The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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ließ, die augenscheinlich den Hieb eines Tomahawk verriet. »Soll ich«, sprach er zum Offizier, »auch den Verband ablösen?«

      »Nein«, erwiderte der Kapitän. »Bindet Euer Tuch über den Kopf. – Kennen Sie keinen der übrigen?« wandte er sich zum Gefangenen.

      Dieser sah die beiden andern aufmerksam an. »Eine dunkle Erinnerung,« sprach er mit stockender Stimme, aber nichts weiter; »es scheint mir, ich habe auch diesen Mann gesehen.«

      »Das mag sein«, erwiderte der Bezeichnete. »Wir sind von Nacogdoches; diese Briefe, an mehrere Häuser in der Hauptstadt, werden es ausweisen, und wie Senor Marceau gesagt hat, so kommen unsere Produkte nach.«

      »Kapitän!« sprach der erste. »Wir halten es nicht für nötig, einen so ausgezeichneten, im Militärdienste der ersten Republik der Welt stehenden Offizier darauf aufmerksam zu machen, daß das Betragen dieses jungen Menschen, der wahrscheinlich eigene Schuld durch ein gräßliches Ansinnen zu bemänteln gedenkt, äußerst sonderbar ist. Wir sind Untertanen von Mexiko und erbitten uns, wenn etwas gegen uns vorgebracht wird, als einzige Gnade, schnell hinab vor den Kommandeur en Chef gebracht zu werden. Ein Milizoffizier hat uns anhalten und untersuchen lassen; auch scheint er uns hier eine Art Arrest auferlegt zu haben.«

      »So hat General Billow befohlen,« sprach der Kapitän, »und Ihr verhaltet Euch ruhig, bis der Befehl von unten kommt.«

      »Und wann erwarten Sie diesen?«

      »In achtundvierzig Stunden. – Nun tretet ab.«

      Der Kapitän warf einen etwas weniger freundlichen Blick auf den Jüngling, der, von innerem Kampfe bewegt, vor ihm stand. Nach einer Weile sprach er:

      »James Hodges, oder wie Ihr immer heißen möget, Euere Aussagen tragen das Gepräge eines Charakters, der für Eure Jugend viel Verdorbenheit beweist.«

      »Kapitän, ich beschwöre Sie, diese Männer genauer untersuchen zu lassen. Ich bin gewiß; ich habe mich nicht geirrt. Schon ihr Äußeres verbürgt die Wahrheit meiner Aussage.«

      »Man wird oft irre am Äußern«, erwiderte der Kapitän mit einem scharfen Blicke, der den Gefangenen mißtrauisch maß. – »Andere Zwangsmittel zu gebrauchen, gestatten unsere Gesetze nicht. Ich hätte Euch gerne helfen wollen, und bloß Rücksicht für Eure Jugend, der ich so viele Verdorbenheit nicht zugetraut, hat mich dazu veranlaßt. Übrigens habe ich Euch zu bedeuten, daß Ihr auf das Schlimmste gefaßt sein müßt.«

      »Ich bin auf alles gefaßt, bitte jedoch, wenn übrigens ein Brite hier auf Gunst hoffen darf, meinen Fall schleunigst im englischen Hauptquartier anzuzeigen; die Wahrheit wird dann ohne Zweifel ausgemittelt werden.«

      »Es ist nicht dieses allein, James Hodges«, erwiderte der Kapitän. »Der zweite Punkt ist wichtiger. Wie kommt Ihr zu Eurer Verkleidung? Wie seid Ihr mit Tokeah bekannt geworden? Kann Euer Hauptquartier auch darüber Auskunft geben?«

      Der Jüngling stand von einer fieberischen Glut übergossen da. Seine Lippen zuckten. »Ich kann nicht, darf nicht sprechen. Ich habe mein Ehrenwort gegeben.«

      »Ihr gebt vor, Militär zu sein, und wisset nicht, daß in Euerm Falle selbst das Ehrenwort des achtungswertesten Mannes nicht angenommen werden könnte? – Junger Mann,« schloß der Kapitän; »Ihr treibet ein gefährliches Spiel, da wo es im Ernst genommen wird. Ich kann nur berichten; aber die Folgen kommen schnell, und diese habt Ihr Euch allein zuzuschreiben. Unsere Ehre fordert eine rasche und strenge Gerechtigkeit.«

      »Und Sie könnten?« – stockte der Jüngling mit unwillkürlichem Schauder.

      »Nicht wir, – das Gesetz,« erwiderte der Kapitän, »dieses verdammt, und wenn Ihr Eures Königs Sohn wäret, so würde es Euch verdammen, und wir haben die Macht und den Willen, dieser Verdammung Vollstreckung zu geben.«

      Er winkte nun dem jungen Mann seine Entlassung zu, und dieser entfernte sich langsam.

      Fünfundzwanzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Die drei Mexikaner waren langsamen Schrittes dem Städtchen oder vielmehr den fünfzehn Häuschen zugegangen, die von einer Klasse Menschen bewohnt waren, die nicht ganz unschicklich Raubvögeln verglichen werden dürften, die, von der Nähe eines fischreichen Flusses oder Sees angezogen, im leichtfertigen Spiele der Wogen eines ebenso leichtfertigen als bequemen Fraßes sich erfreuen. Es waren, ohne Ausnahme, ausländische Abenteurer, Wirte, Krämer und Handwerker, die sich hier eingenistet hatten, um im Verkehr mit Bootsleuten und Negersklaven eines gemächlichen, wenngleich nicht sehr ehrenvollen Erwerbes zu pflegen, und allenfalls bei den umliegenden Pflanzern als Handwerksleute oder Tagelöhner auszuhelfen. Fünf Schilder, die vor den Häusern aufgestellt waren, bezeichneten die Schenkstuben, in deren einer die drei Mexikaner einkehrten und ihre Plätze in einer dunkeln Ecke hinter einem Tische nahmen, der mit Bouteillen und Gläsern bepflanzt war und so verriet, daß sie diesen Posten schon zuvor inne hatten.

      Nach den Mundarten zu schließen, die in der Wirtsstube zu hören waren, sollte man geglaubt haben, daß alle Nationen der Erde Bevollmächtigte hierher gesandt hätten, um in ihren Volkssprachen ihre Verstandeskräfte vermittelst der verschiedenen Getränke aufzuhellen. Nur vor dem Feuerplatze hielt eine abgesonderte Gruppe, die nichts mit den Söhnen des Unglücks und Jammers gemein hatte, die ein günstiges oder ungünstiges Schicksal hier zusammengetrieben. Ihre Füße auf dem Kaminbalken ruhend oder kreuzweis ineinander geflochten, so daß einer stets das Knie des Sitzenden berührte, bildeten die Herren des Landes ihre Lieblings-, die sogenannte Jampartie, von der nur zuweilen einer oder der andere sich absonderte, um eine Zigarre anzustecken oder sich eine Dosis Grog oder Toddy geben zu lassen, die er hinabschüttete und dann durch einen Biß in die Virginierpflanze würzte, an der er, gleich gewissen vierfüßigen Geschöpfen, wiederkäute. Die scharfen Blicke, die sie über die dreißig anwesenden Gäste hingleiten ließen, verrieten übrigens, daß, obwohl anscheinend gleichgültig, ihnen keine Bewegung dieser entging.

      »Und er hat die sechs Milizen erschießen lassen?« sprach einer, der soeben vom Schenktische zurückgekehrt war.

      »Es soll herzzerreißend gewesen sein; besonders ein gewisser Marks soll gar nicht daran gewollt haben. Die Offiziere mußten ihm Mut einsprechen.«

      »Ja, Mut einsprechen«, erwiderte ein dritter; »soll sie – – verdammen.«

      »Weil die armen Tröpfe glaubten, daß ihre Dienstzeit aus sei, und nach Hause kehrten, so mußten sie nun erschossen werden.«

      »Vergeßt nicht, Bob!« fiel der zweite ein, »daß sie wohl wußten, was sie taten, daß ihnen ihre Milizendienstzeit und Pflicht einzeln verlesen ward, und daß sie für sechs Monate den Eid geleistet und den Ihrigen den Sold zugeschickt.«

      »Ja, so ist's«, versicherte ein vierter. »Sie waren schon auf dem Heimwege, wurden aber zurückgebracht und vor ihren Särgen kniend erschossen; der arme Dick soll jämmerlich gebeten haben.«

      »Das waren doch verketzerte Narren«, entgegnete der dritte. »Hatten sie keine Kugeln?«

      »Die hätten weit fliegen müssen,« erwiderte ein fünfter; »der alte Tyrann sitzt unten, und die waren drüben in Mobile. Aber sie sind auf alle Fälle nach dem Gesetze gerichtet worden, und haben es sich selbst zuzuschreiben.«

      »Ei, ich glaube,« meinte der dritte, »der macht's mit dem Gesetze auch, wie unsre Bären mit unsern Säuen; die lieben die kleinen mehr als die großen, weil sie zarter sind und weniger beißen.«

      »Das nicht, der Richter ist doch ein ziemlich großer«, versetzte ihm ein sechster.

      »Ja, der dreht ihm aber den Hals um«, versicherte der erste. »Hätte er nicht seine Tennesseer, die ihm wie Kletten anhängen, so würde er es wohl haben bleiben lassen; aber diesen hat er im Kriege gegen die Creeks das neue Jahr abgewonnen. Wohl, werden ihn doch noch Mores lehren, ehe wir hinabziehen.«

      »Wollt', es wäre vorüber«,


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