The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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      »Sie sind schon gegeben«, erwiderte dieser.

      Im nämlichen Augenblicke rollten die Trommeln wieder, und die Stimmen der herbeiströmenden Mannschaft verkündeten, daß der Aufforderung derselben Folge geleistet wurde. Der Kapitän stand eine Weile zögernd, sein Blick fiel auf die auf dem Tische liegenden Papiere.

      »Dies sind also die Beschlüsse?« fragte er mit verbissenen Lippen und einem bittern Lächeln.

      »Ja, lieber Kapitän«, erwiderte der General artig. »Wenn Sie wollen, so können Sie sie noch lesen, bis die Mannschaft beisammen ist.«

      Der junge Offizier warf einen flüchtigen Blick auf das Blatt und warf es nach einer Weile unwillig hin.

      »Und Sie haben«, sprach er zum Obersten, »diese Resolutionen gegen den General en Chef gefaßt, unter dessen Kommando Sie sich begeben wollen?«

      »So haben wir«, erwiderte dieser.

      »Und erklären sein Betragen inkonstitutionell und tyrannisch und mißbilligen es vor den Augen der Nation? fragte der Kapitän.

      »Wie Sie sehen«, entgegnete jener. »Wundert Sie dies? Es ist doch nicht das erstemal, daß Bürger der vereinten Staaten ihr Recht über diejenigen üben, die sie zu ihren Diensten bestellt; – das scheint der General vergessen zu haben, und deswegen war es nötig, ihm dieses auf eine feierlich ernste Weise ins Gedächtnis zurückzurufen. Morgen können Sie die Resolutionen gedruckt lesen.«

      »Und doch wollen Sie sich unter seine Befehle begeben?«

      »Warum nicht, wenn er innerhalb der Grenzen der ihm von der Bundesmacht erteilten Vollmachten verbleibt?«

      »Und wer soll der Schiedsrichter in diesem Falle sein?« fragte der Kapitän kopfschüttelnd.

      »Er selbst«, entgegnete der Oberst. »Hören Sie, wenn fünfhundert und morgen tausend Bürger ihm ihr Verdammungsurteil im Angesichte der Nation zurufen und sich zugleich unter seine Befehle stellen, so hoffen wir, wird dies hinreichen, ihm die Augen über den Abgrund zu öffnen, dem er zuging. Und dies, Kapitän, war unsere erste Pflicht – unsere innere Freiheit zu wahren. Daß die Bürger auch ihre zweite, unten gegen die Feinde, erfüllen werden, dafür bürge ich Ihnen. Wenn man mit und für Freiheit kämpft, dann ist der Sieg doppelt gewiß. Und nun steht Ihnen das ganze Bataillon zur Verfolgung des Spions zu Diensten.«

      »Nun er entwischt ist«, versetzte der Kapitän.

      »Und wenn er's ist, so werden Sie es, hoffen wir, Männern nicht übelnehmen, wenn sie über der Erhaltung ihrer angeerbten Rechte einen Gefangenen übersehen«, entgegnete der Squire mit wahrer Präsidentenwürde. »Sollte mich jedoch wundern,« fügte er hinzu, »wenn sie ihm nicht schon nach sind, ohne auf Eure Befehle zu warten.«

      Das Bataillon stand in Reih' und Glied, und nach dem fröhlichen Gemurmel zu schließen, war eine vorteilhafte Stimmung in der Mannschaft eingetreten. Das starre, steife, mürrisch-finstre Wesen derselben hatte sich in Fröhlichkeit und Zuversicht umgewandelt, und sie begrüßten die Offiziere mit einem lauten, jauchzenden Lebehoch.

      »Es handelt sich gegenwärtig«, redete sie der General an, »bloß um zwanzig Volontärs, die mit den Wegen, Pässen und Wäldern genau bekannt sind, um den Spion wieder einzubringen.«

      »Schon geschehen«, riefen fünfzig Stimmen, und ein Sergeant trat mit einer steifen militärischen Verbeugung vor die Offiziere.

      »Mit Gunsten, General Billow!« sprach der Mann. »Es ist zwar ein wenig gegen militärische Regeln; da jedoch kein Befehl für die Nacht gegeben war, so glaubten die Männer ebenso wohl zu tun, wenn sie nicht auf Befehle warteten. Kaum hatten sie gehört, daß der Brite Reißaus genommen, so sind sie ihm in allen Richtungen nach. Morgen zum Exerzieren werden die meisten wieder zurück sein.«

      »Hab' mir's wohl gedacht,« meinte der Squire, »wo die Nase und die Ohren General sein müssen, würden Befehle nur Verwirrung anrichten.«

      »Und welche Männer sind es?« fragte der General.

      »Dreißig unserer besten Jäger,« versicherte der Sergeant, »die den Bären aufspüren, wenn er zehn Klafter tief in die Ozarks sich vergraben hätte; sie sind soeben fort, nachdem sie die Resolution des Meetings gehört hatten.«

      »Und welche Richtung haben sie genommen?«

      »Sechs sind hinüber über den Mississippi und hinab nach Point Coupé und hinauf in die Pässe. Zehn sind da hinauf auf die Uferklippen und auf die Wege nach Natchez, und ebensoviele sind längs dem Ufer auf Batonrouge zu; die übrigen durchstreifen das Städtchen. Es scheint ihnen in einer der Tavernen nicht richtig.«

      »Meint Ihr die Ausländer?« fragte der General.

      »Eben diese; es sind zwei Boote abhanden, und der Spanier wurde hier herumschleichend gesehen.«

      »Und das ist auch alles, was Ihr tun könnt,« sprach der redselige Squire; »wäre nicht der Mühe wert, die Männer eine Minute länger aufzuhalten.«

      Noch wurde, auf den Antrag des Kapitäns, die Miliz, welche Wache gestanden, in Arrest genommen und das Bataillon dann bis zum Sonnenaufgang entlassen, worauf der Oberst mit dem Squire wieder den Weg zum Bayou, nach seinem Landsitze, einschlug, wohin ihnen ein schwarzer Diener vorleuchtete.

      Die Glocke am Parkgitter verkündigte noch die Ankunft eines nächtlichen Besuches. Die zwei Offiziere sahen sich schweigend an, als ein Milize, vom schwarzen Bedienten eingeführt, in den Salon trat.

      »Oberst Parker und besonders Major Copeland werden vom Kapitän Percy ersucht, schleunigst hinabzukommen, das Bataillon von Opelousas ist angekommen.«

      »Wohl! so soll er es bis Sonnenaufgang einquartieren. Wir bedürfen einiger Stunden Ruhe.«

      »Sie haben Indianer mit sich,« berichtete die Ordonnanz, »die von den Männern aufgebracht wurden, die Major Copeland ausgesandt.«

      »Wißt Ihr, von welchem Stamme sie sind?«

      »Nein, Oberst. Aber Waffen und Aussehen nach zu schließen, sind sie von einem martialischen Schlage. Alle mit Feuergewehren versehen.«

      »Holla!« rief der Major, »da müssen wir hinab und sehen, was es gibt«, und er begab sich mit dem Obersten und dem Milizen neuerdings an das Stromufer.

      Achtundzwanzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Der Landsitz Parkers gehörte zu einer der vielen Mississippipflanzungen. Er hatte nebst dem Erdgeschosse bloß noch ein Stockwerk und ruhte auf Pfeilern, vielleicht des Luftzuges oder des austretenden Mississippi wegen, war leicht gebaut, augenscheinlich mehr zum Schutze gegen die sengenden Strahlen der Sonne, als gegen erstarrende Winterkälte. Acht Stufen von weißlich geflecktem Marmor führten zur Piazza und dem Peristyl, mit dem die Front des Hauses verziert war; die Säulenräume waren mit hohen Jalousiefenstern ausgefüllt, gleichfalls um während der heißen Sommerzeit einen fortwährenden Luftzug zu unterhalten.

      Im Hintergrunde waren zwei andere ziemlich große Gebäude, von denen das eine zur Wohnung der Wirtschaftsbeamten, das andere zur Aufnahme der Kolonialprodukte der Pflanzung bestimmt zu sein schien, und an diese beiden schlossen sich zwei Reihen kleinerer, aber nicht unwohnlicher Blockhäuser für die schwarze Bevölkerung der Pflanzung an, hinter welchen eine meilenbreite Fläche gegen die Zypressenwälder hinablief, aus der ein kahler, blätter-, rinde- und zweigloser Wald ungeheurer abgestorbener Bäume emporstarrte, der, in längliche Vierecke abgeteilt, in seinen weiten Zwischenräumen mit hoch aufgeschossenen, breiten Stauden bepflanzt war, deren verdorrte Blumenkronen noch hier und da die aufgebrochenen Kapseln der zarten, weißen Baumwolle sehen ließen, mit welcher, abwechselnd mit Mais, die Felder bepflanzt gewesen waren. Der größte Teil dieser Kotton- und Welschkornfelder war dem Zypressensumpfe abgenommen und durch Gräben getrocknet worden, und der Kontrast mit dem üppigen, undurchdringlichen Urwalde und dem bodenlosen Sumpfe


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