The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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      Sechsundzwanzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Es war Mitternacht, als die fünf Spanier und Mexikaner das Haus mit einer leichten Leiter verließen. Der dichte Nebel, der über dem Strome gleich einem endlosen Grabtuche schwamm, stieg bereits über die Ufer hin und zog sich wie eine ungeheure Rauchwolke flach über die Niederung her, durch die der Morgenwind in einzelnen Stößen zu pfeifen begann, und der sich nun die fünf nächtlichen Abenteurer behutsam auf dem längs des Ufergebirges hinabschlängelnden Wege näherten. Vor dem Gasthause stand eine zahlreiche Gruppe, die, an der Türe und an den hellerleuchteten Fenstern zusammengepreßt, in tiefer Stille den Rednern im Saale zuhorchte.

      Einer der Mexikaner hatte sich an die Versammlung herangeschlichen, während die übrigen dem Ufer des Bayou zugetappt waren, wo ein zweiter an den Wasserrand hinabkroch, und nachdem er eines der Boote vom Pfosten gelöst, dieses leise dem Hauptstrome zuzog. Seine Schuhe in der Rocktasche und sorgsam auf die schimmernden Baumwollflocken tretend, hatte sich auch der Spanier vom Gasthause seinen Genossen zugestohlen, die, die Augen starr auf den Wache stehenden Milizen gerichtet, ohne sich zu regen, dagestanden waren.

      Eine gute Viertelstunde mochte verflossen sein, als dieser abgelöst wurde, worauf ein Pikett von drei Mann auf den Gasthof zuschritt und, mit der daselbst abgelösten Wache zurückkehrend, die Runde gegen den Mississippi zu machte, von der es wieder zum Wachtposten zurückkehrte.

      Dieser befand sich in einem ziemlich großen Gebäude, das, einem Kornboden oder einer großen Scheune nicht unähnlich, mit Brettern überkleidet war, von denen mehrere losgerissen, im Windstoße schnarrend und knarrend hin und her schwankten.

      »Alles ruhig, Tom«, sprach der Führer des Piketts, als er von der Runde zurückgekehrt war.

      »Hört doch einmal!« erwiderte die Wache, »was ist doch das für ein Geknarre?«

      »Der Windstoß, der vom Balize heraufkommt,« erwiderte der Führer; »diese Musik werdet Ihr noch öfter hören.«

      »Hol der Henker diese Musik und Euer Militärleben«, erwiderte der Milize mit einem verächtlichen Blicke auf das Bajonett, das an seiner Seite hing. »Müssen da Wache stehen, während die drüben das größte Meeting halten, das je gewesen ist.«

      »Es muß nun einmal sein,« tröstete ihn der Führer, »in vier Wochen ist alles vorüber; die Reglars können doch nicht immer Wache stehen; haben sich heute genug abgezappelt. Und was im Meeting geschieht, werden wir auch hören.«

      »Ei, wollte das Ganze wäre schon vorüber; stehen da wie die Narren, um die Kottonpresse zu bewachen. Eine saubere Christnacht!«

      »Ei, Johnny,« sprach ein aus dem Hause kommender Milize, »wollte, du sprängest hinüber in die Taverne und brächtest uns Nachrichten, was sie drüben tun und ließest den Krug da füllen.«

      »Mike! Mike! könnt Ihr denn die Stunde nicht aushalten und habt doch die Wache vor der Tür des Spions, und Leutnant Broom ist drüben beim Kapitän und hat befohlen, ein wachsames Auge auf den Gefangenen zu haben.«

      »Ja, den wird Euch niemand stehlen; für den ist das Hanfkraut schon gedreht,« versetzte Mike; »hätte auch seine Reglars herstellen können, braucht sie nicht alle auf seiner Stube.«

      »Er muß doch hören,« versetzte der Führer lachend, »wie weit wir's in der Zucht gebracht, um auch rapportieren zu können. Was aber den Spion anbetrifft, so wollte ich nicht, daß der uns entginge. Es wird die allerloyalsten Subjekte seiner britischen Majestät ganz herrlich wurmen, wenn wieder einmal einer ihrer Gebrüder bei uns mit der Hanfbraut getraut wird.«

      »Eben deswegen wird 'n Euch niemand davontragen«, versetzte der wachunlustige Mike.

      Die fünf Mexikaner stahlen sich nun behutsam hinter das Gebäude, von woher nach einer Weile ein scharfer Luftzug und dann wieder ein lautes Knarren und ein Rumpeln, wie das eines an der Bretterwand herabgleitenden schweren Körpers gehört wurde.

      »Müssen doch sehen, was das ist«, sprach der Führer, der mit einem Milizen, die Laterne in der Hand, hinter das Gebäude ging. Die losgerissenen Bretter schwankten immer stärker.

      »Da liegt es«, sprach er. »Ein ganzes Brett; der Wind ist doch nicht so stark.«

      »Ja, hier unten,« entgegnete sein Begleiter, »aber da droben haust er. Es ist in gleicher Höhe mit dem Mississippi und hört nur, wie der braust.«

      »Schau doch einmal hinein zum Spion«, sprach der Führer.

      Der Milize ging in das Innere des Gebäudes und kam mit der Nachricht zurück, daß er gesund schlafe. »Möchte doch gerne wissen,« meinte er, »wer den eigentlich trauen wird; den Scherif geht er nichts an, er ist kein Bürger.«

      »So glaubt Ihr, der Scherif ist bloß für uns«, lachte der andere. »Wenn nun ein Ausländer im County gehangen wird, muß es der Scherif nicht auch tun?«

      »Habt recht«, versetzte der Milize. »Wollte, er hätte alle die zwanzigtausend seiner Landsleute unterm Kragen, wären wir doch der Sorgen los.«

      Er begleitete seinen Einfall mit einem lauten Lachen, während welchem das Knarren der Bretter stärker denn je gehört wurde.

      »Hört Ihr das?« sprach Johnny, der soeben mit einem Kruge Whisky zurückkam. »Da hinten haust es, als ob der Orkan vom Balize heraufkäme.«

      »Haben schon gesehen, hat nichts zu bedeuten. Habt Ihr etwas vom Meeting gehört?«

      »Prächtige Nachrichten,« versetzte Johnny, »Oberst Parker spricht wie ein Gott, und der alte Floyd wie ein Engel. Kommt, Ihr sollt Eure Wunder hören.«

      Und mit diesen Worten schritten alle der Wachtstube zu. Der Wachestehende hatte sein Gewehr unmutig auf die Erde gestoßen und sah eine Weile durch das Fenster in die Stube hinein; dann lehnte er dieses auf den Querpfosten und trat gleichfalls ein, um seinen Anteil an den Neuigkeiten von dem Meeting – und vielleicht auch vom Kruge – nicht zu verlieren.

      Gleich darauf hörte man wieder ein langes Knarren, ein Rasseln und dann einen scharfen Luftzug, aus dem Fußtritte zu vernehmen waren, die schnell dem Mississippiufer zusprangen.

      » Carraco! zum Geier!« zischte eine Stimme den Ankommenden entgegen. »Wo bleibt Ihr so lange?«

      » A vencer o a morir, siegen oder sterben«, wisperte ein anderer mit unterdrücktem Gelächter. »Wir haben ihn.«

      »Wohl, so kommt.«

      Zu den fünf Mexikanern oder Spaniern, die sich hinter der Kottonpresse verloren hatten, war ein sechster gekommen, die alle, mit Ausnahme zweier, über das Ufer dem Boote zukrochen, das am Einflusse des Mississippi hielt. In demselben Augenblicke wurde ein zweites Boot sichtbar, das leise von dem Bayou herauf gegen den Strom zu kam.

      » Que diablo! der Teufel!« murmelte die Bande, »was ist das?«

      Das Boot hatte sich genähert, und es war ein Mann darin bemerkbar. » Que es este, was gibt's«, wisperten die Mexikaner wieder, und einer derselben sprang rasch hinüber in das fremde Fahrzeug, aus dem dumpfes Kettengerassel zu vernehmen war.

      Der Mexikaner stierte dem unwillkommenen Ankömmling ins Gesicht.

      »Ah Massa Miguel! Pompey nicht im Jail bleiben; Pompey nicht die Ninetail lieben«, grinste ihm der Neger entgegen.

      » Que diablo! zum Teufel!« murmelte der Mexikaner, »da ist Pompey! Wen habt Ihr da? Wir sind sieben statt sechs. Was hat das zu bedeuten?«

      » Diablo! Teufel!«

      » Carraco! zum Geier!«

      » Santo Jago!« zischten die Mexikaner zusammen. »Wer bist du?« murmelten sie, indem sie auf den soeben mit ihnen angekommenen und, wie es schien, überflüssigen siebenten zusprangen.

      »Nichts


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