangnen erwartend, als Wildtöter seinen Fuß mit dem Moccasin auf den Strand setzte; auch rührte sich keiner, oder sprach eine Silbe, als bis der junge Mann in die Mitte des Platzes getreten war, und seine Anwesenheit durch Worte verkündigte. Er tat dies mit Festigkeit, obwohl in der einfachen Weise, die den Charakter des Mannes überhaupt bezeichnete.

      Hier bin ich, Mingo’s, sagte er in der Sprache der Delawaren, welche die Meisten der Anwesenden verstanden, hier bin ich, und dort steht die Sonne. Die eine ist nicht treuer den Gesetzen der Natur als der andere sich seinem Worte treu bewährt hat. Ich bin Euer Gefangener; verfahrt mit mir nach Eurem Belieben. Meine Geschäfte mit Menschen und mit der Erde sind ins Reine gebracht; Nichts bleibt mir jetzt mehr übrig, als vor den Gott der weißen Männer zu treten, nach eines weißen Mannes Pflichten und Gaben.

      Ein beifälliges Murmeln entschlüpfte selbst den Weibern bei dieser Anrede, und einen Augenblick wurde ein lebhaftes und ziemlich allgemeines Verlangen rege, einen Mann von so mutigem Geist in den Stamm aufzunehmen. Doch gab es auch Solche, welche diesem Wunsch nicht beitraten, und unter den Wichtigsten von diesen ist zu nennen der Panther und seine Schwester le Sumach, so genannt von der Zahl ihrer Kinder, die Wittwe des Loup Cervier, von dem man wusste, dass er von der Hand des Gefangenen gefallen war. Natürliche Wildheit hielt den einen umstrickt und gefesselt, während die nagende Leidenschaft der Rachgier die andere hinderte, im Augenblick sanftere Gefühle aufkommen zu lassen. Nicht so Rivenoak. Dieser Häuptling stand auf, streckte seinen Arm vor sich aus, mit einer Bewegung der Höflichkeit, und machte dem Gefangnen sein Kompliment mit einer Gewandtheit und Würde, um die ihn ein Fürst hätte beneiden dürfen. Da seine Weisheit und Beredsamkeit unter dieser Bande zugestandenermaßen keinen Nebenbuhler hatten, erkannte er, dass ihm schicklich die Pflicht zufiel, die Rede des Bleichgesichts zuerst zu beantworten.

      Bleichgesicht, Ihr seid redlich, sagte der Huronische Redner. Mein Volk ist glücklich, dass es einen Mann gefangen hat, und nicht einen schleichenden Fuchs. Wir kennen Euch jetzt, wir werden Euch als einen Tapfern behandeln. Wenn Ihr einen unsrer Krieger getötet, und geholfen habt, andere zu töten, so seid Ihr dafür Euer eignes Leben zum Ersatz zu geben bereit. Einige meiner jungen Männer dachten, das Blut eines Bleichgesichts würde zu dünn sein, und sich weigern, unter dem Messer der Huronen zu fließen. Ihr wollt ihnen zeigen, dass dem nicht so ist, Euer Herz ist stark wie Euer Körper. Es ist eine Freude, einen solchen Gefangenen zu machen; sollten meine Krieger sagen, der Tod des Loup Cervier dürfe nicht vergessen werden, und er könne nicht allein wandern ins Land der Geister, sein Feind müsse ihm nachgeschickt werden, um ihn einzuholen; so werden sie doch bedenken, dass er von der Hand eines Tapfern fiel, und Euch ihm nachschicken mit solchen Zeichen unsrer Freundschaft, dass er sich Eurer Gesellschaft nicht schämen wird. Ich habe gesprochen; Ihr wisst, was ich gesagt habe.

      Wahr genug, Mingo, alles wahr wie das Evangelium, versetzte der unbefangene Jäger, Ihr habt gesprochen, und ich weiß nicht nur, was Ihr gesagt habt, sondern was noch wichtiger ist, was Ihr meint. Ich


Скачать книгу