The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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Sonne war hinter dem ungeheuern Zypressenkranze, der im Osten die Pflanzung umgürtet, hervorgestiegen, und ihre Strahlen dünnten allmählich den Nebelsaum, der sich über die ganze Landschaft hingezogen hatte; nur am Hauptstrom schwamm er noch, eine ungeheure Schichte, hinter der am jenseitigen Ufer die Pflanzungen und Wälder den Horizont begrenzten.

      Ein reizendes Mädchen im eleganten Morgenanzuge war auf die Piazza des Hauses herausgeflogen und sah sorgfältig in der Richtung des Bayou hin, von dem man über den mäßigen Rasenplatz durch Gruppen von Chinatulpen, Orange- und Zitronenbäumen einer weiten Aussicht auf den Strom gegen Westen genoß, die nur gegen Norden zu durch die Bluffs oder das Hochland begrenzt war, deren schroffe, mit Jasmin und Rebengehänge überzogene Lehmwände sich unfern dem neben der Pflanzung hinschlängelnden Bayou hinzogen.

      Ein schlanker Wuchs, ein sehr schöner Kopf, der sich zuweilen etwas stolz aufwarf, ein zart koloriertes Gesicht, dessen Mienenspiel weniger leichte Beweglichkeit, als etwas Pikantes erraten ließ, durchdringend blaue Augen, die sehr zuversichtlich um sich blickten, waren die hervorstechenden Züge dieser interessanten Gestalt, die lauschend den Blick auf das Bayou gerichtet stand, als ein zweites Mädchen herangeflogen kam, die, ihren Arm um den Nacken der erstem werfend, diese freundlich auf die marmorne Piazza dem eisernen Geländer zuzog.

      »Aber weißt du schon, Schwesterchen?« sprach sie, »daß wir Gäste haben, und zwar allerliebste Gäste, sagte Polli.«

      »Zwei Indianerinnen Sq – Squaws,« versetzte die Schwester, indem sie ironisch die schönen Lippen verdrehte, gleichsam als fürchte sie, das ungeschlachte Wort dürfte sie ungebührlich erweitern, »du kennst ja den Hautgout unsers Squire.«

      »Nein, nein, Vergy. Pa selbst hat sie eingeladen; er soll ganz entzückt von ihr gewesen sein. Sie schläft noch, aber Polli sagt, sie soll wunderschön sein; sie ist eben gegangen, nach ihr zu sehen.«

      »Hush, Gabriele!« entgegnete die etwas stolze Schöne der zartern Schwester, deren arglos heiteres Auge und blondes Lockenköpfchen einige Sommer weniger in die liebe Gotteswelt hineingeschaut haben mochten. »Ich hörte das Parktor, und Pa hat ihn zum Frühstück geladen. Warum er doch nicht kommt.«

      »Recht sonderbar, Schwesterchen, du hast ihn doch schon gestern erwartet«; lispelte Gabriele mit einem etwas schalkhaften Ausdrucke, der ihr zum Röckchen à l'enfant allerliebst ließ. »Und dann«, setzte sie schmollend hinzu, »muß er wieder hinab zum greulichen alten General.«

      »Und in die Schlacht vor den Feind«; seufzte Virginie, die in die Säulenhalle zurückeilte, während Gabriele stehen blieb.

      »Ach, es ist nur eine Ordonnanz«; flüsterte diese, indem sie auf das Schwesterchen zuflog und sie wieder auf die Piazza zog, auf welche die Ordonnanz zugeschritten kam, die die beiden grüßte und ins Innere des Hauses ging.

      »Ah! sieh doch, Schwesterchen, wie schön!« deutete das Mädchen auf den Nebelhang des Mississippi, der nun, in den stärker werdenden Strahlen der hinter den Baumgipfeln heraufsteigenden Sonne auseinander stäubend, in die phantastischsten Gebilde sich formte. Während ungeheure Schichten in die Lüfte verschmolzen, kräuselten sich andere in die Formen umgestürzter Kegel, zwischen denen die in meilenweiter Ferne verlorenen Wälder nun näher zu treten und im schnellen Laufe dem Strome zuzueilen schienen. Dieser blitzte nun in seiner ganzen hehren Majestät durch die Silberdünste hervor, und die einzelnen Boote und Fahrzeuge, die auf seiner weiten Fläche pfeilschnell hinabschossen oder schneckenartig hinaufkrochen, schimmerten mit ihren glänzend weißen Segeln wie Schwäne auf dem erglänzenden Wasserspiegel.

      »Ach wie schön«, sprach eine schmelzend sanfte Stimme hinter den beiden Mädchen, während zwei blendend weiße Arme sich um ihre Nacken legten und ein wunderliebliches Wesen in ihre Mitte trat. »Guten Morgen, meine Schwestern!« Die beiden Mädchen prallten auseinander, sahen die holde Grüßende einen Augenblick verwundert an und flogen dann beide zugleich auf sie zu, und indem sie sie umschlangen, preßten sie eine Unzahl Küsse auf den lieblichen Mund und die lieblichen Wangen.

      »Und wer bist du denn, du lieber, holder Engel?« fragte Virginie.

      »Mein süßes Kind, wie kommst du hierher?« fiel Gabriele ein.

      »Mein süßes, liebes Götterkind«, fiel die erstere wieder ein, indem sie sie umschlang und Kuß auf Kuß auf ihre Lippen preßte.

      Es war Rosa, die in der reizenden Überraschung, die sie den beiden Mädchen verschafft, noch nicht Zeit gehabt hatte, ein Wort zu sagen. »Sie nennen mich Rosa, liebe, schöne Schwestern«, lispelte sie.

      »Rosa, meine süße, liebe Rosa, du holdeste, schönste Rose!«

      Und wieder umschlangen sie das wunderschöne Mädchen und erdrückten es beinahe in ihren Liebkosungen. Es war ein lieblicher Anblick, das holde Naturgeschöpf zwischen den zwei sein gebildeten, reizenden Mädchen zu sehen, wie sie aus den Armen der einen in die der andern flog und sich im ersten Augenblicke beider Herzen erobert hatte. Sie schienen sich nicht satt an ihr sehen und küssen zu können.

      »Sieh doch, Bruder! was wir hier haben?« frohlockte Gabriele einem elegant gekleideten Jünglinge zu, der an die reizende Gruppe herangekommen und, nicht minder erstaunt, erst jetzt bemerkt wurde.

      »Mein Bruder!« lispelte Rosa, indem sie seine Hand zutraulich erfaßte und ihn verwundert ansah.

      »Komm, süßes Kind, zur Ma!« riefen nun beide, sie erfassend und jubelnd einer würdevollen Dame zueilend, die das liebe Kind freundlich willkommen hieß.

      »Du bist ja ein holder Engel!« rief Virginie, die, als Rosa in den Armen der Mutter hing, erst Zeit hatte, ihren Anzug zu mustern. »Und wahrlich«, fuhr sie in drolliger Verwunderung fort, »im neuesten Geschmacke angezogen. Sieh doch nur, Gabriele, diese allerliebste schwarzseidene Robe, wie unvergleichlich sie sie kleidet, und die niedlichen Prunelle-Halbstiefelchen, und der allerliebste Gürtel und die Spange und Brasseletts. Und bist du wirklich mit den Indianern gekommen?«

      »Gewiß, liebe Schwester.«

      »Und du hast bei ihnen in ihrem – wie heißen sie nur –«

      »In ihrem Wigwam gewohnt«, half ihr Rosa.

      Der Oberst mit Major Copeland und Kapitän Percy waren gleichfalls eingetreten. Zart und naiv, mit einem gewissen Ausdrucke von Hoheit, nahte sie sich den Eintretenden und begrüßte die beiden Stabsoffiziere als teure Väter, den jungen Kapitän als Bruder.

      »Ja, du mußt nicht so viele Väter anerkennen«; rief der Squire lachend, indem er sie herzlich küßte. »Bist wahrlich ein prächtiges Kind geworden, Gott segne dich! Der Indianer hat wahre Vaterstelle an dir vertreten. Sollte es nicht gedacht haben, daß der alte, grimmige Tokeah dich so gut halten würde. Bist ja so zart, als ob du all dein Leben lang in einem Kästchen aufgehoben gewesen wärest.«

      »Spotte nur, Pflegevater,« sprach sie; »die Squaws und Mädchen spotteten meiner zarten Hände und Füße auch, und Canondah wollte mich deshalb nie in den Feldern arbeiten lassen. Aber siehe,« sprach sie, »ich habe doch einen langen, langen Weg zurückgelegt.«

      »Aber doch nicht zu Fuß?« –

      »Nein«, sprach sie; ihr Blick war jedoch schon auf einen andern Gegenstand gefallen, und sie sah freundlich lächelnd dem Spiele des Kapitäns und Virginiens zu.

      Dieser schien, trotz des harten Kampfes, der zwischen ihm und dem Obersten stattgefunden, mit dem Hause in einer nähern Berührung zu stehen. Er hatte kaum der Frau seine Ehrfurcht bezeugt und sich im Kreise herum verbeugt, als er sich Virginien näherte, die bei seinem Eintritte glühendrot geworden war, doch sich ebenso schnell in eine ernste, etwas stolze Miene gezwungen und die Hand zurückgezogen hatte, die er vergeblich zu erfassen gesucht. Rosa hatte abwechselnd den jungen Mann und ihre neue Schwester angesehen. Sie schwebte nun auf letztere zu und sah sie bedeutsam lächelnd an.

      »Sieh doch«, sprach sie, »wie flehend sein Blick auf dir ruht. Er ist ein Häuptling, aber sanft und milde wie eine Taube.«

      »Eine schöne Taube;« lachte Virginie, »wenn du sie kenntest, diese Taube.«

      »Liebe,


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